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  • Day 11

    Mikumi National Park - it’s Safari Time!

    May 8, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C

    04:15 Uhr. Es ist noch stockdunkel draußen. Nur der helle Mond erstrahlt am Himmelszelt mit ganz vielen funkelnden Sternen. Der Wecker klingelt und wir gucken uns stumm, und etwas widerwillig an. Keine von uns möchte zu dieser Zeit schon aufstehen. Aber es ist Zeit.

    Wir packen so leise es uns irgendwie möglich ist unsere restlichen Sachen zusammen, um Schwester Hifadhi im Nachbarzimmer nicht aufzuwecken. Wir ziehen die Betten ab, bringen unser Gepäck schonmal nach draußen, packen unser Proviant für die Reise und fegen nochmal durch unser Zimmerchen durch.
    Kurz vor 05:00 Uhr trifft unser Fahrer Miraji auch schon ein.
    Schwester Hifadhi ist mittlerweile auch schon wach und macht ihm das Tor auf. Wir packen unsere Rucksäcke und Taschen in das Auto, verabschieden uns vorerst schweren Herzens von Schwester Hifadhi und bedanken uns nochmals für die wundervolle Zeit bei ihr in Kitunda - zum Glück wissen wir, dass wir sie in Chipole und auch nochmal in Kitunda wiedersehen werden!
    Mit Miraji im Auto geht es über die holprigen Straßen Kitundas erst Richtung Daressalaam, um dann auf die Straße Richtung Landesinneres abbiegen zu können. Er berichtet uns super nett von dem Plan der nächsten anderthalb Tage, von der ca. 5-stündigen Fahrt die nun erstmal vor uns steht, der Safari, die wir den Nachmittag über machen und der Busreise, die uns dann morgen bevorstehen wird. Sein Englisch ist einwandfrei und wir unterhalten uns noch über unsere Zeit in Kitunda und seine Familie. Er bringt uns in den frühen Morgenstunden noch einige Swahili Wörter bei, bevor vor allem Tahnee schnell wieder die Äuglein zu fallen.

    Gegen 08:00 Uhr legen wir dann unseren ersten Halt ein. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen. Isi ist kurz zuvor erst richtig eingeschlafen, sodass sie Tahnee etwas unerfreuliche anschaut, als diese sie aufweckt.
    Vor Ort sind ein kleiner Supermarkt und Toiletten vorhanden, sowie auch eine Art “Bäcker”, der frische swahilische Backwaren zubereitet. Wir holen Miraji einen Kaffe und Chapati (Fladenbrot), kaufen noch ein paar Oreos ein und probieren die uns noch unbekannten Vitumbua (eine Art frittierter Reis Cake mit bisschen Curry und Zucker - für Tahnee schmeckt es tatsächlich sehr ähnlich wie die in Westfalen bekannten Struwen nur ohne Rosinen).

    Nach einer kurzen Toiletten Pause geht es mit der nun eingeschalteten Klimaanlage weiter in Richtung Mikumi. Schnell erreichen wir den Morongoro District (Bezirk), der etwas bergiger zu sein scheint und werden Zeugen von Massai-Kuh-Herden, die am Straßenrand entlang geführt werden. Die Umgebung ist überraschend grün und immer wieder sieht man riesige Mangobäume und Palmen. Die Wolken hängen tief - teilweise so tief, dass die Spitzen der umliegenden Hügel in den Wolken verschwinden - und die Straßen sind noch sehr nass. Kurze Zeit später kommen dann doch auch einige Regentropfen vom Himmel herunter. Hoffen wir, dass das Wetter bis zu unserer Safari noch wieder umschlägt.

    Die weitere Fahrt stellt sich als einziges Ausscheren, LKW überholen und wieder Einscheren heraus.

    An einer der Kontrollstationen werden wir von einer Polizistin angehalten, die doch tatsächlich fragt, ob Miraji sie nicht ein Stück mitnehmen könne. Sie steigt also auf dem Beifahrersitz ein und begleitet uns ca. 15 Minuten.

    Aus dem Schlaf etwas später abrupt von Isabels Schenkelklopfer aufgeweckt , zeigt Isi Tahnee Affen, die auf der Straße sitzen. Miraji erklärt uns daraufhin, dass wir schon im Mikumi National Park angekommen sind, das Gate (Eingangstor), bei dem wir uns mit Miriam, unserer Safari-Leiterin treffen, sei aber noch ein paar Minütchen Fahrt entfernt.
    Unsere Blicke konstant aus dem Fenster gerichtet, können wir uns garnicht entscheiden ob wir lieber links oder rechts gucken. Ständig sagen wir “boah, Wahnsinn, guck mal hier” oder “wow, schau mal wie viele Zebras hier sind”. Wir erblicken in diesen wenigen Minuten Giraffen, Zebras, Elefanten, Buffalos und Antilopen. Die Blicke wandern also von rechts nach links und wieder nach rechts und die Vorfreude, auf das was uns den gesamten Nachmittag über erwartet, steigt enorm!

    Nach knapp 300km und einer Fahrtzeit von ca. 6 Stunden, geht es gegen 12:30 Uhr, als alle Formalien geklärt waren, wir die Eintrittsgebühr bezahlt hatten und unser Proviant eingepackt war, in unserem privaten 4x4 Safari Auto zusammen mit Miraji und Miriam in den Mikumi Nationalpark.

    Teilweise gleicht die Landschaft hier einer grünen Savanne mit nur vereinzelten Bäumen. Hier fällt es einem leicht, die in der Ferne befindlichen Tiere zu erkennen: Zebras, Giraffen, Elefanten, Gnus, Buffalos und Antilopen. Teilweise aber besuchen wir auch Regionen des Nationalparks, die von vielen Bäumen bewachsen sind.
    Nach den morgendlichen Regenschauern während der Autofahrt zeigt sich der Himmel nun hauptsächlich bewölkt. Irgendwann reißt die dichte Wolkendecke dann aber doch mal auf und wir können bei der freien Sitzwahl im Auto gut nebenbei etwas Sonne tanken.

    Schnell fallen uns auch die unendlich vielen Vögel und Schmetterlinge auf, die das Auto meist zeitweise begleiten, bevor sie dann wieder eine andere Richtung einschlagen. Die Farbenvielfalt und Intensität dieser Vögel und Schmetterlinge lässt sich dabei kaum in Worte fassen. Wir sind fasziniert von dieser endlos schönen Natur.

    Wenn mal keine Tiere in unmittelbarer Nähe sind, unterhalten wir uns mit Miriam und Miraji oder singen vor uns hin: “jambo, jambo bwana” (das Lied kennen wir schon von unseren Herbsttreffen mit unserem Verein Jino e.V.). Inmitten der Sonnenstrahlen und der endlosen Weite kommt so richtig afrikanische Stimmung auf!
    Immer wieder greift Miriam zum Handy und nimmt Anrufe an: sie erklärt uns, dass alle Safari Guides als Team zusammen arbeiten, sodass man den Anderen Bescheid gibt, wo sich vielleicht gerade besonders zutrauliche Tiere befinden, oder aber außergewöhnliche Tiere, die man nicht so oft zu Gesicht bekommt.

    Den Nachmittag über dürfen wir dadurch miterleben, wie sich zwei Löwen auf einer der Brücken des Nationalparks ausruhen und sich erst durch das Weiterfahren eines entgegenkommenden Safari Autos zum Aufstehen überreden lassen. Kurze Zeit danach nimmt einer der beiden die genau gleiche Position auf der Brücke aber wieder ein, sodass wir tatsächlich, lucky (von Glück erfüllt) wie wir an diesem Tag zu sein scheinen, wahnsinnige Momente der Ruhe und des Genießens mit diesem Tier erleben dürfen.

    Ein weiteres, absolut unglaubliches Erlebnis war das Sichten eines Leoparden in einem frei stehenden Baum. Miraji scheint dafür ein großes Talent zu haben!
    Mit dem schon ausgeschalteten Motor rollen wir nahe an den Baum heran und beobachten für ca. 15 Minuten, wie der Leopard sich oben auf dem Baum ausruht. Seine Hinterbeine beide von den Ästen herab baumelnd behält er uns in seinem Augenwinkel immer sehr genau unter Beobachtung.
    Als sich ein anderes Safari Auto, welches Miriam Bescheid gegeben hatte, versucht zu nähern, wird die Situation diesem wunderschönen Leoparden zu heikel und er verlässt seine Position in der Baumkrone. Seine Kletterkünste, von einem auf den anderen Ast zu springen, sind wirklich sehr beeindruckend. Im hohen Gras verschwunden kommt das andere Safari Auto leider zu spät. Der Moment gehörte also nur uns vieren.

    In der sinkenden Nachmittagssonne fahren wir einen der vielen holprigen Wege des Nationalparkes entlang und sehen schon aus der Ferne, dass sich Tiere auf dem Weg vor uns befinden. Wir fahren langsam und vorsichtig näher ran und dürfen daraufhin für etwa 20 Minuten 8 sich ausruhende und auf dem Weg sonnenden Löwen beobachten. Einer der Löwen ist noch recht jung und verspielt, sodass es immer wieder versucht mit ein paar Knochen im Maul die Löwenmama zum Spielen zu animieren.
    Wir fühlen uns, als seien wir inmitten eines “König der Löwen”-Filmes.

    Ein paar Kilometer weiter dürfen wir unglaublichen 18 Giraffen beim Essen und laufen zu sehen. Interessiert an uns, kommt eine der Giraffen sogar auf das Auto zugelaufen - bleibt dann aber doch in sicherer Distanz stehen, um uns zu begutachten. Teilweise sind es auch noch recht junge Giraffen, sodass wir wirklich klein bis groß beobachten dürfen. Einfach magisch diese Tiere!

    Während die Sonne weiter untergeht und den Himmel mehr und mehr in einem strahlenden Orange erscheinen lässt, machen wir einen letzten Halt bei einem der zahlreichen “Hippo-Pools” (Nilpferd-Pools). Wir können 4 Nilpferde sichten, zwei davon noch recht jung. Immer wieder raufen die beiden und man sieht ihre Mäuler aus dem Wasser ragen.

    Wir können es nach wie vor nicht glauben, dass wir heute wirklich die Chance hatten, Löwen, Giraffen, Elefanten, Antilopen, Gnus, Buffalos, Nilpferde, Wildschweine, Affen, einen Leoparden und viele andere Tiere zu sehen. Vier von den Afrikanischen Big 5 haben wir an diesem Nachmittag in freier Wildbahn beobachten dürfen. Mit teilweise geringster Distanz.

    Auf dem Rückweg aus dem Park erstrahlt der Abendhimmel in einem pink-orangen Farbenmeer. Wir sitzen dort gemeinsam, strahlen von einem Ohr zum anderen um die Wette, halten uns in den Armen und uns beiden kullern tatsächlich die ein oder andere Träne die Wange herunter: wir können unser Glück nicht fassen, was wir heute erleben durften. Wie viel Glück kann man an einem Nachmittag bitte haben? Wie wunderschön und atemberaubend, das wir das heute hier im Mikumi Nationalpark erleben durften. Gemeinsam.

    Wir verabschieden uns von Miriam und danken ihr für die wirklich unvergessliche Erfahrung. Mit ihrer positiven und lebensfrohen Art hat sie den Nachmittag definitiv noch besonderer gemacht.
    Nach 20 Minuten Fahrt mit Miraji kommen wir an unserer heutigen Unterkunft an: Bastian Camp. Um den so oder so schon unfassbaren Tag noch zu toppen, bekommen wir ein kostenloses Upgrade für ein Familienzimmer. Jeder von uns hat heute Nacht also schöne 140cm Bett für sich ganz alleine, jeder hat einen eigenen Ventilator über dem Bett und wir haben ein Badezimmer, welches von der Größe her eher drei oder vier herrkömmlichen Badezimmern gleicht.
    Zum krönenden Abschluss gab es dann noch ein Essensbuffet mit Kartoffelsuppe, Bananen-Stew, einer Kicherebsen Sauce, Reis und Kartoffeln, sowie einem frisch geschnittenen Obstsalat als Nachtisch.
    Den Tag lassen wir mit einem Sprung in den blau beleuchteten Swimmingpool ausklingen. Dort an der Wasseroberfläche zu treiben und in den klaren, endlosen Sternenhimmel zu schauen - ein schöneres Ende hätte man sich nicht ausmalen können!

    Frisch geduscht fallen wir dann gegen 22:00 Uhr tot müde ins Bett. Schließlich sind wir auch schon seit 04:15 Uhr auf den Beinen.
    Überglücklich fallen uns die Augen zu und wir verabschieden uns in das Land der Träume. So viele unfassbaren Eindrücke, wie wir sie heute gewonnen haben - da müssen wir das Ganze erst nochmal verarbeiten!
    Bis morgen! Lala salama 💤
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