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  • Essen - Pause!

    December 19, 2019 in Canada ⋅ ⛅ -17 °C

    Die Hauptbeschäftigung neben dem Radfahren besteht auf so einer Reise eindeutig in essen und schlafen. Oft werde ich angesprochen dass ich gut essen muss sonst verliere ich an Gewicht. Und zugegeben ich bin stolz auf mich. Während der sieben Monate habe ich ein Kilo zugenommen anstatt ab. Das ist nicht selbstverständlich wo doch der Körper täglich schnell über 4000 Kilokalorien zusätzlich verbrennt.

    Ein paar Ratschläge sollen hier helfen auf jeder Tour ob kurz oder lang Spaß am Essen zu haben und dann mit neuer Energie durchzustarten.

    Würde ich nun alles auf einmal essen kann der Körper das gar nicht verarbeiten.
    Es braucht einen gewissen Rhythmus, das Wissen was an Nährstoffen wirklich drin steckt und ganz viel Fleiß.
    Erinnert sich der ein oder andere noch wie ich nach einem 1200 Anstieg am Coquihalla Pass die letzten Kilometer noch gesprintet bin nur um ein warmes Würstchen mit Sauerkraut zum Abendbrot zu bekommen? (--> 4000Füße auf dem Weg nach oben). Die Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit Kraft meiner Wassersuppe verschwimmt immer wieder. Was kann mein Körper leisten? Und was könnte er noch viel mehr wenn ich die Pause vorhin nur ein wenig anders gestaltet hätte?

    Auf dem Fahrrad ist es ein leichtes bis zu 6liter Wasser und ca. 15Kg Essen unter zu bringen. Dazu noch ein Spiritusbrenner und der passende Sprit aus der Farbabteilung des nächsten Baumarktes. Dennoch reicht das nicht immer von einem Wasserhahn bis zum nächsten und das Gebirgsbachwasser schmeckt ohnehin sooo viel besser. Um nicht die Lust zu verlieren empfehlen sich mitunter sinnvolle Geschmackszusätze mit Magnesium, Zink oder einfach nur Ginger Ale. Getoppt wird das ganze dann nur von Tee oder Heißer Schokolade in Cafés und geselliger Runde.

    Egal ob es stürmt, regnet oder einfach nur finster ist kann ich mir Pausen nicht beliebig einteilen. Es ist hart, ich weiß. Die Erfahrung hat mich gelehrt während ich am Anfang immer an Essenspausen denken musste war es später das Trinken was ich vor allem in der kalten Jahreszeit schnell vernachlässigt habe. Da war die Flasche eiskalt oder ich bin mit gefrorenen Fingern nicht ohne weiteres an die Rückentasche gekommen... Und was ich im Sommer immer während der Fahrt machen konnte braucht nun bewusste Pausen. Alle 15 Minuten!

    Das Essen und die Nährstoffe zu organisieren braucht noch mehr Zeit. Fastfood wäre eine Option, funktioniert aber nicht wirklich. Sorry McDonalds - eure Burger und Salate bringen die Energie beim Radfahren nicht auf den Punkt. Für den kleinen Hunger zwischendurch kann ich das machen, wenn ich weiß ich fahre noch eine Stunde am Abend bevor ich Zelt und Kocher aufbaue. Sonst ist es stets empfehlenswert zu wissen was drin ist. Bei den Farmern in Saskatchewan habe ich mich davon selbst überzeugt.

    Den Tag beginne ich meist mit Müsli da ich die ganzen Zutaten einzeln besorge und jeden Tag ein wenig anders nach Lust und Laune zusammenstellen kann. Dann wird alles eingepackt. Auf der Fahrt gibt es ein zweites Frühstück mit Brot und Honig und immer wieder Obst. Zu Mittag ist es oft abhängig wo ich mich gerade befinde und wie das Wetter mitspielt. Es gibt Salate und Bohnen. Manchmal kalt, manchmal warm - und dann einen Mittagsschlaf. =)
    Das Beste am Tag ist aber stets der Kuchen am Nachmittag. Verzweifelt suche ich täglich nach Abwechslung von Muffins und Cookies. Meist habe ich weniger Glück und greife dann auf stille Reserven zurück. Wenn ich denn aber ein Café erspähe sind die meist so einladend dass ich ohnehin gleich dort bleiben will und mich echt aufraffen muss weiter zu fahren. Dann wieder ganz viel Obst und Nussmischungen mit Trockenfrüchten (lecker*!). Meist erst zum Abend packe ich definitiv den Kocher wieder aus wenn ich allein mein Zelt aufschlage. Es gibt noch mal Reis oder Nudeln mit Käse, Würstchen und Gemüse. Wenn ein anderer kocht oder in geselliger Runde hole ich mir immer wieder neue Ideen.
    An einem Tag darf also nie irgendeine Mahlzeit zweimal auf dem Plan stehen sonst streikt der Kopf und es schmeckt nicht. Das Essen in Kanada ist super lecker und ähnelt unseren europäischen Essgewohnheiten sehr stark. Das macht es alle 30-45 Minuten zumindest etwas leichter.
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