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  • Day 86

    Tofo Beach Life

    December 6, 2018 in Mozambique ⋅ ⛅ 31 °C

    „Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“

    Wie Recht sie doch hat. Die gute alte Astrid Lindgren.

    Wir sehen das genau so und nehmen uns Zeit zum Innehalten, zum Verarbeiten der vielen Eindrücke, Bilder und Gefühle.

    Tofo ist ein kleines aufgewecktes Dorf an der Küste Mosambiks, das geradezu zum Verweilen einlädt.
    Surfen, Tauchen, Yoga, ein ewig langer Strand, frische Meeresfrüchte, tiefenentspannte Einheimische, Reisende aus aller Herren Länder, tagsüber ist es schön warm, nachts weht eine frische Brise, Palmen wohin das Auge reicht und zu alledem ist auch noch Maracuja- und Mangosaison.

    Hier lässt es sich aushalten!

    Wir wohnen in einer AirBnB Wohnung mit Blick auf den Ozean, werden jeden Morgen um 4.30 Uhr (!!) von der orangeroten Sonne wachgeküsst und genießen the sunny side of life.

    „It’s summer time!! Good morning!“ ruft uns lachend ein Einheimischer zu, der sieht, wie wir uns beim morgendlichen Strandspaziergang fast die Füße am heißen Sand verbrennen.
    Ich muss lächeln.
    Das ist genau das, was man im Dezember hören will, wenn man auf „Endless Summer Tour“ ist.

    Es ist so schön, mal wieder länger als 2 Tage an einem Ort zu sein. Viele Reisende bleiben hier (aus gutem Grund) stecken und schwuppdiwupp wird aus einem einwöchigen Urlaub schnell mal ein 3-Jahres-Aufenthalt.
    Es ist immer wieder aufs Neue faszinierend, Menschen aus anderen Ländern, anderen Kulturen kennen zu lernen.

    Da ist zum Beispiel der Kanadier Oli, der schon so ungefähr in jedem Land der Welt war.
    Da ist Arthi, eine Inderin, die in Dubai lebt und von ihrem Büro aus den Burj Kalif sieht.
    Da ist Claire, eine Französin, die ein Auslandsjahr in Kapstadt hinter sich hat.
    Da ist Elif, eine türkische Schweizerin, die so lustig lacht, dass man einfach mitlachen muss.
    Da ist Ricardo, ein Argentinier, der sich aber selbst als Halbkolumbianer sieht und die besten Dancemoves ever hat.
    Und da ist Rob, ein pensionierter Sternekoch aus England, der seit über 30 Jahren in den verschiedensten Küchen der Welt kulinarische Gaumenfreuden fabriziert.

    Und nun kommt eine Sache, an der wir merken, dass wir alt werden: anstatt mit dieser crazy Multi-Kulti-Truppe jeden Abend wild um die Häuser zu ziehen, treffen wir uns regelmäßig zum Kochen.
    Unter Rob’s Anweisungen zaubern wir beispielsweise in der schlechtesten Hostelküche das beste Meeresfrüchterisotto und einen gemischtem Salat mit - haltet euch fest - BALSAMICO (welchen er stets in einer kleinen Wasserflasche abgefüllt mit auf Reisen nimmt). Wenn es in den vergangenen drei Monaten überhaupt mal Essig im Salat gab, handelte es sich meist um sowas wie Essigessenz.

    Tofo zieht uns immer mehr in seinen Bann. Es ist so ein friedlicher und gleichzeitig aktiver Ort mit ganz viel Charme und einer großen Portion Lebensfreude. Wie passend, dass wir Felix‘ Geburtstag hier feiern.
    Nach einem belebenden Sekt- und Mangomüslifrühstück laufen wir zu unserer Tauchschule, treffen dort im Café auf unsere neuen Freunde. „Hello! Its my birthday today!” begrüßt Felix mit dem Strahlen eines Geburtstagskindes die Leute und holt sich gleich mal eine Runde Glückwünsche ab (was sich den ganzen Tag und die ganze Nacht durchziehen soll).
    Der Himmel ist stark bewölkt, der Ozean rau mit sehr kleinen Wellen.
    Denkbar schlechte Bedingungen fürs Tauchen sowie fürs Surfen. Alle am Tisch sind etwas deprimiert, einige haben sogar ihren Tauchgang für heute abgesagt.
    Felix dagegen ist in höchster Vorfreude: „Man, i am gonna have such a great dive today and the best Surf ever!“
    Die Leute schauen ihn mit erhobener Augenbraue an, schwenken ihren zweifelnden Blick auf das unruhige Meer und schütteln fassungslos den Kopf. Man merkt: Sie kennen Felix noch nicht wirklich.
    Einzig Oli lacht und meint: „Dude, I love your positivity.”

    Natürlich behält Felix Recht und trotz schlechter Bedingungen (das größte Abenteuer am Tauchgang ist eigentlich die Bootsfahrt zum Tauchspot, da wir vom Strand aus in einem Gummiboot volle Karacho gegen die Wellen raus aufs Meer schanzen müssen) haben wir einen fantastischen Tauchgang, bei dem uns sogar ein Hai, ein Oktopus und eine riesige Schildkröte besucht.

    Am Geburtstagabend treffen wir uns am „Mercado“ (dem kleinen aber feinen Ortskern) mit unserer neuen Gang und enden in der Dread-Bar. Ein offener Schuppen mit keinen Menschen, dafür riesigen Lautsprecherboxen, aus denen die Musik nur so rausscheppert.
    Techno-Wichtel Oli schließt sein Handy an und legt ein Hit nach dem Anderen auf. Tadaaaaa haben wir unsere eigene kleine Elektroparty.
    Und wir tanzen, tanzen, tanzen, bis unsere Beine schwach werden.

    Tanzen. Ich liebe es.
    Einfach die Augen schließen und die Musik fühlen.
    Tanzen verbindet wohl alle Kulturen der Welt. Einige davon haben wir uns hier in Tofo ja schon zusammengesammelt.
    Und so entsteht eines Abends (natürlich nach der täglichen gemeinsamen Kochsession) eine kleine Tanzfeier der besonderen Art: zuerst üben wir eine indische Bollywood Choreografie ein, dann versuchen wir die Hüften zu kolumbianischem Cumbia zu bewegen und hüpfen schließlich gegen den Uhrzeigersinn kreisend einen türkischen Volkstanz.

    Felix, der Vorzeigebayer war kurz davor einen Schuhplattler rauszuhauen. Aber ohne Lederhose geht das halt einfach nicht...

    Tofo mit seinem Easy-Peasy-Vibe hat uns voll und ganz gefangen. Wir können uns nicht vorstellen, jetzt nach einer Woche schon zu gehen.
    Wie passend, dass zufällig in der kommenden Woche ein Yoga-Retreat stattfindet, für das ich mich kurzerhand einfach anmelde.

    Ach wie schön dieses Spontansein doch ist...
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