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  • Dag 108

    Die Hauptstadt der Deutschen

    26 mei 2023, Paraguay ⋅ ☀️ 28 °C

    Im Süden von Paraguay liegt so ziemlich der einzige besiedelte Landstrich. Im Norden ist es entweder im Chaco zu trocken oder hat im Pantanal zu viel Regenwald. Dort siedeln gerade einmal 1 % der Bevölkerung auf über 60% des Landes. Hier im Süden aber haben findige Landwirte, unterstützt von einer Politik die Wildtiere lieber in Käfige steckt ‚um sie vor dem Aussterben zu schützen’, alles für Sojaplantagen abgeholzt. Oder auch für Mate, dem Suchtgetränk der Latinos.
    Als ich mir so eine Teeplantage anschauen möchte fahre ich nach Bella Vista. Der Ort liegt tatsächlich in einer wunderschön gelegenen Hügellandschaft. Den Eingang ziert ein überdimensionaler Mate Becher.
    Wobei die Guaranies den Mate anders zubereiten als die Argentinier, ihn gern auch mal als Eistee genießen. Das finde ich durchaus verständlich. Und die Thermoskannen sind noch größer! Unter 2 Liter setzt man sich nicht einmal in den Park. Das heißt jedoch auch - wenn man einmal sitzt ist Siesta. Oder Feierabend. In diesem Fall war es Mittag um halb eins als ich zur Unzeit nachfragte wann denn die nächste geführte Tour zu der Plantage stattfinde. Dabei erfahre ich dass das heute und morgen nichts mehr wird weil gerade alle viel zu beschäftigt sind um irgend eine Konferenz vorzubereiten. Wie dem auch sei. Da brauche ich auch nicht zu diskutieren, die Leute haben eh nichts zu entscheiden.

    Stattdessen habe ich mir für den Nachmittag schnell eine Wanderroute zusammengestellt um über die Felder nach Hohenau zu wandern. Jeder Ort hier in Paraguay ist Hauptstadt von irgendetwas. Hohenau ist Hauptstadt der Deutschen. Generell wohnen hier ja viele. In der Hauptstadt gibt es dazu noch jede Menge Cafés, Bäckereien und Anwälte. Der ‚Club des los Alemanes‘ bereitet sich schon tatkräftig auf das Frühschoppen am Wochenende vor. Bierbänke für die Herren und runde Kaffeetische für die Damen. Das alles im Ambiente einer halb offenen Lagerhalle wo sonst wohl LKW untergestellt werden jedoch in einem Maßstab als würde gleich Oktoberfest gefeiert. Und natürlich geschmückt. Das nehmen die Guaranies schon ernst. Genau so wie die Brasilianer in Blumenau. Mich zieht es stattdessen dann doch lieber zu Kaffee und Kuchen. Auch dabei merke ich sofort dass sich heimische Besonderheiten durchgesetzt haben. Die Kuchenstücke werden wieder kleiner als in Argentinien. Dafür wird die Auswahl um ein Vielfaches größer. :)
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