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  • Day 23–25

    Gigantisches Wellington

    February 2 in New Zealand ⋅ 🌧 18 °C

    Das erste Frühstück in Wellington genossen wir am Hafen. Nochmals kurz ins Hotelzimmer zurück, bereit fürs Museum. Das Te Papa Tongarewa ist Neuseelands Hauptmuseum mit einheimischer und kolonialer Kultur, sowie Naturgeschichte. Das Museum ist gemäss der netten Weinverkäuferin bei Ash Ridge so gut, dass sie es selbst schon mindestens vier mal besucht hat. Unser Reiseführer wie auch die Google-Rezessionen stimmten ihr zu. Das Museum ist der Hammer! Geschichte zum erleben, anfassen, spüren. Grandios wie die Flora und Fauna der Inseln präsentiert werden. Alle Sinne werden verwöhnt, und dies nicht zu wenig. Es gibt überall etwas zum Anfassen, Riechen, Abtasten, Lesen, Hören, Sehen. Alleine über das Museum könnte ich einen kompletten Footprint schreiben. Da Wellington jedoch nicht komplett aus Museum besteht, verzichte ich darauf und fasse unseren Besuch etwas zusammen.
    Wir starteten im Naturgeschichtlichen Teil. Pflanzen und Tiere werden einem nicht nur auf gewöhnliche Art und Weise näher gebracht, ein grosser Teil der Ausstellung ist dem Zusammenspiel der Maori mit der Natur gewidmet. Beim Vulkanteil z.B. wird nicht nur die wissenschaftliche Entstehung der Vulkane erklärt, auch die wunderbar ausgeschmückten Geschichten der Maoris werden erzählt. Mitten in der Vulkanlandschaft des Museums dann das erste Highlight, das Erdbebenhaus. Hier konnten wir miterleben, wie sich ein Erdbeben anfühlt. Am Tsunamisimulator konnte man eine Welle generieren und schauen, wie diese aufs Land trifft.
    Dies nur ein kleiner Auszug der aktiveren Parts des Museums. Eine weitere Ausstellung widmete sich dem Waitangi-Day, daneben konnte man viel über die Besiedlung der Inseln erfahren. Nach ca. 3.5h und unzählige weitere Eindrücke später verliessen wir das Museum.
    Kaum draussen angekommen, trafen wir auf Freunde aus Oberrohrdorf. Der Nachmittag und anschliessende Abend bestand mehrheitlich aus gegenseitigem Austausch, was bis jetzt am tollsten war und wohin die Reise noch geht. Was bei den Highlights unserer Schweizer Kollegen besonders hoch im Kurs war, war die Sonderausstellung "Gallipoli" im Te Papa Museum. Toll. Da wir vor 2 Jahren im Sommer in Frankreich waren und dort mindestens 3 Ausstellungen, 10 Kriegsschauplätze, jegliche Kanonen und Festungen inkl. der umgebauten U-Boot Werft in Bordeaux gesehen hatten, war unsere Motivation definitiv nicht sehr gross, eine weitere Kriegsausstellung zu besuchen. "Die normalen Ausstellungen sind ja schon der Wahnsinn, die Sonderausstellung "Gallipoli" übertrifft diese jedoch um Welten. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Ihr müsst dies unbedingt nachholen!" redete der grosse Mann aus Oberrohrdorf auf uns ein. Da das Museum keinen Eintritt verlangt, setzten wir den 2. Besuch auf unsere ToDo-Liste.
    Nachdem wir das Abendessen zusammen reserviert hatten, gingen Martina und ich noch ins Hanging Ditch, wo wir uns einen kleinen Apèro gönnten. Es war so gemütlich, dass wir beinahe zu spät zum Abendessen kamen. Aber die über der Bar hängenden Flaschen waren wirklich ein Hingucker. Das Nachtessen im Pravda war gut, die Küche war aber wahrscheinlich mit 4x Rindsfilet, 1x Fisch und einem Cesar-Salat überfordert. Knapp 10 Minuten, nachdem wir bestellt hatten, kam der Kellner auf uns zu, und teilte uns mit, dass wir ca. 40 Minuten auf unser Essen warten müssten. Dies wird wohl der Grund sein, weshalb wir etwas mehr Wein tranken als geplant. Das Essen jedenfalls war ausgezeichnet. Der Wein übrigens auch. Mit vollen Mägen und voller Eindrücke legten wir uns ins gemütliche Doppelbett unseres Studios.
    Wir starteten mit einem gesunden Frühstück in den zweiten Tag. Martina wählte den Avocado Smash mit Cappuccino, ich genoss das Früchte-Granola-Müsli mit Espresso. Das stille Wasser gabs, wie in jedem Restaurant, gratis dazu.
    Unser Tagesprogramm war gross. Herr der Ringe Drehplätze, Marvel-Sonderausstellung, Botanischer Garten, Cable-Car, und Gallipoli waren die Ziele. Bereits beim Frühstück wurde priorisiert und die optimale Route gesucht. Da wir hörten, dass die Schlange beim Wellington-Marvel-Schild riesig war, war dies auch unser erstes Ziel. Nicht nur aufgrund der zu erwartenden Wartezeit, nein, auch weil es perfekt auf dem Weg zum Aussichtspunkt und den Herr der Ringe Drehorte lag. Als wir beim beliebten Fotomotiv ankamen, war eine grosse Gruppe rund um die Buchstaben. Glücklicherweise löste sich diese kurze Zeit später auf, und Martina und ich hatten genügend Zeit für ein Fotoshooting. Gleich nebenan konnte ich einen nackten Mann vor dem Sprung ins kalte Wasser retten. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, handelte es sich um eine Statue die "Solace in the Wind" genannt wird.
    Einige Gehminuten später folgte der Aufstieg zum Mount Victoria Lookout. Steil gings hoch, die Anstrengungen wurden aber grosszügig mit einer wundervollen Aussicht belohnt. Etwas weiter unten befinden sich gleich 3 Drehorte der Herr der Ringe Filme. Glücklicherweise führte der Weg dahin an einer Rutschbahn vorbei, welche uns beiden mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
    Folgende Szenen aus Teil 1 wurden am Mount Victoria gedreht:
    - Hobbit Versteck: Als Sam, Merry und Pippin den Hang runter rollen und einige Pilze sammeln, hört Frodo etwas in der Ferne und ruft: "Verlasst den Weg!". Frodo und die anderen Hobbits springen vom Weg und verstecken sich unter einer Baumwurzel, während die Ringgeister (Nazgul) den Ring suchen. Der Baum ist nicht mehr da, dieser wurde künstlich hergestellt und wieder entfernt, die Mulde ist aber noch klar ersichtlich.
    - Sam und Frodo im Baum: Nachdem Frodo und Sam aus Hobbiton weggehen, machen sie eine Pause beim Baum und sehen die Elfen Richtung Westen gehen.
    - Weg der Nazgul: kurze Szene im Film, man sieht die Nazgul durch eine Art Tunnel aus Bäumen durchreiten. Ein Teil der Bäume wurde künstlich erstellt, den Tunnel sieht man aber noch.
    Zum Vergleich habe ich zwei Collagen erstellt, eine mit unseren Bildern, die zweite mit Filmausschnitten.
    Schon sehr speziell, wenn man an den Drehorten eines solchen epischen Filmes sein kann. Wir hatten jedenfalls eine menge Spass beim Fotografieren.
    Danach gings zur "Gallipoli" Ausstellung. Überdimensional grosse Figuren mit den dazugehörigen Geschichten. Wir beide hatten noch nie etwas Derartiges gesehen. Die Detailtreue war unglaublich. Von Kopf bis Fuss war selbst das kleinste Haar perfekt in Szene gesetzt. Die eigenen Haare stellte es uns auf, als wir die dazugehörenden Geschichten gelesen haben.
    Nachdenklich und zugleich glücklich darüber, nicht direkt von einem solchen Geschehnis betroffen zu sein, machten wir uns auf den Weg zum Cable-Car.
    Dieser befand sich direkt neben unserem Hotel.
    1902 fuhr der erste Cable-Car aus der Stadt in Richtung Botanischer Garten. Die Sitze waren damals noch seitlich angebracht. Im Jahre 1979 wurde mit Schweizer Hilfe die gesamte Anlage inklusive Wagen erneuert.
    Oben angekommen hat man wieder eine unglaubliche Aussicht auf Wellington. Es wird einem bewusst, warum die Stadt auch San Francisco des Südens genannt wird. Der Garten ist gut Beschildert und man findet sich schnell zurecht. Martina wollte unbedingt den Rosengarten sehen. Auf dem Weg dorthin fanden wir noch eine Riesen-Ananas. Angeblich ist dies eine Agava americana, ich bin mir aber sicher, dass dies eine Grossus Ananasus war. Kurze Zeit später erreichten wir den Rosengarten. Auch riesig, mit unzähligen Rosenarten aus der ganzen Welt. Nebenan kam ein Herr mit Bart und einem grossen Pack Erbsen, welcher den Enten rief, vorbei und wie beim Rattenfänger kamen die Enten aus dem Teich und folgten dem Mann. Die darauffolgende Fütterung war ein Spektakel sondergleichen. Enten und Vögel, aus allen Richtungen herfliegend, umzingelten den Mann, während er mit lachendem Gesicht den Tieren grosszügige Portionen aus seiner Tasche spendierte. Tolles Erlebnis. Da wir den Cable-Car hin und zurück bezahlt hatten, liefen wir den Berg wieder hoch, obwohl sich der Rosengarten schon beinahe in der Stadt befindet.
    Nach dem gemütlichen Spaziergang durch den Botanischen Garten, und dem Sichten der LED-Konstruktionen, die die beiden Tunnels des Cable-Cars schmücken, waren wir wieder in der Stadt angekommen. An gewissen Ampeln hat man das Glück, sehr kreative Ampel-Menschen zu entdecken. Man könnte beinahe von einem Ampel-Haka sprechen.
    Abendessen waren wir beim Vietnamesen. Sah das Lokal von aussen schon interessant aus, zeigte sich im inneren ein kleines Restaurant, welches sich auf Vietnamesische Gerichte spezialisiert hatte. Klingt toll, ist aber sehr speziell, wenn man wie wir, noch nie vietnamesisch gegessen hat. Die freundliche Bedienung erklärte uns, dass die Gerichte geteilt werden, aber man könne auch einzeln bestellen, aber die meisten teilen. Aber es sei ok, nur für sich zu bestellen. Aber teilen könnt man auch. Wow, danke. Wir waren dermassen überfordert, dass wir uns das ganze teilen und bestellen noch weitere zweimal erklären liessen. Nach gefühlt einer halben Stunde hatten wir einige Gerichte aus der Karte herausgelesen und fragten die Bedienung, ob dies genug für zwei Personen sei. Sie lachte, nickte, sagte es sollte schon reichen, und ansonsten gebe es noch eine Dessertkarte. Gut, so bestellten wir das kulinarische Abenteuer. Hätte nie gedacht, dass ich beim Bestellen einer Mahlzeit so überfordert sein könne. Die vietnamesischen Nudeln, der gebratene Reis, das Lachs-Dings und das Omeletten ähnliche Teil mit Schwein, Shrimps und Gemüse waren sehr lecker. Das Dessert nahmen wir in flüssiger Form in einer bunten Bar ein. Selbst die Wand bei den Pissoirs war farbig gesprayt.
    Endlich war es dunkel, Zeit für den letzten Punkt unserer ToDo-Liste: Mjölnir, auch bekannt als Thors Hammer. Dieser war aufgrund der Marvel Ausstellung, die gerade in Wellington ist, im Hafenbecken zu bestaunen und am Abend sogar beleuchtet. Und wie fast alles an diesem Tag war auch dieser RIESIG!!
    Mit diesen Gigantischen Eindrücken legten wir uns ins Bett und freuten uns auf die am nächsten Tag anstehende Reise mit der Fähre.
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