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  • Day 12

    On the road to Njombe

    May 9, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 20 °C

    Wir gönnen uns lang ersehnte neun Stunden Schlaf in unseren Doppelbetten, aber trotzdem kommen wir um 7:00 nur mühsam aus den Betten. Die Bikinis von gestern Nacht sind noch nass und bevor wir zum Frühstück flitzen, schmeißen wir diese aufs Mosquitonetz überm Bett, direkt unter den laufenden Ventilator. Das Frühstück ist, wie auch das gestrige Dinner, hervorragend und wir tischen uns ein ordentliches english breakfast und französische Crepes mit frischen Früchten auf, dazu gibt's leckeren Mangosaft und Tee.
    Irgendwie haben wir alles so schnell reingeschaufelt, dass wir noch eine Stunde im Zimmer chillen bis Miraji uns um 9:00 an der Rezeption abholen will. (Miraji ist mal wieder überpünktlich und wartet schon auf uns, obwohl wir auch schon um 8:45 vorne stehen)
    Wir fahren ein paar Minuten bis zur Weightbridge (Wiegestation für LKW und Busse), wo unser Bus halten soll.
    Miraji, der die Nummer der Busfahrerassistentin hat, ist in ständigem Telefonkontakt mit ihr und gibt ihr durch wo wir stehen. Wir warten mehr als eine halbe Stunde auf den Bus, doch dann geht alles ganz schnell. Der Bus der Gesellschaft "ABC Bus" fährt vor und winkt uns rüber. Wir schmeißen uns die Rucksäcke auf den Rücken und marschieren schnellen Schrittes zum Bus. Unsere drei Gepäckstücke werden ins Gepäckfach geschmissen und nebenbei hören wir noch wie Miraji der Assistentin sagt, dass wir in Njombe aussteigen müssen. Nach einer sehr schnellen Verabschiedung von Miraji, werden wir die Stufen des Busses hochgeschoben und los geht die wilde Fahrt. Wie Miraji uns schon vorgewarnt hatte, liefern sich die Reisebusse aller Gesellschaften ein inoffizielles Wettrennen. Da Njombe auf 2000 Höhenmetern liegt, geht es viel bergauf und diverse LKW, die den Berg hochschleichen, werden in spektakulären Überholmanövern hinter uns gelassen. Der Gegenverkehr muss dabei teilweiße scharf abbremsen, weil unser Bus es noch nicht wieder auf die linke Spur geschafft hat. Währenddessen läuft Karate Kid auf dem kleinen Bildschirm und später noch Musikvideos von Afrobeat Songs. Tahnee ratzt sofort weg, während Isi's Adrenalinspiegel aufgrund der rasanten Fahrweise und dem dazu ungewohnten Linksverkehr noch kein Nickerchen zulässt. Um halb 12 wird die erste und auch einzige Pipipause eingelegt. Wir schaffen es nur auf die Toiletten, während ander Passagiere sich hier ein ganzes Mittagessen einpacken (meist Hähnchen und Reis). Keine 10 Minuten nach dem Stopp, fängt das Kind direkt neben uns (ca. 4 Jahre) an zu speihen. Zum Glück landet alles in einer Plastiktüte, welche die Mutter gerade noch rechtzeitig rausholt.
    Trotzdem haben wir die nächsten Minuten erst einmal die Gerüchte von Hähnchen und Erbrochenem in der Nase. Yumm!

    Die weiteren fünf Stunden geht es weiterhin viel bergauf. Wir fahren an Affen vorbei, die mitten auf der Staße herumspazieren, an Sonnenblumenfeldern und Teeplantagen und genießen den schönen Ausblick. Zwischendurch machen wir nur drei bis vier kurze Stopps, um Leute aussteigen zu lassen. Nebenbei werden gegrillte Maiskolben, Softdrinks und andere Leckereien hoch an die Schiebefenster gehalten und wenn man schnell genug ist, schafft man es, sich etwas zu kaufen - wir sind es nicht! Wir schaffen es nicht einmal unser Fenster zu öffnen. Also steigt der Hunger von Minute zu Minute an, denn unser Proviant besteht wie gestern immernoch aus Sr. Hifadhi's Mandazi.

    Als wir endlich die Durchsage hören, in der Njombe erwähnt wird, machen wir uns fertig zum Aussteigen. Die Assistentin ist, als wir den Bus verlassen, schon dabei unsere drei Gepäckstücke aus dem Bus zu wuchten. Sr. Calmelitha ist noch nicht in Sicht und wir stellen uns erst einmal weg von der Straße, um den penetranten Angeboten der Bajaji- und Taxifahrern zu entgehen. Als wir auf die Uhr gucken merken wir, dass unser Busfahrer wirklich fix war und wir eine halbe Stunde vor der Zeit angekommen sind, welche wir Sr. Calmelitha geschrieben hatten. Also lassen wir sie wissen, dass wir angekommen sind und schicken ihr unseren Standort.

    Nach einiger Zeit, fragen wir uns doch, ob der Ort, wo wir ausgestiegen sind der richtige ist, denn auf Google Maps sind wir noch ca. 4 km vom Zentrum entfernt. Also probieren wir Sr. Calmelitha und Miraji zu erreichen, jedoch bleibt beides zunächst erfolglos. Irgendwann kommt der Rückruf von Sr. Calmelitha, die Isi fragt, ob wir in Kibena sind. Wir haben wiederum keine Ahnung und können nur immer wieder auf den gesendeten Standort verweisen. Als letztes Hört Isi Sr. Calmelitha sagen: "Oh my god, wait there, I am coming" (Oh mein Gott, wartet dort, ich komme jetzt) Das bestätigt also unsere Vermutung: Wir sind zu früh ausgestiegen! Nach einer Viertelstunde fährt dann ein Auto vor und Sr. Calmelitha steigt aus. Wir sind froh, sie endlich zu sehen und auch sie ist sichtlich erleichtert, dass wir wohlauf sind.
    Der Taxifahrer Frank begrüßt uns ebenfalls mit seinem süßen Lächeln. Auf dem Weg werden zunächst noch zwei tikiti maji (Wassermelonen) eingepackt und mit Miraji telefoniert, welcher Sister Calmelitha versichert, dass er der Assistentin genau gesagt hatte, wo sie uns rauslassen soll. Leider wussten wir nicht genau Bescheid und die Assistentin hatte wohl nicht wirklich zugehört, aber Schwamm drüber... ist ja alles gut gegangen. Nach 4km kommen wir am Hotel Miriam an. Wie uns Sr. Calmelitha schon im Auto erzählt hatte, hat sie für uns zwei Zimmer buchen müssen, da es seit Kurzem in Tansania illegal ist, dass zwei Personen des gleichen Geschlechts in einem Raum übernachten. Für uns ist das ziemlich erschreckend, aber wir nehmen es zunächst einmal so hin.

    Wir packen kurz unsere Taschen in die Zimmer, welche zum Glück direkt nabeneinander liegen, und laufen dann die paar Meter zur Zahnstation rüber. Sister Calmelitha führt uns durch das blaue Tor zum kleinen Innenhof. Sie zeigt uns die Küche, das Esszimmer und in den hinteren Räumen, wie Hunderte von kleinen Küken sich um ein Platz unter der Wärmelampe bemühen. Danach besichtigen wir noch die Zahnstation, in der wir ab morgen 5 Tage arbeiten werden. Nach dem Abendessen mit Sr Calmelitha und zwei anderen Schwestern (Sr. Patricia und Sr. Fredorina) werden wir zu dritt bis zum Hotel eskortiert. Wir ziehen uns erstmal dicke Pullis an und Isi füllt ihre Wärmflasche mit dem (zum Glück vorhandenen) heißen Duschwasser auf. Wir sind sehr müde und schlafen, in die dicken Decken eingemummelt, (ganz illegal - zusammen in einem Bett) ein.
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