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- Hari 10
- Selasa, 12 April 2022 2:16 PTG
- 🌧 16 °C
- Altitud: 19 m
SepanyolLa Rábida37°12’32” N 6°55’22” W
ein portugiesischer Kuckuck in la Rábida

Auf der Fahrt gen Westen ziehen endlose Hügel an mir vorbei. Spaniens Landwirtschaft nimmt schnell einmal 100km ein bevor die nächste nennenswerte Großstadt folgt. Felder und Oliven wechseln sich ab und am Rand steht einer dieser überdimensionierten Stiere die weithin das Markenzeichen eines völlig anderen Lebensstil geworden sind als denn der unsere. Und würde man gen Norden fahren folgt außer Madrid bis über den Horizont ein ähnlich dünn besiedeltes Gebiert wie sonst nur in Lappland. Je weiter man sich der Küste nähert, desto eher setzt auch wieder der Regen ein. Ach war das schön ohne ihn!
Nun gut man kann ja aus der Vergangenheit lernen. Die nächste Unterkunft wird nicht etwa einfach nur strategisch günstig liegen. Das Meer, der Strand, äh?? . Sie soll ein kleiner Heimat-Hafen sein und heißt damit nicht ohne Grund 'el Faro' der Leuchtturm. Die Zimmer sind ausreichend groß und gemütlich. Doch wer seinen ganz persönlichen Rückzugsort will dem empfehle ich tatsächlich über eine Leiter durch eine Luke nach oben zu steigen. Dort wartet ein Kämmerchen mit 360° Rundumblick wenn am Morgen die Sonne über dem Meer aufgeht. Das kann man gar nicht in Bilder fassen. Mit dem einen oder anderen Glas Wein schläft es sich zudem vorzüglich.
In den kommenden Tagen will ich im Umkreis die Lage sondieren. Denn ein Problem bleibt. Bitte wie komme ich von hier nach La Paz? Dazwischen liegt der Atlantische Ozean!
Nahe der Hafenstadt Huelva lerne ich einen Mann näher kennen der als einer von Vielen gezeigt hat wie es geht und damit jedoch berühmt wurde. Bereits in den 1480er Jahren boomte der Gewürzhandel mit Indien. Doch die Schifffahrtsroute war teuer und gefährlich. Wer Macht und Geld hatte und anschließend Ruhm wollte mühte sich im Kampf um neue Handelsrouten nach Indien. Einer der daher kam und eigentlich gar nichts hatte außer ein paar Erzählungen vergangener Zeiten und das Selbstvertrauen unerschrocken etwas Neues auszuprobieren war Christopher Kolumbus. Als gebürtiger Portugiese war Spanien seine zweite Wahl nachdem der portugiesische König seinem Vorhaben eine Absage erteilte. Wie der Kuckuck setzte er sich über die Jahre in ein gemachtes Nest. Zuerst studierte Kolumbus die Karten und die alten Erzählungen. Mit der katholischen Kirche war er vielleicht nicht immer einer Meinung. Der Zufall will es so, dass die Mönche jener Zeit jedoch das größte Wissen in Europa angehäuft hatten. Sie waren lang in der Lage die Gestirne zu deuten und sich Gedanken zu machen ob das was man in Rom vorbetete tatsächlich der Wahrheit entsprach. Wenn nun jemand freiwillig über das Ende der Welt hinaus segeln wollte sollte es ihnen nur Recht sein. Die Kirche ist ihn los und wenn er doch wieder kommt ist er von unschätzbarem Wert. So kam es das Kolumbus eines Tages an die Pforte jenes Franziskaner-Klosters klopfte und um Einlass bat. Zunächst galt das alte Sprichwort von jeher 'Kleider machen Leute'. Nur so war Kolumbus letztendlich in der Lage als Habenichts auf Weltreise zu gehen. Ich möchte ein wenig überspitzen. Im Grunde war Kolumbus ein Bettler auf allen sozialen und politischen Ebenen. Er wollte an den spanischen Hof, nachdem ihn sein eigener König in diesem Vorhaben nicht unterstützen wollte. Damit er überhaupt vortreten durfte brauchte es der Empfehlung des Klosters und eben vieler teurer Kleider. Sein Charisma brachte er scheinbar schon mit. Denn um Kolumbus machte sich da kaum einer Gedanken. Jedoch was aus den Männern würde die er anheuerte. Es waren Seefahrer, keine Piraten. Die Ehrfurcht saß ihnen tief. Demnach waren sie Gottesfürchtig und viel weniger unerschrocken. Nach unzähligen Verhandlungen hatte Kolumbus drei Schiffe und seine entsprechende Mannschaft zusammen.
Während die eigentliche Expedition in Sevilla startete kam Kolumbus in dieses Kloster zurück bevor er das Europäische Festland verließ. Es war Brauch Am Morgen des Auslaufens für die gesunde und vollzählige Rückkehr zu beten. Kein geringerer Ort also, als jener der ihm die Flusen gerade gerückt und ein paar mächtige Steine aus dem Weg geräumt hatte. Ich gebe zu ich habe diesen Kolumbus nicht mehr persönlich kennen lernen dürfen. Menschlich war er jedoch wohl mit einem Herrscher-Gen geboren. Zwar verstand er es mit einem einfachen Sextanten seine Position wieder und wieder zu bestimmen und natürlich ging alles viel zu langsam. Die Lebensmittel und das saubere Wasser wurden knapp. Kolumbus war nicht in der Lage eine Meuterei auf seinen Schiffen zu verhindern während er es prächtig verstand seine Landsleute Woche für Woche hin zu halten wenn noch kein Land in Sicht war.
Insgesamt reiste Kolumbus drei Mal nach Amerika und war bis zu seinem Tod überzeugt dass er einen neuen Seeweg nach Indien gefunden hatte anstatt mal eben nach Amerika übergesetzt zu haben. Also wenn der schon keine große Hilfe weiter gen Westen war dann helfen mir vielleicht die Zugvögel weiter?
Das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet Westeuropas gilt den Zugvögeln als wichtiger Zwischenstopp auf dem Weg von und nach Afrika. Außerdem lebt hier der sehr seltene iberische Luchs. Vielleicht hat der eine Idee. Gesagt getan. Ohne eine Kurve geht es 40km gerade aus um am Ende in einer Art Urlaubsresort ohne Gäste zu landen. Der Name Geisterstadt trifft es wohl noch besser. Wirklich gruselig wenn davor und danach einfach nichts kommt und mittendrin eine Beton-Hochburg ohne Menschen nur weil gerade keine Ferien sind. Leider sind die Zugvögel auf ihrer Nordwärtsroute längst hindurch gezogen. Ich war mir nicht sicher ob dedr April nicht längst zu spät für viele Zugvögel wäre. Aber dass wirklich alle schon durch waren. Das hatte ich nicht erwartet. Zwei Mistkäfer kreuzen den Weg auf ihrer Balz. Beim Spaziergang in den Sonnenuntergang komme ich dann schnell auf andere Gedanken. Hier streift ja angeblich der iberische Luchs noch herum. Und tatsächlich hätte ich von allem am wenigsten für möglich gehalten dass im Sand vor mir eine ganz frische Spur verläuft die weder Hase noch Zugvogel ist. Ganz deutlich lassen sich Krallen und Pfoten erkennen. Der Luchs ist allgemein ein sehr scheues Tier. Damit gebe ich mich heute auch zufrieden wenn ich ihn nicht leibhaftig zu Gesicht bekomme.Baca lagi