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  • Day 13

    Pichilemu - der Weg bis zur perfekten We

    February 20, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Wenn ich früh aufstehe denke och immer, warum eigentlich so hektisch in vier Wochen das ganze Land sehen wollen. Bis jetzt drängelt mich nichts der Erste in Patagonian zu sein. Ja, es geht in den Süden aber 5 Std. Busfahrt am Tag müssen reichen. Und es geht erstmals durch chilenische Anbaugebiete für Wein, Äpfel, Gemüse. Das Agrarland südlich von Santiagos ist die Export-Kornkammer Chiles. Und die ersten dichten Kiefernwälder grüßen mich. Endlich wieder grün! Am Ende dieser fünf Stunden lande ich erneut an der Pazifikküste. Vom Wasser bläst ein kalter Wind herüber und der Sonnenuntergang verhüllt sich im Dunst des Meeres.
    Natürlich habe ich wieder mal nichts organisiert und werde inmitten einer geselligen Kleinstadt ausgespuckt. Hier sind nur die Hauptstraßen asphaltiert. Der Rest ist schwarzer Sand. Es herrscht ein wunderbare Landidylle! Die Menschen sind viel auf der Straße und am Strand. Zu Hause wäre es schließlich nicht halb so schön.
    Unweit vom Busbahnhof finde ich meine Unterkunft. Wenn andere vom Haus am See träumen - hier steht das Pendant, das Haus am Meer! Lagerfeuer wegen allabendlichem Stromausfall, Swimmingpool, Hängematte und beim Essen unweigerlich der Blick hinaus aufs Meer - alles inklusive. Zudem leben in dem Hostel gerade mehr Angestellte und Putzhilfen als Gäste. Und schnell stellt sich heraus dass über die hälfte davon deutsch spricht. Wir sind eben die Abenteuernation Nummer 1.

    Pichilemu ist eigentlich bekannt für seine Wellen. Viele Strandabschnitte sind so groß dass man sie lieber mit dem Pferd abreitet anstatt zu Fuß zu gehen. Mal im Trab, mal im Galopp, besonders im morgendlichen Dunst ist das ein schönes Schauspiel. Derweil sagen sich Stelzenläufer, Möwe und das ganze andere Vogelparadies in der naheliegenden Lagune einen fröhlichen Guten Morgen. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht und schwups, habe ich mir gegen Mittag wieder mal trotz Nebel einen steifen Sonnenbrand eingefangen.

    Trotzdem soll es heute noch hinaus zur Surfschule gehen. Nachdem ich am Vorabend schon einmal „Eisbaden“ bei immerhin nur noch 14 Grad Wasser ausprobiert habe und zwei Stunden brauchte bis ich wieder warm wurde ist es jetzt eine Frage der Abhärtung gleich wieder in die Fluten zu springen. Erstmals habe ich mich vorab zu einem Termin verabredet und es kam natürlich irgend was dazwischen. Und wenn ich die Surfschule einfach nicht wieder finde. Rein ins Unterzeug, rein in den Neoprenanzug - haha: doppelt hält wärmer - und ab in die Fluten. Zwei Kanadier aus Lunenburg habe ich am morgen in ein Gespräch übers Surfen verwickelt. Sie treffe ich jetzt auch wieder. Doch sie können mir noch so viele gute Tipps geben. Erstmal muss och auf dem wackeligen Ding stehen und stehen bleiben. Nach ein paar Versuchen schubst mich der Surflehrer nur noch an, der Rest klappt schon ganz gut so lange ich denn auf dem Brett nur knien bleibe. Aber es macht einen großen Spaß. Ihr glaubt gar nicht mit welcher Kraft selbst eine kleine welle von 50cm von hinten drückt und mit welcher Geschwindigkeit sie das Surfbrett nach vorne schiebt. Mit der perfekten Welle komme ich so schon gut auf meine 50-80m weit auf dem Surfbrett. Würde ich jetzt noch eine Woche weiter üben könnte ich gut mit den Kanadiern mithalten. Sie erzählten mit von ihrem ersten Mal in Venezuela. Irgendjemandem ein Brett abgekauft, ohne Schule in die Wellen und gleich beim ersten Versuch erstmal zerlegt…Lehrgeld eben.

    Der zweite Abend verheißt dagegen einen traumhaften Sonnenuntergang mit karibischem Flair. Also laufe ich am Strand bis zum Punta de Lobos. Das ist ein Pelikanfelsen am Ende einer Landzunge dahinter öffnet sich der Pazifik bis rüber nach Neuseeland. Auf dem Weg angelt sich ein Fischer am Strand gerade sein Abendbrot. Es gibt Krabben. Was sie außerdem gut können ist der Congrio (Aal) und Lachs zubereiten, je nach Region.

    Ich lasse den Blick in die Ferne schweifen und versacke regelrecht. Der Tag war anstrengend doch den Abstecher ist es wert.
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