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  • Day 13

    Auf und ab auf Rügen

    September 20, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Bis auf etwas Regen war auch diese Nacht ruhig. Die naheliegende Straße hat mich nicht gestört und der Wind in derm Bäumen über dem Bus klang wie Meeresbrandung 👍.

    Ich frühstücke noch und dann geht es auf die Insel Rügen. Die Landschaft hat erstmal wenig Inselcharakter, es geht immer hoch und runter, man fühlt sich eher wie im Mittelgebirge als am Meer, wenn man die deutsche Alleenstraße langfährt. Alles werde ich mir heute nicht ansehen können und so fahre ich auf der Ostseite Richtung Norden. Als erstes begegnet mit in Gustrow ein kleines Schild Richtung Hafen und Naturoase. Das ist immer spannend, man weiß nie, was einem erwartet. Dieses Mal ist eine kleine Perle, die ich entdecke. Naturoase Gustrow nennt sie sich, besteht aus einem kleinen Yachthafen und daneben ein kleiner Sandstrand. Dafür ein kleiner Parkplatz auf einer Wiese mit Schatten spendenden Sträuchern und Bäumen und einem Dixie Klo.
    Kein Parkscheinautomat, kein Verbotsschild und fast nix los. Das fängt gut an👍
    Nach dem zweitem Kaffee fahre ich weiter und komme nach Putbus. Hier weht schon ein anderer Wind. Außer am Marktplatz überall Parkautomaten usw. Der Ort würde 1810 gegründet mit einem sogenannten Circus. Das ist ein großer runder Platz mit irgendetwas in der Mitte (Säule, Denkmal, Springbrunnen) , darum Wege und im Kreis gebaute Häuser als äusserer Rand. Sollte dann das Zentrum sein und war um die Zeit schwer modern. Für den Ort viel zu groß aber noch erhalten. Auf der anderen Seite ein Schloßpark, aber trotzdem mehr ein Durchgangsort. Zwei km weiter am Wasser der kleine Ort Lauterbach mit nettem Hafen und kleinem Leuchtturmimitat. Der erste Ort an dem ich heute Parkgebühr zahlen muss, die Kurtaxe schenke ich mir für die Stunde.
    Es geht weiter zum Ostseebad Binz, der Ort nennt sich selbst Parkfrei, man kann im Ortszentrum selber gar nicht parken, außerhalb gibt es je nach Entfernung teure und richtig teure Parkplätze. Alles andere sind Anwohnerparkplätze. Ich nehme einen teuren für 1,5 Std und gehe zuerst Richtung Strand, wo ebenfalls noch zusätzlich 2,30€ Kurtaxe erhoben wird. Wie in den anderen Ostseebädern auch gibt es hier einen schönen Sandstrand, eine mit Gastronomie gespickte Promenade, die hinter einem kleinen Grünstreifen mit Gras und Bäumen verläuft. Dazu eine Seebrücke und eine beachtliche Flaniermeile mit diversen Geschäften. Richtig voll ist es auch. Rügen hat im Schnitt 5,5 Mio Übernachtungen / Jahr, macht alleine 12,6 Mio € an Kurtaxe pro Jahr 🙄. Alles ist geregelt: Sitzen nur für Gäste, Betreten nur für Mieter, Hunde nur an Strandzugang 47, FKK nur an Zugang 36, Zutritt ins Geschäft nur ohne Eis und Getränke...geht mir schon ordentlich auf die Nerven... Immerhin noch keine Parkgebühr für Fahrräder. Und man darf auch nicht vergessen, der überwiegende Teil von Binz besteht aus Plattenbauten, zum Wohnen, als Ferienappartements oder weiter vorne als Hotels... Erstaunlich dass hier so viele Touristen hinkommen.

    Ok, ich muss hier raus, also ab Richtung Cap Arkona, schöner Leuchtturm, tolle Kreidefelsen, Steilküste, schöne Wanderwege, der neue skywalk... Auf dem Weg dorthin fahre ich zwischen Groove und Juliusruh über eine schmale Landzunge. Tolle Wälder, dahinter Strand, sonst nichts. Aber alle 1.000 m ein Parkplatz, da fahre ich doch mal raus und gehe gucken. Aber alle Parkplätze sind mit Parkscheinautomat und Übernachtungsverbot ausgestattet. Unglaublich. Die Einheimischen parken neben den Parkplätzen am Straßenrand. Ich fahre einfach weiter. Die Zufahrt zum Cap Arkona ist auf den letzten km der Alleenstraße recht schmal, da sterben jedes Jahr viele Außenspiegel 😄. Vor Ort gibt einen Parkplatz für PKW 7€ mit Wohnmobilverbot. Auf der anderen Seite ein Bus oder Wohnmobilparkplatz. Der Preis richtet sich nach der Höhe. Bis 3,10 15€, ab 3,10m 20€. Logisch, oder? Es gibt, egal ob PKW oder Womo nur einen Tarif, der gilt 24 Std. 1 Std kann man nicht buchen. Natürlich hätte ich auf diesem wunderschönen Parkplatz mit Raststättencharakter ohne alles auch übernachten können, dann wäre es nicht zu teuer, aber schon aus Prinzip unterstütze ich diese Geldmacherei nicht. Ich drehe und bin schon kurz davor die Insel zu verlassen, als ich nochmal anhalte und die Umgebung in den Apps absuche. In Dranske ist die Surfschule der Rügen Piraten und in der Nähe gibt es kostenlose Parkplätze und einen bezahlbaren Campingplatz. Keine 10 km entfernt. Echt jetzt? Ok, das schaue ich mir an. Vor Ort gibt es überwiegend gebührenfreie Parkplätze, lediglich die Kurtaxe vom 1,50€ sollen Übernachtungsgäste zahlen. Dranske liegt an der Landzunge mit Blick Richtung Westen, ruhig und schön dörflich, so dass ich spontan bleibe. Könnte jetzt die 10 km zum Cap Arkona zurück radeln, aber ein Sonnenuntergang in Dranske ist auch sehenswert...
    Mein Fazit zur Insel Rügen fällt entsprechend zwiegespalten aus. Landschaftlich sehr abwechslungsreiche und schöne Insel mit vielen Buchten, Häfen und teils schönen Orten. In Sachen Tourismus und Wirtschaft eine Insel zum abgewöhnen. Man fühlt sich überwiegend nur als Geldbringer, je mehr, je besser, alles andere ist zweitrangig. Kurtaxe und Toilettengeld und...
    Da muss ich dann leider passen, denn das finde ich eher abstoßend. Schade eigentlich, aber dann ist das halt eher was für andere🤷
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