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  • Day 124

    Surfen an der Sunshine Coast

    January 13, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 25 °C

    Für Felix geht ein Traum in Erfüllung.

    Wir sind an der Sunshine Coast, in Jeffrey’s Bay, einem der zwölf Austragungsorte der jährlichen Surfweltmeisterschaften. Vor 11 Jahren war Felix bereits in diesem Surfmekka und konnte keine einzige Welle surfen, da der Ozean flach wie der Bodensee war.
    Voller Erwartungen kommt er daher dieses zweite mal nach „JBay“.

    Und er hat Glück.

    Es ist der beste Swell seit Monaten.
    Wir haben noch nicht mal alles Gepäck in die Wohnung getragen, da reißt sich Felix schon sein T-shirt vom Leib (die Boardshort ist ja eh Dauerbekleidung), pfeffert seine WhatsApp-FlipFlops in die Ecke, schnappt sich sein nigelnagelneues Surfbrett und schwuppdiwupp ist er weg.
    Wagemutig stürzt er sich in die berühmte Welle „Supertubes“.
    Ich sitze mit einigen anderen Beobachtern auf einer dieser in die Dünen gebauten „Tribünen“ und schaue mir fasziniert die sensationellen Darbietungen der Surfer an. Die Wellen sind zum Teil viermal so groß wie die Sportler selbst. Das lässt sie wie kleine Legomännchen vor einer türkisblauen Wasserwand aussehen. Manchmal werden die Legomännchen auch von einer monströsen Weißwasserwalze verschluckt und erst ein paar lange Sekunden später wieder total zerzaust ausgespuckt.
    Als Felix zwei Stunden später völlig aufgedreht und begeistert aus dem Wasser kommt, wird mir mal wieder klar, WIE wichtig das surfen für ihn ist. Auch unser Vermieter, der 55jährige Thomas aus Dänemark ist der Surfsucht verfallen. „I would sacrifice EVERYTHING for surfing. I never travel somewhere without at least three surfboards.”
    Thomas wohnt in Südafrika seit er 16 ist und hat das Haus, in dem wir direkt am Strand bei der berühmten Welle „Supertubes“ wohnen, selbst gebaut. Ein wunderschönes reetgedecktes Strandhaus, das fast ausschließlich aus recyceltem Material besteht. Wir fühlen uns pudelwohl. Wieder mal ein Ort, an dem man echt hängen bleiben könnte. Thomas bringt uns immer wieder frisch gepresste Säfte vorbei, was er gerne als Anlass zum Quatschen nimmt.
    So erzählt er uns verschiedenste Haigeschichten (es wimmelt offensichtlich vor Haien, aber nur einmal hat ein Hai einen Schwimmer voll und ganz aufgefressen. Wie beruhigend) und berichtet stolz, dass all seine 5 Kinder überaus erfolgreich seien, obwohl keiner auch nur einen einzigen Tag in einer Schule war. Er hat einfach alle zuhause selbst unterrichtet beziehungsweise selbst lernen lassen.

    Felix ist trotz Muskelkater, aufgeriebenen Stellen und Riffschürfwunden im siebten Surfhimmel. Dass Jordy Smith, der wohl beste Profi-Surfer Südafrikas mit ihm im Line Up einer der wohl besten Wellen der Welt saß, stimmt ihn überglücklich. Nicht zu vergessen die Horde Delphine, mit denen er sich mal wieder die Wellen geteilt hat.

    Die lockere Stimmung und die entspannte Atmosphäre in Jeffrey’s Bay ist großartig. Alles dreht sich um Surfen.
    Abends versammeln sich Horden an Menschen auf den „Tribünen“ in den Dünen, um im zauberhaften Licht des Sonnenuntergangs bei einem kühlen Bier das Können der Surfer zu bestaunen. Das ist ein richtiges Happening.
    Zum ersten Mal fühle ich mich wie eine „Spielerfrau“. Ich sitze auf der Tribühne und lasse mich mitreißen von den „Ohhhhhhhhs!“, „Aaaaaaahhhhhs!“ und „Fuuuuuucks!“ der Zuschauer, wenn einer der Surfer eine krasse Welle nimmt oder in einer Barrell steht.

    Wenn ich gerade mal nicht den Wellenreitern zugucke, praktiziere ich Yoga oder pfläze im Honolulu-Strandbikini in der Sonne, lese und sammle Muscheln.

    Was man halt so macht an der Sunshine Coast...
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