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  • Day 9

    Schiff Walk

    January 19 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Welch herzlicher Empfang! Das Frühstück im Hotel war eher ein Brunch bei Freunden als ein Hotelbuffet, was uns beiden sehr gefiel. Die freundliche Begrüssung der beiden Damen aus der kleinen Küche, rundete das Ganze ab.
    Im liebevoll dekorierten Raum waren 3 Tische gedeckt. Neben unserem 2er noch ein zweiter, und ein vierer. Auf den Tischen waren bereits 2 verschiedene Konfitüren und Butter bereitgestellt. Leicht versetzt zur Küche war auf einem Sideboard ein 4er Toaster, daneben der Filterkaffee und Toastbrot in drei verschiedenen Ausführungen. Eine Sorte blank, eine etwas Hell mit Körnern und die dritte Variante Dunkel mit Körnern. Neben der geflochtenen Schale, in welcher die Toasts eingereiht waren, standen noch zwei Schüsseln. Eine mit Zwetschgen-Zimt-Irgendwas, die andere mit Joghurt. Martina bestellte das Egg-Florentine, ich wählte die Benedict-Variante.
    Frisch gestärkt und voller Motivation fuhren wir los in unser Abenteuer.
    Der Mangawhai Cliff Walk war unser erstes Ziel.
    Die knapp 2 Stunden Fahrt waren super! Links fahren, links fahren, links fahren.... Etwa so klang es zu Beginn ständig in meinem Kopf. Dass ich anfangs extrem oft den Blinker mit dem Scheibenwischer verwechselte sorge für manchen Lacher unterwegs. Bei meinem Seat Zuhause ist der Blinker links, der Scheibenwischer rechts. Hier ist irgendwie alles verkehrt. Ausser Gas und Bremse. Und zum Glück ist unser Camper ein Automat.
    Ich werde bestimmt mal noch einen separaten Eintrag über das Fahren hier unten im allgemeinen machen. Aber jetzt hier weiter mit dem Cliff Walk.
    Angekommen um ca. 11 Uhr liefen wir im Regen los. Es regnete bereits unterwegs immer wieder, jedoch nicht allzu fest. Wie sagt man so schön, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So liefen wir mit Regenjacke los. Martina fragte einen vom Regen durchnässten Herrn in sportlicher Kleidung, ob der Weg bei diesem Wetter machbar sei. Er meinte ja, mit unseren Schuhen auf jeden Fall, wir sollten uns aber besser beeilen, bei Flut könne man den Track nicht begehen, da der Hin- und Rückweg über den Strand verläuft. Das war uns zwar bereits bekannt, vor lauter Frühstücken haben wir jedoch etwas die Zeit aus den Augen verloren. Gemäss unserem Reiseführer dauert der Walk bei schönem Wetter ca. 2-3h. Der Regen war zwar warm, aber definitiv nicht schön. Der Boden aufgeweicht, teils schon rutschig, das Wetter nass und windig, die Flut in zwei Stunden am Höhepunkt. Da wir kein Risiko eingehen wollten, denn es führt kein anderer Weg zurück, entschieden wir uns dafür, dem Strand entlang zu laufen und noch vor der Flut wieder beim Parkplatz zu sein. Die gesamte Kleidung war Nass. Ausser alle Stellen, die mit der Regenjacke bedeckt waren. Kein Problem, wir hatten ja genügend Kleider im Büssli.
    In trockenen Socken und Schuhen, noch leicht durchnässten Hosen, auf Badetüchern sitzend, fuhren wir weiter Richtung Norden. Mittagszeit.
    Nach kurzer Fahrt erreichten wir in der Nähe von Waipu einen Strand mit Restaurant. Die kurze Regenpause nutzten wir sogleich für einen Spaziergang am Surferstrand entlang. Da entdeckten wir etwas wunderbares.
    Öffentliche Gasgrills! Unglaublich, wie toll diese Idee ist. Gerade bei der hohen Waldbrandgefahr sind Holz-Feuerstellen eine riesige Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Der Gasgrill ist nach ausschalten wirklich aus. Keine Gefahr von Funkenflug.
    Das rundum bunt bemalene Surfer-Haus nebenan rundete den coolen Strand ab. In diesem Haus waren öffentliche Duschen, Toiletten und das Lager einer oder mehrerer Surfschulen.
    Parkplätze und eine Strasse trennten das Surfer-Haus vom Cove Cafe. Als wir das Cafe betraten zog ich die Mütze aus. An einem kleinen 2er-Tisch angekommen legte ich diese auf mein Knie, die Sonnenbrille auf den Tisch. Ich erzählte Martina noch, dass mir meine letzten Ferien in Bali in den Sinn kommen, da dort einer von uns Fünf bei jedem Betreten eines Restaurants seine Mütze auszog. Ich möchte auch so konsequent sein wie Basi, und mir dies nun auch angewöhnen. Im Cafe konnte man auch kleinere Snacks essen. Es gab einen Caprese-Bagel für Martina, einen mit Lachs für mich. Tolles Essen.
    Nach dem Essen stand der etwas wackelige Mann vom Tisch nebenan auf, drehte sich zu mir rüber und sagte mit einer kratzig-rauchigen, tiefen Stimme mit Amerikanischem Englisch zu mir: "You're a very decent man. I really appreciate that you took your hat off when you entered the restaurant. You're a good man!".
    Mein Grinsen war unübersehbar. Ich hatte so grosse Freude am Kompliment und gleichzeitig musste ich lachen, da ich vor wenigen Minuten erst Martina erklärte, wie toll ich es fand. Nun kam die Antwort von jemandem, den ich nicht einmal kannte.
    Nach dem Essen bestellten wir uns noch einen Kaffee. Wahrend wir diesen tranken stand das alte Ehepaar vom Nebentisch auf und verabschiedete sich. Die Dame war sehr langsam und wacklig unterwegs, wurde jedoch vom Herrn gestützt. Als Sie auf einer Höhe wie unser Tisch war, sagte Sie zu mir "You are a very good boy" und lief weiter. Ein zweites Mal war mein Grinsen unübersehbar. Definitiv ein Highlight des Tages für mich.
    Die Weiterfahrt war dann, abgesehen von der genialen Aussicht aufs Meer, eher unspektakulär. Wir fanden einen einfachen Campingplatz in Whangarei, welchen wir gleich für 2 Nächte buchten. Kaum hatten wie den Camper auf den umgebauten Tennisplatz gestellt, bemerkten wir, dass der Platz doch etwas in die Jahre gekommen war. Dauercamper in alten rostigen Fahrzeugen und mässig gutes WLAN bestätigten uns den Eindruck. Wir gingen noch Einkaufen und machten uns parat für das Nachtessen. Martina fand ein tolles Restaurant in der Stadt. Während wir die Karte studierten, kam der Chef zu uns und sagte etwas vom Menü of the Day, mit Fisch und Salat. Ohne gross nachzufragen bestellten wir beide das Tagesmenü. Wie man auf dem Bild sehen kann, eine gute Idee.
    Der 10 Minuten Spaziergang zum Campingplatz war ein guter Abschluss zum langen Tag.
    Erschlagen von den vielen Eindrücken der Insel legten wir uns hin und schliefen beide sehr schnell ein.
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