• Schon wieder auf den Spuren der Mayas

    19 de julho de 2018, México ⋅ ⛅ 31 °C

    Vielleicht sollten wir aufhören, uns für die unregelmäßige Berichterstattung zu entschuldigen, solange keine Aussicht auf Besserung besteht. Man muss aber auch dazu sagen, dass es an grundsätzlicher Motivation für das Verfassen häufigerer Einträge nicht mangelt, das Unterfangen dann aber jedes Mal daran scheitert, dass wir so viel erleben und kennenlernen, dass es letzten Endes eben doch nur für ein „hat sich stets bemüht“ in Sachen Blogeintragsfrequenz reicht. Aber mal ganz ehrlich, wenn ihr die Wahl hättet, den Abend alleine zu Hause im bläulichen Schein des Laptops oder mit einer Gruppe mexikanischer Studenten und selbstgebranntem Schnaps zu verbringen, wofür würdet ihr euch entscheiden? Na also. Hier also die lang ersehnte Reihe an Darstellungen der letzten Tage. 😉

    Vor einer Weile also (Datum und Wochentag sind mir entfallen, spielt ja auch letzten Endes alles keine so große Rolle) verließen wir (ich glaube, es war morgens) unser gemütliches Hostel-Bett und machten uns auf den Weg in Richtung Maya-Ruinen. Kurz davor sprangen wir vom colectivo ab, um in einem zwischen Palenque und Ruinen gelegenen Dschungel-Hostel einzuchecken. Zum ersten Mal auf unserer Reise lautete die Antwort auf unsere Standard-Frage und -Ansprache, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, unsere Hängematten irgendwo aufzuhängen: „Ja klar, da hinten!“.
    Von einer freundlichen Angestellten (klingt offizieller und professioneller als es war) wurden wir circa 500 Meter auf einem 1 Meter breite Pfad durch den Dschungel geführt, bis wir an einem zweistöckigen Haus angelangt waren, welches nur noch aus einem Dach und den Grundpfeilern bestand. Dort wurde uns mitgeteilt, dass die Nacht 30 Pesos kosten würde (umgerechnet 1,50€) und so machten wir uns an das Aufhängen der Hängematten und kamen erstmals in den Genuss der Dschungel-Gerüche und vor allem -Geräusche. Abermals mit dem colectivo fuhren wir dann zu den Ruinen. Nachdem wir uns an den gefühlt hunderten Verkäufern vorbeigeschlagen hatten, betraten wir dann gemeinsam mit einer verhältnismäßig angenehmen Menge an Touristen das Gelände. Schon bald standen wir dann vor den wirklich beeindruckenden, vor circa 1500 Jahren errichteten Tempeln und Palästen der Mayas. Die zahlreichen Bauten erstrecken sich über ein überraschend großes Gelände, sodass wir mehrere Stunden auf der Stätte verbrachten, durch die verschiedenen Gänge schlichen, im Gras lagen und uns vorstellten, wie hier vor unvorstellbar langer Zeit die Einheimischen Rituale und Zeremonien abhielten und dem König K'inich Janaab' Pakal I. Kriegsgefangene präsentiert wurden.
    Nach dem Trip kehrten wir zurück ins Hostel, wo wir nach einem leckeren Abendessen unsere Nachbarin vorfanden, die in dem „Dschungel-Haus“ ihr Camping-Zelt aufgebaut hatten: Anna (nicht ihr richtiger Name, aber so soll sie aufgrund meines – wie Conny gerne sagt – Goldfisch-Gedächtnisses im Folgenden genannt werden), eine mexikanische Studentin, die mit zwei Kumpels in den Ferien war. Nachdem wir eine Weile lang mit Anna (falls du das irgendwann liest und per Google Translator übersetzt, bitte verzeih mir) gequatscht hatten, nahm sie uns dann mit zu ihren Freunden und einer gemischten Gruppe von Mexikanern in unserem Alter, die sie im Laufe des Tages kennengelernt hatte. Schnell war klar, dass es nichts mit dem eigentlich geplanten gemütlichen Abend inklusive frühem Insbettgehen werden würde, denn schon bei unserer Ankunft in der Gruppe wartete die Gang bereits auf eine Flasche Pox (gesprochen Posch, mehr dazu gleich), die kurz darauf vom örtlichen Dschungel-Dealer gebracht wurde. Pox also: ein selbstgebrannter Schnaps, der typisch für die Region ist und von dem wir schon im Vorfeld viel Ambivalentes gehört hatten. Somit stellten wir uns mental von chilligem Abend auf Trinken mit Mexikanern um. Auf dem Balkon eines von der Gruppe gemieteten Zimmers saßen wir dann schon bald im Kreis, hörten mexikanische Musik und es kreiste das Pox-Shotglas. Bemerkenswert dabei: Die Menge an Alkohol im Glas, die sich nämlich unerwartet gering verhielt! Nachdem wir den Locals erklärt hatten, dass der Schongang jetzt beendet sei und zwei weitere Flaschen Pox bestellt wurden, stand dem überschwänglichen, fröhlichen Beisammensein nichts mehr im Wege… und alles Weitere ist Geschichte😊
    Jan
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