Satellite
Show on map
  • sächsischer 'Berg'-bau

    May 9, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Viel, viel früher kam man in der sächsischen Tiefebene mit dem Fahrrad nur voran wenn man auch einen Schnorchel dabei hatte. Das Land lag in der Urzeit unter dem Meeresspiegel. Und so kam es dass über Millionen Jahre dicke Kohleflöze entstanden sind. Die Kohle ließ sich leicht abbauen und der sächsische Bergbau erlebte in der Neuzeit eine Renaisance. Nachdem in den letzten Jahrtausenden zuerst das Erzgebirge durchlöchert wurde hatte man es nun im Tagebau auf die Kohle im sächsischen Tiefland abgesehen. Ganze Dörfer mussten weichen. Aus den Landkarten hat man sie einfach ausradiert. Das führte zu den besagten weißen Flecken. Übrig blieb nach der Wiedervereinigung nur eine Mondlandschaft mit tiefen Kratern und neu gebauten Bergen. Der Abraum aus dem Tagebau türmt sich hier auf riesigen Halden zum Teil hundert Meter hoch.
    Doch heute sieht man von all dem - nichts - wenn man es nicht weiß. Stattdessen sieht man den noch jungen Wald vor lauter Birken nicht mehr und mittendrin begrüßt mich 'Klaus' der neue Waldgeist. Ein Weg führt direkt auf die Hochhalde. Auf dem höchsten Punkt in der Umgebung steht ein Aussichtsturm. Der junge Frühling regt sein Blätterdach. Dort oben steht man weit über den Bäumen. Wer jetzt die Mondkrater sucht ist jedoch weit gefehlt. Stattdessen, Wasser. Riesige Kraterseen schmücken das Land. Schwäne und Segelbote teilen sich das Blau und auf den asphaltierten Wegen rundherum tummeln sich mehr Leipziger auf dem Fahrrad wie Autos auf der naheliegenden Autobahn. Wer es nicht weiß, den erinnert nichts mehr an die Zeit des Bergbaus. Ein Denkmal an die alte Zeit thront noch über allem. Viel größer und komplett aus Stahl. Die Bagger sind die wahren Giganten der Kohle und heute sind sie wie einst die Dinosaurier - vom Aussterben bedroht. Was bleibt sind weite Felder und die Idylle des Leipziger Neuseenlandes.
    Read more