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  • Day 41

    Milford Sound

    February 20 in New Zealand ⋅ ☀️ 13 °C

    Von Te Anau bis Milford Sound braucht man für die 181km knapp 1h50 reine Fahrzeit. Dies gibt Google Maps uns auf jeden Fall an. Jenste Reiseberichte sagen aber, man soll mindestens 2.5h einplanen, es habe immer wieder Baustellen oder andere Gründe auf dieser Strecke, die zu mehr Zeit führen. Unser Schiff legt um 09.30 Uhr ab, das heisst wir wollen spätestens um halb 9 auf dem Parkplatz sein, da der gratis Parkplatz gut 20 Minuten zu Fuss vom Hafen entfernt ist. Es gäbe auch noch einen kostenpflichtigen Parkplatz direkt am Hafen. 10$ pro Stunde ist es uns jedoch nicht Wert. Mit dem gesparten Geld gönnen wir uns dann doch lieber ein Nachtessen mehr.

    Um kurz nach 6 Uhr fuhren wir los. Es war noch dunkel und ziemlich kalt. Hier spührt man die kühlere Fjordluft deutlich. Die Strassen waren leer. Es führt nur eine Strasse nach Milford Sound der SH 94, die Milford Road. Wer die langsamen Reisebusse nicht vor sich haben möchte, sollte hier möglichst am Morgen losfahren. Die langsam erscheinende Sonne erhellte die Landschaft. Durch die Feuchtigkeit in der Nacht hat sich Nebel gebildet. Wir fuhren ins Tal hinein, um uns die hoch ragende Berge, vor uns eine weite flache Wiesenlandschaft. Der Nebel schleicht sich durch das Tal. Was für ein unglaublich mystischer und dennoch extrem schöner Anblick. Fotos und Videos halten diesen Moment fest. Wir waren fast alleine unterwegs. Nur wenige gleichgesinnte fuhren die eine Strasse durch die Bergen zum Milford Sound hinunter. Stops legten wir unterwegs nicht gross ein, zu gross war die Angst, man könnte genau desswegen am Schluss das Schiff verpassen. Nach 100km erreichten wir den knapp 2km langen Homer Tunnel. Wir haben bisher ganz wenige Tunnels durchfahren, ich meinte es waren deren 3. Neuseeland ist kein Tunnelland, die Strassen verlaufen hier kurvenreich um die Berge herum. Der Homer Tunnel ist eine Einbahnstrasse. Der Verkehr wird mit einem Lichtsignal geregelt. Nach dem Tunnel warteten noch 79km auf uns. Da wir gut in der Zeit waren, legten wir kurz nach dem Tunnel einen Fotostop ein. Das Panorama mit der Sicht ins Milford Tal und die hohen Berge in der Morgensonne waren gigantisch.

    Um kurz nach 8 trafen wir auf dem gratis Parkplatz ein. Es waren schon einige Autos da. Wir konnten uns gut vorstellen, dass gegen 11.00 Uhr, wenn die ersten noch auf dem Schiff sind und die weiteren Besucher eintreffen, kaum noch ein Platz frei ist hier. Wir machten uns Schifffertig und spazierten zum Visitorcenter. Bevor wir da ankamen, wollte ich noch einen Kaffee holen. Da das Kaffee erst um 08.30 Uhr öffnete, verweilten wir noch wenige Minuten davor. Wir nutzten die Zeit am Freshwater Basin um Fotos von der Aussicht und der Spiegelung der Bergen zu machen. Der Anblick mit den noch dunklen Bergen im Vordergrund, dem spiegelden Wasser und der Sonnengeküssten Bergen im Hintergrund war wunderschön. Um Punkt 8.30Uhr drehte eine Dame das Schild des Kaffees auf ‘open’. Ich bestellte mir einen Coffee to go und wir begaben uns zum Check in der Schifffahrtsgeselleschaft. Wir erhielten unsere Fahrkarten und fragten die Dame am Desk, ob wir auch noch die Under Water Obervatory im Nachhinein dazu buchen können. Sie meinte höflich, wir sollen dies direkt auf dem Schiff kaufen, da es uns viel günstiger kommt, als hier bei ihr. Sehr fair von ihr, dachten wir! Da wir noch etwas früh dran waren, tümpelten wir in der Eingangshalle herum. Wir mussten erst gut 30 Minuten später am Steg sein. Wir vertrieben uns die Zeit mit Prospekte anschauen und Menschen beobachten. Es gibt schon lustige Völker auf dieser Erde. Um 09.10 Uhr standen wir in die Menschen-Schlange vor dem Schiff. Um 09.30 Uhr legten wir ab.

    Das Schiff fuhr aus dem Freshwater Basin raus Richtung Meer. Das Meer konnte man aber noch lange nicht sehen. Wir standen zuoberst auf dem Deck. Von hier hatten wir die beste Sicht auf den Milford Sound. Übrigens: der Unterschied von Sound und Fjorden liegt in der Art der Entstehung. Sound wird von Wasser gebildet, Fjorde von Gletschern. Das Schiff fuhr langsam auf den Sound zu. Um uns ragten die Berge in die Höhe. In Milford Sound ist der höchste Berg, der Mitre Peak, welcher von Meereshöhe 1692 Meter direkt nach oben schiesst. Diverse Wasserfällen peitschten die Berge hinunter. Wir fuhren auf der linken Seite den Milford Sound hoch bis zur Mündung mit dem Tasmanischen Meer. Die gut 15km hoch vergingen im Nu, wir wollten keinen Blick missen und verbrachten daher den grössten Teil auf dem obersten Deck. Die Sicht war zu einzigartig, dass wir der Kälte und dem eisigen Wind trotzten, das Wetter war traumhaft, was nicht selbstverständlich ist an diesem Ort. An 252 Tagen im Jahr regnet es hier. Beim Zurückfahren wurde uns die andere Seite des Sounds gezeigt. Teilweise fuhr das Schiff so nah an die Wasserfälle ran, das die vordersten Besucher auf den Schiff sicher einen Spritzer abbekamen. Regenbogen entstanden und schimmerten vor uns. Nach 1.5h auf dem Boot machten wir kurz einen Halt beim Under Water Observatory. Wir hatten leider auf dem Boot keine Tickets mehr bekommen, vielleicht hätten wir gleich nach dem Einsteigen fragen sollen und nicht erst nach einer Stunde. Hier stiegen beinahe 3/4 der Besucher vom Schiff. Ich nutzte den kurzen Halt um mich unter Deck mit einem heissen Tee aufzuwärmen. Nach 2h Bootsfahrt kehrten wir zum Hafen zurück. Wir waren geflasht von der Schönheit der Natur, dem impossanten Anblick und den gigantischen Fjorden. Kein Wunder wurde Milford Sound 2008 zum besten Reiseziel der Welt gewählt und ist immer noch das beliebteste Reiseziel in Neuseeland.

    Im selben Cafe vom Morgen stärkten wir uns am Mittag. Eine Pizza für Remo und einen Salat für mich sollten den grössten Hunger stillen. Nach dem Essen schauten wir uns rund um Milford Sound noch um, machten kleine Spaziergänge und stiegen gegen 13.00 Uhr in unseren Van. Die Parkplätze waren nun alle ziemlich voll.

    Auf dem Rückweg legten wir noch die Stops ein, für die es uns am Morgen nicht reichte. Den ersten machten wir bei dem Chasm. Einen 20-minütigen Spaziergang, der zu The Chasm führt, ein spektakulärer Wasserfall, bei dem sich der Cleddau River seinen Weg durch massives Gestein gebahnt hat. Leider war hier die Brücke kaputt und der Rundweg konnte nicht gemacht werden. Bei den Christie Falls schauten wir einem Wasserfall zu. Den 3. Stop legten wir beim Monkey Creek ein. Hier soll man wilde Keas sehen. Wir stiegen aus, die Landschaft an sich war hier schon sehr schön. Der Stop hat sich bereits für die Fotos gelohnt. Keas haben wir nicht gesehen. Soeben wollten wir wieder in den Van steigen da schrie es aus dem Wald und 2 Keas landeten direkt vor unserem Van. Wow! Mit dem haben wir nicht gerechnet. Der Kea Papagei ist der einzige Papagei, der nicht in den Tropen lebt und ist vom Aussterben bedroht. Man schätzt die Anzahl der lebenden Exemplare zwischen 3000-7000. Der Kea ist frech und verspielt. Hat man das Autofenster offen, kann es sein, dass er reinflattert. Als ich aus dem Van ausgestiegen bin, sass der 2. auf dem Dach über der Tür unseres Vans. Himmel bin ich erschrocken und für die Zuschauer ein amüsanter Anblick. Der letzte Halt war am Mirror Lake. Ein kleiner sehr klarer See mit Enten und Fischen darin.

    Um 16.00 Uhr waren wir zurück auf dem Camping. Eine Dusche und einen Waschgang lagen vor dem Abendessen noch drin. Inzwischen hatte sich Remo mit unseren Campernachbarn Tedd und Genie angefreundet, 2 pensionierte Amerikaner aus Kalifornien. Ihr Sohn wohne in Dunedin. Wir erhielten von ihnen ein paar Tipps für Queenstown und Dunedin. Mal schauen, welche wir umsetzten. Das Abendessen wollten wir in der Stadt entgegen nehmen. Hätten wir früher gewusst, wie voll die Restaurants um 19.00 Uhr sind, wäre unser Zeitmanagement wohl anders gewesen. Um 20.30 Uhr hatten wir dann endlich unser Essen auf dem Tisch. Was wir morgen noch anstellen, wussten wir am Abend noch nicht. Das heutige Erlebte konnte aber schwierig getopt werden, was für ein Tag!
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