Satellite
Show on map
  • Day 40

    9/11

    September 28, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 18 °C

    Kein Ereignis nach dem Zusammenbruch des Ostblocks hat die Welt so verändert, wie die Terroranschläge vom 11. September 2001. Eine Gruppe islamischer Terroristen hatte mit Teppichmessern und vier gekaperten Flugzeugen das WTC in New York und das Pentagon in Washington angegriffen. Die Vereinigten Staaten, eben noch die glorreiche Weltmacht, die unverzichtbare Nation und der strahlende Sieger des kalten Krieges wurden ins Mark getroffen und standen unter Schock. Es folgten absolut destruktive Reaktionen, denn es wurde ein beispielloser Rachefeldzug gestartet, der sich insbesondere gegen die muslimische Welt richtete. Krieg gegen Afghanistan, Einmarsch ohne UN-Mandat in den Irak, Anti-Terror Einsätze in 85 Ländern, strikte Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen und tiefe Einschnitte in die Bürgerrechte sind Folgen, die die Welt bis heute veränderten. Wieviele Dschihadisten, die es vorher gar nicht gab, diese Politik produziert hat, wird für immer unklar bleiben.

    Heute geht man davon aus, dass der vom damaligen Präsidenten Bush ausgerufene „Krieg gegen den Terror“ fast 930.000 Menschen das Leben gekostet hat, knapp 400.000 davon sind Zivilisten. Der auf Bush folgende Präsident Barack Obama war dann der erste in der US Geschichte, der über komplette zwei Amtszeiten Kriege führte und den traurigen Rekord hält, die meisten Tage „at war“ regiert zu haben. Das Land ächzte unter den irren Kosten der Kriege, das bezahlen auch die Vereinigten Staaten nicht aus der Portokasse. Die Bevölkerung war kriegsmüde und die Mehrheit der mittlerweile tief gespaltenen Gesellschaft stimmten Donald Trump seiner „America first“ Kampagne zu. Er zog die US-Army aus Nordsyrien zurück und ordnete den Rückzug aus Afghanistan an. Ruhe und Frieden herrscht in diesen Regionen bei weitem nicht, im Nachhinein gesehen waren die jahrelangen Einsätze völlig sinnlos.

    Beim 9/11 Memorial geht es um die amerikanische Darstellung des Ablaufs der Terror-Ereignisse und natürlich um das Andenken an die knapp 3000 Tote, die dieser Angriff forderte. Das ist in einer sehr würdigen Form gelungen. Man ist tief bewegt und sehr gerührt, wenn man durch die früheren Fundamente des WTC geht. Am 11. September 2011, 10 Jahre nach dem Attentat, konnten Angehörige der Opfer erstmals unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Memorial besuchen. Die Bauarbeiten wurden im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Die Gedenkstätte ist Teil des neuen World Trade Centers. Allein das dieses erbaut wurde, gibt einem Hoffnung. Hoffnung gab Millionen per Schiff ankommenden Einwanderern seit 1886 auch die Freiheitsstatue, denn früher war es für viele der erste Blick auf das Land, welches ihr neues Zuhause werden sollte. Der Anblick der Lady Liberty in der Abenddämmerung bildete den Abschluss eines bewegenden Tages in New York City. Wir hören Leonhard Cohen „First we take Manhattan“:
    They sentenced me to 20 years of boredom
    For trying to change the system from within
    I'm coming now, I'm coming to reward them
    First we take Manhattan, then we take Berlin
    I'm guided by a signal in the heavens (Guided, guided)
    I'm guided by this birthmark on my skin (I am guided by)
    I'm guided by the beauty of our weapons (Ooh, ooh)
    First we take Manhattan, then we take Berlin
    Read more