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  • Day 5

    In Shorts durch die Antarktis

    March 24, 2023, South Atlantic Ocean ⋅ ❄️ 1 °C

    Der Nachmittag verläuft einen Eisberg Kanal und bringt herrliche Farben. Auch wenn die Ersten aus Seattle übermütig werden und nur noch in Shorts umher laufen. OK man gewöhnt sich an alles…

    Leider wird unser Nachmittagsausflug nichts mit einer Erkundung der Eisberge via Schlauchboot. Wieder einmal sieht das Wetter herrlich aus, die Schlauchboote liegen herrlich im Wasser und kaum sind die ersten zehn Passagiere ausgeheckt frischt der Wind auf. Also alles wieder zurück an Bord hieven und unverrichteter Dinge dem Nachmittag harren. Nur zu gerne würden wir abwettern, ausharren und später einen zweiten Anlauf starten. Doch allein die Jahreszeit spielt gegen uns. Im Antarktischen Winterhalbjahr geht die Sonne sehr zeitig unter. In den Breiten um den Südlichen Polarkreis sind das jeden Abend 6Minuten weniger Licht bis spätestens alle Passagiere und alle Schlauchboote wieder zurück an Bord sein müssen. In dem Zeitfenster haben wir keinen Spielraum. Top oder Flop.

    Die Crew begeistert uns unterdessen mit den besten Schnappschüssen des Morgens und einer Geschichtsstunde über den Anlandepunkt ‚Peterman Island‘. 1908 begab sich der Arzt Charcott auf seine zweite Antarktisexpedition. Die stand mehr oder weniger unter einem guten Stern. Von einer Walfangstation auf ‚Desception Island’, wo der Kapitän in höchsten Würden gehalten wurde weil er in seinem früheren Leben Arzt und Kartograf war und den Walfängern hier durch Kartografie in den letzten Jahren viele neue Seewege eröffnet hatte.
    Er suchte diesen Naturhafen auf. Von hier brach bei schönstem Wetter eine Erkundungsexpedition auf die die Umliegenden Gletscher erstbegehen wollte. Das endete in einem Disaster mot drei Tagen Nebel, Sturm und ohne Wechselkleidung geschweige denn genug zu Essen weil die Leute nicht in der Lage waren zum Mutterschiff zurück zu finden. Man segelte weiter gen Süden und lief keine 24h später mit dem Mutterschiff auf einem Fels auf. Es dauerte eine Tage und Mühen sich ohne fremde Hilfe hiervon wieder frei zu schleppen. Doch es gelang und die Schäden wurden begutachtet sobald man wieder zurück in Peterman Island war. Während die einen sagten dass das Schoff eine, Totalschaden gleich käme zumal die Schiffe damals aus mehr Holz als Eisen bestanden so waren die Seeleute doch ausschließlich aus Stahl geschmiedet und wie ein Fels in der Brandung davon überzeugt dass die Pumpen die vier Badewannen Wassereinstrom pro Stunde bis zur Rückkehr der Expedition in Europa schon meistern würden. Die Expedition nahm also Ihren Lauf. Während der Fahrt segelte die ‚Porquoi Pas’ soweit südlich wie kein anderes Schiff zu dieser Zeit und kartographierte über 2000km antarktische Küste. So war es auch wie die Gabel für die Taucher heute auf den Grund des Meeres kam.

    Der Abend hält noch etwas ganz besonderes bereit. Dass der Wetterbericht hier in der Antarktis genauso gut auch einem Horoskop gleicht oder man lieber gleich Karten legt gibt es heute Abend unseren Ersten Schneesturm. Das klingt nach perfekten Bedingungen für morgen…. Doch noch etwas. Genau um 22.10 Uhr kann verkündet der Kapitän dass wir den Südlichen Polarkreis überschritten haben. In der Lounge knallen die Sektkorken. Willkommen im tiefen Süden.
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