• 19: Alleghe - Rif. Tissi

    2. august, Italien ⋅ ☁️ 14 °C

    Wir haben es heute Morgen eher ruhig angehen lassen und sind erst um 08:00 Uhr zum Frühstück gegangen - denn die Etappe zur Tissihütte versprach kurz, aber knackig zu werden. Wir wollten einfach nicht zu früh auf der Hütte sein, denn das wird nur teuer. Also machten wir uns gegen 09:00 Uhr bei einsetzendem Regen auf den Weg, der uns zunächst am Lago di Alleghe (Alleghe-See) vorbeiführte. Nach ein paar Minuten trafen wir auf Venediggeher Flemming, der uns entgegenkam. Er hat auf der anderen Seite des Sees übernachtet und wollte noch zum Sportgeschäft, bevor er auch zur Tissihütte aufstieg. Wir gingen weiter um den See und fanden unseren Einstieg nach oben. Es ging zunächst vorbei am Cascata Ru Col Aut, ein Wasserfall, der uns jetzt nicht aus den Socken haute. Zahlreiche Touristen wollten scheinbar aber genau dort hin. Wir setzten unseren unaufhörlichen Weg nach oben über immer steiler werdende Waldwege fort. Nach etwa 600 Hm auf halber Strecke wurde der Regen wirklich unangenehm stark, wir hörten den Donner grollen und sahen Blitze. Genau in diesem Moment tauchte vor uns eine Hütte auf, die aber leider geschlossen war. Vor der Hütte auf einer Bank saß eine junge Wanderin, die genauso durchnässt aussah wie wir. Wir stellten uns gegenseitig vor und haben in diesem Moment Venediggeherin Charlotte kennengelernt, die wir bisher noch nie getroffen hatten. Sie war auch auf dem Weg zur Tissihütte. Eine Weile harrten wir draußen auf der Bank aus, aber wir begannen völlig durchnässt zunehmend an zu frieren. Zu unserer Freude war in einem Nebengebäude ein Not-Biwak eingerichtet, das nicht verschlossen war. Dort fanden wir Unterschlupf und warme Decken, außerdem einen Ofen, Brennholz, Anzünder und Feuerzeuge. Nach mehreren Anläufen schafften wir es den Ofen anzufeuern und wärmten uns auf. Insgesamt warteten wir rund drei Stunden, bis das Gewitter endlich vorübergezogen war. Als wir weitergingen, hatte es auch aufgehört zu regnen. Die verbleibenden Höhenmeter waren nochmal recht anspruchsvoll mit teils seilversicherten Passagen. Dann erreichten wir immer noch in nassen Klamotten die Tissihütte, welche leider über keinen Trockenraum verfügt. Die warme Dusche war aber eine notwendige Investition von 5 Euro für 5 Minuten. Auf der Hütte trafen wir wieder auf Charlotte, André und Flemming. Ansonsten war das Publikum wie überall in den Dolomiten wieder recht international. Wir wurden an einem Tisch mit zwei Asiatinnen platziert. Essen und Freundlichkeit auf der Tissihütte überzeugten uns leider gar nicht, wir haben heute wohl unser Kaloriendefizit nicht ausgleichen können. Das Dessert (halber Dosenpfirsisch mit Sahne) war mit sehr wenig Liebe gemacht. So gingen wir dann recht früh auf unser Vierbettzimmer, das wir mit einem belgischen Pärchen teilten, und hofften auf besseres Wetter und Essen für den nächsten Tag.Læs mere