• Brașov: Unser Tipp für Rumänien

    May 30 in Romania ⋅ ⛅ 14 °C

    Manchmal findet man einen Ort, an dem alles stimmt – für uns war das Brașov, weshalb wir unseren Aufenthalt verlängert haben. Unsere Wohnung lag etwas außerhalb der Stadt und bot einen traumhaften Blick auf die Berge und die spektakulären Sonnenuntergänge. Eines Tages sind wir zum Tâmpa-Berg gewandert, auf dem der bekannte Brașov-Schriftzug prangt. Der Berg ist etwa 960 Meter hoch und von dort oben hat man einen fantastischen Panoramablick über die Stadt und die umliegenden Karpaten.

    Die Altstadt von Brașov hat uns mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häusern immer wieder begeistert. Besonders spannend war die Schnurengasse (Strada Sforii), eine der schmalsten Gassen Europas, die gerade einmal einen Meter breit ist. Hier lässt sich das mittelalterliche Flair der Stadt hautnah erleben.

    Natürlich haben wir auch die berühmte Schwarze Kirche besucht. Sie wurde im 14. Jahrhundert von den deutschen Siebenbürger Sachsen erbaut und erhielt ihren Namen durch einen Brand im Jahr 1689, bei dem die Mauern schwarz verfärbt wurden. Obwohl sie nicht unser absolutes Highlight war, beeindruckte sie uns durch ihre ungewöhnliche Architektur und den deutschen Hintergrund.

    Ein besonderes Erlebnis war der nahegelegene Bärenpark, ein Naturschutzgebiet für ehemalige Zirkusbären. Die Führung dort war sehr informativ und berührend – zu unseren Eindrücken und Details gibt es bereits einen eigenen Beitrag, den wir euch empfehlen.

    Beim Spaziergang durch die Stadt sind wir zufällig auf eine Veranstaltung lokaler Pfadfinder gestoßen und konnten eine beeindruckende Feuershow miterleben. Unser Tipp: Achtet auf Plakate und lokale Hinweise – so erfährt man von solchen tollen Events.

    Einen Ausflug zum Schloss Bran haben wir ebenfalls gemacht. Das Schloss wird oft mit der Dracula-Legende in Verbindung gebracht, wir fanden es jedoch eher touristisch und wenig authentisch.

    Die Menschen in Brașov waren durchweg freundlich, und fast jeder spricht Englisch. Besonders auffällig war der starke nationale Stolz, mit dem die Bewohner ihre Geschichte und Kultur leben – das ist uns besonders im Vergleich zu Deutschland aufgefallen.

    Der geschichtliche Hintergrund:

    Brașov, im Deutschen Kronstadt genannt, liegt in der historischen Region Siebenbürgen und war im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz zwischen Europa und dem Osmanischen Reich. Das Stadtwappen zeigt eine Krone, die auf den deutschen Namen Kronstadt und die sieben sächsischen Städte der Region verweist.

    Die Stadt war lange Zeit multikulturell geprägt: Rumänen, Ungarn, Deutsche und Juden lebten hier über Jahrhunderte zusammen. Während des Zweiten Weltkriegs und besonders in der kommunistischen Ära kam es zu erheblichen Veränderungen. Viele Deutsche verließen Brașov aufgrund von Krieg, politischer Repression und wirtschaftlicher Unsicherheit, besonders zwischen den 1940er und 1990er Jahren.

    Brașov ist heute eine lebendige Stadt, die ihre Geschichte sichtbar bewahrt – nicht nur durch ihre Architektur, sondern auch durch den Stolz ihrer Bewohner auf ihre vielfältige kulturelle Vergangenheit.
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