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  • Day 53

    Akaroa - Naturpur!

    March 3 in New Zealand ⋅ ⛅ 16 °C

    Als wir am Morgen auf dem Camping in Akaroa erwachten war es extrem windig, einige Zelte mussten ihre Standfestigkeit deutlich unter Beweis stellen.
    Nach kurzem Vorbereiten des Vans machten wir uns in die Stadt auf. Bevor wir unser heutiges Abenteuer beginnen, wollten wir in der Stadt noch kurz Frühstücken. Ich suchte vorab ein passendes Café aus. Im Café bestellten wir bei der Dame hinter der Theke, welche einen unüberhörbaren französischem Akzent hatte, unser Frühstück. Wir genossen die Morgenstimmung, das Wetter war abgesehen vom Wind sonnig und warm. Gegen halb 11 suchten wir das Büro der Pōhatu Penguins Anbieters auf, um uns anzumelden. Remo hatte einen Flyer dieser Organisation bereits einige Tage zuvor gesehen und sich schlau gemacht. Diese Attraktion bietet ein einzigartiges Erlebnis und Naturpur! Die Pōhatu Penguins Organisation setzt sich für den Naturschutz und den Artenerhalt von bestimmten Tiere, vor allem Pinguine, ein. Bei ihnen kann man diverse Packages und Aktivitäten buchen. Für jene, die nur ein kurzweiliges Abenteuer wollen, können bei einer 4-Stündigen Kajaktour in den Genuss Neuseelands eher unberührte Landschaft kommen. Andere, solche wie wir, welche das volle Programm wollen, können bei einer 24 - oder gar 48 stündigen Tour dabei sein. Wir hatten keine Ahnung was uns in den nächsten 24 Stunden erwarten wird, freuten uns aber riesig!

    Wir betraten das Büro der Organisation und meldeten uns an. Ein Herr, wieder mit französischem Akzent, begrüsste uns freundlich. Nach dem Erledigen der letzten notwendigen Bürokratie, gab er uns noch eine, für uns leider entäuschende, Info. Aktuell ist leider keine Pinguinzeit. März und April sind die Monate, in denen die Pinguine ein neues Federkleid bekommen und sich für den Winter ein Polster anfressen. Das heisst, sie verstecken sich in ihrer Höhle oder sind am Fressen. Wir waren etwas überrascht und entäuscht, hatten ja diese Tour unter anderem wegen den Pinguinen gebucht. Der Herr im Büro entschuldigte sich, meinte aber, man kann die Natur nicht ändern. Dessen waren wir uns natürlich bewusst. Trotz dieser Information liessen wir unsere gute Laune nicht verderben und wollten das beste aus dem Trip machen. Nach dem weiteren Hinweis, dass wir für das Mittag-, Abend- und Morgenessen selber verantwortlich sind, sollen wir in einer Stunde wieder hier sein. Unser Guide fahre uns dann zum vorgesehenen Startpunkt unseres ersten Teils, den Bushwalk. Die Stunde nutzten wir noch, um das herzige Feriendorf Akaroa etwas anzuschauen und das nötigste zu kaufen.

    Um 12 Uhr ging es los. Remo fuhr mit unserem Van unserem Guide und mir nach. Remo parkte den Van etwas ausserhalb und deutlich oberhalb von Akaroa. Als er sich zu uns gesellte, erzählte unsere Guide die Geschichte Akaroas. Akaroa ist der einzige Ort Neuseelands, an dem sich die Franzosen niedergelassen haben. Aha-Effekt! Daher der französische Akzent hier. Akaroa ist wohl ein beliebter Ort für ausgewanderte oder abenteuerlustige Franzosen. Akaroa enstand vor vielen Millionen Jahren ursprünglich aus dem Ausbruch eines Vulkanes. Das durchbrechen des Wassers bildete die heute unverwechselbare Halbinsel mit diversen unbebauten Buchten und hellblauen Seen. Einige gestellte Fragen unsere Guides konnten wir sogar mit bravour beantworten. Wir hatten in den bald 50 Tagen doch schon einiges über Neuseeland gelernt. Um kurz nach 13.00 Uhr stoppte sie auf dem unasphaltierten Weg bei einer Kreuzung. Hier startete unsere Wanderung durch einheimischen Busch. Wir durften ihr unsere Essenstasche mitgeben und konnten sogar noch unsere Schlafstätte auswählen. Den Entscheid zwischen normalen einfachem Haus und einem Baumhaus fiel doch einstimmig aus. All in! The Treehouse of course! Sagten wir ihr lachend und los geht unsere Wanderung.

    Da wir auf knapp 700 Meter starteten verlief der Weg hangabwärts. Wäre für uns jetzt eher das gegenteilige in Frage gekommen, aber weniger Anstregung ist manchmal auch okay. Der Weg führte uns durch 100% einheimischen Wald. Wir passierten diverse kleine Bächli und Wasserfälle. Die Vögel zwitscherten, die Zirkaden zirpten uns den ganzen Weg zu. Wieder fühlten wir uns wie in einem Märchenwald, fehlten nur noch die Elfen. Es war wunderschön! Bei einem kleinen Pool stand sogar ‚Swimmingpool‘ davor, wir beliessen es aber beim Anschauen und fotografieren.

    Nach knapp 5km und 1.5h erreichten wir das kleine Dorf. Wobei Dorf ist auch übertrieben. Die Siedlung bestand aus 3 Häusern, einem Zigeunerwagen und dem Treehouse. Ein Haus beinhaltete die Küche und 3 Schlafzimmer, die beiden anderen Häuser waren Schlafstätten. In der Küche fanden wir unsere Essenstasche. Unsere Neugier der gewählten Unterkunft war aber noch grösser als das Hungergefühl. Aufgeregt machten wir uns auf den Weg zum Baumhaus. Eine kleine Treppe führte zum Eingang. Im Innern des Baumhauses erwartete uns ein normales Einzelbett und ein Kajhüttenbett. Ich nahm das Einzelbett, Remo das untere der beiden übereinanderliegende Betten. Wir stellten unsere Sachen hin und gingen in die Küche unseren Lunch essen, welcher aus unseren immer noch vorhandenen Müsliriegel bestand. Nach der Stärkung suchte Remo seine Badesachen zusammen und begab sich zum Meer, ich begleitete ihn warm angezogen. Mir war es definitiv viel zu kalt. Beim Meer angekommen und kurzem Wärmecheck mit Zehen ins Wasser strecken, verliess ihn doch den Willen. Das Wasser war auch ihm zu kalt. Statt zu baden, machten wir noch einen kurzen Spaziergang und bemerkten, dass ein paar der Schlafplätze für einen hier durchlaufenden Track bestimmt sind. Nach kurzem Weiterlaufen, kam uns ein kleiner Van entgegen, etwa der selbe, der uns hier hin brachte. Der Herr hinter dem Steuer fragte uns, ob wir den Banks-Track machen oder ein Taxi bräuchten. Wir verneinten und gaben ihm den Grund unserer Anwesenheit bekannt. Er lächelte nickend und fuhr davon.

    Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf der Terrasse oder im Esszimmer beim Schreiben von Karten und Footprints und lesen. Empfang hatten wir hier keinen. Das störte uns keines wegs. Mit Remo wird einem sowieso nie langwilig😊. Den Abend starteten wir mit einem unserer gekauften Weine und Chips und bereiteten kurze Zeit später unser Abendessen vor. Eine einfache Nudelsuppe sollte für heute reichen. Nach dem Abwasch setzten wir uns noch ein weilchen hin, spielten noch eine Partie Mario-Kart auf der Switch den tranken den Wein fertig.

    Um kurz nach 21.00 Uhr begaben wir uns zurück zum Baumhaus. Dabei schauten wir zum klaren Sternenhimmel hoch. Wahnsinn! Wie unglaublich schön und deutlich der Sternenhimmel auch hier wieder zu sehen ist! Nach dem Zähneputzen verweilten wir noch eine Weile draussen und schauten zum Himmel. Wir genossen die funkelnde Punkte und die Geräusche der Natur. Wobei manche mir eher angst machten. Ich entschied mich im Bett noch etwas zu lesen, Remo blieb noch etwas draussen und fotografierte den Sternenhimmel. Ich hatte soeben die letzte Seite meines Krimis fertig gelesen, kam er lachend rein und meinte, das soeben geschehene wäre nichts für mich gewesen. Im Gebüsch direkt hinter dem Baumhaus schauten im Rotlicht seiner Taschenlampe zwei Auge entgegen. Es sei sicher ein Opossum gewesen. Opossum… eigentlich sind es ja süsse marderähnliche Tiere, schauen aber irgendwie unheimlich aus. Wir legten uns schlafen. Die Nacht wird hier draussen bestimmt ruhig verlaufen.
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