• Mar-Tina
  • Wanderfisch

Neuseeland

Wir starten unser Abenteuer in Melbourne am Australian open. Nach wenigen Tagen werden wir in Auckland einen Camperbus für ca. 1.5 Monate mieten. Wenn wir dann in Christchurch angekommen sind gehts mit dem Flieger über Singapur wieder nach Hause. Read more
  • Trip start
    January 11, 2024

    Let's go

    January 11, 2024 in Switzerland ⋅ ☁️ -4 °C

    Start in ein Abenteuer um 06:34 😅🥳

  • Tschüss Schwiiz, bis bald

    January 11, 2024 in Switzerland ⋅ ☁️ -3 °C

    Nach einem Zugsausfall und einem kleinen Umweg sind wir doch noch pünktlich am Flughafen Zürich angekommen.
    Ein leckeres Croissant, ein letzter Kaffee und schon warten wir am Gate aufs Boarding.

    Wir sehen uns im 12h in Singapur.
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  • Hello Melbourne!🤩

    January 12, 2024 in Australia ⋅ 🌙 24 °C

    Nach einem knappen 12h Flug sind wir am frühen Morgen im schwülen Singapur gelandet. Wir haben die 5 Stunden Transferzeit am Flughafen mit Beine vertreten, Besuche in Tropischen Gärten, Switch gamen und Power Naps rumgebracht und nahmen, die vorerst, letzte Etappe nach Melbourne in Angriff. Der Flug dauerte diesmal ‘nur’ noch 6.5h. Nach 30h reisen sind wir dann endlich froh im Hotel zu sein und zu schlafen😅Read more

  • Hello Melbourne 2.0

    January 12, 2024 in Australia ⋅ ⛅ 23 °C

    Update: Wäre ja zu schön gewesen, hätte alles so gut geklappt wie geplant. Hier mal was wirklich nach der Landung geschah. 😅

    Dank den vielen Tipps unserer Freunde und der Aufforderung im Flugzeug füllten wir den Einreisekarte sehr genau aus. Grundsätzlich war alles klar, einzig bei den Medikamenten waren wir uns nicht ganz sicher. Rezeptfreie Medikamente darf man ohne Anmeldung mitnehmen. Aber ist unsere Reiseapotheke auch in Australien rezeptfrei erhältlich? "Kreuzen Sie im Zweifel Ja an" stand auf der Karte. Wir gehorchten, und standen desshalb ind die Schlange vor den Roten Toren an.
    Als wir nach kurzweiligen 10 Minuten beim Zöllner ankamen, fragte dieser welche Art von Medikamenten wir dabei hätten. "Against headaches, diarrhea and other travel sicknesses" war wohl die richtige Antwort. Der Zöllner änderte die Kreuze, antwortete freundlich mit "Welcome to Australia" und zeigte auf den grünen Durchgang.

    Wir konnten problemlos ein Uber buchen, welches uns rund 30 Minuten später am Hotel auslud.
    Nach erfolgreicher Codeingabe bei der Eingangstüre, standen wir im 1.OG vor dem Schlüsseltresor. Der Code, den ich vor wenigen Tagen vom Hotel bekommen habe, funktionierte nicht.
    Komischerweise auch nach 5x probieren noch nicht. Der blöde Schlüsseltresor wollte unseren Zimmerschlüssel einfach nicht freigeben.
    Ok, keine Panik, es gibt eine Notfallnummer. Dass ich mit meiner Schweizernummer +61 als Vorwahl ins Australische Netz wählen muss war mir noch bekannt. Dass mein Handy aber 0061 nicht als +61 erkennt, wurde mir erst nach mehreren erfolglosen Versuchen bewusst. Zufälligerweise hörten wir zeitgleich wie das Tuuten in meinem Handy, auch ein Handy im Nebenraum klingeln. Ein Herr mit leicht verschlafener Stimme meldete sich am Telefon. Nachdem ich ihm unsere Situation schilderte meinte er nur, dass er mich in 2 Minuten zurückrufe.
    Wenige Sekunden später öffnete sich die Türe des Nebenraumes, ein junger Herr mit leichtem Kissenabdruck im Gesicht schaut uns leicht verwirrt an und fragt ob ich gerade angerufen habe. Ich bejahe seine Frage und der Herr versucht den Code zum 8. Mal. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wird er sich wohl gesagt haben.
    Leicht genervt schaue ich dem Dude in die Augen, die Hand im Hosensack zur Faust geballt, und frage ihn höflich ob er uns denn jetzt ein Zimmer hätte.
    Er zögerte nicht lange, gab uns einen anderen Zimmerschlüssel und meinte, wir müssen um 10 Uhr am nächsten Tag zum Check-in und unser gebuchtes Zimmer beziehen.
    Jeah! Endlich! Voller Freude öffneten wir die Zimmertüre. Das Zimmer war ok, etwas laut, aber sauber. Die erste Nacht in Melbourne mit einem negativen Erlebnis abschliessen?
    Besser nicht.
    Ein kurzer Spaziergang führte uns in eine Rooftop-Bar. Die grandiose Aussicht und das überaus erfrischende Furphy-Pint retteten uneren Tag.
    Vielleicht war es auch das 2. Aber so genau wissen wir das jetzt auch nicht mehr.

    Long story short, Zoll gut, Uber gut, 1. Code gut, Schlüsseltresor blöd, Dude gut, Bar gut, Bier gut, Ende gut.
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  • Hoch hinaus

    January 13, 2024 in Australia ⋅ ☁️ 21 °C

    Was für eine Nacht.
    Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es das laute aber gleichmässige, nie enden wollende Geräusch des Ventilators neben dem offenen Fenster war, oder die Aufregung der ersten Tage unseres Abenteuers. Geschlafen haben wir in unserem Not-Zimmer auf dem eisernen Kajüttenbett so mässig gut.

    Der Wechsel, um 10 Uhr früh, in unser gebuchtes Zimmer funktionierte erstaunlicherweise sehr unkompliziert.

    Das erste Frühstück assen wir wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Ein kleines unscheinbares Lokal mit angrenzendem Asia-Shop. Wir bestellten beide das "Egg Benny with Siriachi", welches anstelle des gewohnten Toastes oder Brötchen zur Abwechslung ein Croissant enthielt.

    Bereits während dem leckeren Frühstück ist Remo ein altes Tram aufgefallen, welches hier wohl zum Standardinventar gehört. Da Schlug das Bähnli-Herz sofort höher und nach dem Früstück setzten wir uns gleich in den historischen Wagen und fuhren zu unserer nächsten Attraktion, dem Eureka Skyeck 88.
    Der Turm ist total 297,3 Meter, deren Plattform 285 Meter hoch und ist die höchste öffentlich Aussichtsplattform der südlichen Hemitsphäre. Durch das Vorausbuchen konnten wir die Anstehschlange ignorieren, erhielten beim Eingang ein kleiner Buzzer, der vibrierte, wenn wir uns zu unserem zusätzlich gebuchten Adrenalinkick begehen sollen.
    Mit einem Lift, der uns mit 9 Meter/Sek, zur Plattform hochbringt, begannen wir unsere Besichtigung. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, eine fantastische weitreichende Aussicht über ganz Melbourne. Den 360 Grad Rundgang absolvierten wir daher gleich 2 Mal.
    Das vibrieren des Buzzers wies uns darauf hin, dass wir uns nun zum 'The Edge' begehen sollen. Wir bekamen Schuhüberzüge und durften uns mit 8 anderen Besucher in einen viereckigen Raum stellen. Der Mitarbeiter wies uns darauf hin, dass wir bei unwohlsein an die Türe klopfen sollen....OK..! Was passiert hier? Langsam ertönte ein surren, etwas bewegte sich - der Würfel, in dem wir standen bewegte sich langsam nach draussen. Bis dahin hatten wir übrigens nicht nach draussen gesehen. Mit einer Schlag verschwand der Sichtschutz und wir sahen das 1. Mal was vorhin geschehen ist. Wir standen in einem sichtklaren Glaswürfel, die Sicht nach unten durch 4cm dicke Glasscheiben frei.
    Nach einigen Minuten staunen, ein paar lustigen Momenten mit schreckhaften anderen Gästen und einige Photos später machten wir uns auf den Weg nach unten. Natürlich nicht ohne einen Kaffee in der Bar 88.
    Neben der Bar entdeckten wir den höchsten Briefkasten Australiens. Irgendwie noch eindrücklich, dass dieser schon auf ca. 190 müM liegt. Als Vergleich, eine der tiefsten Gemeinden in der Schweiz ist Brisago mit ca. 193 müM bereits höher.
    Die Liftfahrt nach unten war diesmal übrigens nicht weniger spektakulär. Innert 45 Sekunden fielen wir kontrolliert Richtung EG. Es fühlte sich zumindest so an.
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  • Queen Victoria and the drunken poet

    January 13, 2024 in Australia ⋅ 🌧 19 °C

    Nach dem Höhenflug gings am Samstagnachmittag zum Queen Victoria Market. Grundsätzlich ein Markt wie jeder andere. Die unglaubliche Vielfalt und die farbenfrohen Früchte- und Gemüsestände waren jedoch für uns doch eine neue Erfahrung. Die verschiedenen Gerüche konnten kaum dem passenden Stand zugeordnet werden.
    Teils war man sich auch nicht ganz sicher, ob dies eine Exotische Frucht war, die einem in der Nase lag, oder ob es das Eau de Toilette der Dame vor uns war.
    Spannend wars auf jeden Fall. In Erinnerung ist auch der dicke Eierverkäufer geblieben, der so laut und gleichzeitig undeutlich umher schrie, dass wir auch nach dem vierten Mal noch nicht wussten, was der arme Mann von den vorbeiziehenden Massen wollte. Irgendetwas mit Egg ganz am Anfang verstand man noch, dann wurde es ein Mix aus gackern und grunzen mit etwas Torjubel gemischt.
    Im Foodcorner wurde eine typisch Australische "Bratwurst in bread" angeboten. Was auf den ersten Moment nicht wirklich spannend klingt, entpupte sich als wunderbarer Snack. Die Wurst war total anders, als sich unsere Gaumen gewohnt waren. Meine Chili-Wurst war wirklich scharf, die Chili-Sauce als Topping machte sie auch nicht milder. Das Brot war weder trocken, noch labrig und die Cheddar-Raspeln auf dem Hot-Dog rundeten das ganze ab. Martina gönnte sich die Cheese-Bratwurst mit Hot BBQ Sauce und Onions. Gemäss ihrem Gedächtnisprotokoll war auch diese kombination sehr schmackhaft.
    Nach einem 20 minuten dauernden Verdauungsspaziergang durch die grossen Markthallen musste jetzt noch der Durst gestillt werden. Und wo würde dies besser gehen, als in einem guten alten Pub?
    Zufälligerweise lächelte uns auf der anderen Seite der betrunkene Dichter zu. Das Pub wird von einer Frau geführt und beinahe ausnahmslos jeden Tag live Musik. Das Pub war, wie manche Besucher darin, schon etwas voll. Und doch war die Musik zu gut um weiter zu gehen. Wir bestellten 2 Guinness an der Bar und hörten interessiert dem Irish-Dude zu, der mit seiner Gitarre einen Song nach dem anderen spielte. Viele Besucher um uns herum johlten bei manch einem Song lautstark mit und schaukelten im Takt der Musik. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die Iren mit ihrer Pub-Kultur einfach grandios sind. Ein sicherer Hafen an jedem Ort.
    Nach ca. 2h Irish-feeling gingen wir mit dem Tram, welches übrigens im Center von Melbourne für alle gratis ist, wieder langsam in die Nähe unseres Hotels. Als wir am Parlaments-Gebäude vorbeiliefen, hörten wir extrem laut Robbie Williams über Lautsprecher. Die Richtung etwas unklar, also liefen wir zu beginn kreuz und quer. Wo kam nur die Musik her? Mittlerweile war es nicht mehr Robbie, daher waren wir uns jetzt auch ganz sicher, dass es nicht die Musik zur Hochzeitgesellschaft war, die auf den Parlamentstreppen, neben den ca. 25 Free-Palästina-Demonstranten versuchte einige schöne Hochzeitsbilder zu generieren.
    Es war die Rooftop-Bar des Imperial Hotels. Wie die aufmerksamen Leser wissen, sind diese Bars voll unser Ding. Bei gutem Wetter, super Stimmung der Gäste und einige leckere Drinks später, zogen wir weiter. Der Hunger war wieder da.
    Nach kurzer Suche fand Martina ein gut bewertetes Steakhouse. Das Menu war schnell gefunden. Für mich gabs 300g Wagyu, Martina bestellte das 250g Scotish-Steak. Der Rotwein dazu rundete das Erlebnis ab. Vis-a-vis von unserem Tisch fand ich dann noch das überaus lustige Schild betreffend September. Unser Dry January ist hier wohl als Dry July bekannt. Egal, im September ist eh alles wieder vergessen.
    Die Mägen gefüllt mit Speis und Trank musste die letzte bewegung für heute her. Ein gemütlicher Spaziergang entlang des Yarra-Rivers mit beeindruckender Sicht auf die Skyline der Grosstadt.
    Und was wäre ein Abend in Melbourne ohne einen kurzen Abstecher ins Loop Roof...
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  • The Australian Open 2024 (1/2)!🎾

    January 14, 2024 in Australia ⋅ ☁️ 23 °C

    Endlich ist es soweit! Am Sonntag 14.1.2024 starteten die lang ersehten Australian Open, das erste Grand Slam Turnier im Jahr, auch gennant ‘Happy Slam’. Warum? Das lest ihr später.

    Die 1. Runde im Haupttableau ist dieses Jahr auf 3 anstelle der 2 Tage verteilt, besser für uns; wir buchten vorab gleich für alle 3 Tage Tickets, wer aber wann spielte, wussten wir erst einen Tage vorher, also am Samstag. Mein grösster Wunsch war minimum Stan Wawrinka live zu sehen, ich habe ja nicht umsonst die Schweizer Flagge und das Migros Hüettli (wegen Schleichwerbung meines Arbeitgebers😝) mitgenommen, um die Chance zu erhöhen in der TV Übertragung gezeigt zu werden.

    Am Samstag wussten wir, dass Stan seine 1.-Runden Partie am Montagmittag auf einem grösseren Nebenplatz absolvieren wird. Eigentlich hatten wir erst für den Abend in der Rod Laver Arena Tickets, haben desshalb spontan den Ground Pass dazugekauft, damit wir ihn sicher spielen sehen.

    Bevor wir am Sonntagabend mit den Night Session Ticket die Erlaubnis hatten ins Offizielle Grand Slam Areal einzutretten, verweilten wir auf dem Hilltop, einem kleinem Hügel neben dem Eingang, ausgesttatet mit einer riesigen Leinwand und diversen Verpflegungsständen und Besucherattraktionen wie die Fotobox, wo wir natürlich ein Bild machten. Los ging es für uns dann aber um 17.00 Uhr. Mit den gebuchten Plätzen in der Margaret Court Arena (2. grösste Arena) konnten wir auch auf allen Aussenplätze die Spiele anschauen. Bereits beim Eingang merkten wir schnell, wie riesig dieser Event ist, eine Masse an Tennisbegeisterte Menschen strömten Richtung Eingang, die Stimmung war mega gut! Die Eingangskontrolle verlief reibungslos und schnell, der Weg zum Areal war kurzweilig und bot diverse weitere Besucherattraktionen, wie: Klettergarten, Parcours, Fotosujets etc. Auch die Spannungsmusik durfte nicht fehlen, erinnerte uns aber stark an den Europapark. Endlich beim Hauptareal angekommen, mussten wir uns zuerst ein Überblick verschaffen. Es war riiiiesig!! Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben Tennis werden den Besuchern viele andere tolle Sachen geboten, diverse Foodstände, Merche-Shops, auch Partygänger kommen auf ihre Kosten.
    Zeitgleich zum Open findet sogar ein DJ-Festival auf dem Gelände statt, die Gäste sind durch und durch bedient, die Spieler freuen sich auf den Saisonstart, alle sind aufgeregt und eben ‘Happy’.

    Den ersten Match den wir uns ansahen war um 19.00 Uhr in der Margaret Court Arena angesetzt Carolina Wozniacki gegen Magda Linette. Leider war der aber schneller vorbei als uns lieb war, Magda musste aufgeben. Somit waren wir auf den 2. Match gespannt: Frances Tiafoe gegen Borna Coric. Was wir zu Gesicht bekamen, war ein Weltklasse Tennismatch über 3 Stunden, mit dem besseren Ende für Big-Foe (Tiafoe)!
    Ein mega 1. Tag am AO ging für uns morgens um 1 zu Ende. Dieses Mal aber ohne Rooftop Abstecher, die Bar hatte leider zu🥲
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  • The Australian Open 2024 (2/2)!🎾

    January 15, 2024 in Australia ⋅ ☁️ 23 °C

    Der 2. Tag: heute heissts allez Stan! Wir starteten den Tag mit einem guten Frühstück und begaben uns um 11.00 Uhr direkt zum Grand Slam Areal. Aufgrund dessen, dass Wawrinkas Match der 2. angesetzte in der Kia Arena war, ergatterten wir am Morgen bereits für den 1. Match sehr gute Plätze direkt hinter einer der beiden Spielerboxen im Schatten, was leider dann schnell zu einem Saunaplatz änderte. Egal - die Hauptsache war, dass wir drin sind und gute Sicht aufs ganze Feld hatten! Nach dem Frauenmatch Storm Hunter gegen Sara Errani war der Kessel eingeheizt, kein Wunder, Storm gewann und ist auch noch ein Aussi🇦🇺
    Los gehts! Wawrinka betritt den Platz, man merkte schnell, für wen das Publikum fante. Tosender Applaus, Gänsehaut Feeling! Was für ein grossartiger Moment, ein Traum wird wahr! Ich musste mir vor Freude das einte oder andere Tränchen verdrücken.
    Wawrinka startete verhalten und nervös, er gab den 1. Satz ab, was uns nicht daran hinderte ihn weiter anzufeuern - im Gegenteil - wir ruften ihm noch lauter zu, applaudierten, motivierten ihn! Alleeez Staaaan! Come on!! Remo tat dies manchmal so laut, dass rundum alle erschrocken sind😅Wir trotzten der brütender Hitze. Die Rufe nützten. Der 2. und 3. Satz gingen an Stan, im 4. war er gar mit Break vorne, doch dann passte nichts mehr. Stan wurde fehlerhaft und deffensiv, verlor den 4. Satz, im 5. verliessen ihn die Kräfte endgültig. Game, Set and Match Marinarino. Aus in der 1. Runde, schade! Nach über 3.5h in der prallen Sonne verliessen wir die Arena verschwitzt, ausgepowered, durstig, etwas entäuscht keinen Sieg von Stan gesehen zu haben, aber denoch überwaltigt von der Atmosphäre. Nach ausgiebigem Wassertrinken ging es mit dem fanen direkt weiter auf Court 13, denn da spielte Viktoria Golubic, die 2. von 3 Schweizer im Hauptfeld, ihre 1. Runden Partie. Nach hart umkäpften 1. gewonnen Satz, begaben wir uns in die Rod Laver Arena, denn da spielten bereits Alex de Minaur🇦🇺 und Milos Raonic🇨🇦 den 2. Satz. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wieder ein Einheimischer dieses Mal in der grössten Arena am AO. Stimmung top, laut und eifach zum mitjolen’ Aussi, Aussi, Aussi , oi oi oi!!!. Atmosphäre mit Sonnenuntergang mega. Einfach Wow! Das wird ein spannendes Match geben….! Leider nein. Raonic gab im 3. Satz auf, bereits die 2. Aufgabe, die wir miterleben. Nun gut, bleibt uns noch das Match von Golubic, dass kurz vor dem Ende stand, schnell machten wir uns auf den Weg. Immer wieder schauten wir auf den Score. Matchball Golubic. Yes! Sie hat gewonnen, jetzt noch ein Autogramm ergattern, was auf den Aussenplätzen viel einfacher ist. Ich bin nicht ganz so hartnäckig, wie andere Fans, versuchte es mit Rufe auf Mundart und Zusprüche von Remo. Die Security liesen aber nicht locker, dafür ihr Manager, der mich wahrnahm, den grossen Ball von mir nahm und zu Viktoria lief. Autogramm check!😃. Nun schnell zurück in die Rod Laver, denn da wartet ein grosses Comeback auf uns. Naomi Osaka🇯🇵 kehrt nach 2 Jahre Abwesenheit zurück und spielt gegen Carolina Garcia🇫🇷. Auch hier war die Stimmung top, die Fans laut und das Tennis Weltklasse! Was für eine Night Session! Das Match entschied Garcia in 2 Sätzen für sich, was nicht überraschend wahr, aber viele hätten es Naomi gegönnt.

    Am 3. Tag hatten bereits vorab für den ganzen Tag Tickets gekauft und startete diesmal gleich um 11.00 Uhr mit Schweizer Beteiligung. Lulu Sun schaffte es als einzige die Qualifikation und bestritt ihre 1.-Runden Partie gegen Elisabetta Cocciaretto🇮🇹. Sie kämpfte, vor allem im 2. Satz konnte sie gut mithalten, aber auch sie verlor. Somit hat es nur Viktoria in die 2. Runde geschafft, aber hei! Immerhin! Unser Grand Slam Experience ging weiter mit der Day Session in der Margaret Court Arena Caspar Ruud🇳🇴 gegen Albertos Ramos-Viñolas🇪🇸 und Camilla Giorgi🇮🇹 gegen Viktoria Azarenka🇷🇺. Nach der Day Session haben wir uns auf dem Gelände zum Festival begeben, flanierten durchs Getümmel und liesen uns vom Flow treiben. Nach einer kuzen Ruhe Session in einem Liegestuhl beim Public Viewing mit einem Aperitiv, machten wir uns zur Night Session in die Rod Laver auf.
    Auf dem Plan stand Alcaraz🇪🇸 gegen Gasquet🇫🇷! Was für ein Match, wir würden beide sagen, das beste Match, dass wir an den AO gesehen haben. Spielerisch auf einem top Niveau, für uns Zuschauer eine Augenweide, sie boten von Lachern gar bis zu Standing Ovation das ganze Spektrum! Einfach nur grossartig was die beiden geboten haben!! Wir hatten einen sensationellen Abschluss an den Australian Open 2024! Der Stopover in Melbourne hat sich sowas von gelohnt❤️
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  • Thanks for nothing

    January 17, 2024 in Australia ⋅ 🌧 18 °C

    Welch wunderbare Überaschung am Mittwochmorgen um ca. 09:30 Uhr. Das Mail von Air New Zealand pumpt mir und Martina ordentlich Adrenalin in die Adern. Unser Flug hat Verspätung.

    Ursprünglich hatten wir den 15:00 Uhr Flug gebucht. Dieser wurde vor einigen Wochen auf 17:00 Uhr verschoben. Kein Problem, landen wir halt 2 Stunden später in Neuseeland.
    Doch die erneuten knapp 6h sind eine ganz andere Liga. Wir machten uns Gedanken darüber, ob wir denn das Hotel für die erste Nacht in Auckland überhaupt noch nutzen können, was wenn der Flug ganz ausfällt, und warum muss das jetzt ausgerechnet uns passieren?
    Nach kurzen Minuten der Panik sammelten wir unsere Ideen. Mehrere Möglichkeiten kamen in Frage. Hotel umbuchen, Camper einen Tag später abholen, Flug umbuchen, usw.
    Dank der Recherche im Internet sahen wir, dass Qantas einen Flug am Nachmittag anbietet, der noch nicht ausgebucht war. Der Checkout vom Hotel folgte sofort, das Uber zum Flughafen wurde bestellt und wir erreichten um ca. 10:35 Uhr den Flughafen.
    Einen Schalter fanden wir nicht, so fragten wir das Personal beim übergrossen Gepäck, wo wir denn Last-Minute Flüge buchen können. Die Dame antwortete freundlich, dass wir dies nur online machen können, da keine Airline einen Schalter am Flughafen habe. Gesagt getan, der Flug wurde gebucht. Jetzt mussten wir nur noch den Check-in finden. Auf dem Abflug-Bildschirm konnten wir unseren Flug nicht finden. Ist dieser Flug nun auch verspätet? Oder fällt er sogar ganz aus?
    Panik macht sich breit.
    Unsere Blicke irren wild im Terminal 2 umher, leichte Verzweiflung ist in unsere Gesichter geschrieben. Doch Martina rettet den Moment, indem sie bemerkt, dass wir am Inland-Flug Terminal gelandet sind. Das internationale Check-In ist im Terminal nebenan. Ruhe kehrte ein.
    Knapp 1.5h nach der Hiobsbotschaft kam wieder etwas Entspannung in die Sache.
    Zügig checkten wir ein, gingen durch die Sicherheitskontrolle und assen endlich etwas. Am Gate waren einige Restaurants nebeneinander in einem Rondel. Man konnte innert 10 Minuten rund herum laufen und sich das passende Essensangebot aussuchen. Ein Cafe roch so gut nach frischen Backwaren, dass wir uns schnell einigen konnten.
    Das letzte Aussie-Frühstück sehr lecker. Das riesen Croissant ein Hingucker, der Breakfast-Burger mit seiner Kombination aus warmem Schinken und Tomatensauce und kaltem Avocado-Smash gewöhnungsbedürftig aber äusserst schmackhaft. Mein Large-Long-Black war extrem heiss, und der Cappuccino von Martina muss gemäss ihrem Lächeln mit den verlängerten Schocko-Mundwinkeln wohl auch lecker gewesen sein.
    Jetzt, wo sich das Adrenalin wieder gesenkt hat, konnten wir uns auch Gedanken über die nächsten Tage machen. Wir entschieden uns, noch eine Nacht mehr in Auckland zu verbringen. So buchten wir spontan noch eine Nacht mehr in einem Hotel. Dadurch können wir gemütlich unseren Camper abholen und müssen uns nicht gleich am ersten Tag um einen Schlafplatz kümmern, sondern können in Ruhe die Ausrüstung und Verpflegung auffüllen. So zumindest mal der Plan. Ob es wirklich so kommt werden die nächsten Tage zeigen.

    Um 14:10 sitzen wir im Flieger... Neuseeland, wir kommen!
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  • Kia Ora Aoteaora (Hallo Neuseeland)

    Jan 17–18, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach einer Flugzeit von knapp 3.5h sind wir um 20.30 Uhr in Auckland gelandet (+2h zu Melbourne). Jetzt sind wir genau 12h im Vorsprung zur Schweiz, wir wissen was in der Zukunft passiert😜.
    Nun heisst es nur noch Flugzeug verlassen, Gepäck entgegen nehmen und ab ins Hotel. Doch da war doch noch etwas? Genau! Die Biosecurity. Jeder musste im Flugzeug eine Art Deklarierungskarte ausfüllen und bei zu deklarierendem Gepäck (bei uns entsprach das unseren Medikamente und Wanderequipment) sich den hartnäckigen Fragen des Beamten stellen. Wehe man hat die Wanderschuhe nicht mit Wasser vorab gründlich geputzt, denn internationaler Dreck ist überhaupt nicht willkommen, so auch jegliche Esswaren oder Holzskulpturen. Auch nach einem Zelt wurde gefragt. Nach 3 Kontrollen an 3 verschiedenen Stationen (je eine für allgemeine Fragen, Medikamente und Equipment) konnten wir den Flughafen fast verlassen. Remo wollte aber noch das Bargeld für die Restmiete ($8’000 = ca. CHF 4’000) unseres Kleinbusses beziehen. Dies geschah in Total 8 Bezügen, da man pro Bankomat zwischen $800-$2000 beziehen konnte. Nach gut 5 Minuten fahrt im Uber trafen wir im Hotel ein. Wir stellten das Gepäck ab und gingen zum nächsten Bankomat. Dort erfolgten 3 weitere Bezüge. Mit einem Bier für Remo und einem Glas Rotwein für mich liessen wir den Tag in eine Bar um die Ecke ausklingen. Unser gut 60-tägiger Roadtrip kann beginnen. Cheers to Neuseeland!

    Nach gut 6h für Remo und gute 8h Schlaf für mich, machten wir uns auf um den letzten Betrag abzuheben. Unterwegs gabs für mich noch einen Kaffee to go (genau. ohne Kaffee geht bei mir morgens nichts🙃). Zurück im Hotel schnappten wir unsere Sachen, checkten aus und liefen zum Vermieter unseres Busses. Das Büssli war bereit. Remo bezahlte mit seinen Geldbündel die Miete, danach wurde das Büssli gründlich gecheckt und instruiert. Es wurden um das Büssli herum Fotos gemacht, welche uns als Beweis auch als Email gesendet wurden. Es kann los gehen! 1. Stop ist ein kleineres Hotel in der Nähe vom Zentrum Aucklands. Aber Achtung Linksverkehr! Remo wird die ganze Reise fahren. Das heisst für ihn enorme Konzentration und Umgewöhnung, aber er meistert das bis jetzt wirklich gut :)! Nach einem kurzen Zwischenstop bei einem lokalen Supermarkt und einem kleinen Frühstück in einer Bäckerei (Breakfast Pie gefüllt mit Ei, Käse und Fleisch), fuhren wir Richtung Hotel in Auckland. Das Hotel entpuppte sich als herzige Villa mit 6 Zimmern, einem gemütlichen Wohnzimmer und einem Esszimmer mit kleiner offenen Küche. Die Einrichtung hier wurde definitiv mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht. Die Stadtbesichtigung kann los gehen!
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  • Auckland

    Jan 18–19, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach dem Einchecken in das Hotel und einem Begrüssungsdrink wollten wir uns los machen Auckland zu erkundigen. Um ein paar Geheimtipps und ‘Must See’ nicht zu verpassen, erkundigten wir uns im Hotel, um einen Überblick zu erhalten. So machten wir uns am frühen Nachmittag auf, Auckland zu besichtigen. Der Sky Tower ragte mit seinen 328 Meter über die Stadt hinaus und zeigte uns die Richtung des Stadtkerns. Der Sky Tower ist übrigens das höchste Bauwerk der Südhalbkugel. Der Weg in die Stadt führte uns zuerst an die Westhaven Marina, dem Hafen von Auckland. Von da aus mit einer Umleitung östlich in die Stadt. Dank dem kleinen Umweg entdeckte Remo einen Fussgängerpfad mit geschichtlichen Eckpfeilern. Der Weg führte uns quer durch die Stadt an diverse Gebäude mit historischem Ursprung vorbei. Die jeweiligen Erklärungen zu den Gebäuden und wo der nächste historische Ort war, konnte man auf den dazugehörigen Schildern lesen. Der Weg führte uns vom Hafen, an einem alten Hotel vorbei, durch den riesigen Viktoria Park, in die Stadt.

    Ein lautes Knurren in unseren Mägen machte sich bemerkbar und weiste uns den Weg an die Meerpromenade zu den vielen Restaurants. Die Auswahl war gross, der Entscheid fiel auf eine im 1. Stock gelegene, mit Sonnenterrasse ausgestattete Bierbrauerei, das Dr. Rudy’s (Funfact: unser Reiseführer hatte dies explizit empfohlen, was wir aber erst im Nachhinein gelesen haben). Remo bestellte eine Pizza und ich gönnte mir einen Burger. Bevor dir Pizza kam, wurde Remo von der Dame, die uns bediente, gefragt, ob er einen ‘Stand’ für die Pizza wolle. Unsere Fragezeichen im Gesicht zeigte der jungen Dame, dass wir keine Ahnung hatte, was sie meine. Sie versuchte es pantomimisch zu zeigen, wie so einer aussehe. Wir verstanden immer noch Bahnhof. Dann fragte sie, woher wir denn kommen, als wir mit Switzerland antworteten, wurde die Konversation auf Deutsch weitergeführt, sie war nämlich aus Deutschland. Der Stand ist ein Konstrukt, welches bei Pizzen auf den Tisch gestellt wird, die Pizza oben drauf. So kann jeder am Tisch die Pizza erreichen und die Getränke haben gut unter der Pizze platz. Remo war völlig begeistert vom Stand. Meine Neugierde wurde jedoch durch die Sprache geweckt, ich wollte natürlich mehr von der jungen Dame erfahren, ob sie für work and travel hier sei? Sie bejate und erzählte uns, was sie und ihr Freund seit Angangs Januar alles erlebt haben und wohin sie noch wollen.

    Nach dem spannenden Austausch und dem guten späten Mittagessen, ging die Stadtbesichtigung weiter. Der Weg führte uns an einem grossen Souvenierladen vorbei, in welchem ich natürlich alles anfassen und genau begutachten musste, dann zu einem kleinem Maori Museum, wo wir erste Eindrücke dieser Kultur sammeln konnten. Das malerische ‘Ferry Building’ war der Startpunkt der Shoppingmeile. Wir überquerten einen grossen Platz, liefen an der Neuseeländischen Börse vorbei, direkt in die Einkaufsstrasse. Diverse Shops verführten uns kurz hineinzuschauen und durchzustöbern. Weiter ging es die Einkaufsstrasse hoch, am Sky Tower vorbei. Unsere Blicke ragten hoch zur Sky Jump Plattform. Wer einen Adrenalinkick suchte, konnte sich von der 195 Meter hohen Plattform in die tiefe stürzen. Wir beliessen es beim Anschauen, kauften uns ein Erfrischungsgetränk und schlenderten zurück zur Promenade am Meer. Die lockere und sehr ausgelassene Stimmung dieses wunderschönen Freitagabends, die herrliche Sicht aufs graublaue Meer und stimmungsmachende Musik, verlockte uns in eine kleine Bar zu setzten und bei einem Drink die Zeit hier einfach zu geniessen.

    Nach den leckeren Aperitivs machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel. Der Weg führte uns erneut durch den riesigen Viktoria Park, in welchem am Abend einiges an sportlichen (Cricket, Capoeira und Fussball) und musikalischen (Dudelsack und Trommeln) Unterhaltung los war. Uneinigkeit gab es noch beim Abendessen, was nach einem kurzen Supermarktbesuch noch grösser war, da ich meinte wir gehen nicht mehr essen und ein Brötchen kaufte und Remo meinte wir suchen uns noch ein Restaurant und nichts kaufte. Nun ja, er ging dann später etwas hungrig ins Bett. Die Unstimmigkeit war dann aber mit einem letzten Blick zurück auf Auckland Down Town nach Sonnenuntergang und einem Glas Rotwein in einer Bar nahe der Villa vergessen.
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  • Schiff Walk

    January 19, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Welch herzlicher Empfang! Das Frühstück im Hotel war eher ein Brunch bei Freunden als ein Hotelbuffet, was uns beiden sehr gefiel. Die freundliche Begrüssung der beiden Damen aus der kleinen Küche, rundete das Ganze ab.
    Im liebevoll dekorierten Raum waren 3 Tische gedeckt. Neben unserem 2er noch ein zweiter, und ein vierer. Auf den Tischen waren bereits 2 verschiedene Konfitüren und Butter bereitgestellt. Leicht versetzt zur Küche war auf einem Sideboard ein 4er Toaster, daneben der Filterkaffee und Toastbrot in drei verschiedenen Ausführungen. Eine Sorte blank, eine etwas Hell mit Körnern und die dritte Variante Dunkel mit Körnern. Neben der geflochtenen Schale, in welcher die Toasts eingereiht waren, standen noch zwei Schüsseln. Eine mit Zwetschgen-Zimt-Irgendwas, die andere mit Joghurt. Martina bestellte das Egg-Florentine, ich wählte die Benedict-Variante.
    Frisch gestärkt und voller Motivation fuhren wir los in unser Abenteuer.
    Der Mangawhai Cliff Walk war unser erstes Ziel.
    Die knapp 2 Stunden Fahrt waren super! Links fahren, links fahren, links fahren.... Etwa so klang es zu Beginn ständig in meinem Kopf. Dass ich anfangs extrem oft den Blinker mit dem Scheibenwischer verwechselte sorge für manchen Lacher unterwegs. Bei meinem Seat Zuhause ist der Blinker links, der Scheibenwischer rechts. Hier ist irgendwie alles verkehrt. Ausser Gas und Bremse. Und zum Glück ist unser Camper ein Automat.
    Ich werde bestimmt mal noch einen separaten Eintrag über das Fahren hier unten im allgemeinen machen. Aber jetzt hier weiter mit dem Cliff Walk.
    Angekommen um ca. 11 Uhr liefen wir im Regen los. Es regnete bereits unterwegs immer wieder, jedoch nicht allzu fest. Wie sagt man so schön, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So liefen wir mit Regenjacke los. Martina fragte einen vom Regen durchnässten Herrn in sportlicher Kleidung, ob der Weg bei diesem Wetter machbar sei. Er meinte ja, mit unseren Schuhen auf jeden Fall, wir sollten uns aber besser beeilen, bei Flut könne man den Track nicht begehen, da der Hin- und Rückweg über den Strand verläuft. Das war uns zwar bereits bekannt, vor lauter Frühstücken haben wir jedoch etwas die Zeit aus den Augen verloren. Gemäss unserem Reiseführer dauert der Walk bei schönem Wetter ca. 2-3h. Der Regen war zwar warm, aber definitiv nicht schön. Der Boden aufgeweicht, teils schon rutschig, das Wetter nass und windig, die Flut in zwei Stunden am Höhepunkt. Da wir kein Risiko eingehen wollten, denn es führt kein anderer Weg zurück, entschieden wir uns dafür, dem Strand entlang zu laufen und noch vor der Flut wieder beim Parkplatz zu sein. Die gesamte Kleidung war Nass. Ausser alle Stellen, die mit der Regenjacke bedeckt waren. Kein Problem, wir hatten ja genügend Kleider im Büssli.
    In trockenen Socken und Schuhen, noch leicht durchnässten Hosen, auf Badetüchern sitzend, fuhren wir weiter Richtung Norden. Mittagszeit.
    Nach kurzer Fahrt erreichten wir in der Nähe von Waipu einen Strand mit Restaurant. Die kurze Regenpause nutzten wir sogleich für einen Spaziergang am Surferstrand entlang. Da entdeckten wir etwas wunderbares.
    Öffentliche Gasgrills! Unglaublich, wie toll diese Idee ist. Gerade bei der hohen Waldbrandgefahr sind Holz-Feuerstellen eine riesige Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Der Gasgrill ist nach ausschalten wirklich aus. Keine Gefahr von Funkenflug.
    Das rundum bunt bemalene Surfer-Haus nebenan rundete den coolen Strand ab. In diesem Haus waren öffentliche Duschen, Toiletten und das Lager einer oder mehrerer Surfschulen.
    Parkplätze und eine Strasse trennten das Surfer-Haus vom Cove Cafe. Als wir das Cafe betraten zog ich die Mütze aus. An einem kleinen 2er-Tisch angekommen legte ich diese auf mein Knie, die Sonnenbrille auf den Tisch. Ich erzählte Martina noch, dass mir meine letzten Ferien in Bali in den Sinn kommen, da dort einer von uns Fünf bei jedem Betreten eines Restaurants seine Mütze auszog. Ich möchte auch so konsequent sein wie Basi, und mir dies nun auch angewöhnen. Im Cafe konnte man auch kleinere Snacks essen. Es gab einen Caprese-Bagel für Martina, einen mit Lachs für mich. Tolles Essen.
    Nach dem Essen stand der etwas wackelige Mann vom Tisch nebenan auf, drehte sich zu mir rüber und sagte mit einer kratzig-rauchigen, tiefen Stimme mit Amerikanischem Englisch zu mir: "You're a very decent man. I really appreciate that you took your hat off when you entered the restaurant. You're a good man!".
    Mein Grinsen war unübersehbar. Ich hatte so grosse Freude am Kompliment und gleichzeitig musste ich lachen, da ich vor wenigen Minuten erst Martina erklärte, wie toll ich es fand. Nun kam die Antwort von jemandem, den ich nicht einmal kannte.
    Nach dem Essen bestellten wir uns noch einen Kaffee. Wahrend wir diesen tranken stand das alte Ehepaar vom Nebentisch auf und verabschiedete sich. Die Dame war sehr langsam und wacklig unterwegs, wurde jedoch vom Herrn gestützt. Als Sie auf einer Höhe wie unser Tisch war, sagte Sie zu mir "You are a very good boy" und lief weiter. Ein zweites Mal war mein Grinsen unübersehbar. Definitiv ein Highlight des Tages für mich.
    Die Weiterfahrt war dann, abgesehen von der genialen Aussicht aufs Meer, eher unspektakulär. Wir fanden einen einfachen Campingplatz in Whangarei, welchen wir gleich für 2 Nächte buchten. Kaum hatten wie den Camper auf den umgebauten Tennisplatz gestellt, bemerkten wir, dass der Platz doch etwas in die Jahre gekommen war. Dauercamper in alten rostigen Fahrzeugen und mässig gutes WLAN bestätigten uns den Eindruck. Wir gingen noch Einkaufen und machten uns parat für das Nachtessen. Martina fand ein tolles Restaurant in der Stadt. Während wir die Karte studierten, kam der Chef zu uns und sagte etwas vom Menü of the Day, mit Fisch und Salat. Ohne gross nachzufragen bestellten wir beide das Tagesmenü. Wie man auf dem Bild sehen kann, eine gute Idee.
    Der 10 Minuten Spaziergang zum Campingplatz war ein guter Abschluss zum langen Tag.
    Erschlagen von den vielen Eindrücken der Insel legten wir uns hin und schliefen beide sehr schnell ein.
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  • Grandiose Aussicht, wäre da nicht...

    January 20, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    ... der Nebel.
    Aber starten wir am Morgen. Kaum trafen die ersten Sonnenstrahlen unseren Camper, machten wir uns gemütlich auf den Weg zum Ocean Beach Parkplatz in Whangarei Heads. Um 10 Uhr angekommen starteten wir aufgrund der kühlen Temperaturen und des doch etwas mühsamen Windes, mit unseren Regenjacken den Trail.
    Unmittelbar zu Beginn des Weges befand sich eine Schuhputzstation. Ein sehr grosses Problem hier unten ist eine bis jetzt nicht zu stoppende Seuche, ein pilzartiger Krankheitserreger, der die einzigartigen Kauri-Bäume befällt. "Kauri dieback" wird er hier genannt, und ist praktisch auf der ganzen Insel verteilt. Er gelangt über die Wurzeln auf die Bäume. Alter und Grösse sind dem Pilz egal. Einmal befallen ist das Ende des Mammutbaumes sicher. Um die Verbreitung zu stoppen gibt es an vielen Wanderwegen sogenannte Reinigunsstationen. Hier werden die Schuhe gründlich von Erde befreit und desinfiziert.
    Nachdem wir unsere Schuhe gewissenhaft gereinigt, gegenseitig kontrolliert und desinfiziert hatten ging der Weg so richtig los.
    Der Nebel hing so richtig fies um den Gipfel. Nicht gerade motivierend für den Aufstieg, aber das Wetter könnte sich ja jederzeit bessern. Und ausserdem ist hier in Neuseeland ja sowieso der Weg das Ziel. Die von mir so genannte "Hängematten-Spinne" konnte ich zwar noch nie sehen, ihre Netze waren jedoch auf dem gesamten Weg allgegenwärtig. Die Strecke ging, anders als die meisten Wege in der Schweiz, beinahe auf direktem Weg Richtung Gipfel. Selten hatte man Kurven, oft Treppen mit komischen Abständen. Doch die Vegetation war so faszinierend schön, dass Martina und ich den Nebel, dem wir mit steigenden Höhenmetern immer näher kamen, fast nicht mehr wahrgenommen haben. Der Weg wurde immer Abenteuerlicher. Durch schmale Felsspalten schlängelte sich die immer steiler werdende Strecke, die Vegetation wurde immer wilder. Zwischandurch erlaubte der Dschungel um uns herum einen kurzen Blick auf die Insel. Teilweise sogar mit etwas Sicht, wie einzelne Fotos zeigen. Der Höhepunkt war wortwörtlich der Gipfel. Selten so schöner Nebel gesehen. Niiicht. Da man den Gipfel nicht besteigen kann, sieht man diesen immerhin auf dem Foto sehr Prominent auf der linken Seite.
    Schade, aber Natur ist Natur.
    Da der Weg ein Rundweg war, ging es jetzt Richtung Strand runter. Super für uns, so hatten wir doch noch die Chance auf eine tolle Aussicht. Vielleicht verzieht sich der Nebel ja, dachten wir uns.
    Und ja, ein wenig Glück hatten wir. Der Schleier wurde immer durchsichtiger, der Strand tauchte wie aus dem nichts auf. Auch die rostige Radarstation aus dem 2. Weltkrieg war spannend. Allgemein ist auch hier in Neuseeland vieles vom WW2 noch sichtbar.
    Noch etwas weiter unten konnten wir eine Handvoll Pinguine beobachten. Wir konnten bis jetzt leider nicht herausfinden, um welche der drei in Neuseeland beheimateten Arten es sich bei dieser handelt.
    Da wir den natürlichen Raum dieser faszinierenden Tiere respektieren, gingen wir nicht näher. Und vielleicht auch ein bisschen, weil kein wirklicher Wanderweg hin führte.
    Wieder am Parkplatz angekommen machten wir uns auf den Rückweg. Der Rest des Tages war eher unspektakulär. Auf dem Retourweg hielten wir noch beim The Deck Cafe an, um einen Eiskaffee zu geniessen. Später waren wir noch einkaufen und regten uns über den doofen Stellplatz auf, den man jetzt wirklich nicht 2 Nächte buchen hätte müssen. Denn der coole Parkplatz am Strand heute morgen wäre für eine Nacht gratis gewesen, die wunderbare Aussicht inklusive.
    Wäre sicher auch grandios gewesen... aber mit Nebel.
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  • Dort, wo 2 Meere aufeinander treffen

    January 21, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Am frühen Morgen packten wir unsere sieben Sachen zusammen. Ich huschte kurz in der Campingküche vorbei, um heisses Wasser für einen schnellen Kaffe aufzusetzten (mit einem Wasserkocher geht halt alles schneller). Nachdem wir die heisse Brühe getrunken hatten, setzten wir uns in den Camper und los geht die 258km lange und ca 4h dauernde Fahrt von Whangarei nach Kap Reinga auf dem State Highway 1 (SH1) in den Norden. Da ich Remo als Beifahrerin unterstütze, dies gelingt mir mal gut mal weniger gut😜, hatte ich genügend Zeit zu frühstücken. Genüsslich verspeisste ich mein Müesli auf dem Beifahrersitz, während Remo sich aufs Fahren konzentrierte.

    Nach gut 2h Fahrt merkte auch Remo, dass es ohne Frühstück langsam etwas mühsam wird. Wir stoppten an einer Tankstelle auf dem SH1, wo er sich ein Sandwich gönnte. Ich suchte etwas erfolglos eine Kaffeemaschine, für einen Coffee to go. Egal, aufs WC kann ich ja noch schnell. ‘Out of order’ stand an der Tür. Ohje, naja, so dringend muss ich auch nicht gehen. Beim Bezahlen fragte uns die junge Kassiererin, von wo wir heute kommen und wohin wir noch fahren wollen. Als wir ihr mitteilten, dass wir aus Whangarei kommen und nach Kap Reinga wollen, antwortete sie sehr überrascht, dass wir heute einen langen Weg auf uns genommen haben (Oh ja!!😮‍💨)

    Die Fahrt in den Norden war extrem vielfälltig und überraschend kurzweilig. Wir fuhren neben riesigen Grasflächen entlang, teilweise mit unzähligen Kühe oder Schafe darauf, aber mehrheitlich blickten wir auf weites, saftiges Grün. In einem anderen Streckenabschnitt teilten mangrovenartige Büsche die Wiesen von den Strassen. Teilweise versperrten uns hochragende Bäume die weite Sicht, ein Baumgemisch, das uns an einen Teil des Dschungels erinnert, nur waren die Bäume hier gruppenweise auf Streckenabschnitten verteilt. Mal verliefen die Strassen kurvenreich, mal waren sie schnurgerade, mal über Hügel mal flach.

    Nach gut 4h Autofahrt und endlosen staunenden Blicken aus dem Fenster, erreichten wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel eine kleine Haltemöglichkeit am Strassenrand. Unsere Blicke schweiften Richtung Meer. Über der Bergkuppe vor uns sahen wir die mächtige Küste, welches das türkisfarbene Meer von dem Land trennte. Der Anblick versetzte uns in Staunen. Nie zuvor habe ich eine solche grosse und weitläufige Küste gesehen. Einfach nur WOW! Fotos und Videos sollen diesen Moment verewigen. Nur noch wenige 100 Meter bis zu unserem Ziel. Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren einen Katzensprung weiter. Wir stellten den Campervan auf dem Parkplatz ab und gingen los, um den beinahe nördlichsten Punkt Neuseelands anzuschauen (es gibt noch einen nördlicheren, aber zu dem verläuft nur einen extem eingeschränkten Wanderweg). Unterwegs zum Punkt, der einen Leuchtturm bildet, waren vereinzelt Schilder am Wegrand verteilt, auf welchen man die Geschichten/Sagen zu diesem Ort lesen konnte. Darunter war die Bedeutung eines speziellen Baumes, der Põhutukawa-Baum, der sich einsam an einen Fels klammert, der seit Beginn seiner Lebenszeit noch nie geblüht hat, was für diese Baumart sehr aussergewöhnlich ist. Über diesen Baum wird gesagt, dass die Seelen der verstorbenen Mãoris die Wurzel hinab rutschen und im Meer landen. Sie werfen nur noch einen letzten Blick zurück auf Three King Island (Die Three Kings Islands sind eine kleine Gruppe von 13 Inseln nordwestlich von Kap Reinga) und setzen die Reise fort. Die Reise führt sie an den Ort ihres Ursprungs nach Hawaiiki-A-Nui.
    Der kurvige Fussweg schlängelte sich den Berg hinunter zum Leuchtturm. Kurz vor dem Leuchtturm war auf der linken Seite ein weiteres Schild mit dem Hinweis, dass direkt vor uns im Meer zwei Meere (Pazifik und Tasmanisches Meer) aufeinander prallen. Beim genauen Hinschauen sah man, wie 2 Strömungen gegeneinander flossen. Die Wellen klatschten aufeinander und verschwanden an der Oberfläche wieder. Erstaunlicher Anblick.

    Am Ende des Weges erreichten wir den Leuchtturm. Neben dem Leuchtturm war ein grosser Wegweiser, an dem Schilder waren worauf die Entfernung verschiedener Weltstädte und des Äquators stand. Wir drehten 2-3x die Runde um den Leuchtturm um keine Blickwinkel zu verpassen.

    Nach ausgiebiger Besichtigung des Nordpunktes setzten wir uns wieder in den Van und fuhren den langen Weg wieder zurück. Einen Zwischenstop legten wir am Ninety Mile Beach ein. Ein Strand, der 90 Meilen lang ist? Nicht ganz. Der Name Ninety Mile Beach ist irreführend – tatsächlich ist er nur 55 mi (89 km) lang. Der Ursprung für dessen Namen ist unbekannt, es gibt hierfür mehrere Theorien. Eine, die wir gelesen haben, besagt, dass vor langer Zeit die Europäer diesen in 3 Tagen mit Pferden beritten haben. Die Pferde konnten aber nur 30 mi pro Tag schaffen, daher sagten die Europäer, der Strand müsse im Total 90 mi lang sein. Das spezielle an diesem Strand heute ist, dass man mit dem Auto darauf rumkurven kann. Der Strand ist sogar offiziell ein Teil des Fernstrassennetzes und es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h. Die Benutzung durch Fahrzeuge erfolgt jedoch ausdrücklich auf eigene Gefahr. Immer wieder bleiben unvorsichtige und leichtsinnige Autofahrer im lockeren Sand oder im Wasser stecken. Oft enden diese „Pannen“ mit dem Verlust des Autos an die Flut, da am Ninety Mile Beach kein Abschleppdienst zu Hilfe kommt. Das müssen wir uns ansehen! Der Weg zu diesem Ninety Mile Beach war aber etwas holprig, sehr steinig und mühsam, Pick Ups brausten an uns vorbei während Remo neben mir schwitzend die angenehmste Spur zu fahren versuchte. Am Strand angekommen tummelten sich alle Arten von Autos auf dem Sand und brausten umher. Wir haben die Erkundigung mit dem Van aber belassen und sind zu Fuss los😅

    Erst gegen 15.00 Uhr legten wir dann endlich auch noch eine kleine Mittagspause ein. Bei uns ist es mit der Stimmung und dem Verständnis für gewisse Sachen manchmal etwas kritisch wenn beide hungrig sind. Nach dem Lunch nahmen wir die letzte Etappe an diesem Tag in Angriff. Sie führte uns zu den Bay of Island nach Paihia, wo wir dann auch am frühen Abend einen Campingplatz für eine Nacht buchten. Paiha ist ein kleines Dörfchen, am Abend herzig verschlafen am Tag voller Touristen. Der Campingplatz war nicht weit vom Touri-Hotspot entfernt. Nach ca. 20 Minuten Fussweg erreichten wir das kleine Städtchen. Hier reihten sich die Restaurant hintereinander. Ich schaue oft vorab auf Tripadvisor oder Google Maps die Restaurants und deren Bewertungen an. Vor Ort entscheiden wir uns dann meist aufgrund Aussehen und nach Speisekarte für ein Restaurant. Wir entschieden uns für eines mit Dachterrasse, das ‘The crafty local’, was uns von Aussen am meisten ansprach. Beim Eintreten fragten wir das Personal direkt nach einen Tisch auf der Dachterrasse. Der Kellner schaute uns verwirrt an und meinte nur, dass die Terrasse nicht zu ihrem Restaurant gehöre. Ah ups.. äh…egal. Wir sitzen dann unten. Das nächste was mir direkt auffiel, waren die laufenden Fernsehbildschirme. Super! Hier werden die Australian Open gezeigt. Ich entschied mich dann aber, für einen Tisch etwas weiter weg, da ich den Abend mit Remo und nicht mit Tennisschauen verbringen wollte. Das gelang mir nur mässig, mein Kopf drehte sich automatisch zum Fernseher. Das Personal war anscheinend auch Tennisbegeistert. Remo nahm es aber mit Humor. Wir genossen ein herrliches Abendessen im Restaurant am Strand in Paiha.
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  • Waitangi Treaty Ground

    January 22, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Bereits früh am Morgen standen wir auf und machten uns auf den Weg zu unserer ersten Station. Die Waitangi Treaty Grounds sind so etwas wie der Geburtsort der neuseeländischen Nation. Hier wurde der Waitangi-Vertrag 1840 unterzeichnet, und die Anlage ist jetzt ein bunter Mix aus dem Treaty House, einem Maori Meeting House und einem ziemlich beeindruckenden Waka (Das ist ein riesiges geschnitztes Kanu welches zum hundertjährigen Jubiläum aus 3 Riesigen Bäumen geschnitzt wurde).
    Wir konnten mit der Führung durch die Zeit reisen, und die Geschichte des Vertrags entdecken. Mit der kulturellen Aufführung und einem Hauch von Natur kann man die Waitangi Treaty Grounds als eine Art "Geschichts-Themenpark" betrachten – nur ohne Achterbahnen, dafür aber mit einer Menge kulturellem Flair. Unser Guide sprach sehr schnell, durch die Nase und mit starkem Akzent. Ich hatte schon grosse Mühe alles zu Verstehen, oft durfte ich für Martina das eint oder andere übersetzen.
    Das wichtigste in Kürze: Der Vertrag wurde einmal in Englisch und einmal in Maori geschrieben. Die beiden Versionen unterscheiden sich im Inhalt teils stark. Ob bewusst oder unbewusst kann heute niemand mehr sagen. Details dazu findet man nach kurzem Googeln.
    Die Aufführung am Ende der Tour fand im Te Whare Runanga statt, dem sogenannten meeting house. Dieses wurde erst am 4. Februar 1940 eröffnet, und ist in Richtung Treaty house (Haus der Briten) ausgerichtet. Gemäss der Grossmutter unseres Guides ist das Gebäude absichtlich so ausgerichtet, dass man die Briten besser im Blick hätte. Offiziell symbolisieren die beiden Gebäude die Partnerschaft zwischen den Maori und der britischen Krone. Die Begrüssungszeremonie fand draussen statt, der Rest im wunderschönen Gebäude. Die Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen mussten weggepackt werden, wie auch die Schuhe ausgezogen, bevor man das ehrwürdige Gebäude betreten darf. Im allgemeinen darf man dies auf der ganzen Insel nur auf Einladung. Oder man bezahlt für eine Führung.
    Danach gabs noch die Möglichkeit das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Und es gab 2 Museen. Wer mich kennt weiss, dass ich Stunden in solchen Museen verbringen kann. Martina hat in wenigen Minuten bereits alles gesehen, was sie interessiert. Trotzdem verweilten wir noch eine Stunde.
    Nach den vielen Eindrücken gings weiter Richtung Süden. Da wir über die SH1 in den Norden gefahren sind, haben wir nicht so vieles gesehen. Dies wollten wir ändern, indem wir der Ostküste entlang fuhren. In Opua führte mich das Navi über eine Fähre nach Okiato. Anfangs waren wir nicht sicher, ob dies eine gute Idee sei. Wir hatten keine Ahnung ob wir dies auch vorher buchen müssten oder nicht. Also entschieden wir uns dagegen. Wenige Kilometer später kehrte ich wieder, und fuhr trotzdem mit der Fähre. Wir sagten uns, im schlimmsten Fall müssen wir nochmals wenden, aber eine kurze Überfahrt ist bestimmt was tolles. Und so war es auch. Die Fähre legt alle 10 Minuten ab und hat Platz für ca. 30 PKWs. Als wir in der Reihe auf der Fähre standen, P eingelegt und Handbremse angezogen kam eine Dame und wollte den Betrag von 17.- NZ Dollar einziehen. Netterweise bekamen wir von Martinas Vater noch etwas Bargeld, dass ich der Dame freundlich übergab. Sie schaute die 20er Note an, schaute mich verwirrt an, und meinte, dies sei aber eine alte Note. Sie müsse zuerst abklären, ob sie diese annehmen dürfe. Und dafür nahm sie sich Zeit. Die Fähre füllte sich, plötzlich fuhren wir los, die Dame war noch nicht zurückgekehrt. Ok, kein Problem, die Überfahrt dauert 10 Minuten, alles easy. Als ich jedoch die Anlegestelle sah, wurde ich schon etwas nervös. Entweder habe ich jetzt spontan 3 NZ Dollar trinkgeld gegeben, oder ich muss doch noch mit Karte bezahlen. Die ersten Autos fuhren bereits wieder von der Fähre los, als die Dame mit meinem Schein zurückkam und meinte, dass die Note zu alt wäre und höchstens noch bei der Bank getauscht werden könne. Schade, aber ist bei uns ja auch ähnlich mit alten Noten. Mal schauen, wo wir die Noten tauschen können. Gerade als der Wagen vor uns losfährt, bestätigt das Kartenlesegerät meine Zahlung und wir dürfen auch losfahren.
    In Russel gehen wir kurz an den Hafen beim The Duke vorbei. Gemäss unserem Reiseführer beherbergt dieses Hotel das älteste Pub Neuseelands.
    Weiter ging die Fahrt auf einer wenig befahrenen Strasse mit der Bay of Islands auf der linken Seite. Zahlreiche kleine Buchten luden zum Verweilen ein. An deren zweien hielten wir auch an, genossen die Aussicht und holten uns eine Abkühlung für die Füsse.
    Am Abend, nach total 232km und 5.5h Autofahrt, kamen wir erschöpft am Schischka Campground an. Der Camping war zwar nur mit Toilette ausgestattet, Duschen, Küche usw. suchte man vergebens, punktete jedoch mit seiner märchenhaften Umgebung. Die Entengruppe, welche am Abend quer durch den Camping wackelte rundete den zauberhaften Ort ab.
    Zeit fürs Bett, morgen wollen wir den Sonnenaufgang anschauen.
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  • Auf den Spuren der alten Goldgräber

    January 23, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 22 °C

    Am Vorabend wurde der Wecker auf 06.00 Uhr gestellt. Auf diesem Campingplatz wird der Sonnenaufgang bestimmt fantastisch aussehen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. So war es dann auch! Der Campingplatz Schischka, neben dem Wenderholm Regionalpark, direkt am Wasser gelegen, zeigte sich auch am Morgen von seiner schönsten Seite. Noch etwas verschlafen fragte ich Remo, der bereits am Fenster klebte und nach draussen starrte, nach der aktuellen Wetterlage. Ich stehe nicht gerne umsonst so früh auf, um nicht mindestens einen Sonnenstrahl zu erblicken. Remo meinte aber, das Wetter sei top, wir müssen uns aber beeilen. Schnell zogen wir uns an und gingen wenige Meter bis ans Ufer. Dort blieben wir auch die nächsten 30 Minuten stehen und bewunderten das morgentliche Naturschauspiel. Herrlich! Ein grossartiger Sonnenaufgang in Neuseeland. Wieder wurde mir bewusst, wie schön die Natur sein kann! Remo blieb noch ein bisschen am Wasser stehen, ich ging zurück zum Van. Für mich war es höchste Zeit für einen Kaffee. Bereits während dem Vorbereiten des Frühstücks, hatten wir tierische Zuschauer. Die Enten vom Vorabend und ein paar Perlhühner watschelten während des ‚Zmorge‘ um uns herum. Vermutlich auf der Suche nach teilfreudigen Camper, also wir, oder heruntergefallenem Essen, also bei mir. Erstaunlich wie nahe sie kommen! Lachend schauten wir den Tieren zu. Wie süss nur die Enten waren😊! Ein Selfie musste sein😅. Nach dem Frühstücken machten wir uns weiter in den Süden auf. Heutiges Ziel war die Stadt Tauranga im Osten der Nordinsel mit einem kleinen Abstecher nach Coromandel. Es erwartete uns erneut eine längere Fahrt (ca. 6h). Der Grund, weshalb wir sicher bis nach Tauranga kommen wollten, war vor allem, dass wir bemerkt hatten, dass es etwas Eng wird mit der Zeit und unseren markierten ‚to do’ Punkten.

    Die Fahrt führte uns vor Auckland über eine majestätische Brücke. Nochmals erhaschten wir einen Blick auf die Skyline der Grosstadt bevor es weiter in den Süden auf der SH1 ging. In Pōkeno wechselten wir die Autobahn und folgten der SH2 Richtung Osten. Hier legten wir einen kurzen Rast ein, um eine WC Pause für mich und etwas zu trinken für uns zu kaufen. Neben der Kasse war ein kleiner Kühlschrank gefüllt mit Sandwiches, der Remo wohl etwas zu lange anschaute. Die Kassiererin meinte daraufhin er solle zugreiffen, die Sandwiches seien ganz frisch von heute Morgen. Das muss man meinem lieben Freund nicht zweimal sagen. Er schnappte sich eins, wir bezahlten und fuhren weiter. Meinen Job als Beifahrerin besteht aus Navigieren, an einer Kreuzung links zu schauen und mitzuteilen, ob er fahren kann und als Reiseführerin. In unserem Reiseführer stand, dass sich entlang der SH2 einen Halt in Karangahake lohne. Dort findet man nach einem kurzen Spaziergang einen alten langen, begehbaren Eisenbahntunnel, Überreste von Goldgräber und Minen. Wir entschieden uns deshalb, Coromandel sausen zu lassen und die Fahrt etwas abzukürzen, dafür aber diese kleine Wanderung zu machen. Der Parkplatz lag effektiv direkt an unserer Route, wir stellten den Van ab, packten unsere Rucksäcke, cremten uns ein und liefen los. Einen Überblick der Region verschafte uns eine vorhandene Situationskarte, worauf man die verschiedenen Wanderungen sehen konnten. Fact: das ist in Neuseeland wirklich gut. Wenn man hier eine offizielle Wanderung machen möchte, wird man vorab über die zeitliche Länge und Distanz immer gut über Schilder und/oder Karten informiert.
    Wir entschieden uns für die Wanderung durch den alten Eisenbahntunnel und einen kurzen Abstecher in die Minen zu machen. Der Weg führte uns durch einen lichten Wald, rechts des Ohinemuri River entlang. Plötzlich fing es an zu tröpfeln, dann zu regnen. Bestens ausgerüstet zogen wir die Regenjacke an und machten den Regenschutz über unsere Rucksäcke. Nach wenigen Minuten erreichten wir eine alte Eisenbahnbrücke. Treppen führten uns auf die Brücke. Von da aus sah man bereits den Tunnel. Wir liefen auf den Eisenbahntunnel zu. Andere, nicht so gut ausgerüstete Touristen, suchten im Tunnel Schutz vom Regen. Infoschilder beim Eingang erzählten die Geschichte. Nach der Einstellung der Eisenbahnlinie wurde das Gleis demontiert und der Bahndamm als Wanderweg nutzbar gemacht. Der rund 1100 Meter lange frühere Eisenbahntunnel ist jetzt beleuchtet und für Fussgänger als Bestandteil des Wanderweges begehbar.
    Der Wanderweg führt an zahlreichen interessanten historischen Stätten vorbei, die besonders an die Zeit des Goldrausch im Zeitraum zwischen 1870 und 1950 in Neuseeland erinnern. Der Tunnel war eng und man hörte das Wasser die Wände hinunter pletschern. Ab und zu hatten wir Gegenverkehr von anderen Wanderer oder Velofahrer. Remo hatte besonders Spass daran, sehr komische Geräusche von sich zu geben und deren Echos zu hören. Am Ende des Tunnels erreichten wir die Karangahake George. Die Wanderung führte uns weiter um den Berg über eine Schlucht zurück. Der Regen versetzte dieser Schlucht das gewisse Etwas, was den Weg noch etwas interessanter machte. Wir wanderten gute 3.5 km entlang des Ohinemuri Rivers durch die Schlucht zurück fast bis zum Ausgangspunkt. Bevor wir zurück zum Parkplatz liefen, wollten wir uns noch die Geschichte der Goldgräber anschauen. Links vom Weg zeigte ein Wegweiser den ‚Windows walk’ an. Dieser führt unter anderem zu den alten Minen die Treppe hoch. Wir änderten daher die Richtung stiegen die Treppe hoch und standen plötzlich inmitten von Überbleibsel der alten Stätten. Infotafeln zeigten Fotos, wie es hier vor 100 Jahren ausgesehen hatte. Remo war begeistert. Nach weiterem Treppensteigen erreichten wir erneut eine alte Eisenbahnlinie. Diese wurde aber explizit für den Transport der Minenausgrabungen genutzt. Wir liefen weiter den Schienen entlang und erreichten einen kleinen Tunnel. Im Tunnel war es stockfister. Remo leuchtete mit der Stirnlampe den Weg. Am Anfang gaben uns kleine Fenster noch etwas zusätzlich Licht, dies änderte aber, umso weiter wir in den Tunnel liefen. Die Köpfe waren stets eingezogen. In regelmässigen Abstände waren Holzbalken an der Decke befestigt. Auf einmal meinte eine Frauenstimme, wir sollen sofort das Licht ausmachen. Hä? Warum? Was ist passiert? You can‘t see the Glowworms with the light! Aaah Glühwürmchen! Wo? Schnell machte er das Licht aus und wir suchten verzweifelt die leuchtenden Punkte. Unsere Augen mussten sich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen. Vereinzelt nahmen wir kleine blaue Punkte wahr, welche bei Anpassung sn die Dunkelheit immer und immer mehr wurden. Schon bald erstreckte sich ein blau-schimmernder Sternen Himmel über unseren Köpfen. Jetzt konnten wir die kleinen leuchtenden Tierchen deutlich sehen. Was für eine wunderschöne Überraschung!! Die ganze Mine entlang liefen wir mit dem Blick nach oben gerichtet bis ans Ende des Tunnels. Draussen mussten wir uns erst wieder sammeln. Was für ein tolles Erlebnis! Der Weg führte weiter die Treppe hinunter. Ein Schild signalisierte uns den weiteren Weg mit einen U-Turn um die Treppe. Nach wenigen Metern standen wir jedoch vor verschlossener Tür. Der Weg war aufgrund Folgen eines Unwetters geschlossen. Na gut, kehren wir halt wieder um und laufen den selben Weg zurück. Ein paar vereinzelte Blicke nach oben zu den Glühwürmchen verkürzten den Weg durch den dunklen Tunnel. Beim Eingang angekommen, liefen wir den Gleisen entlang zurück, an der Treppe, wo wir hochkamen, vorbei zu einem weiteren Aussichtspunkt. Ein letztes mal liesen wir unsere Blicke über den historischen Ort schweifen, bevor wir zum Auto zurück kehrten.

    Die Fahrt führte uns weiter nach Waihi für einen kurzen Lunchstopp dann Richtung Tauranga. Auf der Fahrt nach Tauranga fuhren wir an der Bay of Plenty vorbei, genauer gesagt an der Stadt ‚Te Puke’ welche bekannt ist für ihre riesigen Avocadoplantagen und Kiwis (Frucht). Neuseeland hat Total 4000Ha Avocadoplantagen, das sind 5602 Fussbalfelder oder 3x die Fläche der Stadt Baden. Weiter wird die Stadt als die Kiwi-Hauptstadt bezeichnet. Über 600 Tausend Tonnen Kiwis werden Jährlich in Neuseeland angebaut und ist nach China der 2. grösste Anbauer der Welt. Nach gut einer Stunde Autofahrt sind wir in Tauranga auf dem Camping angekommen. Etwas erschöpft von den letzten Tagen und Eindrücke musste ich vor dem Abendessen zuerst mal ein Power Nap machen. Um 18.00 Uhr machten wir uns in die Stadt auf. Einen 3km Fussmarsch durch das Wohnquartier und einen riesigen Park führte uns in das herzige Städtchen. Ein lässiges Pub sprach uns beide direkt an. Wir bestellten ein Bier und suchten auf der Menükarte das Abendessen aus. Für Remo gab es Surf ‘n Turf mit Salat für mich ein Lachsfillet auf Reis. Wir genossen den herrlichen Abend draussen mit Blick aufs Meer. Als Dessert bestellte ich einauwarmes Schoggiküchlein mit flüssigem Kern, Remo noch ein Guinness. Als wir auf die Nachspeise warteten fragte mich Remo, was in der Nebenstrasse hinter dem Pub wohl so speziell sei, es machen sehr viele Leute Fotos von der Strasse. Da ich sehr gwundrig bin und auch eher ungeduldig wollte ich es gleich wissen und schaute nach. Die Strasse war festlich beleuchtet. Eine Lichterkette mit regelmässigen veränderten Lichtfarben zog sich über die Strasse. Mega toll!😍. Das war aber noch nicht das gane Lichtspektakel. Nach dem Bezahlen liefen wir am Meerufer die Strasse runter, denn da hatte wohl ein weiterer (villeicht auch der gleiche) Künstler sein Werk ausgestellt. Diverse Farbspiele zierten die Promenade. Wie der Tag wunderschön mit Farb und Lichter begonnen hat, so hat er au geendet. Ein Uber brachte uns zurück zum Camping. Was für ein erlebnisreicher Tag!
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  • Morgensport und heisse Quellen

    January 24, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir lieben Sonnenaufgänge, man könnte sagen, wir sind Sonnenaufgangjäger, immer auf der Suche nach dem besten Punkt den Tagesbeginn anzuschauen. Der Mount Maunganui (übersetzt: ‚grosser Berg‘) im gleichnamigen Ort, etwa 7km östlich von Tauranga, war bestens geeignet um dem Aufgang der Sonne entgegen zu blicken. Bei Morgendämmerung fuhren wir vom Camping Richtung Mount Maunganui los. Am Fusse des Berges gab es unzählige Parkplätze, wobei morgens um 6 Uhr die meisten schon belegt waren. Wir hatten Glück und konnten einer der wenig freien und nahen Parkplätze ergattern. Vor uns ragte der Berg in die Höhe. Mit 232 Metern ist er nicht wirklich hoch, da es aber weit und breit keinen weiteren höheren Hügel hat, wirkt er umso dominanter in diesem lebendigen Städtchen direkt am Meer.

    Wir packten unsere Trinkflaschen und Kameras ein, schnürrten die Trekkingschuhe und marschierten los. Es gab diverse Wege auf den Berg, wir entschieden uns für die Berghinterseite, wo ein steiler Kiesweg im Halbkreis auf den Berg führt. Schon bei den ersten Höhenmeter lachten uns die ersten Sonnenstrahlen entgegen. Das macht den Anstieg doch gleich ein bisschen angenehemer. Unterwegs trafen wir einige gleichgesinnte an, sogar Jogger versuchten den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Unterwegs gab es einige Aussichtspunkte, somit konnte man in alle Richtungen um den Berg zum Horizont Blicken. Oben angekommen bot uns der Gipfel eine unglaubliche Aussicht über den Main Beach von Maunganui. Auf dem Gipfel war ein grosser Kompass. Der Kompass war in drei Teilen gegliedert. Der innerste Kreis zeigte für die Maōris wichtige Orte, der mittlere die Inseln, der äusserste die Sternpositionen. Nach dem morgentlichen Genuss machten wir uns an den Abstieg. Der Abstieg erfolgte über unzähligen Treppen. Dies war für uns auch der Hauptgrund den anderen Weg für den Aufstieg zu nehmen. Während des Runterlaufens war der Gegenverkehr auch deutlich mehr geworden. Viele Touristen und Einheimische nutzten den Berg als Morgensport. Manch einer hatte mit den Treppen deutlich zu kämpfen.

    Unten angekommen suchten wir uns ein Kaffee und frühstückten mit Ausblick aufs Meer. Der Ort gefiel uns beiden sehr. Wir verweilten noch ein Wenig in Mount Maunganui und machten ein Strandspaziergang mit einem kleinen Abstecher auf die Halbinsel Moturiki Island. Das spannende an dieser kleinen Halbinsel ist, dass sie geschichtliches einiges zu bieten hatte. Zuerst hatte man darauf Bahngleise erbaut, in den 1950er wurde ein Marine-Land (Art Sea World) eröffnet, 1980 wurde ein Vergnügungspark erbaut, welcher in der 90er geschlossen wurde. Jetzt renaturalisiert man die Insel und bietet einen schöne zusätzliche Alternative zum Strandspaziergang. Als Erfrischung zur Bestaunung der Surfer gönnten wir uns einen Smoothie für Remo und Ice Coffee für mich.

    Weiter ging die Fahrt in den Süden nach Rotourua, der Ort der heissen Quellen. Es gab zwei Routen dahin, geplant war es, auf der östlichen Seite nach Rotourua an den Okere Falls vorbei zu fahren. Hier habe ich leider als Navigation versagt und wir sind die andere Seite runter an den See gefahren. Uppsiiee..😅 halb so schlimm. Die Okere Falls erreichten wir auch mit einem kleinen Umweg. Der Kaituna River, der die Okere Falls bildet, war ein Spass für viele Adrenalinjunkies. Hier konnte man sich entweder mit Wildwasser-Rafting oder mit einer Seilrutsche den nötigen Kick holen. Eine kleine Wanderung mit Start bei den Okere Falls am River entlang, sorgte bei uns auch von Aussen betrachtet für viel Spass. Wäre doch auch was für uns?😃 Wir entschieden uns aber am Abend dann dagegen. Andere Attraktionen, welche man nur in Rotourua besuchen konnten, überwiegten bei der Entscheidung und Rafting kann man in Neuseeland an vielen anderen Orten buchen.

    Wir fuhren weiter nach Rotourua, wo auch unser Campingplatz war. Nach einem kurzen Lunch- und Einkaufsstopp parkten wir den Van auf unserem zugewiesenen Platz. Hier bleiben wir vorerst die nächsten 2 Tage. Den Nachmittag nutzten wir vor allem für einen Agendacheck und das Planen der kommenden Tagen.

    Am späteren Nachmittag zogen wir unsere Badesachen an und schlenderten zum Campingeigenen Strand. Der Camping war nur wenige Meter vom Lake Rotourua entfernt. Das Spezielle am Seeufer war, dass man sich selber an Wassernähe ein Loch buddeln konnte, wo dann die unterirdischen heisse Quellen zum Vorschein kamen. So konnte man direkt am eher frischen See in seinem eigenen gebauten Hot Pot baden. Auch der Camping selber hatte für die eigenen Gäste 4 verschiedene fixe Hot Pots, welche alle eine andere Wassetemperatur beinhalteten. Auch ein Bad in einem dieser heissen Pools liessen wir uns nicht entgehen.

    Den Abend genossen wir mit Remos selbstgemachten Burger in Ruhe auf dem Campingplatz.
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  • Tewhakarewarewatangaoteopetauaawahiao

    January 25, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 19 °C

    So steht der Name des Dorfes auf dem Ortsschild. Abgekürzt Whakarewarewa. Die ansässigen Māori nennen ihr Dorf Whaka. Die Geschichte von Whakarewarewa, dem lebenden Māori-Dorf, ist vielschichtig. In den Mythen und Legenden der Māori heißt es, dass das Whakarewarewa-Thermalgebiet entstand, als Te Hoata und Te Pupu (Göttinnen des Feuers) in Form von Feuer aus Hawaiki anreisten, um die Erkältung ihres Bruders zu lindern. Unterwegs schufen sie Neuseelands Vulkane, Schlammtümpel, Geysire und heiße Quellen.
    Der lange Name heisst übrigens auf Deutsch so viel wie: Der Versammlungsplatz für die Kriegszüge von Wahiao. Hier befand sich die Māori-Festung Te Puia, die erstmals um 1325 besetzt wurde und als uneinnehmbare Festung bekannt ist, welche nie im Kampf eingenommen wurde. Die hier lebenden Māori nutzen die geothermische Aktivität im Tal zum Heizen und Kochen voll aus. Während unserer Tour kamen wir in den Genuss von frisch gekochten Maiskolben. Diese wurden für wenige Minuten in einem Stoffsack in den Hot Pool gelegt. Das Wasser in diesem Pool war ca. 90°C. Auf dem Gelände gibt es noch heissere Pools, wie z.B. den Grumpy old man. Dieser beherbergt Wasser, welches zwischen 104-120°C heiss sein kann. Dies ist nur Aufgrund des hohen Mineraliengehaltes möglich. Unser Guide erzählt uns voller Stolz, dass bereits seine Vorfahren Touristen durch Whaka führten. Die Bilder am Eingang des Dorfes zeigen mehrere Generationen. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt dies, manche sagen sogar, dass der Tourismus Neuseelands hier in Whaka seine Anfänge hatte. Da das Dorf normal bewohnt ist, sind nicht alle Strassen frei zugänglich. Viele Gebäude werden ausführlich erklärt. Es hat z.B. mehrere verschiedene christliche Kirchen im Dorf, welche alle miteinander auskommen. Unser Guide sagte uns, er hätte seine Kirche gewählt, weil diese den besseren Musikunterricht gehabt hätte. Sein Bruder eine andere, und die Eltern nochmals eine andere. Alles ohne Probleme machbar. Die kulturelle Aufführung der Māori gehörte natürlich auch zum Programm. Diesmal war alles in einem Zelt, daher durften wir die Schuhe anbehalten.
    Die Frauen schwingen in rhythmischen Bewegungen die hypnotisierenden Pois, die Männer zeigen eine grandiose Version des Haka-Kriegstanzes (genau genommen war diese Version ein Herausforderungstanz), die Hände schlugen auf die Brust, die Zungen wurden herausgestreckt, die Augen trotzig weit aufgerissen. Dazwischen erklingt eine männlich-weibliche Duettversion von Pokrekare Ana (Stürmisch sind die Wasser), dem wahrscheinlich berühmtesten Liebeslied der Māori. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die, fasziniert von der Flötenmusik eines jungen Mannes, über einen See schwimmt, um ihn zu erreichen.
    Nach diesen gewaltigen Eindrücken mussten wir erstmal etwas Essen. Es gab Hāngī, ein traditionelles Māori essen. In Whaka genossen wir eine etwas abgewandelte Version des normalerweise in Löchern mit heissen Steinen bedeckten Gemüse-Fleisch Mix. Aufgrund der thermisch aktiven Region waren Martinas Chicken- und mein Beef-Hāngī im Dampf gegaart und in leckere Teigtaschen verpackt. Hāngī-Pie nennen sie es hier. Lecker wars auf jeden Fall.

    Frisch gestärkt machten wir uns auf zum Thermal-Trail. Dieser darf auf eigene Faust erkundigt werden. Unterwegs sahen wir wieder diverse nach faulen Eiern stinkende Pools. An einem Punkt sahen wir mittlerweile zum dritten Mal die Geysire, welche sich nebenan befinden. Der Pōhutu-Geysir spuckt ca. 20x täglich sein kochend heisses Wasser bis zu 30 Meter in die Luft. Er ist der grösste Geysir der Südhalbkugel und einer der aktivsten in der Region. Auf den Bildern sind übrigens die beiden kleineren Geysire neben Pōhutu am wüten. Nach dem Rundgang noch ein letztes Mal vorbei an den türkisfarbenen stinkpools, und weiter ging die Reise.

    Wenige Autominuten entfernt sind die Redwoods, auch bekannt als Whakarewarewa Forest Park. Das 550 km² (10x Fislisbach oder ungefähr die Fläche von Basel-Landschaft) grosse Naturschutzgebiet ist beliebt bei Mountain-Biker, Reiter und Wanderer. Die Wege schlängeln sich durch einheimische Farne unter hoch aufragenden Waldkronen aus Mammutbäumen, Radiata-, Douglasien-, Eukalyptus- und Lärchenbäumen. Und ja, diese Mammutbäume sind riesig! Wenn man genügend früh vorbuchen würde, könnte man beinahe auf den Baumkronen laufen, aufgrund unserer Spontanität blieben wir auf dem Boden.

    Doch dies war nicht unser letzte Walk an diesem Tag. Vorbei am Stadtpark von Rotorura, welcher natürlich auch an der heissen Quelle liegt, liefen wir in das Stadtzentrum. Es war zufälligerweise genau an diesem Tag ein Foodfestival (findet jeden Donnerstag statt), welches wir unbedingt besuchen wollten. Die vielen verschiedenen Wagen machten die Auswahl nicht einfacher. Wir entschieden uns für viele verschiedene Häppchen. Genauer gesagt gab es 8 Porkdumplings, 4 Vegidumpling mit Broccoli, ein Potato Tornado, 4 Lamb-Sticks und zwei Russian Roll vom Südafrikaner (eine Art Hot-Dog).
    Als Dessert teilten wir uns einen Becher Erdbeeren, welche mit Schokolade überzogen waren. Der kurze Abstecher zum Fancy-Meow-Cat Cafe lohnte sich nur schon wegen dem lustigen Namen. Leider war es geschlossen, ansonsten sähe man auf dem Bild bis zu 17 Katzen, welche sich jederzeit in einen separaten Raum zurückziehen können. Das verdiente Feierabendbier nahmen wir im Pig & Whistle Pub zu uns, welches früher die Polizeistation war. Das zweite Feierabendbier gabs dann noch an der Foodstreet, welche das ganze Jahr viele verschiedene Restaurants beherbergt.

    Der Mond leuchtete uns den Heimweg, wir mussten ruhen, stand uns am nächsten Morgen ein grosses Abenteuer bevor...
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  • Von Hobbiton an die Westküste

    January 26, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 20 °C

    Neuseeland ohne einen Besuch bei den Hobbits? Unmöglich! Selbst ich, als nicht ganz so eingefleischten Fan wie Remo, würde Hobbiton einen Besuch abstatten. Neuseeland und Hobbiton gehört wie die Faust aufs Auge. Minimum ein Foto vor Samwise (Sam) Gamdschi oder Frodos Haus muss ins Fotoalbum jedes Touristen in Neuseeland😅. Da Remo den Besuch in Hobbiton mit mehr Leidenschaft und Feuer schreiben kann, wird er einen seperaten Eintrag dazu machen.

    Wir starteten den Tag in Hobbiton. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter Richtung Westküste der Nordinsel. Auf dem Weg an die Westküste liegen die bekannten Glowworms Caves in Waitomo, vermutlich die bekannteste und teuerste Glühwürmchen-Besichtigung in Neuseeland. Da wir aber inzwischen wissen, dass in fast jeder dunklen Höhle in Neuseeland Glühwürmchen zu finden sind, liessen wir diese Touristenattraktion sausen. Zumal auch Fotos in der Höhle nicht erlaubt sind, man aber nach der Tour Fotos kaufen kann. Da die Höhlen aber fast auf dem Weg waren und ich einen WC-Stop brauchte, fuhren wir zum Parkplatz der Höhlen und haben gleich noch eine Lunchpause eingelegt. Weiter ging die Fahrt an die Westküste. Wir waren zeitlich etwas eingeschränkt, denn das nächste Ziel war nur bei Ebbe möglich zu besichtigen. Gerade rechtzeitig um halb 4 nachmittags sind wir in Tongapõrutu angekommen. Hier kann man zu einen grossen Felsbrocken, den Elephantrock, und drei weiteren riesige Felsen, den Three Sisters, am Strand entlang zu Fuss laufen.

    Wir stellten unseren Van auf den Parkplatz, zogen unsere Trekkingschuhe an (gemäss Reiseführer braucht es die, was wir aber nicht unterstreichen, Flip-Flops würden reichen). Der Anfang war sehr matschig und rutschig. Man musste etwas aupassen, wo man absteht, sonst rutscht man aus und landet im Matsch. Ist uns aber glücklicherweise nicht passiert😮‍💨. Weiter ging es an der Klippe entlang Richtung Sandstrand. Nach wenigen Meter gehen und einer leichten Linkskurve um die Felswand herum, zeigte sich auch schon der 1. Felsbrocken, der Elephantrock. Der Name erhielt er vermutlich, weil man sagt, er sehe einem Elefanten sehr ähnlich. Ein grosses Loch im vorderen Bereich des Felsen soll den Rüssel und Kopf darstellen. Im hinteren Bereich bilden die Formen der Gesteinsbrocken die Beine. Es braucht nicht viel Fantasie um den Elefanten zu sehen.

    Im hinteren Bauchteil des Elefanten gab es eine kleine Höhle. Eine Durchquerung liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Spätestens hier mussten wir dann die Schuhe ausziehen, da einen Teil durch wadentiefes Wasser verlief. Der knapp 30 Meter lange Tunnelweg war ein super Start, den weiteren Teil des Strandes zu entdecken. Kaum sind wir durch die Elefantenhöhle gekommen, standen wir vor den Three Sisters. 3 riesige Felsbrocken in wenigen Meter Abstand zueinander, ragten vor uns in die Höhe. Der Anblick schien etwas surreal, als wären die drei riesigen Steine vom Himmel gefallen. Barfuss liefen wir zu den Steinen und betrachteten diese von Nahe. An den Felsen klebten überall kleine Muscheln, teilweise findet man Schneckenartige Tierchen und bei langem Hinschauen auch der eine oder andere Krebs.

    Schaute man an den Three Sisters vorbei, erstreckte sich ein endloser fast schwarzer Strand. Quarzkristalle vulkanischen Ursprungs haben den Sand pechschwarz gefärbt. Nach der Flut glitzern diese schwarzen Sandstrände unberührt im Sonnenlicht und bilden einen faszinierenden Kontrast zu dem blauen Himmel und der grün bewachsenen Küstenlinie. Den Mix aus massivem Gestein, eine ca. 30 Meter hohe Klippe und der schwarze Sand liessen diesen Ort etwas mystisch, fast unheimlich, aber wunderschön erscheinen. Wir liefen noch etwas weiter den Strand entlang, stets mit der Zeit im Blick. Würde man hier die Zeit vergessen und die Flut wäre schon im Gange, hätte man vermutlich ein Problem, denn Fluchtwege gab es keine. Remo meinte: bei einem Tsunami kann man nur noch seine letzten Minuten zählen. Hoffen wir mal, heute gibt es kein Erdbeben… Immer wieder entdeckten wir kleine Höhlen in den Felsen, gewisse wurden von uns genauer inspiziert, gewisse schauten wir nur von aussen an. Wir genossen den Anblick enorm. Teilweise waren weit und breit keine andere Menschen in Sichtweite, man war alleine. Hier vergisst man schnell die Zeit und geniesst nur das hier und jetzt. Nun ja, die Zeit konnten wir ja nicht komplett aussen vor lassen, nach gut 1h verweilen, schlenderten wir langsam zurück zum Van. Den Rückweg nutzten wir um noch weitere Ecken der Three Sister Felsen und des Elephantrocks zu begutachten. Aus Remo wäre bestimmt ein guter Geologe oder Meeresbiologe geworden😄. Den Matsch-Teil durchquerten wir diesmal Barfuss. Eine Frau meinte noch belustigt, was wie hier gratis haben, bezahlen andere mit viel Geld. Zurück beim Van putzten wir unsere Füsse und fuhren weiter nach New Plymouth, besser gesagt Richtung Egmont Nationalpark, wo wir von weitem bereits das Highlight gesehen haben. Der Vulkan Taranaki ist mit 2518 Meter kein kleiner Hügel mehr. Einen Teil von ihm wollen wir am kommenden Tag besteigen, sofern das Wetter mitspielt. Die Nacht verbrachten wir auf einem kleinen, herzigen Parkplatz hinter einem Restaurant, direkt am Fusse des Nationalparks.
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  • Warten auf besseres Wetter

    January 27, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Früh am Morgen ertönte das Vogelgezwitscher meines Weckers. Martina war noch am schlafen, die Augen mit der Schlafmaske bedeckt, die Ohren wegen meines Schnarchens mit Oropax zu. Der Sonnenaufgang am Taranaki oder Mount Egmont, wie er früher hiess, lohnt es sich ganz bestimmt. Ich streckte meinen Kopf kurz nach 5 Uhr aus dem Camper, es regnet. Ich überprüfte den Wetterbericht, schaute auf den offiziellen Webseiten nach, alles sagte: Jetzt gerade nicht, vielleicht später. Die Blase drückte, schnell die Flip-Flops angezogen, eine Jacke über das T-Shirt und los ging es. Auf dem Weg zu den Toiletten, die beim Vulcanoview Café & Accomondation etwas weiter weg von den Stellplätzen sind, überprüfte ich nochmals den Wetterbericht. Vielleicht hört der Regen ja in wenigen Minuten auf.
    Leider nein. Eine kurze Schauerpause nutzte ich um die Morgenstimmung einzufangen. Besser wird’s nicht mehr. Auf dem Zurückweg bemerke ich, dass die Ein- und Ausfahrt unseres Campings abgeschlossen ist, und wir, auch wenn wir gewollt hätten, nicht aus dem Camping fahren können.
    Ich legte mich nochmals hin, und wir schliefen noch bis ca. 09:00 Uhr. Das gleichmässige klopfen der Regentropfen auf dem Camperdach half mir, schnell wieder einzuschlafen.
    Das Frühstück genossen wir im Café, meine Smoothie-Bowl war genial, das Eier-Omlette mit Avocado von Martina genauso. Frisch gestärkt nervt der Regen auch nicht mehr ganz so fest.
    Wir machten uns auf Richtung Taranaki. Wir sind schon so nahe, ich wollte unbedingt nachsehen, ob die Sicht wirklich nicht gut ist. Und ja, sie war nicht wirklich gut. Es regnete und regnete, und wenn es kurz aufhörte, regnete es bald wieder weiter.

    So kam es, dass wir bereits gegen Mittag in New Plymouth den nächsten Campingplatz ansteuerten. Der Fitzroy Beach Holiday Park ist direkt am Strand, etwas ausserhalb des Zentrums. Wie hilfreich bewachsene Dünen sein können, bemerkten wir erst, als wir versuchten am Strand entlang Richtung Zentrum zu laufen. Das Meer peitschte der Küste entlang, der Wind blies einen Mix aus Regen uns Salzwasser beinahe waagerecht in unsere Gesichter. Schnell suchten wir schützende Deckung hinter den Dünen. Und kaum waren wir etwas weiter weg vom Strand, lies auch der aggressive Wind nach. Der Regen alleine war schon nicht mehr so schlimm.

    Unterwegs stiessen wir noch auf eine verlassene Eisenbahnstrecke. Irgendwann zwischen 1901 und 1933 wurde dieser Streckenabschnitt fertiggestellt. Ganz genau habe ich dies nicht herausgefunden, die Bahnanlagen wurden hier früher vom Staatsbauamt gebaut, abschnittsweise schon durch dieses Betrieben, und erst 1933, nachdem es komplett abgeschlossen war, der Staatsbahn übergeben. Nach mehreren Unfällen und fehlender Wartung wurde die Strecke 2007 geschlossen. Sie ist zwar momentan für 30 Jahre an ein privates Unternehmen verpachtet, dieses muss die Bahnanlagen jetzt für ca. 20 Millionen auf einen sicheren Stand bringen, bevor wieder Personen- oder Güterzüge darauf verkehren dürfen.

    In der Stadt sind überall riesige Bilder an die Wände gemalt. Verschiedene Künstler bekamen offiziell die Erlaubnis, teils sogar den Auftrag, die Stadt farbiger zu gestalten. Es gibt an vielen Orten sogar geführte Touren. Ein kleiner Ausschnitt dessen findet man in den Bildern. Der Rest des Nachmittages besteht darin, dass ich mir Wanderschuhe kaufe und wir in einem Einkaufszentrum etwas essen.
    Als wir nach weiteren knapp 40 Minuten wieder am Camping ankamen, zeigte sich das Wetter einiges freundlicher. Der Wind hat etwas nachgelassen, die Wolken gaben den Himmel frei, die Sonne sendete ihre wärmenden Strahlen in unsere Richtung.

    Perfektes Wetter für den Sonnenuntergang, welchen wir dann auch bis zum Ende genossen.
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  • Von Vulkan zu Vulkan

    January 28, 2024 in New Zealand ⋅ 🌧 14 °C

    Beim 2. Anlauf hatte es dann mit der Wanderung im Egmont Nationalpark geklappt. Das Wetter spielte am Morgen mit, gegen Mittag sollte es dann wieder mit regnen beginnen. Für uns hiess das, am Morgen früh aufzustehen, dass wir die bevorstehende Wanderung im Trocknen durchführen konnten. Um 07.00 Uhr klingelte unser Wecker, wir frühstückten in der Campingeigenen Küche und fuhren gegen halb 8 zum Visitor Center des Egmont Parks. Von dort startete unsere Wanderung auf 940 M.ü.M Richtung Vulkanspitze. Um den Vulkan bis nach oben erklimmen zu dürfen, fehlte es uns aber an einem Guide und nötiger Ausrüstung (Eispickel war zu empfehlen). Unsere Rundwanderung führte an der Nordwandseite des Vulkans bis auf 1500 Metern hoch zu einer Radarstation und etwas weiter östlich zurück zum Visitor Center. Der Start war relativ stark treppenlastig, aber sehr schön. Der Weg verlief zuerst durch eine Baumallee. Wieder war es eine Dschungelartige Mischung von Bäumen und Sträuchern. Das mimosaähnliche Farn am Boden gab der Allee einen zusätzlichen wilden Touch. Nach etwa 300 Metern, kaum spührbare, Höhengewinnung endete die Baumgrenze und der Weg bildete eine Schneise durch bauchhohe Büsche. Unterwegs kreuzten wir nur wenige Wanderer. Oberhalb der Baumgrenze erhielten wir ein unglaubliches Panorama über die Nordinsel geboten. Die Sicht war zum Glück noch sehr gut. Gar unser nächstes Ziel, den Tongariro National Park, welcher in der Mitte der Nordinsel liegt, war in weiter Ferne ersichtlich. Die beiden Vulkane Mount Tongariro und Mount Ngauruhie waren deutlich zu sehen.

    Die weiteren 300 Höhenmeter waren doch etwas anstrengender als die ersten, dennoch bot uns die Natur immer wieder eine neue andere Art sich zu präsentieren, sodass die Anstrengung fast in Vergessenheit geriet. Die Radarstation konnten wir von weitem sehen, der höchste Punkt unserer Wanderung war somit in Sichtweite. Während der ganzen Wanderung war stets der mächtige Vulkan direkt vor uns präsent. Immer wieder schauten wir zum Gipfel hoch, am Willen hoch zu steigen, fehlte es uns definitiv nicht. Kurz vor Erreichung der Station mussten wir einen kleinen Bach überqueren und einen letzten Anstieg hinter uns bringen. Was uns bis jetzt generell in diesem Land immer wieder positiv aufgefallen ist, sind die Hinweisschilder mit der Bitte den Weg nicht zu verlassen, um die Natur zu schützen.

    Nach gut 1.30h Hochlaufen erreichten wir die Radarstation. Neben der Radarstation gab es eine öffentliche Toilette und eine kleine DOC-Hütte, wo man übernachten konnte. In Neuseeland gibt es auf vielen Wanderwege solche DOC-Hütten, in welchen man vorab eine Übernachtung buchen kann. Die Hütten sind aber, im Vergleich zu den SAC Hütten in der Schweiz, unbewirtet. Vor der Hütte fragte uns eine junger Herr in Turnschuhen, wie weit es denn noch zum Gipfel sei und ob wir von da oben herkommen. Wir erklärten ihm, dass wir von dem Visitor Center kommen und heute wohl ungünstiges Wetter für eine Besteigung sei. Ausserdem geht es vermutlich ohne Pickel eher nicht. Der junge Herr war in Begleitung einer älteren Dame und eines älteren Herren. Der ältere Herr fragte nach den fehlenden Anzahl Höhenmeter bis zum Gipfel und wie hoch wir den hier seien. Remo erklärte ihm die aktuellen Koordinaten und erwähnte nochmals, dass es wohl bald zu regnen beginnen wird und es eher windig sei. Einen letzten Genuss des Panoramas und den darauffolgenden kurzen Wettercheck versetzte uns dazu, den Abstieg zeitnah in Angriff zu nehmen. In der Höhe schlägt das Wetter manchmal schneller um, als gedacht. Bereits nach wenigen Metern zogen tiefe Wolken auf. Die weitreichende Sicht während des Aufstieges war verschwunden. In schnellen Schritten machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Bereits nach wenigen Minuten hat es zu regnen begonnen. Die knappen 600 Meter Abstieg mit Regenjacke und Regenschutz über den Rucksack erfolgte gleich dem Aufstieg, zuerst durch die Buschlandschaft, welche bald in Waldlandschaft überging. Einen kleinen Umweg durch dichteren Wald, fast wie ein Koboldwald, liessen wir uns trotz Wetter nicht entgehen. Im Gegenteil, wir fanden beide der Regen verleiht dem Weg noch das gewisse Etwas.

    Zurück beim Van hat es dann so richtig geschüttet. Wieder waren wir froh, am Morgen zeitnah losgegangen zu sein. Nach einer kleinen Stärkung unter dem schützenden aufgeklappten Kofferraumdeckel, fuhren wir weiter Richtung Tongariro Nationalpark. Die Route von New Plymouth nach Tongariro ist einzigartig und bei jedem Besuch ein ‚must do‘. Von Stratford nach Taumarunui führt der Forgotten World Highway. Die 148km lange Strecke führt durch einsames Hinterland, Farnland, Wald, Busch und vier malerischen Pässen und Dörfern in denen die Zeit stehen geblieben ist. Die Strecke ist langsam, kurvig, teilweise gar nicht asphaltiert. Man braucht locker 2.5h. An Spass fehlt es auf dieser Strecke nicht, unzählige Kuh- und Schafherden auf gleichaussehenden einige Hügeln lassen einen nicht ganz einsam wirken. Nach gut der Hälfte tauchten aus dem nichts wenige Häuser auf. Das erste Dorf seit langem! Whangamōmona ist ein aus der Zeit gefallenes Dorf; der Ort ist dermassen abgelegen und exzentrisch, dass er sich 1989 zur unabhängigen Republik ausrief. Das Whangamōmona Hotel bildet das Zentrum der Gemeinschaft. Ein perfekter Lunchstop für uns. Während dem Warten aufs Essen diskutierten Remo und ich noch ziemlich stark über das morgige Programm. Das Alpine Crossing stand sehr hoch suf unserer to do Liste, das Wetter machte aber noch nicht ganz mit. Dennoch buchte ich den Transfer-Shuttle. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nach Burger und Salat fuhren wir gestärkt weiter. Auch der 2. Teil der Strecke bot uns die Flora wieder einiges. Der immer wieder einsetzende Regen verleihte dieser Strecke noch etwas mehr ‚Forgotten wold à la Jurassic Park‘.

    Auf dem Weg in den Tongariro Nationalpark wollten wir noch kurz in einer Glühwürmchen-Grotte die Tierchen bestaunen. Inzwischen schüttete es so richtig. Dennoch wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Wir fuhren zum vorab im Internet gelesenen Ort, parkten das Auto, stiegen aus und irrten im strömenden Regen herum. Gefunden haben wir die Leuchtwürmchen nicht, dafür wurden unsere Kleider in Rekordzeit vom Regen durchtränkt. Pflotschnass, etwas genervt und entäuscht setzten wir die Fahrt fort. 45 Minuten später stellten wir den Van auf dem Stellplatz des Campings ab, hängten unsere nasse Kleidung im vorhandenen Trocknerraum auf und bereiteten das Abendessen vor. Wir hatten bis anhin mit dem Wetter ziemliches Glück, aber heute hat es so geregnet, wie ich noch selten erlebt habe. Dazu kam noch die Absage des Shuttles. Die Wanderung morgen findet nicht statt. Die Stimmung bei uns war getrübt. Besser wirds heute nicht mehr. Wir gingen früh schlafen. Remo stellte denoch den Wecker auf 5 Uhr früh und wollte das Wetter nochmals checken. Evtl. Klappt es doch noch mit der Wanderung.
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  • Wasserfälle und der Weg nach Mordor

    January 29, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 12 °C

    Gestern wurde uns vom Shuttle-Betreiber aufgrund des schlechten Wetters abgesagt. Ich stellte den Wecker wieder auf 05:00 Uhr, da ich mir selbst ein Bild der Situation machen wollte. Plan B wäre die fahrt zum Parkplatz gewesen, dort wird auch direkt ein Shuttle angeboten, welches eher fährt. Der Blick in die Wetterapp bestätigt: Heute wird es definitiv nichts. Ab ca. 1500 M.ü.M. bläst der Wind mit 40km/h, Böhen mit bis zu 100km/h sind möglich, ab 12 Uhr stärker. In tieferen lagen ist das Wetter durchaus für Wanderungen gut, zumindest die Temperaturen passen.
    Wir blieben liegen und standen erst gegen 9 Uhr auf. Zum Frühstück gab es Kaffee, die ersten geschmierten Brötchen, welche eigentlich fürs Crossing gedacht waren. Die andere hälfte der Brötchen packten wir in die Rucksäcke und los ging es. Erste Station, DOC Visitor Center. Dort kann man sich Informieren und Tipps für alle Wanderungen im Park holen. Die nette Dame bestätigt, heute unmöglich, morgen noch schlimmer, am Mittwoch sehe es gut aus. Sie empfahl uns die Wanderung zu den Taranaki Falls, und wenn der Wind es zulassen würde, noch etwas weiter, jedoch nicht allzu hoch. Auf keinen Fall sollen wir aufs Plateau, am Nachmittag sei es zu gefährlich. Wir hörten auf die kompetente Frau und liefen los in die Richtung des Wasserfalls.
    Bereits zu Begin des Weges merkten wir, dass der Track sehr einfach ist, und wir definitiv Overdressed waren. Kaum jemand hatte einen Rucksack dabei, Wanderhosen und Hardshell-Jacken wurden auch selten gesichtet. Egal, lieber etwas zu viel dabei, als dann später umkehren zu müssen.
    Nach ca. 3/4h mussten wir uns entscheiden, ob wir noch weiter Richtung Plateau gehen, oder den Rundweg zu den Wasserfällen bestreiten. Wir entschieden uns aufgrund unserer guten Kleidung, und des noch nicht allzu starken Windes für ersteres.
    Die Wolken am Himmel liessen malerische Bilder zu, und obwohl der Wind, wie vorhergesagt, gegen Mittag immer stärker wurde, konnte man die Strecke sehr gut bewältigen. Dies lag wohl auch an den sehr gut präparierten Wegen.
    Ab der Gabelung kamen uns auch einige gut ausgerüstete Wanderer entgegen, ein Zeichen dafür, dass es doch viele vernünftige Leute unterwegs gab. Als wir auf ca. 1400 M.ü.M. waren blies der Wind dann doch etwas sehr heftig. Wir kehrten um und liefen Richtung Wasserfall. Auf dem Weg dorthin kam uns eine Gruppe mit Badetüchern und Flip-Flops entgegen. Wir waren also wieder auf dem gemütlichen Pfad angelangt. Martina und ich rechneten bereits mit einer grossen Masse an Menschen, die sich um den Wasserfall zwängen, eine riesen Schlange um das beste Foto zu machen. Doch der Wind war wohl auf unserer Seite. Zu kalt um zu baden, der Himmel wahrscheinlich nicht mehr Insta-tauglich. Eigentlich war uns der Grund egal, fakt ist, wir hatten den Wasserfall ganz für uns alleine. Keine Menschenseele weit und breit. Die Bilder können einen nur erahnen lassen, wie unglaublich mystisch die Stimmung war. Wir verweilten eine knappe halbe Stunde am Wasserfall und setzten unsere Reise fort Richtung Campingplatz.
    Das am Vorabend geschmierte Avocado-Salami-Käse-Brötchen assen wir auf Windgeschützten Picknick-Tischen, welche in der nähe des Visitor-Centers lagen.
    Da wir nur für zwei Nächte gebucht hatten, mussten wir am nächsten Tag wieder abreisen. Wir hatten jedoch auch kaum mehr essen, und gingen deshalb mit dem Camper noch einkaufen. Ja, mit dem Camper, denn im Nationalpark selbst gibt es kaum Möglichkeiten Lebensmittel zu kaufen. Unterwegs konnten wir noch die Sicht auf die Vulkanische Bergkette geniessen.
    Beim Zurückweg wollte ich unbedingt nachschauen, was sich am Ende der Strasse neben unserem Campingplatz befand. Diverse Kurven später entdeckten wir ein Skigebiet! Schnee sahen wir definitiv keinen, dafür 2 Pistenbullys, eine Gondelbahn und diverse Schneekanonen. Ein sehr surreales Bild.
    Wenige Meter von der Strasse entfernt wurden angeblich die Szenen von Herr der Ringe gefilmt, in welchen Frodo und Sam in Mordor zum Schicksalsberg laufen. Nichts als schwarzes Vulkangestein weit und breit.
    Die Fahrt nach unten können wir geniessen, kaum ein Auto unterwegs. Der Schicksalsberg versteckt sich zwar ständig in den Wolken, schön ist die Aussicht aber trotzdem.
    Bald, lieber Berg, bald werden wir bei dir zu Gast sein.
    Da wir am Dienstag einiges in Taupo erleben möchten und früh aufstehen wollen, geht der Abend für uns sehr früh zu Ende. Viele Eindrücke erlebt, welche uns immer glustiger auf das Alpine Crossing machen.
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  • Verkehrschaos und Wandschnitzerei

    January 30, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 24 °C

    Bis anhin waren wir hier mit der Verkehrsregelung und Beschilderung ziemlich happy, aber an diesem Tag hat Neuseeland sich selbst übertroffen. Mehr dazu später.

    Heute soll es nach Taupō gehen, eine gute Stunde mit dem Auto von unserem Camping an der östlichen Seeseite hoch in die Stadt. Wir haben eine Schifffahrt zu den Maori Rock Carvings mit Ernest Kemp gebucht. Unser Schiff legte um 10.30 Uhr ab, wir sollten spätestens 10.15 Uhr da sein. Auf der Fahrt nach Taupō machten wir noch einen kleinen Zwischenstop bei den Tawhai Falls, auch bekannt als Gollum‘s Pool. Einen 15-minütigen Fussmarsch vom Parkplatz führte zum Wasserfall, eine weiteren Film Location von Lord of the Rings. Mein Schatz musste natürlich die Filmszene mit Gollum nachspielen, ich hielt die Schauspieleinlage mit Fotos fest. Abgesehen von der Bekanntheit des Ortes, war der Ort an sich sehr schön. Nach guten 20 Minuten setzten wir die Reise nach Taupō fort. Wir waren gut in der Zeit, gar so gut, dass es in Taupō noch für einen Kaffee reichen würde. Einen kurzen weiteren Halt legten wir sehr spontan bei einem sogenannten ‚scenic lookout‘ (landschaftlicher Aussichtspunkt) ein. Wir parkten auf einem Parkplatz mit einer fantastischen Aussicht über den Nationalpark. Wieder einmal versetzte uns dieses Land in staunen. Wir genossen kurz den Moment, waren ja aber auf dem Weg nach Taupō und gut in der Zeit. Also weiter geht die Fahrt. Wir hatten soeben am südlichen Seeende des Lake Taupōs die Kleinstadt Taurangi fast durchfahren, da zeigte Remo‘s Navi (Sygic) plötzlich eine andere Route und zusätzlich 1h länger an. Hä? Was ist jetzt los? Er bat mich auf Google Maps die Route zu prüfen. Gesagt, getan, die Route führte uns, wie bis anhin, an der östlichen Seeseite nach Taupō. Wir fuhren also normal weiter, Remo‘s Navi war mit unserer Sturheit nicht zufrieden und versuchte uns einen anderen Weg zu lotsen. Wir trotzten dem Navi. Wenige 100 Meter später hielt ein Bauarbeiter das vor uns fahrende Auto auf. Hinter ihm ein grosses Schild ‚Road Closed‘. Nanu? Was jetzt? Das vor uns fahrende Auto kehrte. Wir hielten beim Bauarbeiter an und fragten, was denn los sei? Er meinte höflich, dass die Strasse ab jetzt bis 14.30 Uhr gesperrt sei, wir sollen umdrehen. Wir erklärten ihm, dass wir nach Taupō aufs Schiff müssen, wo wir die Strasse umfahren können. Er meinte, wir sollen den Highway 41 und dann den Highway 32 nehmen, es dauert ca. 1h länger. Wir rechneten. 1h länger heisst Ankunft 10.45 Uhr. Schlussfolgerung daraus: wir waren nervös, da wir nun das Schiff verpassen, Remo’s Navi hatte die Sperrung bereits erkannt, Google Maps nicht. Na gut, uns blieb nichts anderes übrig, wir kehrten um, folgten den Anweisungen des Bauarbeiters und fuhren die Strecke westlich des Sees entlang hoch nach Taupō. Unterwegs rief ich mit Remo‘s Telefon (das uns auch navigiert) die Schifffahrtsgesellschaft an und erklärte der Dame am Telefon, dass wir um 10.30 Uhr nicht da sein können und nannte den Grund dazu. Ich fragte sie, ob sie uns vielleicht auf das 12.30 Uhr Boot umbuchen könnte. Die Dame am Telefon war sichtlich genervt, ich im stress sie zu verstehen und das immer noch laufende Navi im Telefon, gab mir immer wieder die Strassenroute durch, zeitgleich wie die Dame am Telefon sprach. Ich rekapitulierte. Remo übernahm den Part, sie nochmals anzurufen, da ich sie nicht verstanden hatte. Sie meinte, man könne es versuchen uns umzubuchen, es gebe aber keine Garantie. Im unwissen, ob es jetzt nun klappt oder nicht, entschieden wir uns trotzdem nach Taupō zu fahren und da vor Ort zu schauen.

    Die Fahrt auf der anderen Seeseite war auch schön, lange, eher ausgestorben, aber schön. Kaum ein Dorf lag unterwegs. In Taupō angekommen, parkten wir am Boat Harbour und gingen direkt ins Office von unserem Anbieter. Die Dame, einiges freundlicher als jene am Telefon, meinte dann, dass wir bereits umgebucht seien, wir sollen 12.20 Uhr wieder hier sein. Super! Es hat doch geklappt. Nun haben wir mehr als 1h Zeit Taupō zu geniessen. Wir nutzten die Zeit um an der Seepromenade in die Stadt zu laufen. Das coole an der Seepromenade in Taupō ist, dass vor einigen Jahren eine Fahrspur und die vielen Parkplätze einem Park mit diversen Schnitzereien und Kunstinstellationen weichen mussten. Da wir vorab etwas Mittagessen wollten, steuerten wir direkt, ein für uns passendes Restaurant, das Jimmy Coop, an. Hier hat Remo entschieden zu essen, Hauptkriterium war wohl der NEMO-Burger🤣. Nach dem Fischburger, meinem Schinken-Sauerkraut Sandwich und (endlich) einem Kaffee war es bereits Zeit fürs Schiff. Wir spazierten zurück und warteten am Steg aufs Einsteigen. Pünktlich um 12.30 Uhr legten wir am Hafen ab und fuhren auf den See raus. An diesem Tag war es sehr schönes Wetter eher windig, der Wellengang aber noch aushaltbar. Nach knapp 40 Minuten Fahrt erreichten wir die Maori Rock Carvings. Die Maori-Felszeichnungen befinden sich in der Mine Bay und sind beeindruckende 14 Meter hoch. Auch wenn die Schnitzereien aussehen, als wären sie schon seit Jahrhunderten an ihrem Platz, wurden sie in Wirklichkeit in den 70er Jahren vom meisterhaften Felsmaler Matahi Whakataka-Brightwell und dessen Schüler geschaffen. Man kann die Schnitzerei nur von Wasser aus sehen. Im Zentrum dieses Kunstwerks ist das stillisierte, 10 m hohe Gesicht von Ngātoro-i-rangi zu sehen, dem Māori-Priester und Entdecker, der den Stamm der Tūwharetoa ca. im 14. Jh. in die Gruppe von Taupō führte. Hier verweilte das Schiff noch etwas. An wärmeren, windstilleren Tagen könnte man hier noch baden, heute ist es aber zu kalt und windig.

    Nach 1.30h legte das Boot am Taupō Boat Harbour wieder an. Die Schnitzerei war zwar der Höhepunkt der Fahrt, die Aussicht an sich war es bereit Wert gewesen. Wir hatten nun noch etwas Zeit in Taupō, da wir spätestens um 18.00 Uhr auf dem Camping eintreffen mussten. Dies wurde ausdrücklich gebeten, da der Empfang danach nicht mehr belegt sei und zu spätes Eintreffen nicht mehr berücksichtigt werden kann. Wir entschieden uns noch ein Bier an der Seepromenade zu trinken, einkaufen zu gehen und um 16.00 Uhr von Taupō loszufahren. Die am Morgen gesperrte Strasse sollte ja wieder offen sein. Das Navi zeigte dies uns auch an, aber leider haben wir zu spät nachgeschaut. Wir hatten nicht die gute 1h wie bei normalen Verhältnissen, gemäss Navis hatten wir zwischen 1h35 (Google) und 2h50 (Sygic). Wenn Sygic stimmt, werden wir zu spät sein, das heisst kein Campingplatz und zusätzlichen Stress einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Wir mussten uns nun für eine Seeseite entscheiden: jene am Morgen, welche normal länger dauert, wir aber vermutlich noch rechtzeitig einchecken könnten, oder die unsichere, eigentlich schnellere Route auf dem State Highway 1. Wir gingen volles Risiko vertrauten eher Google Maps und versuchten, die noch unbekannte Route, welche am Morgen gesperrt war. Unsere Navis zeigten im Minutentakt neue Fahrzeiten an. Nach gut 1h30 ‚Fahrt‘ und einem von 3 angegeben Staus hinter uns wussten wir, dass wir besser wieder Sygic vertraut hätten und den Camping definitiv nicht vor 18.00 Uhr erreichen werden. Positiv an dieser Fahrt war die Aussicht. Die Küstenstrasse bot uns wieder einmal eine Aussicht zum Geniessen. Wir riefen im Camping an und erklärten der Dame unser Problem. Sie wusste anscheinend davon und antwortete, dass sie auf uns warten. Wir waren erleichtert. Wenigstens etwas positives. Der Stau war lange und etwas mühsam, wir hatten aber keine Ungewissenheit mehr wegen unseres Schlafplatzes.

    Um kurz vor 19.00 Uhr und knappen 3h Autofahrt, anstelle der 1h07, trafen wir auf dem Tongariro Holiday Park Campingplatz ein. Am Empfang erklärten sie uns noch, dass diese Strassensperrung nicht wirklich gut geplant war. Neben zu später Signalisierung am Morgen, zu tiefer Aushebung des Belages und eines Unfalles, kam es zu diversen Verzögerungen. Die Strasse wurde anscheinend erst gegen 16.30 Uhr geöffnet, also 2h zu spät und genau dann, als wir durchfahren wollten. Wir haben es aber geschafft. Unsere Gedanken gelten nun des morgigen Tages. Wir mussten uns für das Alpine Crossing vorbereiten, das heisst: alles in den Rucksack packen, Lunch vorbereiten, Camel Bags mit Wasser auffüllen und Route nochmals anschauen. Während ich die Pasta mit Pesto kochte und die Lunch-Brote schmierte, bereitete Remo alles für die Wanderung vor. Unsere Vorfreude auf das Crossing überwiegte die heutige mühsamen Anreise an diesem Abend. Um 21.30 Uhr löschten wir das Licht, bereits um 05.00 Uhr geht das nächste Abenteuer los.
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  • Tongariro Alpine Crossing

    January 31, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 20 °C

    Kurz war die Nacht, freuten wir uns doch beide ganz fest auf das bevorstehende Tongariro Alpine Crossing. Bereits um 5 Uhr am Morgen standen wir auf und etwa 30 Minuten später fuhren wir mit unserem Camper-Van zum Car-park. Gepackt hatten wir am Vortag, es mussten nur noch die Vorhänge aufgemacht und der Strom abgehängt werden. Wenige Autominuten später erreichten wir den Parkplatz. Die Schuhe angezogen, den Rucksack montiert, und ab in den bereits halb gefüllten Bus, welcher uns zum Start des Tracks fahren sollte. Im Bus lag eine Liste, in welche jeder Name, Telefonnummer und Herkunftsland eintrug. Als der Bus voll war bekamen wir vom sehr sympathischen, etwas rundlichen Maori-Chauffeur die letzten Tipps mit auf den Weg gegeben. Nach den vielen Stufen beim Abstieg sollen wir auf den Bänken ruhen, damit wir für den Rest auch noch genügend Energie haben. Wir sollen aufpassen und uns nicht überschätzen, der Berg sei gefährlich. Das Wetter jedoch gut, zumindest besser als am Vortag. Zum Schluss zog er seine Mütze aus, und sprach ein Gebet, in welchem er sich für uns eine gute und sichere Überquerung wünschte, und dass wir alle heil wieder unten ankommen. Ganz zum Schluss sagte er noch etwas auf Maori, dann setzte er die Mütze wieder auf den Kopf, setzte sich hin und startete den Motor. Der gesamte Bus war sichtlich gerührt von dieser ehrlichen und herzlichen Geste, und zeigte dies mit einem kleinen aber netten Applaus. Um ca. 06:40 starteten wir unser Abenteuer auf 1'120 M.ü.M. mit leichtem Wind. Der Weg war wunderbar präpariert, teils sogar mit Holz-Brücken, um die sensible Natur nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. So waren die ersten Minuten der Wanderung geprägt von staunenden Blicken, die sich kaum satt sehen konnten an den malerischen Hängen des Mount Ngauruhoe, welcher der Herr der Ringe-Fans auch als der Schicksalsberg bekannt sein dürfte.
    Nach knapp einer Stunde, auf 1'400 M.ü.M. erreichten wir das erste Warnschild. Die letzten Höhenmeter waren schon einiges anstrengender als der Holz-Weg zu beginn. Martina hatte, genauso wie ich, bereits die ersten Perlen auf der Stirn. Ob diese von der eher warmen Temperatur, der körperlichen Anstrengung, oder dem Mix aus Nebel und leichter Nieselregen bestanden können wir nicht mehr genau sagen. Auf einer kleinen Anhöhe lachte uns freundlich eine Park-Rangerin entgegen. Erst auf den zweiten Blick bemerkten wir, dass es sich um eine bedruckte Holzfigur handelte. Die Message auf dem Plakat? Wenn du den Weg vorher schon Streng empfunden hast, kehr besser um, es wird noch viel schwieriger. Wir lachten und liefen in gutem Tempo weiter. Viele Wanderer haben wir bis zur Holz-Dame schon überholt, unser Tempo war gut, die Ausrüstung top für dieses Wetter.
    Je höher wir stiegen, desto karger wurde die Landschaft. Das saftige Grün zu beginn der Wanderung wurde fast Schritt für Schritt von beinahe bedrohlichen Grautönen verdrängt. Die üppige Gras- und Buschlandschaft verschwand, und eine garstige, kalte, dunkle, steinige Landschaft übernahm die Mehrheit. Als wäre dies nicht genug, wurde der Wind, mit steigenden Höhenmetern, auch immer aggressiver.
    In meinen Gedanken stellte ich mir vor, wie ich Richtung Schicksalsberg schaue, und ich Sam mit Frodo sehe, die sogleich im Nebel verschwinden. Fantastisch, diese Karge Landschaft. Der Oft ersichtliche hellere Punkt im Nebel ist leider nicht Saurons Auge, es handelte sich "nur" um die Sonne, welche ihr bestes versuchte, gegen den dichten Nebel jedoch keine Chance hatte.
    Kur vor dem Red Crater, dem mit 1'868 M.ü.M. höchsten Punkt der Überquerung, bot sich uns nochmals ein Bild, welches genauso auch auf dem Mond oder Mars gemacht worden sein könnte.
    Der letzte Anstieg vor dem "Gipfel" forderte unsere Oberschenkel- und Po-Muskulatur noch einmal so richtig. Die letzten 200 Höhenmeter, vom Mars-Plateau zum höchsten Punkt des Red Crater, bewältigten wir in knapp 20 Minuten.
    Überwältigt von der tollen Aussicht und erschöpft vom Aufstieg erreichten wir nach 2 Stunden wandern den Krater.
    Grandios! Das Wetter nicht. Der Wind war an diesem Tag definitiv nicht unser Freund. Kurz das Handy einem Wanderpaar gegeben, das Foto gemacht und schnell runter. Ich denke unsere Kleidung zeigt dies bestens. Der Weg runter war eher loses Geröll als Weg, die Richtung wurde mit GPS und einigen wenigen Markierungen erkannt. Unterwegs trafen wir auf einen jungen Herrn in kurzen Hosen, T-Shirt und Turnschuhen. Eine Jacke, oder besser gesagt ein dünnes Jäckchen, trug er noch, das wars mit der Ausrüstung. Ich fragte ihn, ob er zufrieden sei mit seiner Kleidung, ich hätte ihm noch etwas warmes, wenn er möchte. Seine Antwort lautete kurz und knapp: "Nah man, thanks, I'm ok, I'm canadien.". Wow, mir fehlten die Worte.
    Krasses Volk, diese Kanadier. Oder war es eher jugendlicher Leichtsinn?
    Die Strecke wurde immer schöner, das angsteinflössende Dunkel wich immer mehr zurück und machte wieder Platz für ein saftiges Grün.
    Die Vulkanlandschaft zeigte sich von ihrer besten Seite, sogar der Wind stellte sich stellenweise ein. Als wir nach knapp 3 Stunden Wanderzeit den Parkplatz, sowie den am Vortag besuchten Lake Taupo sahen, waren wir beide überwältigt von der tollen Aussicht. Die Kombination aus grünem Gras und Büschen um uns herum, der ins Tal fallende Nebel, der blaue Himmel und See und die Berge in der Ferne sind mit Worten kaum zu beschreiben.
    Je näher wir dem Parkplatz kamen, desto üppiger wurde die Vegetation wieder. Gegen Ende liefen wir sogar durch einen Märchenwald. Die Wasserfälle, der Weg neben einem kleinen Bach, das Vogelgezwitscher, einfach alles deutete darauf hin, dass in wenigen Augenblicken eine Fee oder zumindest ein Zwerg auftaucht, und uns begrüsst. Da wir jedoch so schnell unterwegs waren, verpassten wir warscheindlich die Märchengestalten. Dafür beendeten wir unsere Überquerung nach 5.5 Stunden bei unserem Camper.
    Es war bereits Mittag, kurz vor 13 Uhr, als wir weiterfuhren. Das zweite Tagesziel war es, in Hastings den Camping bei Tageslicht zu erreichen.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Trucker-Beiz, welcher dazu diente, die Mägen zu füllen, nahmen wir die 150km, welche vor uns lagen in Angriff. Unterwegs entdeckten wir eine alte Hängebrücke, welche 1925 erbaut wurde. Das Alter sah man der Brücke schon gut an, ich war froh, dass wir mit unserem Camper die neue Brücke nebenan benutzen durften.
    Die Strasse war übrigens bis jetzt der am wenigsten befahrene Weg, den wir erlebten. Viele Ausgespülte Abschnitte, teils nicht Asphaltiert, eng und verwinkelt. Wäre die doofe Baustelle am Lake Taupo nicht gewesen, hätten wir bestimmt nicht diesen Weg gewählt. Aber dann hätten wir die tolle Brücke auch nicht gesehen. So kommt alles, wie es kommen muss.
    Am Ende des Tages erreichten wir glücklich und erschöpft unseren Camping-Platz in Hastings.

    Wie nudelfertig wir waren, zeigt auch gut unser Abendbrot, dieses bestand aus Lachsbrötchen, Tomaten-Mozzarella-Salat, Nudelresten vom Vortag, und je einer Instant-Nudelsuppe.
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  • Bike, Wine, Bike, Wine Repeat

    February 1, 2024 in New Zealand ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute lag ein Genuss-Tag vor uns. Der Südöstliche Teil der Nordinsel ist besonders bekannt für seine Weinregionen. Von der Stadt Napier der Ostküste entlang runter bis nach Wellington erstrecken sich über massive Flächen die Reben. Rebberge, wie bei uns, sind hier aber wenige zu finden, hier sind es eher Rebfelder. Als bekennende Weinliebhaber wollen wir uns den Genuss eines oder mehreren solchen edlen Tropfens nicht entgehen lassen. Da die Weingüter sich über grössere Flächen verteilen und wir nicht genau wussten, wohin es uns treibt, mieteten wir bei uns im Camping zwei Fahrräder. Andere Optionen wären noch eine Gruppentour gewesen oder selber mit dem Auto zu fahren. Da letzteres mit einem gewissen Pegel eher kritisch wird und wir keine Lust hatten auf vorgegeben Touren, ist uns dieser Entscheid leicht gefallen.

    Nach dem Frühstück fuhren wir gegen 10.00 Uhr von Hastings Richtung Roys Hill los. Unser Ziel war die 16km entfernte Trinity Hill Winery, eine eher edlere Weinkellerei. Wirklich gute Fahrradwege haben sie hier ausserhalb der Stadt nicht. Kaum waren wir aus Hastings raus, fuhren wir am Highway und den endlosen Rebbergen entlang. Mir war nicht ganz wohl dabei, ich hoffte nur, dass uns jeder Autofahrer auch sieht und gerade nicht abgelenkt ist. Nach 45 Minuten Velofahrt sind wir in Trinity Hill angekommen. Noch etwas unsicher, ob sie bereits geöffnet und noch zwei freie Plätze habe, fragten wir die junge Dame und den Herr hinter dem Tresen nach einem möglichen Weintasting. Info: da diese Region für ihre Weine so bekannt ist, offerieren praktisch alle Weinkellereien das ganze Jahr von Mittwoch-Sonntag Weintastings an, manche sogar an mehr Tagen, andere erst ab Donnerstag. Der Herr meinte, es wird kritisch werden mit dem Tasting, er müsse Platz schaffen, wie wir sehen, seien sie voll. Wir schauten uns etwas fraglich im leeren Raum um und dann zwinkerte mir die Dame hinter dem Tresen zu. Ok, alles klar. Guter Witz.😅 Wir durften uns setzen und zwischen 5 verschiedenen Weintastings à 4-6 Weinen auswählen. Remo entschied sich für ein Syrah Tasting (4 verschieden Syrahs) und ich nahm das Single Vineyard Tasting (Rosé, Chardonnay, Syrah und Pinot Noir). Dazu bestellten wir uns einen kleinen Snack, ein Knoblauch-Whiskey-Speck-Mozarella-Brot. Als Goddie zum Tasting erzählte uns die Dame die Geschichte zu jedem vor uns liegende zu degustierenden Weine. Abwechslunsgweise kosteten wir die edlen Tropfen, auch jene von Remo liess ich mir nicht entgehen, ebenso er meine. Jeder Tropfen wurde diskutiert, die Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Dazwischen assen wir ein herrliches Stück von unserem noch warmen Appertizer. Am Ende der Degustation entschieden wir uns für 2 Rotweine, am Besten geschmeckt hat uns aber der Syrah Homage, dieser lag aber leider nicht in unserem Budget. Wir bezahlten die Flaschen und fragten, ob wir sie morgen abholen können, da es jetzt mit dem Fahrrad doch etwas umständlicher wäre. Die Antwort war positiv, somit ging es für uns ohne weiteres Gepäck weiter zum nächsten Weingut.

    Nach nur wenigen Minuten und weiteren 2km Fahrt erreichten wir die Ash Ridge Winery. Dieser Weinkeller lag etwas abseits vom Highway versteckt, daher mussten wir mit dem Fahrrad zuerst eine Rebberg-Allee durchqueren bis wir zum Haus gelangten. Auch hier wurden wir freundlich empfangen. Dieses Winetasting bestand aus 1-6 Weine, man konnte selber entscheiden, wieviele und welchen man degustieren wollte. Remo entschied sich für 4 ich für 2 Weine. Wir setzten und auf die Veranda und genossen die Aussicht. Es war ein herrlicher Sommertag, viel Sonnenschein, warm und eine malerische Aussicht auf die Weinfelder. Neben einem Weisswein degustierten wir beide einen eher kühlen erfrischenden Rotwein. An Tagen wie heute, ist dieser genau richtig. Der Entscheid war einstimmig, wir kauften eine Flasche Nelly’s. Mit gleich viel Gepäck aber einer Flaschen reicher ging es weiter zur nächsten Degustation.

    Wir fuhren wieder entlang des Highways, dieses mal aber bei etwas wärmeren Bedingungen, als am Morgen und leicht spührbarem Pegel. Nach 7km erreichten wir die Paitua Winery. Auch hier mussten wir zuerst eine von Rebbergen gesäumte Allee durchfahren bevor wir die grosse, moderne Weinkellerei sahen. Neben der Fabrik war ein Art Einfamilienhaus, angeschrieben mit Cellar Door. Kaum waren wir vom Sattel abgestigen, kam ein kleiner älterer Herr mit markanter schwarzer Brille lachend auf uns zu. Er begrüsste uns und freute sich riesig über unseren Besuch. Die Fahrräder brauchen wir nicht abzuschliessen, wir sitzen praktisch vor dran und wir sollen uns bei den ‘Schüssen’ nicht erschrecken, meinte er informierend. Diese ‘Schüsse’ waren die Vogelvertreiber, die wir bei uns auch kennen (Häuffig bei Obstbäumen). Wir setzten uns draussen an den Tisch und hörten dem älteren Herr zu. Er erklärte uns das Weintasting, denn hier konnte man nicht auswählen. Es gab fix 4 Weine zu degustieren. Ich fragte noch nach etwas zu essen, das war aber leider hier nicht möglich. Wenn man in Neuseeland in den Weinkellereien noch zusätzlich Essen ausgibt, muss man eine zusätzliche Lizenz lösen. Etwas hungrig, aber immer noch gut gelaunt, fingen wir an unsere nächsten 4 Weine uns zu Genuss zu führen. Zwischendurch erzählte uns der Herr seine Lebensgeschichte. Eigentlich sei er Engländer, aber die Liebe habe ihn nach Neuseeland gebracht. Ebenso die Geschichte des Weingutes liess er uns nicht vorenthalten. Er arbeite seit 25 Jahren hier. Wir merkten schnell: Die Freude an seinem Job hat er definitiv nicht verloren und das ist so schön! So soll es sein. Ausserdem erklärte er uns noch, wesshalb man hier fast keine Reben am Berg findet. Wenn es regnet, kann der Boden das Wasser derart gut auffassen und absikern lassen, dass es einen natürlichen Ablauf (wie jene Reben am Hang) nicht braucht💡. Wir durften 4 herrvorragende Weine verkosten, der letzte, wo auch der beste war, stand aber leider nicht zum Verkauf. Wir entschieden uns für den Zweitbesten. Bei einem Wein gab es noch preisliche unterschiede. Den selben Wein, gab es in 2 Preisklassen: 20$ teurer für handgelesene Trauben, oder die güstigere Variante für maschinell gelesene Trauben. Wir entschieden uns aber für einen anderen.

    Inzwischen war es bereits 15.00 Uhr, die Fahrräder mussten wir spätesten 18.00 Uhr wieder abgeben, somit blieb uns noch ein Weingut. An der selben Strasse weiter näher zu Hastings liegt die Sileni Winery. Bereits bei der Anfahrt sah man der Kellerei an, dass es sich hier um eine grössere Weinstation handelt. Der Eingang zum Weinhaus war lang und riesig, man fühlte sich fast so, als würde man den König besuchen. Ein Auto und ein voller Car fuhren uns entgegen. Wir dachten, wir kommen gerade rechtzeitig. Wir fuhren zur Hälfte um den, vor dem Eingang stehenden, Kreisel und stellten die Räder ab. Beim Eintreten stand ein grosser älterer Mann hinter dem Tresen und begrüsste uns mit einer tiefen Stimme. Er sah beinahe gleich aus wie der Mann beim vorherigen Weingut, nur etwas korpulenter und grösser. Wir durften uns nach draussen setzen. Er streckte uns einen Zettel mit den degustierenden Weinen hin & der erste Spuckkübel. Gut für mich, mit fast leerem magen und ordentlich Wein intus, wusste ich nicht richtig, wie ich die 16km lange Rückfahrt antreten soll. Wir starteten mit einem prikelnden Wein, er meinte, er käme dem Champagner sehr nahe, aber dieses Wort darf man ja nur für französische Weine nutzen ;). Etwas sehr hungrig fragte ich ihn nach etwas zu essen. Er meinte belustigt, ob wir ein weisses Auto gesehen haben beim Heranfahren, dass sei der Koch gewesen…. Super timing! Hmmpf, na gut. Es ist ja das letzte Tasting. Zwischen dem 2. und 3. Wein kam der Herr mit einem Teller auf uns zu. Auf dem Teller lagen 2 grosszügie Käsestücke und Knäckebrot. Er habe noch was zu essen gefunden, er schenke es uns. Wieder einmal wurden wir von der extrem aufmerksamen und höflichen Gastfreundschaft überrascht. Sooo toll! Während Remo die weiteren 6 Gläser ganz trank, leerte ich nach einem Schluck das Glas aus. Ich hatte für heute genug Wein😮‍💨😅.

    Gegen halb 5 nachmittags setzten wir uns ein letztes Mal aufs Fahrrad und fuhren den weiten Weg zurück zum Camping. Anders als bei der Hinfahrt, war bei der Rückfahrt ein etwas längerer Weg neben dem Highway vorhanden. Somit mussten wir nicht komplett entlang einer Schnellstrasse fahren. Vor dem Camping kauften wir uns als Belohnung ein Glace, je ein grosses Stück Fleisch für den Grill und fuhren zurück. Wir gaben die Räder ab und setzten uns erschöpft auf die Stühle vor unserem Van. Genüsslich schleckten wir unser Glace und redeten noch etwas über den Tag. Nach einer erfrischenden Dusche und dem Abendessen legten wir uns früh schlafen.
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