• Haus am Wegesrand
    Eine der vielen Statuen im Grūtas-ParkIn diesem Waggon wurden Feinde der Owjetunion nach Sibirien gebrachtUnd zwischen all den sowjetischen Mahnmalen grasen in aller Ruhe 2 LamasWegkreuze in LitauenEindrücke aus dem NationalparkWas es da oben wohl zu sehen gibt?Blick über den Nationalpark mit dem Ort MerkeneBlick über den NationalparkDieses Bild soll an die Juden von Merkene erinnernDer Partisanenfriedhof in MerkeneDie wieder aufgebaute SynagogeInteressantes WohnhausDer Weitwanderweg E11 geht von Finnland übers Baltikum bis in die NiederlandeAm heutigen Übernachtungsplatz.Selbstgebackenes Brot aus dem Omnia

    Von Grūtas nach Kaisiadorys

    May 7, 2024 in Lithuania ⋅ ☀️ 13 °C

    Gefahrene Strecke: 114km

    Nachdem es in der Nacht richtig kräftig geschüttet hat, war es heute in der Früh wieder strahlend schön. Aber leider nur optisch. Es ist nämlich wirklich kalt.
    Wir hatten einen echt feinen Übernachtungsplatz, natürlich an einem See, natürlich mitten im Wald.
    Am Vormittag fuhren wir zunächst zum Grūtas-Park. Hier bekommt man einen Eindruck von Litauens sowjetischer Vergangenheit . Ein litauischer Geschäftsmann hat in einem sumpfigen Waldgebiet zahlreiche sowjetische Denkmäler wieder aufgestellt, die in den 1990-er Jahren, nach Erlangen der litauischen Unabhängigkeit demontiert wurden Stalin, Marx, Lenin und andere kommunistische Größen sind in dem 20ha großen Park zu sehen, nicht verherrlichend, sondern mahnend. Wir haben dann doch nicht den ganzen Park angeschaut, sondern nur ein paar Fotos gemacht.
    Dann war der Plan, eine Wanderung im Dzukija-Nationalpark zu machen. Die wollten wir in Merkine starten. Und so kommt man oft unerwartet an geschichtlich höchst interessant Orte, von denen man zunächst glaubt, dass sie einfach nur ein unbedeutendes Kaff sind. Merkine hat eine sehr lange jüdische Tradition. Jüdische Spuren lassen sich bis 1539 zurückverfolgen. Im 19. Jahrhundert kamen einige jüdische Gelehrte aus dem Städtchen,das in jüdischen Quellen auch „Merets“ genannt wird.
    In den 1930-er Jahren waren von den 2200 Bewohner*innen des Ortes 1500 Juden
    Am 23. Juni 1941, kurz nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Litauen, erreichten die deutschen Truppen auch Merkinė. Fast gleichzeitig begann auch dort die Judenverfolgung. Aber die deutschen Truppen machten auch Jagd auf Partisanen und Kommunisten. Offiziell wurden alle Verfolgten in Arbeitslager oder in das Gefängnis nach Alytus gebracht, in Wirklichkeit jedoch kurz nach dem Abtransport getötet. Im September 1941 wurden alle Juden des Dorfes von B. Naujokas, dem Polizeichef von Merkinė, zusammengetrieben und in einer Synagoge sowie der jüdischen Schule gefangen gehalten.
    Am 10. September 1941 wurden alle Gefangenen, nach offiziellen Angaben 854 Juden, darunter 355 Frauen und 276 Kinder, von Angehörigen der SS sowie litauischen Hilfskräften ermordet. Heute erinnert eine Gedenktafel in der Nähe des jüdischen Friedhofs an das dort stattgefundene Massaker.
    Im Gemeindegebiet von Merkine wurden außerdem noch weitere Massengräber von ermordeten Juden, Kommunisten und Partisanen gefunden.
    Angeblich hat der Naziterror mit kräftiger Unterstützung der litauischen Bevölkerung hier am heftigsten von ganz Litauen gewütet.
    Wir haben uns die Gedenkstätten und die wiederhergestellte Synagoge angesehen.
    Dann aber haben wir doch noch eine längere Wanderung im Dzukija-Nationalpark gemacht, der wirklich wunderschön ist.
    Weiter ging's dann Richtung Kaunas zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, natürlich an einem See bei Kaysiadory. Und da habe ich heute noch Brot gebacken im Omnia.
    Read more