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- Sunday, April 26, 2020 at 1:15 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 189 m
GermanyWechselburg51°0’19” N 12°46’19” E
Wechselburg

Wieder ein Jahr älter und hoffentlich auch ein Stück weiser. ..Sollte man meinen... Auch ich kann nicht sehen was die Zukunft bringt doch ich kann meine eigene Zukunft beeinflussen. Mit diesem Wissen und einem steten Lächeln der allgegenwärtigen Krise entgegen zu halten, nicht nur Pläne zu schmieden sondern Ideen umzusetzen und einfach auch mal ins "blaue" zu leben das tut gut. Heute feiere ich meinen Geburtstag, Covid hin oder her.
Nein, es gibt keine große Feier, und nein es geht nicht immer nur um viele Geschenke. Mitunter reicht ein großes. ;) Bei allen meinen Unternehmungen weiß ich um die Unterstützung meiner Familie. Selbst wenn am Ende nur einer die Geschichten erlebt sind es dennoch alle die gemeinsam gestalten und darauf hinwirken. Ganz egal ob ich bislang um die halbe Welt geradelt bin oder nur zur nächsten Eisdiele. Jedes Ziel ist es wert.
Ok - heute also mal die Eisdiele. Denn in Zeiten Covid-19 ist es schwer ein anderes Ziel zu finden. Zumindest sind sich die Eltern einig dass sie mitwollen. Ein Route ist schnell abgesteckt. Die Sonne lacht. Das Frühstück war sehr ausgiebig und wie ich später fesstellen würde war das auch gut so. Die Dürre hat Deutschland fest im Griff. Seit fünf Wochen hat es nicht nennenswert geregnet. Die Felder stehen schon Ende April in voller Blüte. Hoffen wir mal dass sie nicht wieder Notreif werden denn eigentlich hat der Raps mehr Blüten als Blätter. Die Bäume am Wegrand spenden den lang ersehnten Schatten. Vorbei an Wiesen, Feldern und Wald gelangen wir bald in das Tal der Zwickauer Mulde mit ihren eindrucksvollen Viadukten. Der Fluss ist stark durch das Mittelalter geprägt. Im Wasser spiegeln sich allerlei Mühlen und Klöster.
Mein Ziel ist die romanische Basilika minor Heilig Kreuz zu Wechselburg. Ein kleines katholisches Kirchenschiff der Augustiner dass die Zeit des deutschen Orden und des dreißigjährigen Krieges überdauerte. Die Bodenreform 1945 enteignete die letzten Grafen und Herren von Schönburg-Glauchau. Später diente es als Fachkrankenhaus für Kinder und Jugendpsychatrie und heute beherbergt die Schloßanlage um die Basilika wieder ein Kloster. (mit angrenzender Eisdiele)
Leider besitzt auch dieser Ausflug zwei Seiten einer Münze. Und das ist der Rückweg gnadenlos bergauf. Die Sonne brennt. Eifrige Rennradfahrer nörgeln dass alles viel zu langsam geht. - Ach ja - willkommen in Deutschland. Doch auch der Rückweg hat natürlich nur ein Ziel. Pünktlich nach Hause zur Geburtstagstorte. =)
Ganz ehrlich - Ich bin überglücklich wieder zu Hause zu sein, doch so ein Ausflug mit der Familie zählt zu den schönsten Geschenken die man sich wünschen kann.Read more
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- Thursday, April 30, 2020 at 8:23 PM
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 523 m
GermanyObercrinitz50°33’49” N 12°29’18” E
Hexenfeuer und Walpurgisnacht

Deutschland allgemein und insbesondere die Region in der ich lebe ist eine alte Kulturlandschaft die von zahlreichen Sitten und Bräuchen geprägt wird. Am 30. April inspiriert mich in jedem Jahr das Feuer aufs Neue.
Wenn auch schon viel älter ist der Name Walpurgisnacht erst durch unseren lieben Johan Wolfgang Goethe in seinem Werk 'Faust 1' (1808) populär geworden. Die kalte dunkle Jahreszeit wurde seither mit umtriebigen Hexen in Verbindung gebracht die an jenem Tage auf erhöhten Plätzen 'weit über dem Land' ihre Feste abhielten. Denn der 1. Mai war hierzulande in heidnischen Zeiten der Jahreswechsel.
Mit großen Feuern wird dieser Volksbrauch in Europa noch heute betrieben um böse Geister zu vertreiben und damit den dunklen Winter gleich mit. Je größer das Feuer desto mächtiger die Abwehr allerlei Dämonen im neuen Jahr. Nicht zuletzt hat das Feuer auch sein gutes da es erfahrungsgemäß recht häufig einmal regnet an diesem Tag. ...je mächtiger das Feuer, desto weniger Regen kommt unten an... =)
Jedermann strömt dieser Tage auch zum Wandern und zur Arbeit auf dem Feld oder im Wald aus. Womit sich einmal mehr der Kreis zum früheren Jahresanfang erschließt. So einem Brauch folge ich gern. Und wenn alle Welt jetzt sagt dieses Jahr wird alles anders...meine ich - jetzt erstmal tief durchatmen und beim Feuer im Kleinen zumindest die Geister vom eigenen Hausstand fernhalten. Um den Regen zu vertreiben war das Feuer dann leider doch zu klein.Read more
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- Sunday, May 24, 2020 at 12:00 PM
- ☀️ 14 °C
- Altitude: 244 m
GermanyOberwinkel50°51’34” N 12°36’30” E
Willkommen und Abschied

Mit dem ersten langen Wochenende im Mai ist es höchste Zeit das Material wieder einmal auf Herz und Nieren zu testen. Mag der eine sagen „das heisst nichts gutes!“, für den anderen ist es ein neues Abenteuer. Und die Umstände unter denen diese Idee geboren wurde sind von vornherein außergewöhnlich.
Wieder einmal heißt es Abschied nehmen denn das Radfahrjahr 2020 ist in vollem Gange und selbst hier vor meiner eigenen Haustür gibt es soviel mehr zu entdecken als ich mir vorstellen vermag wenn ich sehe wie vielen Menschen diese Möglichkeit leider verwehrt bleibt.
Die Sonne lacht, das Rad ist voll bepackt als wäre ich auf „Expedition vor der Haustür“. Ein letzter Blick zurück und schon finde ich mich zwischen Pferdekutschen und anderen Radfahrern wieder.
Der Grünefelder Park Waldenburg sieht regelrecht verlassen aus in diesen Tagen. Normalerweise zieht das Freilichttheater im Sommer hunderte Menschen an. Stattdessen scheint mein Rad hier der einzige Star auf der Bühne. Die Sonne strahlt durch frisches Maigrün und schon nach zehn Kilometern nutze ich die erstbeste Pause um meinem Magen ebenfalls eine Pause zu gönnen. (klassischer Radfahrer-Magen. Immer Hunger...)Read more
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- Sunday, May 24, 2020 at 4:00 PM
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 255 m
GermanyMeerane50°50’37” N 12°28’10” E
Steile Wände

Ich gebe zu, dass ich das reisen ziemlich vermisst habe. Jeden Meter entdecke ich auf Schritt und Tritt neue Wege. Manches Mal denke ich mir auch - oh, hier war ich schon mal. Und doch sieht immer wieder alles neu aus. Toll! Eines ist jedoch nicht in Vergessenheit geraten! Gegenwind ist schlimmer wie jeder Berganstieg... In Deutschland herschen überwiegend West und Nordwestwinde. Prima, genau da will ich heute hin. Und noch dazu ist das meiste Land hügelig, jedoch ohne Wald. Im Schneckentempo kämpfe ich mich durch die Prärie nach Meerane.
Radsportler haben hier schon ganz andere Kämpfe ausgetragen. Die Steile Wand ist bis heute regelmäßig eine Wertung im Straßenradrennen. Zur Feier des Tages treffe ich zwei Frauen die sich seelisch gerade auf diesen zermürbenden 13%-Anstieg mit feinstem Kopfsteinpflaster vorbereiten und selbst einmal um die Wette fahren. Ich muss schmunzeln. Doch auf die Frage ob ich mitfahren will lehne ich zunächst dankend ab. Ich komm doch gerade von dort! (?!) Als sie mein Gepäck sehen hätten sie es mir auch so erlassen. (Puh!) Vielleicht auf der Heimfahrt...
Widerspenstiger Gegenwind! Das Tal der Sprotte kommt mir gerade gelegen um einen Wanderausflug zu unternehmen. Wer jetzt nicht weiß was es in Schmölln wirklich sehenswertes gibt dem empfehle ich einen tiefen Einblick in die Erdgeschichte und im Anschluss geht es hoch hinaus. Wie eine kleine Festung thront die Bastei hier über der Stadt. Eine schier unüberwindbare Wand aus Sandstein.
Scheinbar im Nebenjob haben dieansaässigen Knopfmanufakturen hier noch einen drauf gesetzt und den einzigen Aussichtsturm weit und breit zusammen genietet. Er wackelt kein bisschen doch man sollte einmal mehr tatsächlich schwindelfrei sein. Oben pfeift zudem wider der Wind und pustet mich fast noch von der Plattform.Read more
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- Sunday, May 24, 2020 at 6:00 PM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 147 m
GermanyGrana51°3’21” N 12°6’49” E
Schlaraffenland

Zu allem Übel mit dem Wind scheint der Abend auch noch nass zu werden. Frustschokolade hilf immer! Das wichtigste beim Radfahren ist halt immer eine ausreichende Versorgung mit ZUCKER. Wie für das Schlaraffenland gemacht sprießen rund um Zeitz die Zuckerüben aus dem Boden. Die Raffinerie verleiht dem Landstrich das ganze Jahr einen süßlichen Duft nach Zuckersirup und Alkohol. Auf meine Nachfrage gegenüber Covid-19 erklären sie mir dass die Campagne im letzten Herbst ordentlich lief und nun genügend Zucker für die Alkohol- bzw. Desinfektionsmittelherstellung zur Verfügung stünde. Wenn, ja wenn die Deutschen nicht Hamstern würden.
Zugegeben bin ich diesmal keinen Deut besser. Das Rad bis oben Hin mit Süßigkeiten und Obst voll gepackt schaut selbst das Zeitzer Zuckerzicklein mit seinem zehn Zentner Zuckersack nur müde lächelnd daher. Ich wähle daher lieber die gemütliche Variante und genieße eine fahrt auf de Zuckerbahnstrecke die schon vor etlichen Jahren stillgelegt wurde. Die Strecke führt nach Naumburg und ist wunderbar gerade. Das wenigste eben was man sich bei Gegenwind wünschen kann.Read more
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- Monday, May 25, 2020 at 10:00 AM
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 100 m
GermanyUnstrut51°10’40” N 11°47’39” E
Bilderbuchwein

Bei Naumburg verlasse ich das Dreiländereck und atme ein wenig Weltkulturerbe. Der Naumburger Dom und seine Uta sind weit über die Grenzen berühmt. Dabei wissen die wenigsten dass Uta wohl nur scheinheilig war. Eine Frau aus dem einfachen Leben. Sie war nicht Adelig und wusste dennoch den Bedürftigen zu helfen. Was für eine wunderbare Vorstellung, selbst heute noch.
In den toten Tälern gehe ich spazieren und suche mein Glück mit Orchideen. Leider ohne Erfolg. Stattdessen wechsle ich die Seiten, fahre rüber zur Unstrut und zum Max-Klinger-Haus. Die Hänge sind auch hier wieder tief eingeschnitten und steil ragt der Wein empor. Dazwischen versteckt sich im Sandstein ganz unscheinbar ein Bilderbuch. Gartenkunst ging früher anders. Da hat man nicht den englischen Rasen gepflegt. Der Wein hätte eh alles überwuchert. Stattdessen haute mit Bilder mit biblischen Szenen, Tänzen oder der Fuchsjagd in den Sandstein um seinen Garten zu verschönern. Nach dem Mai-Frost ist der Fuchs der zweitstärkste Feind des Weines. Die wissen eben auch was gut schmeckt. Die Unstrut ist nicht nur ein sehr kleines Weinbaugebiet, sondern auch ein sehr altes. 1913 fand man hier die älteste befüllte Flasche Deutschlands. Jahrgang: 1637Read more
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- Monday, May 25, 2020 at 4:00 PM
- ☁️ 14 °C
- Altitude: 120 m
GermanyWangen (Unstrut)51°16’21” N 11°32’55” E
Zurück in die Trias

Wo der Wein aufhört fängt der Fels an. Schicht um Schicht hat der Fluss sich hier durch Karst, Kalk und Sandsteinschichten gefräßt. Das ganze begann schon zu Zeiten der Dinosaurier. Nun möchte ich heute aber nicht ganz so weit in die Vergangenheit blicken. So, Steinzeit reicht aus. Mittendrin liegt Nebra mit einem der bedeutensten Funde aus der Vorgeschichte. DasGebiet rund um den Mittelberg will ich mir anschauen.
Der Mittelberg bei Nebra ist seit jeher Kultstätte. Vieles wurde hier vielleicht erfunden und anschließend wieder begraben. Nichts genaues weiß man nicht, denn seit die Himmelscheibe gefunden wurde haben die Ausgrabungen Stück für Stück aufgehört. (Bloß nichts anfassen, dann müssten womöglich einmal aufgestellte Thesen wieder verworfen werden. Dieses deutsche Denken ist leider nur all zu schade aber allgegenwärtig... ) Mit dieser Himmelsscheibe grub man jedoch zugleich das wohl bedeutendste Stück aus. Es wäre interessant zu wissen wie sie tatsächlich angewandt wurde. 2 Mal wurde sie umgearbeitet. Alles in Kupfer und Gold. Sie gibt Anweisung über Kalender, Mondphasen und dem Stand der Sonne. Und sie macht nur Sinn mit anderen Rituellen Plätzen zu denen man Winter und Sommersonnenwende ablesen konnte. Vor ca. 4000 Jahren wurden hiermit bereits Aussaat und Erntezeitpunkte bestimmte. Sie gibt Aufschluss über Techniken der damaligen Metallverarbeitung. Und. Und. Und... Die eigens gebaute Arche Nebra spiegelt diese Vielfalt ohne Vorkenntnisse leider viel zu wenig wieder. Die echte Scheibe liegt unterdessen irgendwo anders unter Verschluss. Besser so wenn ich bedenke wie viel wir uns in der Geschichte Deutschlands schon an Schätzen haben klauen lassen.
Aus jener Zeit fand man auch sehr gut erhaltenen Schmuck, Speere sowie Bronzeschwerter die Aufschluss über das einfache Leben gaben. Selbst Kriminalanalysten hat man zu Rate gefragt um anhand von angeklebten Erdrestern das Alter und die Echtheit der Scheibe zu bestätigen. Die Leute wussten warum sie gerade hier siedelten.
Deie Könige ein paar Tausend Jahre später auch. So zumindest entstand wohl die Kaiserpfalz zu Memleben. Egal wie viele Ländereien man in der Toskana auch haben mag. Zu hause ist doch am schönsten! So schön dass sowohl König Heinrich I und Otto I hier bis zum Tode lebten. Es muss wohl eine beschauliche Sommeresidenz gewesen sein. Aus viel mehr als die Klosteruine besteht das Dorf bis heute nicht. Ein paar wenige Radfahrer finden das auch. Und so radle ich meinem nächsten Ziel nach Esperstedt entgegen. Immer dem Gesang der Vögel nach bus ins Ried wo die Sonne mir Gute Nacht sagt.Read more
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- Tuesday, May 26, 2020
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 404 m
GermanySchneeberg51°24’16” N 11°6’58” E
Barbarossas Tribute

Draußen in der Natur zu sein ist toll! Außer wenn der Kuckuck nach nur fünf Stunden schlaf endgültig die Nacht beendet. Dazu noch Wachtelkönig und Teichrohrsänger und viele andere Vögel gleichzeitig. Es ist Frühstückszeit im Espenstetter Ried, doch das wird sich leider noch rächen.
Ich sitze zunächst auf meinem Vogelbeobachtungsturm. Unter mir das Ried und die Salzwiesen. Ganz kurz kommt ein Mohrhuhn vorbei. Anders als im Spiel ist es jedoch einfach nur schön anzuschauen. Das Salz tritt hier aus tieferen Schichten mit dem Grundwasser zu Tage. Der Boden senkt sich dadurch kontinuierlich Jahr für Jahr und versumpft. Ein wahrlich Vogelparadies!
Das letzte Mal war ich hier vor 14 Jahren. Pflanzen suchen und bestimmen. Heute gehe ich auf erneute Exkursion. Steine suchen. Der Gipsachiefer hier ist reich an Höhlen. Ich habe mir heute ne Höhle rausgesucht in der ich noch nie war. Dort soll es nur so glänzen und funkeln. :) Na mal sehen. Am Parkplatz treffe ich drei weitere Besucher die die Höhle gern erkunden wollen. Sie kennen nur den Eingang nicht und sind unschlüssig als ich da den Berg hoch zeige. Am Ende haben sie keine Lust und ich geh wieder einmal allein auf Abenteuer. Wann hat man schon einmal die Chance als Höhlenforscher unterwegs zu sein. Das lasse ich mir nicht entgehen. Uii! Das hat sich gelohnt. Man sieht zwar den Weg nicht vor Finsternis aber es glitzert im Kyffhäuser gewaltig. =)
Appropo, der Kyffhäuser. Berühmt berüchtigt für seine Barbarossasage. Dabei war König Rotbart, erster König seines Namens im heiligen römischen Reich nur ein einziges mal hier in dieser Gegend urkundlich erwähnt. Er war wohl geachtet und ein guter Regent. Leider starb er auf einem Kreuzzug. Damals wie heute soll man das doch lieber bleiben lassen. Seine Verehrung war schier grenzenlos. Jeder wollte etwas von ihm zu Ehren haben. Und so liegen seine Eingeweide heute hier, sein Körper in Regensburg und seine Knochen sollten sollten nach Jerusalem, kamen aber nie an. Man sagt König Baranrossa schläft noch heute hier unten in den Höhlen des Kyffhäuser.
Der nächste Regent mit ähnlichem Zuspruch war Kaiser Willhelm mit der Reichsgründung 1871. Nach seinem Tod sprießten die Denkmäler in Deutschland überall aus dem Boden. Heute sind noch 43 übrig. Und das größte von ihnen hier auf dem Kyffhäußer. 83m ist es hoch und blickt er das weite Land. Erbaut auf einer Burgruine deren Brunnen gleich nebenan der tiefste weltweit getäufte Brunnen ist (176m). Die armen Sklaven.
Doch der Berg fordert auch von mir Tribut. Nicht nur dass ich irgendwie, wo meine Handschuhe verloren habe bricht nach nunmehr 14000km mein Gepäckträger das zweite Mal. Und wieder auf der gleichen Seite nur eine Schraube tiefer. Und wieder nach gut zehn Prozent der Strecke. Das muss Schicksal sein. Dank Kabelbinder geht die Reise vorerst ungehindert weiter. Lassen wir uns mal überraschen was der Harz bereit hält.Read more
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- Wednesday, May 27, 2020 at 10:00 AM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 294 m
GermanyQuestenberg51°29’37” N 11°6’45” E
Unterwegs im Südharz

Ich erinnere mich noch genau während meiner kurzen Recherchezeit schrieb jemand über den Harz. Er fragte ob es möglich sei mit Rad und Gepäck auf den Brocken zu strampeln. Der höchste Berg weit und breit. Entrüstung aus allen Kanälen. Wie kann man bloß! (Und soetwas ließt man in Radfahrerforen wo man sich mitunter Inspiration von anderen holen möchte... - Ein Grund mehr meine Empfehlungen hier niederzuschreiben. ) Ein Quäntchen Wahrheit fand ich jedoch auch unter den Antworten. „Warum denken alle immer nur an den blöden Brocken. Der Harz hat doch so viel mehr zu bieten.Und diejenige sollte Recht behalten.
Raus aus dem Kyffhöuser = rein in den Südharz. Dazwischen die Landesgrenze ist unübersehbar. Die besseren Straßen haben noch kleines Kopfateinpflaster, die schlechteren extrem grobes. Da fährt man mit dem Rad wie in einer Pferdekutsche.
Der Südharz ist zunächst nicht sehr hoch und die Anstiege sind machbar. Beständigkeit zehrt dennoch denn es geht gefühlt immer 5km Bergauf und dann 1km bergab.
Immer wieder entstehen so unfreiwillige Pausen. Gekonnt suche ich mir dafür gern kleine Wegweiser mit Hütten oder Bänken aus. Fahrrad abstellen und wandern gehen.
Bei einem solchen Ausflug geht es auf die Queste. Ein Felsvorsprung über einem Dorf, tief unten im eingeschnittenen Tal. Dabei entdecke ich eine alte Tradition wieder. Stempeln wird im Harz nämlich groß geschrieben. Über zweihundert Wanderstempel kann man sammeln und sich nachher je nach Leistung eine Wandernadel verdienen. Gut, in meine Wandernadelkollektion würde es jetzt nicht passen. Aber ich finde die Idee gut. Immerhin fünf Mal muss ein Kassenzettel heute als Ersatz herhalten.
Der große Auersberg lädt später auch noch zum Verweilen ein. Das Josephkreuz, weltweit das größte je gebaute Doppelkreuz lädt für eine Wanderung mit Aussicht ein. Links und rechts Streuobst Wiesen und kleine Fachwerkhäuschen. Alle Welt redet im Harz gern von Hexen. Es hat auch ein bisschen was von Zauberhafter Magie.Read more
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- Wednesday, May 27, 2020 at 5:00 PM
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 449 m
GermanyVordere Berge51°43’57” N 11°1’35” E
Der Tanz mit den Hexen

Im Harz halten sich viele Mythen und Sagen. So vielseitig die Landschaft sich hier auch verändert umso mehr gibt es. Vielleicht ist auch an diesen rituellen Plätzen etwas wahres dran. Zumindest war eine Burg mit im Spiel. Die sind ja gemeinhin überall in Deutschland. Kaum ein Dorf ohne Burg. Diese hier beim Hexentanzplatz galt lange Zeit als schwer einnehmbar und anstatt Technik sprach man von Zauberei. Gehalten hat sich diese Burg nicht, aber der Mythos das dort Hexen wohnten und jedes Jahr zu Walpurgis kommen sie noch heute und tanzen im Kreise.
Die anderen Tage im Jahr stehen leider nur Replika und jede Mange Touristen rum.
Ach, fast hätte ich es vergessen. Nebenan wohnt der Teufel. In tosendem rauschen gräbt sich 300m unter mir die Bode in eine Schlucht. Zerklüfteter Karst führte hier um die Sage zur Rosstrappe. Das ist wahrlich spektakulär. Noch eben kommt der Harz leicht hügelig daher und plötzlich fällt er in eine tiefe Schlucht bevor er urplötzlich aufhört. Nach ewigen Zeiten bin ich wieder zur Teufelsbrücke gewandert. Damals wie Heute heißt es nichts Gutes diese zu queren. Ich kann es mir dennoch nicht verkneifen dem Teufel ins Gesicht zu lachen und kehre auf der Brücke wieder um.
Besser so, ich muss ohnehin noch eine Unterkunft finden und für die Nacht soll es regnen. Camping ist in der aktuellen Zeit nur mit dem Caravan erlaubt weil man davon ausgeht dass Leute im Zelt sich nicht autark versorgen können. Das heißt Essen kochen, waschen etc. Was für eine komische Vorstellung die Leute vom Zelten haben.?Read more
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- Thursday, May 28, 2020 at 11:00 AM
- ☀️ 12 °C
- Altitude: 409 m
GermanyRübeland51°45’15” N 10°50’43” E
Rübeland - wo die Riesen wohnen

Tropf, platsch - mit nur fünfzig prozentiger Wahrscheinlochkeit sollte es am Abend und in der Nacht regnen. Da ich nach Thale wieder in begriff war den Harz zu erklimmen blieb mir bei Dunkelheit nur das Boofen in einer Schutzhütte. Doch die erstbeste sagte mir nicht zu. Zu vermodert. Also nach um neun nochmal 150 Hm bis zur nächsten. Die war sehr hübsch und auch geräumig. Was ich leider nicht mehr sah zu dieser Stunde, die Bretter hatten viele Astlöcher und durch die sickerte nun eifrig Regenwasser. Was solls, ich habe mir ne Ecke gesucht wo es erträglich war und weiter geschlafen. Es blieb schon weitestgehend alles trocken.
Am nächsten morgen hatte ich es dann umso kürzer zu den Riesen. Zuerst kam die Rappodetalsperre zu Gesicht. Deutschlands höchste Staumauer. Sie ist wie der Harz insgesamt nicht übermäßig breit, aber gut 106 m hoch. Und das ist ebenso dem Harz selbst ne Hausmarke wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Allen denen das nicht genügend Adrenalin ist, die können gerne nebenan die 468m lange Stahlhängebrücke erklimmen. Nix für schwache Nerven denn man kann unten durchgucken, bis zur Bode.
Zurück auf der Straße folgt alsbald die Rübelandhöhle. Hier haben es Rübezahl und Konsorten häuslich dekoriert und heimisch gemacht. Früher hielten sie Bären als Haustiere, heute nur noch Fledermäuse. Und das tollste, aufgrund Covid-19 konnte man die Höhle ganz ohne Führung in einem Rundgang besichtigen.! Ich entdeckte teils 8000 Jahre alte Stalaktiten wieder neu. Zumindest erinnerte ich mich schon mal hier gewesen zu sein... Und nebenan filigrane Gardinen und Interior wie im Schaukasten.
Zum Nachmittag ging es wieder Stempeln ( mittlerweile habe ich schon sieben) und dann nach Wernigerode. Sehr schöne Altstadt, restaurierte Fachwerkhäuser so weit das Auge reicht. Es ist echt so schön anzuschauen. Das bisschen krumm und schief an jedem Haus gibt dem ganzen einen tollen Fingerabdruck seiner Zeit. Aber, wenn der Tourismus nicht gerade schon am Boden läge wird hier gezeigt wie es endgültig funktioniert. Die Stadt ist voll mit Leuten die Eis essen und nebenan die Touristeninfo hat schon seit kurz nach Mittag wieder zu. Dann eben nur von außen angucken...
Zum Abschluss gönne ich mir noch total leckeren Baumkuchen. Frisch aus der Manufaktur. Oben auf dem Dach thront der größte Baumkuchen der Welt. Alles in allem also ein gelungener Tag bei den Riesen.Read more
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- Friday, May 29, 2020
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 247 m
GermanyWolds-Berg51°53’9” N 10°38’47” E
Grenzerfahrungen

Stapelburg - eigentlich kein besonders toller Name und zudem noch könnte es irgendeiner dunklen Vergangenheit des Nationalsozialismus den perfekten Namen leihen. Aber so alt ist die Geschichte hier gar nicht. Gerade mal 30 Jahre. Bis zum 11. November 1989 verlief hier am Fluss Ecke die Innerdeutsche Grenze zwischen DDR und BRD die damals am besten gehütete Grenze der Welt. Um 16 Uhr war sie dann Geschichte. Während im Rest der DDR schon seit dem 9. November keiner glauben konnte was geschah machten die Grenzer hier noch lange weiter.
Ich treffe eine alte Dame beim Spazieren mit ihrem Hund sie erzählt mir wie sie heute fühlt. Es ist ja schließlich nicht alles besser geworden nur weil man nicht mehr am Ende der Welt wohnt sondern im Herzen Europas. ( Anm.: der Brocken liegt +- weniger Kilometer in der Mitte zwischen Helsinki und Madrid), sicher auch mal ein interessantes Projekt) Die Frau jedenfalls meinte das wichtigste in heutiger Zeit bleibt nicht etwa ein Gut oder eine Errungenschaft. Für sie zählt heute umso mehr auch im heute zu leben. Man konnte früher nicht allen Träumen nachgehen und man kan es heute in anderer Weise immer noch nicht. Ich merke ihr schnell an, dass sie ebenso wie ich mit dem zufrieden ist was sie hat und nicht immer höher, schneller , weiter hinaus braucht.
Für die Weiterfahrt in den wilden Westen ist es bald schon zu spät und so finde ich ein nettes Schutzhäuschen genau auf der Grenze. Wer kann schon von sich behaupten dass er mal auf der Grenze übernachtet hat? ;)
Am nächsten Tag werfe ich meine Pläne wieder ein Stück über den Haufen. Ich will mehr von dieser Grenze erfahren wenn ich schon einmal hier dabei bin. Der Eckerentlang folge ich zum Stausee. Trinkwassertalsperre. 40 Jahre geteilt. Verwaltung im Westen, Verorgungsleitungen und Maschinen allerdings im Osten. Es hat 26 Jahre gedauert diesem Dilemma einen Grundsatzvertrag zwischen beiden Staaten zu vereinbaren. Die BRD war schon damals nicht die schnellste...und so lange konnte eben einfach nix instandgesetzt werden oder an den Stand der Technik angepasst werden. Die armen Leute die das Wasser dann trinken sollten bis hin nach Braunschweig. Muss man sich mal vorstellen du darfst auf Arbeit deine Arbeit nicht machen weil dein Arbeitsplatz in einer Sperrzone liegt für die du 26 Jahre keinen Passierschein bekommst. Manchmal ist das fast wie heute wenn man eingetretene Pfade in Deutschland verlässt.
In Sichtweite der Brocken. Einmal hin,alles drin. Radfahren, wandern ... Kollonnenweg, Sowjetbesatzung... Eisenbahn und schöne Aussicht. Was will man mehr? Es sind nur 4 km his zum Gipfel und die sind heute meine Tagesaufgabe obwohl ich eeigentlich noch ins Hochmoor wollte. Doch das Wetter ist einfach zu schön um den Brocken links liegen zu lassen.
Das Rad gut im Wald versteckt packe ich das nötigste in den Rucksack und treffe schon bald den ersten gemütlichen wanderer. Der Kollonenweg, ein patrollie-weg der Sowjets führt immer entlang der Grenze hoch über den Brocken und drüben wieder runter. Alles Betonplatten. Ein Grund mehr nicht mit meinem Packesel da hoch zu fahren sind die Löchergitter. Meine Reifen passen immer haargenau da rein, das kann einen wahnsinnig machen. Und die Steigung! Heinrich-Heine meinte schon früher auf seiner Harzreise „Wenn man die obere Hälfte des Brocken besteigt, muß man an die große deutsche Nationaltragödie vom Dr. Faust denken. Ich glaube auch Mephisto muß mit Mühe Atem holen wenn er seinen Lieblingsberg ersteigt. Es ist ein äußerst erschöpfender Weg.“ Ich selbst will heute ja nicht nur hoch sondern auch wieder runter und dann noch weit, weit, weg. Mir geht es gut. Gerade auf dem Rückweg gegen Mittag sehe ich in vielen Wandergesichtern die bloße Empörung die ein Heinrich Heine hier beschreibt. In den Gesichtern lässt sich genau ablesen wer heute Lust hat und wer nur mit muss. Ich glaube die würden am liebsten oben bleiben oder fahren mit der Brockenbahn wieder ins Tal. Da fehlte noch vieles zum deutschen Sportabzeichen. =)Read more
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- Saturday, May 30, 2020 at 11:00 AM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 80 m
GermanyBraunschweig52°15’47” N 10°31’4” E
Emilia Galotti zu Braunschweig

Ergiebiges Ausschlafen nach meiner Harzreise. Der Tag beginnt erst etwas später und in einer ganz anderen Stadt! Willkommen im Herzogtum Braunschweig wo außerhalb Bayerns auch heute noch der Löwe regiert. Es liegt einmal auf der Route und Braunschweig wird von allen Seiten als sehr schöne Stadt beschrieben. Es ist mir nur noch nie gelungen anzuhalten. Auf der Autobahn rauscht man ja immer nur durch...
Die Stadt hat einen sehr schönen historischen Altstadtkern, wirkt dennoch modern und aufgeräumt. Es ist Samstag morgen vor Pfingsten und entsprechend viel ist los auf den Straßen. Überall wimmelt es vor Menschen. Das Ringleis führt durch grüne Wälder, ich würde nicht vermuten dass ich hier in Niedersachsens zweitgrößter Stadt bin. Im Zentrum ist Markt am Rathaus. Doch das ist nichts außergewöhnliches wäre nicht an diesem Rathaus die Braunschweiger Elle verewigt. Jede Stadt hatte im Mittelalter ihr eigenes Maß für „Meterware“. Die Braunschweiger wären heute keine technischen Ingeneure wenn sie nicht damals schon vor 500 Jahren verbindlich festgelegt hätten wie lang ein Stoff, Leinen, ... was auch immer sein soll. Un dass allgemeinverbindlich für Märkte, Messen, Bau, etc. Damit waren sie fortschrittlicher als viele andere Städte mit ihren Maßeinheiten für dies und das.
Braunschweig ist neben den Ingenieuren jedoch auch Platz des Adels, der Dichter und Denker. Viele Berühmtheiten wie Friedrich Gerstäcker und Gottfried E. Lessing fanden hier auf dem königlichen Magnififriedhof ihre letzte Ruhe. Der Braunschweigsche Hof war bekannt dafür dass er Freidenken zuließ um neue Inspirationen zu schaffen. Viele Künstler des 18 Jh nahmen das gern an. Beschaulicher als am Hannoveranschen Hof war es allemal. Lessing, der gebürtig ja ebenfalls Sachse war, arbeitete zueletzt als Hofbibliothekar in Braunschweig und konnte seiner Philosophie frönen.
Egal ob im Fachwerkbau, im Handel, in der Ingenieurskunst - Braunschweig setzt Maßsgäbe und ist wieder einmal eine Reise wert.Read more
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- Sunday, May 31, 2020 at 10:00 AM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 65 m
GermanyCelle52°37’27” N 10°4’51” E
Die Leuchten von Celle

Der Radweg führt in die Heide. Also, nach Norden. Heide habe ich auf den letzen hundert Kilometern keine gesehen. Stattdessen, Spargel für den die Erntehelfer fehlten, Erdbeeren die leider noch nicht reif waren, Maisfelder wo mehr Unkraut als andere wächst und Mannesgroßer Weizen. Selbst wenn es noch so sehr wie Pampa anmutet ist es echt schön hier. Die Region links und rechts der Aller ist ein echter Tipp für alle die abseits übervölkerter Routen radeln möchten. Sogar jeder zweite Feldweg ist dafür früher geteert worden. Dafür sind die Hinweisschilder wie man sich auf welcher Straße wo zu verhalten hat länger als beim fahren Zeit zum lesen bleibt. Kein wunder dass so viele Verkehrsunfälle an Bäumen enden wenn die Läute mit lesen nicht bis zur nächsten Kurve fertig werden.
Der ganze Weg ist gesäumt von Backsteinhäusern, überall weiden Pferde. Toll! In Wienhausen lohnt der Zwischenstopp im Kloster. Es wird noch heute bewohnt. Leider muss ich dafür aber nochmal wieder kommen. Corona lässt grüßen.
Der Weg nach Celle und der Weg von Celle weg sind wie gesagt wunderschön. Die Stadt selbst kann man sich bis auf ein paar Fachwerkhäuschen zum Feiertag sparen. Bis ich beim wegfahren doch noch neues über die Geschichte der Stadt erfahre. Fünf alte Gaslaternen am Rande der Straße erzählen einem von der mehr oder weniger glorreichen Geschichte ihrer unglücklichen Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg.
Die Prinzessin wurde ursprünglich als Bastard geboren. Sie bekam erst später auf Umwegen ihren Adelstitel und wurde daraufhin mit irgendeinem Cousin im Alter von zehn Jahren verlobt. Das war damals so üblich. Weder kannte sie ihn noch wurde aus der Ehe was denn der Cousin starb kurz darauf. Der zweite Versuch der Eltern glückte und die Prinzessin heiratete den Cousin in Hannover. Daraus entstanden zwei Kinder. Einer davon wurde später der Preußenkönig Friedrich. Mit ihrem Mann hatte sie indes nur noch wenig zu tun denn der hatte mittlerweile eine oder mehrere geliebte so dass sie hinten runter fiel. Aus einem Flirt mit einem dahergelaufenen Knappen wurde indes später wahre Liebe. Aber das durfte nun erst recht nicht sein. Dummerweise wurde deren beider Fluchtplan schon vor der Flucht bekannt. So dass sie des Verrats beschuldigt und nach Ahlen verbannt wurde. Dort durfte sie unter ständiger Bewachung imUmkreis von fünf Kilometern leben. Niemals wieder bekam sie ihre Kinder oder ihren Gatten zu Gesicht. Denn der wiederum wurde König von Großbritannien. - Merke: Untreue macht langfristig unglücklich!Read more
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- Sunday, May 31, 2020 at 3:00 PM
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 26 m
GermanyWietze52°39’35” N 9°50’7” E
Schwarzes Gold

Ich habe immer nich keine Heide gesehen. Geschweige denn Heidekraut. Egal dafür gibts ganz viele Pferde und die interessieren sich bekanntlich für Fahrräder. Also kommt man aus dem gucken nicht mehr raus.
Das dieser Landstrich jeher interessanter war als er heute auf der Landkarte scheint verdanken wir den wenigen Erdölvorkommen auf deutschem Festland. Vor ca. 100 Jahren setzte hier ein regelrechter Goldrausch ein nachdem Öl durch den ersten Weltkrieg mehr benötigt wurde denn je. Und die Leute in Wietze hatten es anfangs leicht. Umweltauflagen gabs keine und das Öl kam her natürlich an die Oberfläche gesprudelt. Doch auch der Ölsand war sehr ergiebig. So gab es bald mehr Bohrtürme wie Häuser um den Ort. Das Handwerk war dennoch kein leichtes. Viele Bohrungen verliefen im Sand. Das änderte sich schlagartig mit dem Seismograph. Heute ein Erdbebenmessgerät war es damals ursprünglich als Kriegsgerät im Einsatz um feindliche Flakstellungen ausfindig zu machen. Es stellte sich heraus, dass damit jedoch auch ganz gut Öl zu finden sei, oder zumindest die Hohlräume in denen es vorkommen kann.
Die Bohrtürme sprießten wie Pilze, bald war das Vorkommen jedoch erschöpft. Viel war nicht zu holen... was jedoch blieb war das deutsche Erdölmuseum. Hier lassen sich allerlei Arten von Pumpen aus der Nähe betrachten. Es gibt eine kleine Einführung in die verschiedenen Produkte und die Gewinnung des Öls. Anschließend darf man selbst au ch auf den Knöpfen rjmspielen und Erdöl pumpen. Nur mitnehmen geht nicht. Das Fahrrad ist leider schon voll.
Der Sand der in der Sonne kocht dampft links und rechts des Weges noch Petroleum aus. Wenn ich nicht den Wald vor lauter Bäumen sehen würde möchte ich meinen ich befinde mich geradewegs in einer Schrauberwerkstatt.Read more
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- Monday, June 1, 2020 at 10:00 AM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 14 m
GermanyWesten52°50’18” N 9°18’28” E
Die Störche sind wieder da!

Ich kann es nicht oft genug erwähnen. Die Radwege und die Landschaft im östlichen Niedersachsen sind einfach toll. In jedem Dorf entdecke ich Altes neu wieder! Besonders die vielen Backsteinbauten und Fachwerkhäuser sind Klasse. Sogar die Schafe haben hier ihre eigenen Häuser bekommen. Eigentlich wärmt deren Fell ja genug doch es war auch schutz vorm Wolf. Der lebte hier noch bis ins 19. Jahrhundert. Und damit nicht jeder Bauer seine Scheune sonst wo hinbauen musste gibt es in den Dörfern zum Teil ganze Scheunenviertel oder Schafstallviertel. Ganze Viertel in denen nie ein Mensch lebte!
Oben auf dem Dach haust hingegen heute noch der Storch. Die eine Familie hat sogar eine live Kamera ins Nest installiert. Jedoch mehr wie ein Junges hat das Storchenpaar nicht. Allgemein sei die Zahl der Störche leider weiterhin rückläufig. Zugegeben dafür ist das für die hier ein Paradies! Und so kann es schon einmal ganz schnell gehen, dass ich gut Zeit beim Vogelbeobachten zubringe und meine Tagesstrecke nur müde schweren Trittes in der Mittagshitze schaffe. Echt ungern, aber ich habe ja noch einiges vor in den nächsten Tagen.
Für Pferdeliebhaber habe ich hier rings um Verden ebenfalls das Paradies gefunden. So viele Gestüte gibt es in Deutschland nicht noch einmal auf einen Schlag. Mensch ich komme aus dem schwärmen gar nicht mehr raus. Ich glaube es ist Zeit für Kontrastprogramm.Read more
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- Monday, June 1, 2020 at 12:00 PM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 19 m
GermanyBremen Roselius-Haus53°4’33” N 8°48’21” E
Hadde wadd, bisde wadd in BREMEN

Es wäre vermessen zu behaupten nach ein paar Stunden in Bremen hat man die Stadt, bzw das kleinste Bundesland Deutschlands kennen gelernt. Dennoch verschafft es mir eindeutige Einblicke was das Leben so anders macht als in Niedersachsen.
Zur Feier des Tages kommt auf den Mittagstisch erst einmal Nordseescholle. Was für ein monstergroßes Tier! Der Feiertagsbraten macht seinem Namen alle Ehre! Da passt schon fast keine Garnitur mehr auf den Teller und die Kartoffeln und Soße müssen extra gereicht werden. Genau das richtige für mich. =)
Bei der Fahrt in die Stadt treffe ich auf weitestgehend verlassene Straßen zum Feiertag. Die Welt sitzt am Weserstrand und holt sich nen Sonnenbrand. Doch einer Macht ne Ausnahme. Schon weitem lese ich über einem schönen Hausfassadenbild „Modellbahnbörse“. An dem Haus angekommen folgen drei Schaufenster zugestellt bis oben hin mit Modellautos, Modelleisenbahn und einem wüsten Haufen aller anderen Modelle die man auf der Welt sammeln kann. Dann folgt eine Eingangstür in der ein alter Mann im Gartenstuhl sitzt und seinen Eingang als Terrasse auf die Straße gebraucht und nochmal ein paar solcher Schaufenster. Ich komme mit ihm ins Gespräch und bin froh dass er nicht nur Platt spricht nachdem ich ihm erzähle wo ich herkomme. Er gibt sich wahrhaft mühe. Dass woran er sich in seinem Alter noch am besten erinnert war Leipzig! Durfte er da früher überhaupt hin? Ab dem Moment weiß ich zunächst nicht was Seemannsgarn ist und was echt. Er erzählt aus seiner Vergangenheit. Er hätte hier die größte Modellbahnbörse Deutschlands. Repariert, tauscht, verkauft... und früher, da war er sogar bis nach Leipzig auf der Messe vertreten. „Da gab et diesn Moument, da kam ein windstous und da floch min Hut wech! Dierekt dem Erich Honecker vor die Füsse“ Er spricht noch viel mehr aus seiner Vergangenheit und das ihm sein Sohn immer alles kaputt macht und dass ihm seine Frau alles geklaut hätte bevor sie in den Osten abgehauen sei. Solls geben, naja. Ich schwnke ihm mal Glauben und erzähle ihm von meiner eigenen TT-Eisenbahn. Da blüht er auf! Er holt mich zu sich rein und zeigt mir seinen ganzen Laden. Naja, das Erdgeschoss davon. Allein dass sind schon fünf große Zimmer eingerichtet wie eine Bibliothek oder der Zauberstabladen von Harry Potter. Voll bisßunter die Decke mit Modelleisenbahnen aller Größen. Dazu noch Ersatzteile, und und und. Mittlerweile glaube ich ihm die Geschichte irgendwie. Hier muss ich unbedingt nochmal her kommen wenn ich nicht gerade auf dem Rad unterwegs bin. Hoffentlich lebt der Mann dann noch.
Bei einer kleinen Stadtrundfahrt schau ich mir erstmal an was jeder so von Bremen kennt und doch oft noch nie in echt gesehen hat. Den Weserstrand, das Rathaus, den Roland und die Bremer Stadtmusikanten. Die Fotos as def Altstadt haben sich zu den Bildbänden von vor fünfzig Jahren kein bisschen verändert. Anders als die Neustadt rundherum ist es hier zeitlos und durch den Feiertag weitestgehend Menschenleer. Eigentlich ein guter Tag für Bremen. Von den Bremer Stadtmusikanten darf man sich nicht zu viel erwarten die Geschichte ist viel größer als die Skulptur, die an sie erinnert. Allgemein finde ich ist für Touristen sehr wenig erklärt. Entweder Markenting damit die Leute die aktuell nicht stattfindenden Führungen buchen oder man will gar nicht erst Interesse wecken. Ich weiß es nicht. Ein Spaziergang an der Weser führt mich dann noch zur Becks Brauerei. Weltweit einer der richtig Großen Biergiganten. Aber die machen heute auch nix. Schade.
Dem Wetter geschildet werfe ich den ein oder anderen Plan erstmal wieder um und überlege mir noch heute an die Nordsee zu fahren. Morgen bei strahlendem Sonnenschein durchsWatt zu waten wäre doch zu schön. Immerhin ist es ja Urlaub und man soll machen was am meisten Spaß macht.
Auf dem Weg zum Bahnhof treffe ich am Rathaus auf einen Radfahrer mit Anhänger. Er sitzt daneben im Angelstuhl und trinkt sein Bierchen direkt aufm Marktplatz. Ich frag ihn ob er auch schon länger unterwegs ist und was er heut noch machen will. Er meint nö, er sei Musiker und im Anhänger sind zwei, drei Instrumente die er gerne spielt und für Leute wie mich die ihn ansprechen. Gemeinsam zu spielen macht einfach mehr spaß. Zu dumm, aber ich kann besser zuhören anstatt spielen. Vielleicht im nächsten Leben. Aber eine interessante Strategie wie ich finde und ein sehr geselliger Mensch. Er gibt mir noch gute Tipps für die Küste. So viel Zeit habe ich wieder gar nicht. Schade eigentlich. Aber immerhin. Ich war noch nie in Ostfrießland. „Erstma guck’n ob datt watt für mich is...“Read more
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- Tuesday, June 2, 2020 at 11:00 AM
- ☁️ 17 °C
- Altitude: Sea level
GermanySchillig53°43’27” N 8°0’52” E
Watt ??

Wilhelmshaven am Abend. Ich habe zwei Radfahrer getroffen die mich durch die Stadt lotsen als wäre ich ein besonders dringender Gast. Und tatsächlich kann ich die Stadt schon nach 15 Minuten glücklicherweise hinter mir lassen. Ich will ja noch den Campingplatz erreichen bevor die Rezeption schließt. Der Wind steht günstig. Dennoch vertrödel ich mich wieder beim Sonnenuntergang. Der ist aber auch einfach immer wieder schön.
Am nächsten Morgen studiere ich die Gezeitentabelle und mache meinen plan fest. Heute geht es raus auf den Meeresgrund! Zuvor spaziere ich noch über den Strand, denn umd zehn war gerade Flut und danach wird es nun immer besser! Die Sonne prasselt zwar und mit den Füßen fühlt die Nordsee sich angenehm warm an, doch das trügt.
Und wieder raus aus den Schuhen, rein in den Matsch. An der ersten Stelle versinke ich gleich nach 20 m 30cm tief. Gar nicht gut! ( das kenne ich irgendwoher von früher ) Ein Bad im Schlamm soll immerhin gesund sein. Im zweiten Versuch klappt es besser und ich überquere die Endmole souverän. Nun bin ich im Wattenmeer. Auf der einen Seite Weltnaturerbe, auf der anderen Seite nebenan riesige Schifffahrtskähne, Windräder, sprich industrielle Revolution 3.0.
Die Muscheln piksen wenn man barfuß durchs Watt geht. Gerade graben sich die letzten Herzmuscheln in den Schlick ein. Die Wattwürmer sind schon allesamt verschwunden. Hier und da liegt eine Qualle auf dem Trockenen. Ich will hinaus bis an die Wassergrenze, aber die zieht sich ja immer weiter zurück. Dort draußen, vor mir, liegt noch Wangerooge. Und dann Nichts weiter.
Zum Schluss entdecke ich noch ein Schiffswrack, egal ob künstlich oder natürlich gestrandet ist es der ideale Spielplatz für Krebse. Leider gibt es davon in der Nordsee jedoch immer weniger.
Ein rundum gelungener Abschluss der ersten Etappe bis an die Nordsee. =)Read more
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- Tuesday, June 2, 2020 at 3:00 PM
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 18 m
GermanySeriem53°41’35” N 7°39’16” E
Auf dem Deich

Mit Rückenwind treibt es mich die Küste entlang nach Carolinasiel. Mal vor und mal hinter dem Deich. Das hängt nicht nur allein von mir ab, sondern vor allem auch wo gerade Deichpflege betrieben wird. Überall Schafe! Oben, unten, auf dem Weg, vor den Gittern. Wirklich übeeall trampeln und treten sie. Noch dazu ist bei den alten gerade Fellwechsel und die Lämmer sehen so süß aus!Read more
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- Wednesday, June 3, 2020 at 11:00 AM
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 8 m
GermanyOstgroßefehn53°23’55” N 7°36’10” E
Mühlen im Wind

Klack, klack, klack, klack, klack... Ich kenne dieses Geräusch irgendwoher. Ah ja! Wurzeln im Radweg. Die Qualität ist echt von Landkreis zu Landkreis dermaßen unterschiedlich.
Früher kam dieses Klacken jedoch von den Mühlen die hier in ziemlich jedem Dorf noch stehen. Am meisten ist die Holländermühle hier vertreten, doch toll sehen sie alle aus.
In dem kleinen Örtchen Spetzerfehn steht eine ganz besondere. Die einzige Windmühle Norddeutschlands die noch heute industriell in Betrieb ist. Gemahlen werden hauptsächlich Tierfutter, jedoch kann man auch sein frisches Mehl dort kaufen und wenn nicht gerade Corona ist kann man sich sogar privat führen lassen. Das gefiele mir doch gleich wieder.
Sobald ich Ostfrießland verlassen habe ersetzen jede Menge Kuhscheunen die ganzen tollen Windmühlen. Und die Luft zum Atmen wird ungewohnt dick. Das erste Sommergewitter des Jahres kommt da gerade recht. =) (Ich liebe Gewitter).Read more
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- Thursday, June 4, 2020 at 9:00 AM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 41 m
GermanyPestruper Heide52°51’47” N 8°26’10” E
Steinzeichen der Vergangenheit.

Diese Reise ist der Wahnsinn! Allein in den letzten zehn Tagen habe ich so unzählig viel Verschiedenes gesehen und erlebt. Es gab Kunstwerke zu sehen, es ging quer durchs Gebirge und hinauf auf hohe Gipfel. Ich habe interessante Menschen erlebt, Reliquien besucht, Höhlen erkundet und ebenso ein Unesco-Welterbe. (davon gibt es mittlerweile so viele! Eines sollte auf jeder Reise dabei sein.)
Heute kommt noch eines Obendrauf denn ich reise in die Bronzezeit unserer Vorväter.
So ca. 3000-4000 v.Chr. Als anderswo Hochkulturen Schilfboote bauten und bereits alle Weltmeere gesegelt haben war diese Provinz hier ein schier undurchdringlicher Sumpf. Selbst die Römer machten später noch vor ihm Halt auf ihrer Eroberung gen Norden. Es gab jedoch schon immer beachtliches zu erleben. Die Menschen der Bronzezeit, genauer de Megalithe brauchten ja genau diesen Lebensraum. Findlinge aus der Eiszeit!, so groß und so viele wie möglich.
Die Region zwischen dem heutigen Cloppenburg und Osnabrück ist geradezu übersäht mit Hynengräbern, Opferstätten, Zeremonieplätzen und allem was sonst noch aus dieser Zeit überliefert werden konnte.. (Vielleicht auch Moorleichen, doch da hat man noch keine gefunden.)
Eine Opferstätte hat man soweit sogar komplett rekonstruirt und man darf mit Taschenlampe am Ergebnis teilhaben. Genial! Das veranschaulicht die Aufgaben eines jeden einzelnen Findlings dieser Zeit umso besser.
Ungeachtet meiner Erfahrungen aus dem letzten Jahr quäle ich mich also durch den Heidesand. Treibsand ist dagegen wie Spielzeug. Ich hätte es besser wissen müssen, doch was tut man nicht alles beschwerliches auf Reisen. Die riesigen aufgestapelten Findlinge lohnen jedoch jedweden Aufwand.
Wie ich später erfuhr wurde diese Region mindestens drei Mal übersiedelt. Erst die Menschen der Bronze und Eisenzeit., später die ersten „Bauern“ z.b beim erst 2015 freigelegten Ringwall von Akenburg. (Dort fanden bereits im 8. Jh nach Christus bis zu 10.000 Menschen Zuflucht mit Vieh und Landwirtschaft). Zu guter Letzt kamen die Torfstecher und die heutige Agrarkultur.
Je weiter fortgeschritten, desto mehr Schäden hinterließ die Menschheit und versucht sie heute wett zu machen. Dabei entstand der kuriose Niedersächsische Urwald Baumweg. Ein Wald der seit mehr als 120 Jahren sich selbst überlassen wird nachdem Vieherden immer hineingetrieben wurden und den Wald bald schon vernichtet hatten. Heute aber sind dadurch interessante, verkrüppelte Geisterbäume gewachsen die ebenfalls einen Besuch lohnen wenn man schon mal da ist.
Um dem ganzen mehr Vergangenheit zu verleihen gibt es die Bilder heute größtenteils in Schwarz-Weiß.Read more
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- Friday, June 5, 2020 at 7:00 AM
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 37 m
GermanyGoldenstedter Moor52°43’49” N 8°23’33” E
Robert im Moor

Kenner wissen, dass die Geschichte mit mir und dem Moor nicht immer glimpflich abgeht. Kein Grund das Moor zu meiden. Jedes ist ein bisschen anders und es gibt viel zu viel zu sehen. Es wäre schade Moore nicht zu beachten. Tragen sie doch erheblich zu unserem Klima bei. Und das ist neben der Natur in heutiger Zeit genau so wichtig. Man kann Dinge nur sinnvoll schützen wenn man sie kennt.
Das Land Niedersachsen hat allein schon gut 80% seiner Moore an Torfabbau und Landwirtschaft verloren. Dabei speichert ein intaktes Moor mit ca. fünf Tonnen pro hektar Land etwa vier mal so viel CO2 wie ein Wald. Wenn es eben intakt ist...
Das kleine Örtchen Goldenstedt bietet alles was dazu gehört um ein Moor zu erkunden. Einen Lehrpfad, ganz viel Nass, vor allem in Form von Regen, eine Moorbahn (Schmalspurbahn, ehemals zum Torfabbau) , eine. Vogelbeobachtungsturm der auch auch sehr gut zum boofen geeignet wäre und zwei Hausmeister die am Morgen vorzüglichen Kaffee brühen.
Nebenan steht ein Torfwerk, dass heute noch fleißig abbaut und Blumenerde daraus macht. Doch das bringt die Industrialisierung mit sich, leider. Immerhin sind abbauende Betriebe zur Renaturierug verpflichtet und müssen abgetorfte Flächen ebenso wie vernässen, dass das Moor wieder wachsen kann.Read more
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- Friday, June 5, 2020 at 5:00 PM
- 🌧 10 °C
- Altitude: 64 m
GermanySchachsel52°22’10” N 7°51’21” E
Canale terra medio in NRW

Es gehört unrühmlich dazu dass es auf einer solch langen Reise auch hin und wieder regnet.
Ich muss jedoch zugeben dieses Stück Strecke habe ich innerlich verflucht. (Ich durfte hinterher zwei Stunden Fahrrad putzen! )
In den Dammer Bergen erfahre ich noch einiges über den Erzbergbau außerhalb meiner Heimat, dem Erzgebirge. Hier lagern noch über 90Mio. Tonnen Erz die zunächst wegen der niedrigen Weltmarktpreise viel zu umständlich gehoben werden können. Im zweiten Weltkrieg ging man es dennoch an und erhielt sich die Mine bis in die 70er Jahre. Der heute noch übrige Bergbausee ist der größte Badesee der Region. Ansonsten, so scheint es bin ich doch wieder in den geliebten Hügeln und Bergen angekommen.
Bei dem Versuch darum herum zu fahren sticht mir nach Bramsche der Mittellandkanal ins Auge. Doch Ach und Je, der liebe Westwind. Daran habe ich bei einem Kanal nun wieder gar nicht gedacht. Wasser, Schiffe, glatte Wege am Ufer, ja, aber doch nicht immer Wind! Zumal der Kanal ja nicht einmal spürbar fließt und einen Strömungswind erzeugt. Egal, es war nicht schön. Noch dazu sind starker Regen für den Nachmittag angesagt. Und der ist jetzt. während ich also am Ufer des Mittellandkanal meinen Weg über Sand und Schuttwege suche weiche ich völlig ein und jeder Sandkrümel bleibt irgendwo im Getriebe hängen.
Die kleine Entschädigung für all die Strapazen war ein Regenbogen links und die gleisend untergehende Sonne am Horizont während davor noch ein regelrechter Wasserschwall herunter kommt. Zu Abend gibt es dann weitgehend schon wieder trocken auf Schloss Salenburg. Ein hübsch wieder hergerichtetes Jagdschloss in Privatbesitz.Read more
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- Saturday, June 6, 2020 at 12:00 PM
- ⛅ 12 °C
- Altitude: 70 m
GermanyMünster51°57’50” N 7°37’18” E
Münster

„Du bist nicht mächtig, bist nicht wild, bist deinen stillen Kindes Bild“ (Annette von Droste-Hülshoff) Was sie hier schrieb passt nur all zu gut auf ihre Heimat, dem Münsterland. Weite Felder, keine Menschenseele, immer wieder von Baumhecken unterbrochen, so dass man.nicht großartig in die Ferne gucken kann. Umso mehr Hasen und anderes Wild hoppelt hier herum.
Jetzt ist Münster eine sehr angesehene Stadt, sowohl unter Studenten als auch in der Kirche. Ein Stadtschloss haben sie auch noch. Alles Begeisterung, die ich mit der Stadt leider nicht teilen konnte. Ich kenne Münster als Fahrradhauptstadt in Deutschland. Und genau so benehmen sich die Leute. Vor allem Radfahrer sind König, zeigem sich möglichst hochnäsig und nehmen am wenigsten Rücksicht auf andere. Da wird schon mal geschrien weil mein Rad ein wenig überbreite hat und man kommt nicht schnell genug vorbei. Andere mit hohem Alter und Koffer vomBahnhof in der Hand werden voll belöffelt warum sie den Radweg queren wenn gerade ein Radfahrer ansprintet. Nein, das gefiel mir nur wenig. Zudem habe ich wieder meine lieben Corona-Sorgen. Der botanische Garten hat sämtliche Tropenhäuser gesperrt, das Schloss hat zu und selbst die Kirchen sind nicht geöffnet obwohl an diesem Samstag ein großer Markt abgehalten wird. Mir bleibt also nur die Stadtführung von außen. Für die Geschichte dahinter muss ich wahrscheinlich ein anderes Mal wieder kommen.
Am Abend treffe ich noch auf einen sehr interessanten Menschen. Ebenfalls passionierter Radfahrer, Fotograph und Hoppy-Tüftler. Vor einiger Zeit hat er sich entschieden nicht immer alles so wie alle zu machen. Das fing beim Reisen an und hörte beim Haus auf. Marco lebt in umgebauten Postwagons der Eisenbahn. Wer jetzt aber an ein Leben in der Gartenlaube denkt - weit gefehlt. Mit vielen guten Einfällen und sehr kreativ gestaltet hat er ein ganzes Haus daraus gezaubert. Ihr glaubt gar nicht wie viel Platz man in so einem Zugabteil haben kann. Toll!Read more
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- Sunday, June 7, 2020 at 5:59 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 44 m
GermanyKaternberg51°29’27” N 7°2’21” E
Glück auf!

Eigentlich ist mir das ‚Glück auf!‘ aus der Heimat sehr viel geläufiger, Ist es doch auch schon so viel älter. Hier im Steinkohlerevier hat es seine Fortsetzung gefunden.
Das Revier ist ebenso sehr geläufig unter dem Namen Ruhrgebiet, Deutschlands größtem Ballungsraum, sehr geschmacklos, langweilig, jede zweite Straße eine Autobahn, und, und, und.
Jedoch ist es Teil von Deutschland und damit Teil meiner Reise um diesen Land in seinen Facetten abzubilden. Das Ruhrgebiet entstand aus dem Steinkohlebergbau. Doch vor ein paar Jahren hat die letzte Zeche dicht gemacht. Und nun? Blüht dieses Gebiet kulturell neu auf. Und die Leute sind stolz auf ihr Erbe. Sicher auch, weil die Kohlezeit hier noch nicht zu lange her ist.
Ich bin zu Besuch auf dem Zollverein. Essens größter Zeche. Auf 54 Gleisen haben sie hier die Steinkohle abtransportiert. Es wurde ausschließlich unter Tage abgebaut. Somit scheint der Umwelteinfluss bei weitem nicht so groß wie im Tagebau. Jedoch trögt der Schein. Teils wurde Steinkohle gleich vor Ort noch zu Koks verarbeitet. Heute erinnert nicht mehr viel an diese blühende Zeit. Wobei, dafür dass man das auf dem Straßenatlas überhsupt nich erwartet ist es hier erstaunlich grün. Die kilometerlangen Abraumhalden kann man also durchaus zählen und darf auch den Ausblick von oben genießen. Eine Kunst, Cafe und Veranstsltungsszene hat sich hier heute etabliert. Nur ist sie aus den allgegenwärtigen Gründen geschlossen. Die Zeche kommt daher wirklich einem überdimensionalen Skulpturenpark mitten in einem Landschaftspark gleich den kaum ein Mensch betreten würde. Und doch ist es DAS Naherholungszentrum der Essen‘er.
Aporopo Essen. Die Stadt selbst lohnt die Reise kaum und ist übermäßig weit ausgedehnt bis hinunter an die Ruhr. Der Fluss gibt dem Gebiet seinen heutigen Namen. Und mit ihm hört die Norddeutsche Tiefebene auf. Was folgt ist wieder Urgeschichte. Eigentlich verrückt wie nah hier Vergangenheit und Zukunft beieinander liegen und doch unverwechselbar bleiben.Read more

TravelerGlück Auf Robert! Ich hoffe, du kannst das Ruhrgebiet genießen. Für Außenstehende kaum zu glauben, aber ich fühle mich im Pott richtig wohl. Eine gute Weiterreise!

TravelerLieber Herr Fichtner, dies ist wirklich spannend für uns Mitteldeutsche - endlich einer, der in den Regionen radelt, die wir nur scheinbar kennen und meist einzig durchqueren, um an einzelne Ziele oder eben ins Ausland zu kommen. Ich habe große Freude, ihre Texte zu lesen - Danke ! Albrecht Bormann
Happy birthday from Canada
Stay safe and healthy....best wishes from Larry and Caum