Quer durchs Land

April 2020 - March 2024
This will become a story about Germany. Maybe its gonna become a long time story. Have a look whenever you are interested. --- In Deutschland liegt meine Heimat. Also warum sollte ich die Welt bereisen wenn ich noch nicht mal mein eigenes Land kenne?
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  • Wechselburg

    April 26, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Wieder ein Jahr älter und hoffentlich auch ein Stück weiser. ..Sollte man meinen... Auch ich kann nicht sehen was die Zukunft bringt doch ich kann meine eigene Zukunft beeinflussen. Mit diesem Wissen und einem steten Lächeln der allgegenwärtigen Krise entgegen zu halten, nicht nur Pläne zu schmieden sondern Ideen umzusetzen und einfach auch mal ins "blaue" zu leben das tut gut. Heute feiere ich meinen Geburtstag, Covid hin oder her.

    Nein, es gibt keine große Feier, und nein es geht nicht immer nur um viele Geschenke. Mitunter reicht ein großes. ;) Bei allen meinen Unternehmungen weiß ich um die Unterstützung meiner Familie. Selbst wenn am Ende nur einer die Geschichten erlebt sind es dennoch alle die gemeinsam gestalten und darauf hinwirken. Ganz egal ob ich bislang um die halbe Welt geradelt bin oder nur zur nächsten Eisdiele. Jedes Ziel ist es wert.

    Ok - heute also mal die Eisdiele. Denn in Zeiten Covid-19 ist es schwer ein anderes Ziel zu finden. Zumindest sind sich die Eltern einig dass sie mitwollen. Ein Route ist schnell abgesteckt. Die Sonne lacht. Das Frühstück war sehr ausgiebig und wie ich später fesstellen würde war das auch gut so. Die Dürre hat Deutschland fest im Griff. Seit fünf Wochen hat es nicht nennenswert geregnet. Die Felder stehen schon Ende April in voller Blüte. Hoffen wir mal dass sie nicht wieder Notreif werden denn eigentlich hat der Raps mehr Blüten als Blätter. Die Bäume am Wegrand spenden den lang ersehnten Schatten. Vorbei an Wiesen, Feldern und Wald gelangen wir bald in das Tal der Zwickauer Mulde mit ihren eindrucksvollen Viadukten. Der Fluss ist stark durch das Mittelalter geprägt. Im Wasser spiegeln sich allerlei Mühlen und Klöster.

    Mein Ziel ist die romanische Basilika minor Heilig Kreuz zu Wechselburg. Ein kleines katholisches Kirchenschiff der Augustiner dass die Zeit des deutschen Orden und des dreißigjährigen Krieges überdauerte. Die Bodenreform 1945 enteignete die letzten Grafen und Herren von Schönburg-Glauchau. Später diente es als Fachkrankenhaus für Kinder und Jugendpsychatrie und heute beherbergt die Schloßanlage um die Basilika wieder ein Kloster. (mit angrenzender Eisdiele)

    Leider besitzt auch dieser Ausflug zwei Seiten einer Münze. Und das ist der Rückweg gnadenlos bergauf. Die Sonne brennt. Eifrige Rennradfahrer nörgeln dass alles viel zu langsam geht. - Ach ja - willkommen in Deutschland. Doch auch der Rückweg hat natürlich nur ein Ziel. Pünktlich nach Hause zur Geburtstagstorte. =)

    Ganz ehrlich - Ich bin überglücklich wieder zu Hause zu sein, doch so ein Ausflug mit der Familie zählt zu den schönsten Geschenken die man sich wünschen kann.
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  • Hexenfeuer und Walpurgisnacht

    April 30, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Deutschland allgemein und insbesondere die Region in der ich lebe ist eine alte Kulturlandschaft die von zahlreichen Sitten und Bräuchen geprägt wird. Am 30. April inspiriert mich in jedem Jahr das Feuer aufs Neue.

    Wenn auch schon viel älter ist der Name Walpurgisnacht erst durch unseren lieben Johan Wolfgang Goethe in seinem Werk 'Faust 1' (1808) populär geworden. Die kalte dunkle Jahreszeit wurde seither mit umtriebigen Hexen in Verbindung gebracht die an jenem Tage auf erhöhten Plätzen 'weit über dem Land' ihre Feste abhielten. Denn der 1. Mai war hierzulande in heidnischen Zeiten der Jahreswechsel.

    Mit großen Feuern wird dieser Volksbrauch in Europa noch heute betrieben um böse Geister zu vertreiben und damit den dunklen Winter gleich mit. Je größer das Feuer desto mächtiger die Abwehr allerlei Dämonen im neuen Jahr. Nicht zuletzt hat das Feuer auch sein gutes da es erfahrungsgemäß recht häufig einmal regnet an diesem Tag. ...je mächtiger das Feuer, desto weniger Regen kommt unten an... =)

    Jedermann strömt dieser Tage auch zum Wandern und zur Arbeit auf dem Feld oder im Wald aus. Womit sich einmal mehr der Kreis zum früheren Jahresanfang erschließt. So einem Brauch folge ich gern. Und wenn alle Welt jetzt sagt dieses Jahr wird alles anders...meine ich - jetzt erstmal tief durchatmen und beim Feuer im Kleinen zumindest die Geister vom eigenen Hausstand fernhalten. Um den Regen zu vertreiben war das Feuer dann leider doch zu klein.
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  • Willkommen und Abschied

    May 24, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Mit dem ersten langen Wochenende im Mai ist es höchste Zeit das Material wieder einmal auf Herz und Nieren zu testen. Mag der eine sagen „das heisst nichts gutes!“, für den anderen ist es ein neues Abenteuer. Und die Umstände unter denen diese Idee geboren wurde sind von vornherein außergewöhnlich.

    Wieder einmal heißt es Abschied nehmen denn das Radfahrjahr 2020 ist in vollem Gange und selbst hier vor meiner eigenen Haustür gibt es soviel mehr zu entdecken als ich mir vorstellen vermag wenn ich sehe wie vielen Menschen diese Möglichkeit leider verwehrt bleibt.

    Die Sonne lacht, das Rad ist voll bepackt als wäre ich auf „Expedition vor der Haustür“. Ein letzter Blick zurück und schon finde ich mich zwischen Pferdekutschen und anderen Radfahrern wieder.

    Der Grünefelder Park Waldenburg sieht regelrecht verlassen aus in diesen Tagen. Normalerweise zieht das Freilichttheater im Sommer hunderte Menschen an. Stattdessen scheint mein Rad hier der einzige Star auf der Bühne. Die Sonne strahlt durch frisches Maigrün und schon nach zehn Kilometern nutze ich die erstbeste Pause um meinem Magen ebenfalls eine Pause zu gönnen. (klassischer Radfahrer-Magen. Immer Hunger...)
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  • Steile Wände

    May 24, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Ich gebe zu, dass ich das reisen ziemlich vermisst habe. Jeden Meter entdecke ich auf Schritt und Tritt neue Wege. Manches Mal denke ich mir auch - oh, hier war ich schon mal. Und doch sieht immer wieder alles neu aus. Toll! Eines ist jedoch nicht in Vergessenheit geraten! Gegenwind ist schlimmer wie jeder Berganstieg... In Deutschland herschen überwiegend West und Nordwestwinde. Prima, genau da will ich heute hin. Und noch dazu ist das meiste Land hügelig, jedoch ohne Wald. Im Schneckentempo kämpfe ich mich durch die Prärie nach Meerane.

    Radsportler haben hier schon ganz andere Kämpfe ausgetragen. Die Steile Wand ist bis heute regelmäßig eine Wertung im Straßenradrennen. Zur Feier des Tages treffe ich zwei Frauen die sich seelisch gerade auf diesen zermürbenden 13%-Anstieg mit feinstem Kopfsteinpflaster vorbereiten und selbst einmal um die Wette fahren. Ich muss schmunzeln. Doch auf die Frage ob ich mitfahren will lehne ich zunächst dankend ab. Ich komm doch gerade von dort! (?!) Als sie mein Gepäck sehen hätten sie es mir auch so erlassen. (Puh!) Vielleicht auf der Heimfahrt...

    Widerspenstiger Gegenwind! Das Tal der Sprotte kommt mir gerade gelegen um einen Wanderausflug zu unternehmen. Wer jetzt nicht weiß was es in Schmölln wirklich sehenswertes gibt dem empfehle ich einen tiefen Einblick in die Erdgeschichte und im Anschluss geht es hoch hinaus. Wie eine kleine Festung thront die Bastei hier über der Stadt. Eine schier unüberwindbare Wand aus Sandstein.
    Scheinbar im Nebenjob haben dieansaässigen Knopfmanufakturen hier noch einen drauf gesetzt und den einzigen Aussichtsturm weit und breit zusammen genietet. Er wackelt kein bisschen doch man sollte einmal mehr tatsächlich schwindelfrei sein. Oben pfeift zudem wider der Wind und pustet mich fast noch von der Plattform.
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  • Schlaraffenland

    May 24, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Zu allem Übel mit dem Wind scheint der Abend auch noch nass zu werden. Frustschokolade hilf immer! Das wichtigste beim Radfahren ist halt immer eine ausreichende Versorgung mit ZUCKER. Wie für das Schlaraffenland gemacht sprießen rund um Zeitz die Zuckerüben aus dem Boden. Die Raffinerie verleiht dem Landstrich das ganze Jahr einen süßlichen Duft nach Zuckersirup und Alkohol. Auf meine Nachfrage gegenüber Covid-19 erklären sie mir dass die Campagne im letzten Herbst ordentlich lief und nun genügend Zucker für die Alkohol- bzw. Desinfektionsmittelherstellung zur Verfügung stünde. Wenn, ja wenn die Deutschen nicht Hamstern würden.

    Zugegeben bin ich diesmal keinen Deut besser. Das Rad bis oben Hin mit Süßigkeiten und Obst voll gepackt schaut selbst das Zeitzer Zuckerzicklein mit seinem zehn Zentner Zuckersack nur müde lächelnd daher. Ich wähle daher lieber die gemütliche Variante und genieße eine fahrt auf de Zuckerbahnstrecke die schon vor etlichen Jahren stillgelegt wurde. Die Strecke führt nach Naumburg und ist wunderbar gerade. Das wenigste eben was man sich bei Gegenwind wünschen kann.
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  • Bilderbuchwein

    May 25, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Bei Naumburg verlasse ich das Dreiländereck und atme ein wenig Weltkulturerbe. Der Naumburger Dom und seine Uta sind weit über die Grenzen berühmt. Dabei wissen die wenigsten dass Uta wohl nur scheinheilig war. Eine Frau aus dem einfachen Leben. Sie war nicht Adelig und wusste dennoch den Bedürftigen zu helfen. Was für eine wunderbare Vorstellung, selbst heute noch.

    In den toten Tälern gehe ich spazieren und suche mein Glück mit Orchideen. Leider ohne Erfolg. Stattdessen wechsle ich die Seiten, fahre rüber zur Unstrut und zum Max-Klinger-Haus. Die Hänge sind auch hier wieder tief eingeschnitten und steil ragt der Wein empor. Dazwischen versteckt sich im Sandstein ganz unscheinbar ein Bilderbuch. Gartenkunst ging früher anders. Da hat man nicht den englischen Rasen gepflegt. Der Wein hätte eh alles überwuchert. Stattdessen haute mit Bilder mit biblischen Szenen, Tänzen oder der Fuchsjagd in den Sandstein um seinen Garten zu verschönern. Nach dem Mai-Frost ist der Fuchs der zweitstärkste Feind des Weines. Die wissen eben auch was gut schmeckt. Die Unstrut ist nicht nur ein sehr kleines Weinbaugebiet, sondern auch ein sehr altes. 1913 fand man hier die älteste befüllte Flasche Deutschlands. Jahrgang: 1637
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  • Zurück in die Trias

    May 25, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Wo der Wein aufhört fängt der Fels an. Schicht um Schicht hat der Fluss sich hier durch Karst, Kalk und Sandsteinschichten gefräßt. Das ganze begann schon zu Zeiten der Dinosaurier. Nun möchte ich heute aber nicht ganz so weit in die Vergangenheit blicken. So, Steinzeit reicht aus. Mittendrin liegt Nebra mit einem der bedeutensten Funde aus der Vorgeschichte. DasGebiet rund um den Mittelberg will ich mir anschauen.

    Der Mittelberg bei Nebra ist seit jeher Kultstätte. Vieles wurde hier vielleicht erfunden und anschließend wieder begraben. Nichts genaues weiß man nicht, denn seit die Himmelscheibe gefunden wurde haben die Ausgrabungen Stück für Stück aufgehört. (Bloß nichts anfassen, dann müssten womöglich einmal aufgestellte Thesen wieder verworfen werden. Dieses deutsche Denken ist leider nur all zu schade aber allgegenwärtig... ) Mit dieser Himmelsscheibe grub man jedoch zugleich das wohl bedeutendste Stück aus. Es wäre interessant zu wissen wie sie tatsächlich angewandt wurde. 2 Mal wurde sie umgearbeitet. Alles in Kupfer und Gold. Sie gibt Anweisung über Kalender, Mondphasen und dem Stand der Sonne. Und sie macht nur Sinn mit anderen Rituellen Plätzen zu denen man Winter und Sommersonnenwende ablesen konnte. Vor ca. 4000 Jahren wurden hiermit bereits Aussaat und Erntezeitpunkte bestimmte. Sie gibt Aufschluss über Techniken der damaligen Metallverarbeitung. Und. Und. Und... Die eigens gebaute Arche Nebra spiegelt diese Vielfalt ohne Vorkenntnisse leider viel zu wenig wieder. Die echte Scheibe liegt unterdessen irgendwo anders unter Verschluss. Besser so wenn ich bedenke wie viel wir uns in der Geschichte Deutschlands schon an Schätzen haben klauen lassen.

    Aus jener Zeit fand man auch sehr gut erhaltenen Schmuck, Speere sowie Bronzeschwerter die Aufschluss über das einfache Leben gaben. Selbst Kriminalanalysten hat man zu Rate gefragt um anhand von angeklebten Erdrestern das Alter und die Echtheit der Scheibe zu bestätigen. Die Leute wussten warum sie gerade hier siedelten.
    Deie Könige ein paar Tausend Jahre später auch. So zumindest entstand wohl die Kaiserpfalz zu Memleben. Egal wie viele Ländereien man in der Toskana auch haben mag. Zu hause ist doch am schönsten! So schön dass sowohl König Heinrich I und Otto I hier bis zum Tode lebten. Es muss wohl eine beschauliche Sommeresidenz gewesen sein. Aus viel mehr als die Klosteruine besteht das Dorf bis heute nicht. Ein paar wenige Radfahrer finden das auch. Und so radle ich meinem nächsten Ziel nach Esperstedt entgegen. Immer dem Gesang der Vögel nach bus ins Ried wo die Sonne mir Gute Nacht sagt.
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  • Barbarossas Tribute

    May 26, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Draußen in der Natur zu sein ist toll! Außer wenn der Kuckuck nach nur fünf Stunden schlaf endgültig die Nacht beendet. Dazu noch Wachtelkönig und Teichrohrsänger und viele andere Vögel gleichzeitig. Es ist Frühstückszeit im Espenstetter Ried, doch das wird sich leider noch rächen.

    Ich sitze zunächst auf meinem Vogelbeobachtungsturm. Unter mir das Ried und die Salzwiesen. Ganz kurz kommt ein Mohrhuhn vorbei. Anders als im Spiel ist es jedoch einfach nur schön anzuschauen. Das Salz tritt hier aus tieferen Schichten mit dem Grundwasser zu Tage. Der Boden senkt sich dadurch kontinuierlich Jahr für Jahr und versumpft. Ein wahrlich Vogelparadies!

    Das letzte Mal war ich hier vor 14 Jahren. Pflanzen suchen und bestimmen. Heute gehe ich auf erneute Exkursion. Steine suchen. Der Gipsachiefer hier ist reich an Höhlen. Ich habe mir heute ne Höhle rausgesucht in der ich noch nie war. Dort soll es nur so glänzen und funkeln. :) Na mal sehen. Am Parkplatz treffe ich drei weitere Besucher die die Höhle gern erkunden wollen. Sie kennen nur den Eingang nicht und sind unschlüssig als ich da den Berg hoch zeige. Am Ende haben sie keine Lust und ich geh wieder einmal allein auf Abenteuer. Wann hat man schon einmal die Chance als Höhlenforscher unterwegs zu sein. Das lasse ich mir nicht entgehen. Uii! Das hat sich gelohnt. Man sieht zwar den Weg nicht vor Finsternis aber es glitzert im Kyffhäuser gewaltig. =)

    Appropo, der Kyffhäuser. Berühmt berüchtigt für seine Barbarossasage. Dabei war König Rotbart, erster König seines Namens im heiligen römischen Reich nur ein einziges mal hier in dieser Gegend urkundlich erwähnt. Er war wohl geachtet und ein guter Regent. Leider starb er auf einem Kreuzzug. Damals wie heute soll man das doch lieber bleiben lassen. Seine Verehrung war schier grenzenlos. Jeder wollte etwas von ihm zu Ehren haben. Und so liegen seine Eingeweide heute hier, sein Körper in Regensburg und seine Knochen sollten sollten nach Jerusalem, kamen aber nie an. Man sagt König Baranrossa schläft noch heute hier unten in den Höhlen des Kyffhäuser.
    Der nächste Regent mit ähnlichem Zuspruch war Kaiser Willhelm mit der Reichsgründung 1871. Nach seinem Tod sprießten die Denkmäler in Deutschland überall aus dem Boden. Heute sind noch 43 übrig. Und das größte von ihnen hier auf dem Kyffhäußer. 83m ist es hoch und blickt er das weite Land. Erbaut auf einer Burgruine deren Brunnen gleich nebenan der tiefste weltweit getäufte Brunnen ist (176m). Die armen Sklaven.

    Doch der Berg fordert auch von mir Tribut. Nicht nur dass ich irgendwie, wo meine Handschuhe verloren habe bricht nach nunmehr 14000km mein Gepäckträger das zweite Mal. Und wieder auf der gleichen Seite nur eine Schraube tiefer. Und wieder nach gut zehn Prozent der Strecke. Das muss Schicksal sein. Dank Kabelbinder geht die Reise vorerst ungehindert weiter. Lassen wir uns mal überraschen was der Harz bereit hält.
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  • Unterwegs im Südharz

    May 27, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich erinnere mich noch genau während meiner kurzen Recherchezeit schrieb jemand über den Harz. Er fragte ob es möglich sei mit Rad und Gepäck auf den Brocken zu strampeln. Der höchste Berg weit und breit. Entrüstung aus allen Kanälen. Wie kann man bloß! (Und soetwas ließt man in Radfahrerforen wo man sich mitunter Inspiration von anderen holen möchte... - Ein Grund mehr meine Empfehlungen hier niederzuschreiben. ) Ein Quäntchen Wahrheit fand ich jedoch auch unter den Antworten. „Warum denken alle immer nur an den blöden Brocken. Der Harz hat doch so viel mehr zu bieten.Und diejenige sollte Recht behalten.
    Raus aus dem Kyffhöuser = rein in den Südharz. Dazwischen die Landesgrenze ist unübersehbar. Die besseren Straßen haben noch kleines Kopfateinpflaster, die schlechteren extrem grobes. Da fährt man mit dem Rad wie in einer Pferdekutsche.
    Der Südharz ist zunächst nicht sehr hoch und die Anstiege sind machbar. Beständigkeit zehrt dennoch denn es geht gefühlt immer 5km Bergauf und dann 1km bergab.
    Immer wieder entstehen so unfreiwillige Pausen. Gekonnt suche ich mir dafür gern kleine Wegweiser mit Hütten oder Bänken aus. Fahrrad abstellen und wandern gehen.

    Bei einem solchen Ausflug geht es auf die Queste. Ein Felsvorsprung über einem Dorf, tief unten im eingeschnittenen Tal. Dabei entdecke ich eine alte Tradition wieder. Stempeln wird im Harz nämlich groß geschrieben. Über zweihundert Wanderstempel kann man sammeln und sich nachher je nach Leistung eine Wandernadel verdienen. Gut, in meine Wandernadelkollektion würde es jetzt nicht passen. Aber ich finde die Idee gut. Immerhin fünf Mal muss ein Kassenzettel heute als Ersatz herhalten.

    Der große Auersberg lädt später auch noch zum Verweilen ein. Das Josephkreuz, weltweit das größte je gebaute Doppelkreuz lädt für eine Wanderung mit Aussicht ein. Links und rechts Streuobst Wiesen und kleine Fachwerkhäuschen. Alle Welt redet im Harz gern von Hexen. Es hat auch ein bisschen was von Zauberhafter Magie.
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  • Der Tanz mit den Hexen

    May 27, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Im Harz halten sich viele Mythen und Sagen. So vielseitig die Landschaft sich hier auch verändert umso mehr gibt es. Vielleicht ist auch an diesen rituellen Plätzen etwas wahres dran. Zumindest war eine Burg mit im Spiel. Die sind ja gemeinhin überall in Deutschland. Kaum ein Dorf ohne Burg. Diese hier beim Hexentanzplatz galt lange Zeit als schwer einnehmbar und anstatt Technik sprach man von Zauberei. Gehalten hat sich diese Burg nicht, aber der Mythos das dort Hexen wohnten und jedes Jahr zu Walpurgis kommen sie noch heute und tanzen im Kreise.
    Die anderen Tage im Jahr stehen leider nur Replika und jede Mange Touristen rum.

    Ach, fast hätte ich es vergessen. Nebenan wohnt der Teufel. In tosendem rauschen gräbt sich 300m unter mir die Bode in eine Schlucht. Zerklüfteter Karst führte hier um die Sage zur Rosstrappe. Das ist wahrlich spektakulär. Noch eben kommt der Harz leicht hügelig daher und plötzlich fällt er in eine tiefe Schlucht bevor er urplötzlich aufhört. Nach ewigen Zeiten bin ich wieder zur Teufelsbrücke gewandert. Damals wie Heute heißt es nichts Gutes diese zu queren. Ich kann es mir dennoch nicht verkneifen dem Teufel ins Gesicht zu lachen und kehre auf der Brücke wieder um.

    Besser so, ich muss ohnehin noch eine Unterkunft finden und für die Nacht soll es regnen. Camping ist in der aktuellen Zeit nur mit dem Caravan erlaubt weil man davon ausgeht dass Leute im Zelt sich nicht autark versorgen können. Das heißt Essen kochen, waschen etc. Was für eine komische Vorstellung die Leute vom Zelten haben.?
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