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  • Day 20

    Ein blondierter Biber

    September 8, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 10 °C

    Alle Cabins, welche rund um die Tangle Lake Lodge vermietet werden, haben keine Wasser- oder Abwasseranschlüsse. Duschen und Toiletten sind zentral gelegen, aber immerhin. Wir essen auch gleich in der Lodge ein typisch amerikanisches Frühstück und fahren dann auf dem Denali Highway weiter. Es ist eine wunderschöne Strecke mit einer super Aussicht auf die Alaska Range mit ihren nun schneebedeckten Gipfeln. Alles wirkt wie aus dem Bilderbuch und fast schon ein wenig kitschig.

    Irgendwann sahen wir linkerhand ein seltsam anmutendes Wesen auf einem Abhang herumklettern. Wir konnten uns beim besten Willen nicht zusammen reimen, was das denn wäre. Vor wenigen Tagen haben wir gelernt, dass es hier Wolverines gäbe und das man eine Begegnung mit denen unbedingt vermeiden sollte. Eine gefährliche Wieselart, in Europa heißt es Vielfraß. War es eines? Oder ein blondierter Biber? Ein verkleidetes Eichhörnchen auf dem Weg zum Karneval? Ein schwules Erdhörnchen mit Stachelschwanz? Die Vermutungen wurden immer verrückter. Später zeigten wir einer netten Rangerin im Nationalpark die Fotos. Die Antwort kam prompt: Es handelt sich um ein Porcupine, ein Stachelschwein. Sie zeigte uns auch gleich ein Foto von ihrem Hund, der schmerzverzerrt ganz viele Stacheln in der Schnauze stecken hatte, weil er sich unvorsichtigerweise einem solchen Wesen genährt hat. Auf ein Stachelschwein hätten wir so hoch im Norden nicht gewettet.

    Am Ende des Denali Highways kamen wir wieder in der Zivilisation an. Hier beginnt der Nationalpark und alles ist voll auf Tourismus aufgebaut. Durch die vielen Giftshops, Cabins, Restaurants und aalglatte Asphaltstraßen wurden wir ein bißchen verschreckt. Da waren wir die letzten 18 Tage ganz anders unterwegs. Das war nicht unser Alaska. Wir hören die Beatles und Rocky Racoon.
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