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  • Dia 173

    Streunende Hunde sind unsere Freunde

    24 de outubro de 2023, Bósnia e Herzegovina ⋅ ☁️ 18 °C

    ⚠️weitere Bilder folgen⚠️

    🌍Nova Bila - Rostovo (1160 müM) - Bugojno - Koprivnica (1384 müM) - Tomislavgrad
    📈103km, 1720Hm
    🗒️In der Früh erneut Nebel & als wir starten erst etwa 12°C warm. Nach nur wenigen Kilometern mit ein paar Höhenmetern lassen wir den Nebel hinter uns & beginnen den ersten Aufstieg des Tages. Heute stehen zwei richtige Pässe auf dem Programm, der Rostovo mit ca. 700 Höhenmetern & der Koprivnica mit gut 800 Höhenmetern. Ein solches 'Bergprofil' hatten wir schon ewig nicht mehr, wir freuen uns auf die Herausforderung. Sind in den Aufstiegen meist alleine unterwegs, jedeR fährt sein eigenes Tempo, spätestens auf der Passhöhe wird dann aufeinander gewartet.
    Die heutigen Strassen sind in ziemlich gutem Zustand, sanfter Belag, wenig Schlaglöcher oder sonstige unerwartete Bodenunebenheiten, angenehme Steigung (selten mehr als 8%) & wenig Verkehr. So machen auch die Abfahrten mächtig Spass!
    Nach der ersten Passabfahrt erreichen wir im Tal die kleine Stadt Bugojno. Hier machen wir Kaffeepause (für einen Cappuccino bezahlen wir umgerechnet etwa 75 Rappen!), danach Einkauf in einer Pekara/Bäckerei: Die Verkäuferin spricht weder Deutsch noch Englisch, aber die drei anwesenden einheimischen Kundinnen übernehmen sofort die Dolmetscher-Rolle & bald sind wir die Sensation der Bäckerei, der ganze Laden lacht & alle freuen sich über unseren Grosseinkauf. Sehr schöne Atmosphäre! Wir realisieren einmal mehr, dass wir in Bosnien & Herzegowina mit der Kreditkarte nicht weit kommen, Café & Bäckerei akzeptieren beide nur Bargeld. Müssen also nochmals Konvertible Mark abheben, was wir trotz Versuchen an vier verschiedenen ATMs heute nur mit Kommissionszahlungen an die herausgegebende Bank schaffen. In der Fussgängerzone geniessen wir auf einer Bank gleich einen Teil unseres Bäckerei-Einkaufs: Ausgezeichnet schmeckende Bureks in salziger & süsser Ausführung. Bugojno gefällt uns, Stadt & Leute wirken lebhaft & zufrieden, zahlreiche Cafés & Geschäfte säumen die Gasse.
    Ganz generell sind wir von Bosnien & Herzegowina ziemlich begeistert! Wir erleben hier die grösste Interaktion mit der lokalen Bevölkerung auf unserer ganzen Reise. Ein Grüssen, Zuwinken hier, ein motivierendes kurzes Hupen dort. Im Supermarkt oder in der Bäckerei wird versucht, einem zu helfen. Entweder mit gesprochenem Englisch oder Deutsch oder wenn dies nicht geht nehmen die Bosnier schnell Google Translate zu Hilfe & übersetzen zwischen Bosnisch & Englisch.
    Was negativ auffällt sind leider ihre Auto-/LKW-Fahrkünste... Die gehören zu den schlechteren aller bisher besuchten Länder🙈. Wahrscheinlich nicht unbedingt eine gegen Velofahrer gerichtete aggressive Fahrweise, sondern eher wenig Erfahrung mit Velofahrern auf der Strasse oder ein nicht-weit-Denken. Jedenfalls werden wir auch dann überholt, wenn eigentlich kein Platz dafür vorhanden ist. Daran haben wir uns schon fast gewöhnt. Leicht erhöhten Herzschlag gibt's hingegen auf der heutigen Abfahrt, als ein bergauf fahrender LKW einen PW überholt & auf unserer Spur entgegenkommt. Der wird ja wohl noch rechtzeitig wieder auf seine Spur einbiegen!? Kommt uns aber immer näher. Wer hat die besseren Nerven? Markus 'verliert' & weicht im letzten Moment auf den schmalen Kiesstreifen auf unserer Seite aus. Blick zurück zu Steffi, auch sie hat die Situation zum Glück rechtzeitig erkannt & die Strasse verlassen. Das hätte schlecht enden können. Aber eben, es gibt auch die netten Bosnier die uns zuwinken oder in den Steigungen anfeuern.
    Eine weitere Eigenheit von Bosnien & Herzegowina sind die zahlreichen streunenden Hunde. Während in der Slowakei, Polen, Kroatien die Hunde meist hinter einem Zaun oder an der Leine gesichert waren, uns aber wie blöd anbellten, laufen sie hier frei herum resp. gehören wahrscheinlich niemandem, sondern leben generell auf der Strasse & sind oft zu zweit unterwegs. Dennoch sind sie viel friedlicher & lassen uns meistens in Ruhe. Beim Aufstieg nach Bugojno befinden sich bei fast jeder Ausweichstelle/Parkplatz mehrere Hunde, die sich diesen Platz gemeinsam teilen. Schlafen oder blinzeln uns mit müden Augen zu. Etwa 3km vor der Passhöhe macht Markus bei einer Ruine ein Foto, als ein kleiner schwarzer Hund hervorkriecht & intensiv schwanzwedelnd zu ihm kommt & ihn mit treuherzigen dunklen Augen anschaut. Kurzes Streicheln, paar aufmunternde Worte & dann geht's für Markus weiter. Der Hund scheint Gefallen an diesem Velofahrer gefunden zu haben & folgt ihm tapfer. Mal auf Augenhöhe, dann wieder mit etwas Abstand. Erst nach etwa 2km wird es ihm zu anstrengend & er bleibt zurück. Auf der Passhöhe wartet Markus auf Steffi & siehe da, als sie ankommt hat sich Hundi an sie geheftet😍! Wow, der ist uns nun für etwa drei Bergkilometer gefolgt! Dafür hat er einen grossen Becher unseres Wassers verdient & ein paar Happen Burek kriegt er ebenfalls ab. Nun folgt aber gleich ein Tunnel & da weiss offenbar auch Hundi, dass das nix für ihn ist, schaut uns noch traurig nach, aber bleibt zurück. Tut auch uns etwas weh, ihn einfach so zurück zu lassen. Wissen nicht, wie gut das Leben eines streunenden Hundes ist?
    Nach diesem zweiten Pass sind es nur noch 40km bis zum heutigen Ziel, mehrheitlich bergab oder flach. Leider kommt jetzt aber auch starker Gegenwind auf & diese letzten Kilometer ziehen sich ziemlich in die Länge, wenn man stellenweise nur noch mit etwa 13km/h vorwärts kommt. Landschaftlich allerdings super schön, leicht hügelig, Hochebene-artig.
    Für die Nacht sind starke Niederschläge angesagt. Dies in Kombination mit den früher erwähnten Minen & Bären bestärkt uns im Entscheid, die 4. Nacht in Folge eine Unterkunft aufzusuchen. In Tomislavgrad gibt es nur zwei Unterkünfte, wir wählen das eine Motel mit Café, Pekara, Kiosk & Tankstelle. Zum Znacht gehen wir in eine Pizzeria, hier gibt's grosse & feine Pizzen für ca. CHF 5.00! Da lohnt es sich kaum, selber zu kochen.
    Beim Nachführen der täglichen Velostatistik stellen wir überrascht fest, dass wir heute mit gut 1700 Höhenmetern einen neuen Höhenrekord aufgestellt haben. Dafür lief es uns ganz gut😊.
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