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  • Tag 57

    Kwa Heri Tanzania

    23. Juni 2023 in Qatar ⋅ ☀️ 34 °C

    Guten Morgen allerseits. Das letzte Aufwachen in Tansania geschieht an diesem schönen Tag erst um halb 10 in der Früh. Es gibt ein letztes Mal Agatha's Pfannkuchen mit Avocado, Zimt-Zucker,unserem Nutella und Erdnussbutter. Dann machen wir uns ans Packen, knüpfen noch die letzten Bändchen für die Kids fertig (insgesamt ca. 20) und Tahnee springt schonmal unter die Dusche. Ab und zu kommen ein paar Kids runter zum Haus, aber da auch sie sehen, dass wir alle Hände voll zu tun haben, gehen sie auch schnell wieder hoch. Auch Franz kommt einmal vorbei und ruft von vor der Türe"I miss youuuuu" rein, woraufhin wir zurückrufen "We miss you tooooo".
    Als Isi duschen geht, sieht sie plötzlich einen neugierigem Affen auf der Mauer durch das weit geöffneten Fenster spickeln. Als die Blicke sich treffen haut dieser ganz schnell ab ins Dickicht des nächsten Baumes. Isi stellt danach ihre Kamera auf und hält Inne. Und tatsächlich kommen nochmal drei Äffchen zurück, um die Lage zu inspizieren (siehe Video).
    Tahnee verpasst leider das Spektakel, da die Äffchen nach dem zweiten Mal die Lage für zu heikel empfinden und ein paar Bäume weiter springen.

    Dann gibt es auch schon Mittagessen ... Und surprise surprise...Es gibt Pommes und Spagetti-Omlette mit Tomatensoße.

    Irgendwann kommen die Kinder Agatha, Agnes und Diana zu uns und bringen gekühlte Wassermelone mit, worüber wir uns sehr freuen. Die Mädels bleiben bei Tahnee, die noch am Bändchen knüpfen ist und Isi packt ihren restlichen Kram in den Rucksack. Dann ist auf einmal schon kurz nach eins und so langsam heißt es Abschied nehmen. Lekey kommt runter, um uns daran zu erinnern, dass wir in einer Stunde los wollen und wir versichern ihm, dass wir um zwei fertig gepackt und oben stehen werden, "German time" versteht sich.

    Kelvin kommt zu uns, um beim Tragen zu helfen. Wir lassen für den Jungs "Mensch ärgere dich nicht" da, und für Franz eine Kopflampe, lange Unterhose und dicke Socken für den Kili. Die Mädels bekommen unsere Deutschlandtaschen (Geschenk der Sisters aus Immiliwaha), die bei uns sowieso in irgendeiner Ecke verschwunden wären.
    Unsere vier Gepäckstücke werden alle in den kleinen Fünfsitzer gestopft, aber da der Wagen auch 12 Menschen transportieren konnte, sind wir uns sicher ...unserer Gepäck packt er auch. Jedes Kind bekommt ein Armband von uns umgebunden und die Freude ist groß, sodass Barak und Joseph direkt probieren noch ein zweites abzusahnen.
    Wir machen noch ein Abschlussfoto mit allen und dann zwengen wir uns ins Auto. Der kleine Ibra macht uns das Tor auf und wir fahren winkend mit einem lachenden und einem weinenden Auge davon. Auf der Hälfte des Huckelweges wird es dann noch kuscheliger, als wir eine Frau einsammeln und Isi sich in die leere Mitte über der Handbremse setzt, damit die Frau noch reinpasst. Zum Glück fährt sie nur bis zur Hauptstraße mit, da Isi das eine Bein schon eingeschlafen ist. Lekey bedankt sich für Isi's Bereitschaft "the African way" zu akzeptieren und sagt "in Africa we say: A car is never full" (in Afrika sagen wir: ein Auto ist niemals voll).

    Fix wird noch getankt und wir starten unsere einstündige Fahrt Richtung Flughafen. Aus der Stadt raus kommen wir an vielen Mais- und Sonnenblumenfeldern vorbei.
    Am Flughafen angekommen passieren wir eine Schranke die von Security bewacht wird. Die zwei Männer gucken mit Spiegeln unter jedes Auto, damit niemand Unbefugtes auf das Flughafengelände kommt. Wir quatschen kurz mit ihnen und zeigen unsere bisher gelernten Swahili Skills, was die beiden so begeistert, dass sie uns direkt davon überzeugen wollen in Tansania zu bleiben und nicht zurückzufliegen. Auch Lekey fragt uns immer wieder, ob wir schon wissen, wann wir denn wiederkommen werden, worauf wir natürlich keine Antwort haben.

    Lekey hilft uns noch mit unserem Gepäck und wir verabschieden uns nun auch von ihm uns bedanken uns, dass er uns so herzlich bei sich und seiner Familie aufgenommen und die letzten Tage noch einiges mit uns unternommen hat. Er ist ein unglaublich passionierter Mensch, der in dem was er tut aufblüht und mit jeder Faser seines Seins versucht möglichst viele Kinder bei ihrer Schulbildung zu unterstützen und für seine eigenen Pflegekinder ein liebender Vater zu sein.

    Vor dem Flughafen erwartet uns eine lange Schlange an Menschen und da wir nicht so wirklich durchblicken, stellen wir uns einfach mit an. Wie sich herausstellt wird schon im Eingang die erste Sicherheitskontrolle durchgeführt. Wir zeigen unsere Reisepässe vor, nehmen alle Elektronik aus dem Gepäck raus und auch unsere Wanderschuhe müssen ausgezogen und durchleuchtet werden.
    Als wir und durch das Gewusel zum Qatar Check-in Schalter durchgekämpft haben, geht das Chaos erst richtig los. Die Person hinterm Schalter ist mit unseren vier Gepäckstücken sichtlich überfordert und immer wird der falsche Sticker ausgedruckt oder der richtige Sticker an den falschen Koffer geklebt.

    Zwischendrin hört Isi am Schalter rechts neben uns die Angestellte ein älteres spanisches Ehepaar fragen, ob diese denn keine*n Übersetzer*in dabei hätten, da sie nicht verstehen, was die Frau ihnen zu erklären versucht. Isi nutzt direkt mal die Gelegenheit, um ihre Español Kenntnisse auf den Prüfstand zu stellen. Also erklärt sie ihnen (mit ein/zwei Denkpausen), dass sie wegen ihres fortgeschritten Alters nicht am Notausgang sitzen dürfen und nun einen anderen Platz bekommen, wo sie trotzdem noch zusammensitzen. Die beiden bedanken sich herzlich und plötzlich ist ein anderer Flughafenmittelarbeiter ganz interessiert, da er gerade auch ein bisschen Spanisch lernt und die ganze Situation wird immer mehr zum Durcheinander. Unsere Koffer sind immer noch nicht richtig sortiert, da wird Isi noch einmal rüber gerufen, um zu dolmetschen.
    Irgendwann hat die Mitarbeiterin auch bei uns alles richtig sortiert und wir haben unsere Flugtickets ... Finally. Wir haben nun nur noch eine halbe Stunde bis zum Boarding, doch das Chaos geht im nächsten Raum weiter. Hier geht's nochmal zur Grenzkontrolle. Wir füllen wieder ein Formular aus und stellen uns anschließend in die Schlange vor dem nächsten Schalter an. Vor uns in der Schlange steht ein junges Pärchen, die die Dreistigkeit besaßen zu denken, sie müssten den Zettel (als einzige) bestimmt nicht ausfüllen. Als ihnen das nun ausdrücklich von Mann am Schalter erklärt wird, treten sie nicht zur Seite um dort alles auszufüllen... Neiiiin natürlich bleiben sie vor dem Schalter stehen und füllen alles seelenruhig aus, während wir Hummeln im Hintern haben. Nach einer weiteren, gefühlten Ewigkeit geht's also ab durch den mehr oder weniger sicheren Security Check. Dort heißt es wieder Schuhe aus, alle Elektronik raus, durch die Schleuse, Schuhe wieder an, Rucksack einpacken und los zum Gate, welches zum Glück nicht weit entfernt ist. Nach einem kurzen Sprint zur Toilette, läuft das Boarding auch schon und wir schießen draußen unser letztes Foto auf tansanischen Boden.
    Also wir abheben sind wir schnell über den tief hängenden Wolken und merken, dass die Passagiere auf der linken Seite den Kilimanjaro sehen können. Auch wir versuchen vergebens einen Blick zu erhaschen, aber dann tut der Pilot etwas, wofür wir ihm ewig dankbar sein werden. Er fliegt einen riesen Kreis , sodass wir den gigantischen Berg mit seinen drei Gipfeln aus der Ferne sehen können. Dann fliegt der Pilot sehr nah links am Berg vorbei, was uns den perfekten Blick auf den Uhuru Peak mit seinem Kater verschafft. Vor ein paar Tagen noch standen wir dort oben über den Wolken und auch jetzt scheint der Gipfel zum Greifen nah. Sogar der begrühmten Schatten-Kegel, den der Berg im Licht der untergehenden Sonne wirft, präsentiert sich uns in voller Pracht und wir können unser Glück kaum fassen. Was für ein großartiger letzten Eindruck, den dieses Land bei uns hinterlässt.
    Kwa Heri Tansania 🇹🇿👋

    Nach ca. fünf Stunden Flug und mehreren Filmen später, fangen wir gerade an müde zu werden, da setzen wir zum Langeanflug an und wir sitzen wieder stramm. Mal wieder leuchtet Doha bei Nacht auf als würden tausend Glühwürmchen in Formation fliegen. Da der Flughafen erstens riesig groß ist und zweitens geschätzt zu 50% aus Baustellen besteht, fahren wir geschlagene 20 Minuten im Stehen bis wir endlich aussteigen und in das Gebäude gehen können. Tahnee ist auch noch übel geworden auf der Fahrt und so wollen wir schnell einen Schlafplatz suchen. Wir fahren mit dem Indoor Skytrain einmal durch, gehen Zähne putzen und suchen uns unten bei den Gates eine ruhige Ecke auf dem Teppichboden. Isi bläst noch ihre Isomatte auf, wir stecken unsere Oropax rein, kuscheln uns in die Flugzeug Decken und probieren zu schlafen. Mit ca. fünf Stunden Schlaf von 0:30 bis 6:00 und einigen Wachphasen aufgrund von Durchsagen, ist die Nacht eher kurz. Wir packen zusammen und machen uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Alles ist brutal teuer und überfüllt. Da sich unsere Motivation noch weiter zu suchen in Grenzen hält, entscheiden wir uns für ein Sandwich und eine Bowl, wovon vermutlich nicht einmal ein Kleinkind satt werden würde.
    Damit gehen wir zum Gate, welches (oh Wunder) voll mit Menschen ist. Wir setzen uns in einen Gang auf den Boden und verzehren dort unser Frühstück. Wenig später geht es dann wieder 20 Minuten mit dem Bus der gefühlt drei Mal im Kreis fährt zum Flieger. Wir heben ab und Tahnee wird sofort in den Schlaf gebeamt.
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