• Robert Fichtner
mag – nov 2019

On a roadtrip in Canada

Canada becomes the biggest and most interesting challenge for 2019. I like to cycle all through Canada from Vancouver to Montreal and further on. Meeting multiple cultures, different types of nature and find out inspiriations I want share with you. Leggi altro
  • Der Weg ist das Ziel

    28 novembre 2019, Canada ⋅ ⛅ 0 °C

    Ein Mönch sagte mir einmal - was ist der Sinn des Lebens? ... Es ist der Fluss. Der stetige Wandel der alles verändert und an den man sich anpasst. Um jedoch nicht ins Blaue zu laufen muss man wissen wo man steht. Dass lässt sich am einfachsten mit den eigenen Erfahrungen und Erinnerungen heraus finden. Ich wurde Zeitzeuge dessen was unsere Natur und unsere Erde so Lebenswert machen. Dennoch fühle ich einmal mehr als hätte ich Kanada nur mal eben oberflächlich angekratzt. Wie ein Eisbär Junges dass gerade erst das Licht erblickt und noch wachsen kann.

    Immer hieß es, ich sei der erste der das mitmacht oder der dort mit hin kommt wenn ich auf einen Ausflug eingeladen wurde. Die einzigen Dinge was es kostet sind doch Zeit und Überwindung von seinem festgesetzten Plan abzuweichen. Herausgekommen ist immer etwas Wunderbares.

    Nun habe ich alles wieder zusammengepackt. Mein Zu Hause für sieben Monate wiegt nicht mal 50 kg.
    Ich hatte das Glück, das zu tun, was ich am meisten wollte. Mit anderen Menschen meine Erfahrung zu teilen und ein Lächeln zu schenken, das hat mich selbst glücklich gemacht. Jeden Tag.

    Viele Menschen lieben Zahlen. Somit komme ich nun hier nicht um ein paar Zahlen umhin.
    ... 17233km quer durch Canada - davon 13016km auf dem Fahrrad
    ... 80000+ Höhenmeter - die genaue Zahl wird nachgereicht. ;)
    ... 205 Tage und Nächte - davon 121x im Zelt, 60x bei Freunden oder Gasteltern, 13x im Hostel und 11x unter freiem Himmel.
    ... 225 unbezahlbare Momente die ich bislang teilen durfte. Und so viel mehr Erinnerungen.
    ... unendlich viele Bilder die es noch zu sichten gilt :)

    Auch in den nächsten Tagen werde ich diese Reise daher ein kleines Stück weiter zusammen fassen.
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  • vermisst!

    12 dicembre 2019, Canada ⋅ ☀️ -4 °C

    Zwei Wochen ist der Heimflug nun her. Der Alltag spielt zum Glück wieder noch keine große Rolle. Besonders weil Dinge zu Hause anders laufen und manches wird mir auch weiter stets schwer fallen zu respektieren.
    Ich möchte meinen die Welt hat sich in den letzten sieben Monaten gar nicht weiter gedreht. Die Natur sieht ziemlich genau so aus wie Anfang Mai - alles ist kahl und grau. ebenso ist es schwer bei vielen Menschen ein Lächeln abzugewinnen. Ich denke insgeheim ärgert man sich dass man so etwas selbst noch nicht in die Hand genommen hat.

    Das Fahrrad fahre ich selbstverständlich auch weiterhin spazieren. In den ersten Dezembertagen hat die Sonne gelacht und geradezu eingeladen nicht zu Hause zu sitzen und über vergangenes nachzudenken.

    Dennoch fehlt etwas. Ja sogar vieles. Wir Deutschen lieben Zahlen und die Reiseauswertung ist noch in vollem Gang. Es ist nicht so dass ich jeden einzelnen der 13.016km oder 80.851 Höhenmeter auf meinen ca. 800 Stunden im Sattel vermisse. Doch ich rieche die Luft. Ich lausche den Stimmen da draußen und ich sehe vieles mit neuen Kinderaugen. Was mich traurig macht ist die Tatsache dass ich weiß wie es sein könnte. Denn die etwas andere Erfahrung ist nun einmal da.

    Unweigerlich kommt in Gesprächen immer wieder die Frage auf ob ich Bären oder andere wilde Tiere gesehen habe. Ja, selbstverständlich. Und sofort fühle ich mich zurückversetzt wenn in der Dämmerung die Coyotes heulen und Bären entlang meiner Wege laufen. Aber ich werde wohl ab und an wieder ein Reh oder ein Wildschwein sehen wenn ich in der Dämmerung durch die Wälder laufe.

    Zurück zu Hause weiß ich dass die nächsten wirklichen Berge für deutsche Verhältnisse weit weg sind. Ich kann es kaum erwarten wieder durch enge Täler zu wandern und in Schluchten den Überblick zu behalten. Ja, der Muskelkater am Tag danach ist nicht immer eine Freude. Aber es heißt ja nicht dass der überhaupt kommt!

    Gerade jetzt im Winter sollte viel mehr Wandern angesagt sein anstatt Radfahren. Glätte, Schnee und eisige Temperaturen beendeten die Radtour im November. Aber wo ist das hier jetzt alles hin? Ich bin davon ausgegangen dass ich garantiert in Schnee gerate. Aber hier ist schon wieder Frühling! Die Felder sprießen frisches Grün. Und die Temperaturen kennen gar kein Minus. Den Winter jetzt auf ein zwei Tage zu reduzieren ist doch sehr sehr wenig.

    Gut, dann kann ich mich wenigstens getrost raus setzen und Sterne beobachten. Die paar wenigen die man hier sieht. Es ist nicht so schön denn es sind nicht annähernd so viele. Ich denke mir immer ich habe schlechte Augen. Aber nein, wir haben selbst dafür gesorgt unsere Umwelt nur noch im Schein der Straßenlampen und Scheinwerferlicht wahr zu nehmen. Läuft man stattdessen unbehelligt durch den abendlichen Sternenhimmel übers Feld fürchten sich gleich alle anderen vor dem schwarzen Mann.

    Schon nach den Maritimes war es eine Freude wieder diese endlos langen Züge durch Quebec rattern zu sehen und das Signalhorn ist ein herrlich eindringlicher Ton. Während ich das schreibe sitze ich im Zug und höre nichts. Kein rattern, kein Horn, nicht einmal Menschen sprechen miteinander. Mir bleibt zu Hause wohl nur das Trostpflaster meine Spielzeugeisenbahn auszupacken. :-]
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  • Essen - Pause!

    19 dicembre 2019, Canada ⋅ ⛅ -17 °C

    Die Hauptbeschäftigung neben dem Radfahren besteht auf so einer Reise eindeutig in essen und schlafen. Oft werde ich angesprochen dass ich gut essen muss sonst verliere ich an Gewicht. Und zugegeben ich bin stolz auf mich. Während der sieben Monate habe ich ein Kilo zugenommen anstatt ab. Das ist nicht selbstverständlich wo doch der Körper täglich schnell über 4000 Kilokalorien zusätzlich verbrennt.

    Ein paar Ratschläge sollen hier helfen auf jeder Tour ob kurz oder lang Spaß am Essen zu haben und dann mit neuer Energie durchzustarten.

    Würde ich nun alles auf einmal essen kann der Körper das gar nicht verarbeiten.
    Es braucht einen gewissen Rhythmus, das Wissen was an Nährstoffen wirklich drin steckt und ganz viel Fleiß.
    Erinnert sich der ein oder andere noch wie ich nach einem 1200 Anstieg am Coquihalla Pass die letzten Kilometer noch gesprintet bin nur um ein warmes Würstchen mit Sauerkraut zum Abendbrot zu bekommen? (--> 4000Füße auf dem Weg nach oben). Die Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit Kraft meiner Wassersuppe verschwimmt immer wieder. Was kann mein Körper leisten? Und was könnte er noch viel mehr wenn ich die Pause vorhin nur ein wenig anders gestaltet hätte?

    Auf dem Fahrrad ist es ein leichtes bis zu 6liter Wasser und ca. 15Kg Essen unter zu bringen. Dazu noch ein Spiritusbrenner und der passende Sprit aus der Farbabteilung des nächsten Baumarktes. Dennoch reicht das nicht immer von einem Wasserhahn bis zum nächsten und das Gebirgsbachwasser schmeckt ohnehin sooo viel besser. Um nicht die Lust zu verlieren empfehlen sich mitunter sinnvolle Geschmackszusätze mit Magnesium, Zink oder einfach nur Ginger Ale. Getoppt wird das ganze dann nur von Tee oder Heißer Schokolade in Cafés und geselliger Runde.

    Egal ob es stürmt, regnet oder einfach nur finster ist kann ich mir Pausen nicht beliebig einteilen. Es ist hart, ich weiß. Die Erfahrung hat mich gelehrt während ich am Anfang immer an Essenspausen denken musste war es später das Trinken was ich vor allem in der kalten Jahreszeit schnell vernachlässigt habe. Da war die Flasche eiskalt oder ich bin mit gefrorenen Fingern nicht ohne weiteres an die Rückentasche gekommen... Und was ich im Sommer immer während der Fahrt machen konnte braucht nun bewusste Pausen. Alle 15 Minuten!

    Das Essen und die Nährstoffe zu organisieren braucht noch mehr Zeit. Fastfood wäre eine Option, funktioniert aber nicht wirklich. Sorry McDonalds - eure Burger und Salate bringen die Energie beim Radfahren nicht auf den Punkt. Für den kleinen Hunger zwischendurch kann ich das machen, wenn ich weiß ich fahre noch eine Stunde am Abend bevor ich Zelt und Kocher aufbaue. Sonst ist es stets empfehlenswert zu wissen was drin ist. Bei den Farmern in Saskatchewan habe ich mich davon selbst überzeugt.

    Den Tag beginne ich meist mit Müsli da ich die ganzen Zutaten einzeln besorge und jeden Tag ein wenig anders nach Lust und Laune zusammenstellen kann. Dann wird alles eingepackt. Auf der Fahrt gibt es ein zweites Frühstück mit Brot und Honig und immer wieder Obst. Zu Mittag ist es oft abhängig wo ich mich gerade befinde und wie das Wetter mitspielt. Es gibt Salate und Bohnen. Manchmal kalt, manchmal warm - und dann einen Mittagsschlaf. =)
    Das Beste am Tag ist aber stets der Kuchen am Nachmittag. Verzweifelt suche ich täglich nach Abwechslung von Muffins und Cookies. Meist habe ich weniger Glück und greife dann auf stille Reserven zurück. Wenn ich denn aber ein Café erspähe sind die meist so einladend dass ich ohnehin gleich dort bleiben will und mich echt aufraffen muss weiter zu fahren. Dann wieder ganz viel Obst und Nussmischungen mit Trockenfrüchten (lecker*!). Meist erst zum Abend packe ich definitiv den Kocher wieder aus wenn ich allein mein Zelt aufschlage. Es gibt noch mal Reis oder Nudeln mit Käse, Würstchen und Gemüse. Wenn ein anderer kocht oder in geselliger Runde hole ich mir immer wieder neue Ideen.
    An einem Tag darf also nie irgendeine Mahlzeit zweimal auf dem Plan stehen sonst streikt der Kopf und es schmeckt nicht. Das Essen in Kanada ist super lecker und ähnelt unseren europäischen Essgewohnheiten sehr stark. Das macht es alle 30-45 Minuten zumindest etwas leichter.
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    Fine del viaggio
    28 novembre 2019