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  • Day 18

    Von Vulkan zu Vulkan

    January 28 in New Zealand ⋅ 🌧 14 °C

    Beim 2. Anlauf hatte es dann mit der Wanderung im Egmont Nationalpark geklappt. Das Wetter spielte am Morgen mit, gegen Mittag sollte es dann wieder mit regnen beginnen. Für uns hiess das, am Morgen früh aufzustehen, dass wir die bevorstehende Wanderung im Trocknen durchführen konnten. Um 07.00 Uhr klingelte unser Wecker, wir frühstückten in der Campingeigenen Küche und fuhren gegen halb 8 zum Visitor Center des Egmont Parks. Von dort startete unsere Wanderung auf 940 M.ü.M Richtung Vulkanspitze. Um den Vulkan bis nach oben erklimmen zu dürfen, fehlte es uns aber an einem Guide und nötiger Ausrüstung (Eispickel war zu empfehlen). Unsere Rundwanderung führte an der Nordwandseite des Vulkans bis auf 1500 Metern hoch zu einer Radarstation und etwas weiter östlich zurück zum Visitor Center. Der Start war relativ stark treppenlastig, aber sehr schön. Der Weg verlief zuerst durch eine Baumallee. Wieder war es eine Dschungelartige Mischung von Bäumen und Sträuchern. Das mimosaähnliche Farn am Boden gab der Allee einen zusätzlichen wilden Touch. Nach etwa 300 Metern, kaum spührbare, Höhengewinnung endete die Baumgrenze und der Weg bildete eine Schneise durch bauchhohe Büsche. Unterwegs kreuzten wir nur wenige Wanderer. Oberhalb der Baumgrenze erhielten wir ein unglaubliches Panorama über die Nordinsel geboten. Die Sicht war zum Glück noch sehr gut. Gar unser nächstes Ziel, den Tongariro National Park, welcher in der Mitte der Nordinsel liegt, war in weiter Ferne ersichtlich. Die beiden Vulkane Mount Tongariro und Mount Ngauruhie waren deutlich zu sehen.

    Die weiteren 300 Höhenmeter waren doch etwas anstrengender als die ersten, dennoch bot uns die Natur immer wieder eine neue andere Art sich zu präsentieren, sodass die Anstrengung fast in Vergessenheit geriet. Die Radarstation konnten wir von weitem sehen, der höchste Punkt unserer Wanderung war somit in Sichtweite. Während der ganzen Wanderung war stets der mächtige Vulkan direkt vor uns präsent. Immer wieder schauten wir zum Gipfel hoch, am Willen hoch zu steigen, fehlte es uns definitiv nicht. Kurz vor Erreichung der Station mussten wir einen kleinen Bach überqueren und einen letzten Anstieg hinter uns bringen. Was uns bis jetzt generell in diesem Land immer wieder positiv aufgefallen ist, sind die Hinweisschilder mit der Bitte den Weg nicht zu verlassen, um die Natur zu schützen.

    Nach gut 1.30h Hochlaufen erreichten wir die Radarstation. Neben der Radarstation gab es eine öffentliche Toilette und eine kleine DOC-Hütte, wo man übernachten konnte. In Neuseeland gibt es auf vielen Wanderwege solche DOC-Hütten, in welchen man vorab eine Übernachtung buchen kann. Die Hütten sind aber, im Vergleich zu den SAC Hütten in der Schweiz, unbewirtet. Vor der Hütte fragte uns eine junger Herr in Turnschuhen, wie weit es denn noch zum Gipfel sei und ob wir von da oben herkommen. Wir erklärten ihm, dass wir von dem Visitor Center kommen und heute wohl ungünstiges Wetter für eine Besteigung sei. Ausserdem geht es vermutlich ohne Pickel eher nicht. Der junge Herr war in Begleitung einer älteren Dame und eines älteren Herren. Der ältere Herr fragte nach den fehlenden Anzahl Höhenmeter bis zum Gipfel und wie hoch wir den hier seien. Remo erklärte ihm die aktuellen Koordinaten und erwähnte nochmals, dass es wohl bald zu regnen beginnen wird und es eher windig sei. Einen letzten Genuss des Panoramas und den darauffolgenden kurzen Wettercheck versetzte uns dazu, den Abstieg zeitnah in Angriff zu nehmen. In der Höhe schlägt das Wetter manchmal schneller um, als gedacht. Bereits nach wenigen Metern zogen tiefe Wolken auf. Die weitreichende Sicht während des Aufstieges war verschwunden. In schnellen Schritten machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Bereits nach wenigen Minuten hat es zu regnen begonnen. Die knappen 600 Meter Abstieg mit Regenjacke und Regenschutz über den Rucksack erfolgte gleich dem Aufstieg, zuerst durch die Buschlandschaft, welche bald in Waldlandschaft überging. Einen kleinen Umweg durch dichteren Wald, fast wie ein Koboldwald, liessen wir uns trotz Wetter nicht entgehen. Im Gegenteil, wir fanden beide der Regen verleiht dem Weg noch das gewisse Etwas.

    Zurück beim Van hat es dann so richtig geschüttet. Wieder waren wir froh, am Morgen zeitnah losgegangen zu sein. Nach einer kleinen Stärkung unter dem schützenden aufgeklappten Kofferraumdeckel, fuhren wir weiter Richtung Tongariro Nationalpark. Die Route von New Plymouth nach Tongariro ist einzigartig und bei jedem Besuch ein ‚must do‘. Von Stratford nach Taumarunui führt der Forgotten World Highway. Die 148km lange Strecke führt durch einsames Hinterland, Farnland, Wald, Busch und vier malerischen Pässen und Dörfern in denen die Zeit stehen geblieben ist. Die Strecke ist langsam, kurvig, teilweise gar nicht asphaltiert. Man braucht locker 2.5h. An Spass fehlt es auf dieser Strecke nicht, unzählige Kuh- und Schafherden auf gleichaussehenden einige Hügeln lassen einen nicht ganz einsam wirken. Nach gut der Hälfte tauchten aus dem nichts wenige Häuser auf. Das erste Dorf seit langem! Whangamōmona ist ein aus der Zeit gefallenes Dorf; der Ort ist dermassen abgelegen und exzentrisch, dass er sich 1989 zur unabhängigen Republik ausrief. Das Whangamōmona Hotel bildet das Zentrum der Gemeinschaft. Ein perfekter Lunchstop für uns. Während dem Warten aufs Essen diskutierten Remo und ich noch ziemlich stark über das morgige Programm. Das Alpine Crossing stand sehr hoch suf unserer to do Liste, das Wetter machte aber noch nicht ganz mit. Dennoch buchte ich den Transfer-Shuttle. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nach Burger und Salat fuhren wir gestärkt weiter. Auch der 2. Teil der Strecke bot uns die Flora wieder einiges. Der immer wieder einsetzende Regen verleihte dieser Strecke noch etwas mehr ‚Forgotten wold à la Jurassic Park‘.

    Auf dem Weg in den Tongariro Nationalpark wollten wir noch kurz in einer Glühwürmchen-Grotte die Tierchen bestaunen. Inzwischen schüttete es so richtig. Dennoch wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Wir fuhren zum vorab im Internet gelesenen Ort, parkten das Auto, stiegen aus und irrten im strömenden Regen herum. Gefunden haben wir die Leuchtwürmchen nicht, dafür wurden unsere Kleider in Rekordzeit vom Regen durchtränkt. Pflotschnass, etwas genervt und entäuscht setzten wir die Fahrt fort. 45 Minuten später stellten wir den Van auf dem Stellplatz des Campings ab, hängten unsere nasse Kleidung im vorhandenen Trocknerraum auf und bereiteten das Abendessen vor. Wir hatten bis anhin mit dem Wetter ziemliches Glück, aber heute hat es so geregnet, wie ich noch selten erlebt habe. Dazu kam noch die Absage des Shuttles. Die Wanderung morgen findet nicht statt. Die Stimmung bei uns war getrübt. Besser wirds heute nicht mehr. Wir gingen früh schlafen. Remo stellte denoch den Wecker auf 5 Uhr früh und wollte das Wetter nochmals checken. Evtl. Klappt es doch noch mit der Wanderung.
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