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  • Day 394

    Liebe des Lebens

    February 14, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir machen uns also auf den Weg in die fünfhunderteinundzwanzig Kilometer entfernte Plettenberg Bay, wo wir mit etwas Glück auf ein weiteres Stück Heimat treffen werden. Die erste Nacht nach den ganzen Hochzeitszechereien verbringen wir im beschaulichen Hermanus bei der wohl fettesten Katze überhaupt. Wie Garfield, aber wirklich Fett. Ausserdem folgen wir Renatos ... ähh Renates Restaurantempfehlung für die Bientang‘s Cave. Coole Location. Kaum verlässt man die urbane Region um Kapstadt und folgt der Garden Route, fängt auch schon das Wildlife an. Afrikanische Murmeltiere, diverse Laufvögel und Strassen voller Paviane. Nach einer Nacht zu Steak und Wein in Mussels Bay - fette Katzen habe ich keine gesehen - und einem mehrstündigen Hike um den wunderschönen jedoch übel stinkenden Robberg ist es soweit, wir schliessen ein Stück Heimat in die Arme. Nein, keine Cervelat. Aber Steffi und Willy, die wie jedes Jahr hier in den Ferien sind. Und guess what ... sie werden im nächsten Februar genau hier die Liebe ihres Lebens heiraten. Wir kommen also wieder! All you need is love, bäbäbärä-bää ...

    Wir dürfen uns einen Tag bei Freunden von Willy und Steffi einnisten und als ob dies die Backpacker-Welt nicht schon genügend erhellt, laden uns die beiden auch noch zu einem abendlichen Dinner der Extraklasse ins Zinzi auf dem Hunter‘s Estate ein. Ihr Lieblingsrestaurant in Plett und fast zu gut um wahr zu sein. Oberste Liga. Alles absolut perfekt. Doch es kommt noch dicker. Nein, keine Katzen. Aber dieses Plettenberg hat noch mehr Magie zu bieten: Waschechte Cervelats! Die Liebe meines Lebens. Zusammen mit Sue. Quasi eine „ménage à trois“. Die heissen im lokalen Feinschmeckerladen zwar „Knackwurst“, sind aber definitiv das selbe. Hundert Prozent. Das Rezept ist gestohlen, da bin ich mir sicher. Ich kaufe kurzerhand zehn Würste. Die erste Portion pures Glück verschwindet schon bevor der ebenfalls traumhafte Fleischkäse fertig geschnitten und auf der Waage liegt. Ich bin im Siebten Himmel. Nach einer kurzen Kinderkleiderverteilaktion und einem gemeinsamen Frühstück mit Aussicht heisst es aber auch schon wieder Goodbye. Goodbye good ol‘ Switzerland. Willy und Steffi haben noch ein paar Hochzeitsvorbereitungen zu erledigen und uns treibt es weiter ans Ende der Garden Route. In den Addo Nationalpark - Heimat mehrerer hundert Elefanten. Die haben wir noch nie in freier Wildbahn gesehen. Ist aber ein ziemliches Stück zu fahren und ich hoffe wir haben genügend Cervelats dabei. Sonst dreh ich um. Ohne Diskussion.

    Untypisch für uns zwei Planungshasen haben wir im Addo nix gebucht. Die geplante Sunrise-Tour am Folgetag ist demzufolge schon ausgebucht - ich fand neun Uhr von Anfang an sympathischer - und Unterkünfte in der Nähe offensichtlich auch. Wir versuchen unser Glück noch bei einigen Guesthouses, fahren nach dem dritten Fail aber ins fünfundvierzig Minuten entfernte Colchester. Die kürzere Google-Maps Variante ist eine unbefestigte Schotterstrasse und ohne es zu wissen, führt uns diese ein Mal quer durch den Nationalpark. Umsonst. Kaum durchs Tor und ohne Vorwarnung stolzieren sie auch schon alle an uns vorbei - Elefanten, Zebras, diverse Antilopen und Hirschgetiere, Wildschweine, Büffel, Sträusse, et cetera. Einzig Löwen sehen wir keine, trotz Cervelat-Duft im Auto. Die geführte Tour um neun Uhr morgens machen wir trotzdem noch und da die tierliebe Sue immer noch nicht genug hat, fahren wir in der Folge noch einige Stunden auf eigene Faust durch den Park, wo diverse Tierkinder Sues Herz höher schlagen lassen. Wie sich aber zeigt, sehen wir weit weniger Tiere, als auf unserer Gratis-Tour tags zuvor. Ist also irgendwie wie beim Shopping, man(n) sollte das Erste nehmen das gefällt und dann gut sein lassen. Aber egal. Solange die Liebe meines Lebens mit im Auto ist, ist alles andere sekundär. Und so mampfe ich genüsslich eine Cervelat, während wir uns wieder in Richtung Kapstadt machen. Ach ja, Sue sitzt natürlich auch im Auto.
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