Satellite
Show on map
  • Day 10

    Persönliche Einladung nach Duncan Island

    March 29, 2023 in Antarctica ⋅ ☁️ -6 °C

    Es war einmal ein Tag - so fangen glaube ich alle Märchen an - da hatte ich nach der Siesta alsbald meine Wintersachen wieder angezogen und wartete darauf dass wir für den Nachmittag noch einmal an Land gehen.
    Die Gangway wurde fertig gemacht. Die Expeditionscrew hatte reichlich zu tun und schleppte sogar 100 Paar Schneeschuh mit dem Schlauchboot an Land. Dann verlor ich sie aus den Augen und vertrieb mir die Wartezeit mit einem herrlichen Tagebuch über eine Expedition in den 80er Jahren die in der Antarktis zu Fuß nachzustellen versuchten wie die Scott Expedition den Südpol erreichte. Irgendwann wurde ich jäh aus meiner Lektüre gerissen. „Du gehst wohl heute Nachmittag auch nicht an Land? - Schon, wieso? - Die sind alle an Land und stiefeln den Berg hoch, und du hockst hier mit den paar Leuten die darauf keine Lust haben oder krank sind?“ Ups. Es gab weder eine zweite Durchsage noch einen Last call. Also konnte es ja noch nicht zu spät sein. Doch es stimmte die Schlauchboote und die Passagiere waren alle weg. Allerdings war ich keineswegs darauf aus Enttäuschung zu zeigen, auch wenn die mehr als groß war. Jetzt wo och schon mal hier bin.

    Unauffällig begab och mich auf Deck Drei und begann ein Gespräch mit den zwei Matrosen die auf die Gangway aufpassen sollten. Als plötzlich die Frage fiel, willst du noch an Land? Ja, klar. Wenn das geht? Zwei Funksprüche später habe ich die Erlaubnis des Captains und des Expeditionsleiters und bekomme mein privates Shuttle an Land. Was für ein Service!

    An Land selbst warten auf mich jede Menge Pinguine - ich habe in den letzten Tagen noch nicht genug davon bekommen. Mit den Schneeschuhen geht es über harsches Eis bergan. 240m hoch. erst dort endet die Insel. Und ganz oben auf der Spitze - brüten die Pinguine, bzw. Wachsen dort gerade die Küken heran. U d die haben heute Nachmittag nur Dummes im Schädel. Der eine jagt seine Mutter nach Futter, der zweite jagt seinen Mitschüler um den besseren Platz an der Sonne. Ein Dritter will hinunter ans Wasser. Erst läuft er, dann rennt er, stolpert über sich selber und stellt fest dass auf dem Bauch den Hang hinunter zu rutschen eigentlich viel effektiver ist. (Wenn der wüsste welchen Aufwand es macht wieder hoch zu laufen). Und der Rest der Bande ist neugierig wie Schmitz Katze. Oben offenbart sich ein herrlicher Weitblick über die umliegenden Gipfel der Antarktis. Vorerst den Letzten. In der Nacht setzen wir auf die South Shetland Inseln über. Immer noch Antarktis, aber kein Festland mehr.
    Am Strand kommt es mir vor als wollten uns die Pinguine Auf Wiedersehen sagen. Bis bald mal wieder. Oder auch - du darfst noch nicht gehen - ist doch so schön hier! Selbst dürfen wir nicht näher als fünf Meter an die Tiere heran, wenn die aber con selbst kommen ist das erlaubt. Und einer ist tatsächlich der Meinung zum Abschied an meiner Jacke zu zupfen. Wenn das von der Natur mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war.
    Read more