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  • Gegen die Zeit

    September 17, 2020 in Switzerland ⋅ ☀️ 11 °C

    Eins vorab - ich werde älter. Ich merke es nur noch nicht. Nur die Uhr sagt mir dann immer wieder wieviel später es ist anstatt ich angenommen habe. Egal - frei nach dem Motto "höre niemals auf von einer besseren Welt zu reden" muss ich mir dessen Wahrheitsgehalt noch erarbeiten. Reden kann ja so ziemlich jeder. Ich arbeite also stetig an meiner Kondition. Zweiter Tag, wieder 1400 Höhenmeter gleich nach dem Frühstück. Ich weiß bis jetzt nicht warum ich mir diesen Floh in den Kopf gesetzt habe. Wegen so einer blöden Stempelstelle. Eine "schöne, heile Welt" hat eben auch etwas Magisches. Und die Magie der Berge kann nur erahnen wer oben steht!
    Das Breithorn ist nicht der einzige Berg den ich mir heute vorgenommen habe. Entsprechend zeitig bin ich unterwegs und lobe mir noch dass die Morgensonne noch nicht so heiß brennt. Passend zur Abkühlung werde ich immer wieder von Wasserfällen durch eine tiefe Schlucht begleitet. Die ersten dreihundert Höhenmeter verlaufen ja noch im Wald. Die restlichen 1100 nur noch über Almwiesen und Hochlandgras. Kein Baum, kein Schutz vor Wind und Sonne. Ich schleiche langsam den Berg herauf. Hinter mir kommt ein hämischer Geländewagen mit seiner Ausnahmegenehmigung. Später muss jedoch selbst der feststellen dass der erste Gang das Schnellste der Gefühle ist. In einer der Almhütten gibt es ein freies Bettenlager. Für Pause und Schokolade bin ich dieser Stunden immer zu haben. Schnell noch Wasser aufgefüllt. kurz vor dem Gipfel steht ein Kapelle. Nach dem Anstieg zittern noch leicht die Knie. Seelischen Beistand kann ich vor der bevorstehenden Abfahrt ganz sicher gebrauchen. Endlich erreiche ich die Stempelstelle. Und wahrlich ist es nicht untertrieben hier oben am Rande von nirgendwo von einem magischen Ort zu sprechen. Die Aussicht ist grandios! Hier oben treffe ich auch das Auto von vorhin wieder. Vier Senioren auf sehr, sehr wackeligen Beinen, einer von Ihnen fast blind. Bekommen von ihrem einheimischen Führer einen echten Geheimtipp gezeigt. Ich finde es gut, Menschen die etwas erreichen wollen, selbst wenn sie es allein nie könnten, dieses zu ermöglichen. Gemeinsam schauen wir Murmeltieren hinterher. Wenn man so will stehen wir hier oben unter ständiger Beobachtung. :)
    Für über zwei Stunden fahre ich anschließend bergab. Ich hätte nie geglaubt, dass der Weg bergab selbst mit dem Rad genauso lang dauern kann wie bergauf. Dennoch kann ich mich glücklich schätzen. Mittlerweile ist es fast Mittag und ein gutes Dutzend Radfahrer quält sich jetzt die Serpentinen herauf. Egal wie weit ich heute eigentlich schon sein wollte. Irgendwie fühle ich mich schon jetzt als Sieger. #Stoneman_rockt!
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