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  • Zurück in die Trias

    May 25, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Wo der Wein aufhört fängt der Fels an. Schicht um Schicht hat der Fluss sich hier durch Karst, Kalk und Sandsteinschichten gefräßt. Das ganze begann schon zu Zeiten der Dinosaurier. Nun möchte ich heute aber nicht ganz so weit in die Vergangenheit blicken. So, Steinzeit reicht aus. Mittendrin liegt Nebra mit einem der bedeutensten Funde aus der Vorgeschichte. DasGebiet rund um den Mittelberg will ich mir anschauen.

    Der Mittelberg bei Nebra ist seit jeher Kultstätte. Vieles wurde hier vielleicht erfunden und anschließend wieder begraben. Nichts genaues weiß man nicht, denn seit die Himmelscheibe gefunden wurde haben die Ausgrabungen Stück für Stück aufgehört. (Bloß nichts anfassen, dann müssten womöglich einmal aufgestellte Thesen wieder verworfen werden. Dieses deutsche Denken ist leider nur all zu schade aber allgegenwärtig... ) Mit dieser Himmelsscheibe grub man jedoch zugleich das wohl bedeutendste Stück aus. Es wäre interessant zu wissen wie sie tatsächlich angewandt wurde. 2 Mal wurde sie umgearbeitet. Alles in Kupfer und Gold. Sie gibt Anweisung über Kalender, Mondphasen und dem Stand der Sonne. Und sie macht nur Sinn mit anderen Rituellen Plätzen zu denen man Winter und Sommersonnenwende ablesen konnte. Vor ca. 4000 Jahren wurden hiermit bereits Aussaat und Erntezeitpunkte bestimmte. Sie gibt Aufschluss über Techniken der damaligen Metallverarbeitung. Und. Und. Und... Die eigens gebaute Arche Nebra spiegelt diese Vielfalt ohne Vorkenntnisse leider viel zu wenig wieder. Die echte Scheibe liegt unterdessen irgendwo anders unter Verschluss. Besser so wenn ich bedenke wie viel wir uns in der Geschichte Deutschlands schon an Schätzen haben klauen lassen.

    Aus jener Zeit fand man auch sehr gut erhaltenen Schmuck, Speere sowie Bronzeschwerter die Aufschluss über das einfache Leben gaben. Selbst Kriminalanalysten hat man zu Rate gefragt um anhand von angeklebten Erdrestern das Alter und die Echtheit der Scheibe zu bestätigen. Die Leute wussten warum sie gerade hier siedelten.
    Deie Könige ein paar Tausend Jahre später auch. So zumindest entstand wohl die Kaiserpfalz zu Memleben. Egal wie viele Ländereien man in der Toskana auch haben mag. Zu hause ist doch am schönsten! So schön dass sowohl König Heinrich I und Otto I hier bis zum Tode lebten. Es muss wohl eine beschauliche Sommeresidenz gewesen sein. Aus viel mehr als die Klosteruine besteht das Dorf bis heute nicht. Ein paar wenige Radfahrer finden das auch. Und so radle ich meinem nächsten Ziel nach Esperstedt entgegen. Immer dem Gesang der Vögel nach bus ins Ried wo die Sonne mir Gute Nacht sagt.
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