• Transfăgărășan - Bären und Panorama

    June 25 in Romania ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir waren zu dritt unterwegs auf der legendären Transfăgărășan – einer der spektakulärsten Straßen Europas. Kurve um Kurve schlängelt sich der Asphalt durch die rumänischen Karpaten, vorbei an dichten Wäldern, tiefen Schluchten und imposanten Felsformationen. Hoch oben liegt der Lacul Vidraru, ein großer, künstlich angelegter Stausee.

    Die Transfăgărășan ist nur in den Sommermonaten von Juni bis Oktober vollständig befahrbar. In dieser Zeit zieht sie mit ihren rund 90 Kilometern und unzähligen Serpentinen zahlreiche Reisende an, die sich von den steilen Hängen und atemberaubenden Ausblicken verzaubern lassen.

    Doch wer hier unterwegs ist, sollte nicht nur auf die Straße achten. Kurz hinter einer Kurve trafen wir auf eine ganze Herde: Schafe, Esel, Hunde – begleitet von ihren Hirten – bewegten sich gemächlich mitten über die Fahrbahn. Kurz darauf huschte sogar ein kleines Tier über den Asphalt, vermutlich ein Murmeltier. Es lohnt sich also, mit wachem Blick und voller Konzentration zu fahren.

    Dann plötzlich Warnblinker.
    Auf der Transfăgărășan sind Autos mit eingeschaltetem Warnlicht ein deutliches Zeichen: Fast immer sind Bären in der Nähe. Auch wir hielten mehrfach an, blieben im Wagen sitzen und beobachteten die Tiere aus nächster Nähe. Diese Begegnungen sind beeindruckend, aber nicht ungefährlich.

    Die zahlreichen Schilder mit der Warnung „Bären nicht füttern!“ sollten unbedingt beachtet werden. Viele Bären sind bereits an Menschen gewöhnt, was den Abstand verringert und das Risiko erhöht. Wir hielten uns daher konsequent an die Empfehlung, im Fahrzeug zu bleiben.

    Oben am Bâlea-See, dem höchsten Punkt der Strecke (2.034 Metern), gönnten wir uns zum Abschluss einen warmen, knusprigen Stritzel von einem der kleinen Marktstände. Auch kleine Souvenirs entdeckten wir dort. Die mobilen Stände sind klar zu empfehlen – die festen Restaurants enttäuschten uns mit wenig Auswahl und lieblosen Service.

    Eine Woche später ..
    Am 1. Juli 2025 wurde der 48-jährige Italiener Omar Farang Zin in der Nähe des Vidraru-Staudamms von einer Bärin mit drei Jungen tödlich angegriffen. Er war vom Motorrad abgestiegen, um die Tiere zu füttern und Fotos mit ihnen zu machen – und das direkt neben einem Warnschild. Die Bärin schleifte ihn rund 60 Meter in eine Schlucht. Auf seinem Handy wurden Fotos und Videos der Szene gefunden. Die Bärin musste später erschossen werden.

    Bären meiden zwar normalerweise den Kontakt zu Menschen, bleiben aber wilde und unberechenbare Tiere. Wer Abstand hält und sich an die Regeln hält, sorgt dafür, dass solche Begegnungen sicher bleiben – für Mensch und Tier.
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