Satellite
Show on map
  • Day 93

    Dschungel-Alpamare mit alten Freunden

    April 19, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 30 °C

    Um noch ein paar weitere Abenteuer in Ecuador zu erleben, begeben wir uns ins zwei Stunden von Quito entfernte und von Cloud-Forest umgebene Örtchen Mindo. Aber aller Anfang ist schwer. Um nicht in Zeitnot und ohne Probleme vor 09:00 zum Bus Terminal zu kommen, entscheiden wir uns für Uber. Der öffentliche Bus hätte etwas gar lange gebraucht und gemütliches Frühstück muss sein. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Leider ist Ramon - unser Uber-Fahrer - mehr damit beschäftigt, mit Sue zu flirten, als uns in nützlicher Frist zum richtigen Ort zu bringen. So stehen wir fünf vor neun tatsächlich am falschen Terminal, von dem der doofe Ramon auch noch frech behauptete, da gäbe es auch Busse nach Mindo. Mit Nichten wie sich beim Betreten des Terminals herausstellt. Also rein in ein richtiges Taxi und auf zum richtigen Terminal, wobei unser Bus natürlich schon weg ist und der nächste frühestens in zwei Stunden fährt. Aber hey, das ist Ecuador und wir wissen ja bereits, wie man hier im Taxi Busse verfolgt. Also rein ins nächste Taxi und „pedal to the metal“! Irgendjemand hat dann sogar noch den Bus angefunkt, um dessen Reisegeschwindigkeit zu drosseln. Und siehe da, zehn Minuten und drei Dollar später besteigen wir den 9-Uhr-Bus nach Mindo. Geht doch! Das anschliessende 1-Stern-Rating für Ramon die Pfeife und die kurze Online-Beschwerde bei Uber führt innerhalb von unglaublichen fünf(!) Minuten zur vollständigen Rückerstattung der knapp $7 Fahrtkosten. Bus erwischt und Geld gespart. So geht Budget-Travelling!

    Mindo ist für diverse Jungle-Adventures zu unverschämt günstigen Preisen bekannt. Voller Adventure-Drang und jugendlichem Leichtsinn tun wir uns also Tubing - eine mehrere Kilometer lange Alpamare-Gummireif-Wildwasserbahn durch den Dschungel -, ein aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verkürztes 7-Wasserfälle-Hiking mit Schwimmeinlage (und ziemlich spektakulärer „Anreise“, schau Video) und Zip-Lining mit abschliessendem Tarzen-Sprung an. Und ja, von diesen verdammten Moskitos hat es in diesem Dschungel auch genügend. Insbesondere wenn man beim über zweistündigen Zip-Lining in Shorts vergisst, sich vorgängig mit Anti-Brumm einzunebeln. Nach der zweiten von zehn Lines hat der Körper dann leider auch nicht mehr genügend Adrenalin ausgeschüttet, um den aufkommenden Juckreiz nachhaltig zu unterdrücken. Zusammen schafften wir es auf (gezählte!) 476 Stiche. Ok, nicht gezählt, aber total voreingenommen und subjektiv geschätzt. Selbst einer hart gesottenen Krankenschwester in der Notaufnahme dürfte beim Anblick von Sue’s Beinen der Atem stocken. Ich für meinen Teil konnte mir bis zu dieser Reise gar nicht vorstellen, wie wenig man gewisse Freunde doch vermissen kann. Bisher standen Hämorrhoiden auf Platz eins, nun sind es Moskitos.

    Ach ja, einen Schmetterling- und Kolibri-Park haben wir auch noch besucht. Aufgrund völlig unnötig und übertrieben aggressiver Gänse sowie „Horden“ flatternder Viecher auch total gefährlich. Sue war trotz omnipräsenter Gefahren natürlich wieder grenzenlos entzückt. Bei mir zuckte hingegen lediglich der Fressnerv. Dem Früchte/Nüsse-Lunch fehlte es eindeutig an Fleisch. Für meinen Geschmack und meine Statur mindestens 250g Fleisch. Zum Glück (und meinem Erstaunen) bekommt man in dem kleinen Örtchen ein erstklassiges und mindestens 250g schweres Rindsfilet vom heissen Stein für unter $10. Ich musste sogar die nach verlangtem zweitem Frittieren durchaus geniessbaren French-Fries (für die sprachlich weniger versierten: Pommes) stehen lassen. Stimmung gerettet.

    Mit befriedigtem Adventure-Drang und furchtbar hässlichen Beinen geht es zurück nach Quito, von wo wir (mit Flug P57032) nach Bogota in Kolumbien reisen. Wahrscheinlich. Ok, nicht wahrscheinlich. Ganz sicher. Zum Zeitpunkt dieses Posts sind wir nämlich schon in Bogota. Verwirrt? Ich auch.
    Read more