Turkey
Çungul Deresi

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Travelers at this place
    • Im sicheren Licht der Straßenlaterne

      September 22, 2023 in Turkey ⋅ 🌙 19 °C

      Das heutige Frühstück auf der Hotelterrasse verbringen wir noch entspannt, etwas Anspannung stellt sich allerdings beim Verlassen des Hotels ein. Der freundliche Gastgeber lässt sich nicht davon abbringen, uns helfen zu wollen. Das gemeinsame Heruntertragen der Taschen ist noch unproblematisch, bei den Rädern wird es schwieriger. Leider ist es uns nicht möglich, ihm verständlich zu machen, dass es bedeutend einfacher wäre, diese allein die enge Treppe herunter zu bugsieren. Und so besteht er darauf, irgendwie und irgendwo mit anzufassen und das ganze Unterfangen gibt ein recht abenteuerliches Bild ab. Irgendwie kommen aber am Ende doch Menschen und Räder heil die Treppe hinunter und wir können in eine sonnige Etappe starten. Wenn man sich fragt, was das Gegenteil von Idylle ist..., wir spüren, hören, riechen und sehen es auf den ersten 20 Kilometern des Tages. Auf grobem, ääaäh, nein, natürlich nostalgisch historischem Kopfsteinpflaster rütteln und schütteln wir uns hinauf zum Ortsausgang. Weiter geht es auf einer lauten und sehr verkehrsreichen Straße. Wir durchqueren die Stadt Karabük, wo Lärm und Verkehr noch einmal zunehmen. Nach einem Einkauf lassen wir die Stadt hinter uns und zweigen von der Hauptstraße ab. Die Hoffnung auf mehr Ruhe erfüllt sich jedoch nicht - auch diese Straße ist recht groß und viel befahren. Auch die Umgebung wird nicht gerade hübscher, wir fahren entlang eines riesigen und lauten Stahlwerks mit rauchenden Schornsteinen. Passend zu diesem ganzen Idyll machen wir unsere erste Pause an einer Tankstelle...! Nach etwa 20 Kilometern tritt endlich Besserung ein: Die Straße wird kleiner und der Verkehr weniger, da lässt es sich doch deutlich netter radeln. Mit 30 Grad ist es heute wieder deutlich wärmer als in den letzten Tagen, entsprechend suchen wir uns für die nächste Pause einen ruhigen und vor allem schattigen Platz. Nach Tee, Kaffee, Keksen und Erholung fahren wir auf inzwischen sehr verkehrsarmer Straße weiter, über ungefähr zehn Kilometer geht es leicht, aber stetig bergauf. Es ist 17 Uhr, als wir etwas abseits der Straße einen passenden Platz für die Nacht entdecken. Die kleine, ebene Fläche hinter Büschen am Waldrand könnte möglicherweise mal als Holzlagerplatz gedient haben, nun eignet sie sich perfekt für unser Zelt. Angesichts der frühen Ankunftszeit bleibt uns noch angenehm viel Zeit für Dinge wie Lesen und Drohnenspielerei. Gegen 18 Uhr köchelt das Gemüse, welches wir uns schmecken lassen und dann ist es auch an der Zeit, das Zelt aufzubauen. Als wir nach Fertigstellung des Lagers inklusive der "Inneneinrichtung" mit einem Tee und einer Rolle Nachtischkeksen auf unseren Stühlen vor dem Zelt sitzen, ist es viertel nach sieben und bereits dunkel. Plötzlich hören wir Geräusche aus dem Wald. Das ist natürlich eigentlich nichts Ungewöhnliches, sind doch immer irgendwelche Vögel, Igel oder schlicht der Wind in den Bäumen und Büschen unterwegs. Dieses Geräusch ist aber lauter und lässt ein größeres Tier vermuten. Sehen können wir nichts, aber unser Unbehagen steigert sich doch sehr, als wir ein ziemlich bedrohlich klingendes Knurren hören. Was tun? Claudia will sich instinktiv ins Zelt verziehen, Heiko scannt die Büsche nach einem Fluchtweg in Richtung Straße. Nach kurzem Überlegen machen wir für einen Moment laute Musik auf dem Handy an und tatsächlich - die Geräusche sind anschließend nicht mehr zu hören. So richtig wohl ist uns dennoch nicht zumute. Sollen wir bleiben? Oder abbauen und weiterfahren? Aber wohin in der Dunkelheit? Sollen wir nachts abwechselnd wach bleiben und Wache halten? Diese Fragen stellen wir uns noch, als erneut Geräusche zu vernehmen sind. Okay, genug ist genug, das gefällt uns nicht! Wir räumen unser Zelt wieder leer und ab, schnell sind die Räder wieder bepackt. Laut Google Maps stehen in 1,3km Entfernung einige Häuser, diese wollen wir ansteuern. Da es noch nicht allzu spät ist, hoffen wir darauf, Menschen anzutreffen, die wir um die Möglichkeit einer Übernachtung auf sicherem Terrain fragen können. Unterwegs fällt Heiko plötzlich eine eigenartige Lichterkette am Himmel auf, was erst einmal ziemlich spooky auf uns wirkt. Tatsächlich sehen wir die Star Link Satelliten von Elon Musk, über die wir später lesen: "Nach jedem neuen Start fliegen die Satelliten erstmal in einer Kette beieinander, bevor sie sich auf die für sie vorgesehenen Umlaufbahnen verteilen. Es ist ein Spektakel, die Satelliten in dieser Formation als Perlenkette am Himmel zu sehen."
      Eigentlich haben wir ohnehin gerade Spektakel genug, aber dieses Schauspiel fasziniert uns doch. Die angepeilten Häuser sind schließlich schnell erreicht, Menschen suchen wir jedoch vergeblich. Wir beschließen dennoch, auch ohne eine offizielle Erlaubnis hier zu bleiben. Neben der Straße bietet sich eine kleine, wilde Wiese an, auf welcher wir im Schein einer Straßenlaterne unser Zelt aufbauen. Hier fühlen wir uns deutlich sicherer als am Waldrand und unsere Erfahrung war bislang stets so, dass die Menschen uns freundlich begegnen und offensichtlich kein Problem mit wild zeltenden Touristen haben. Wir hoffen, das ist auch heute der Fall (falls überhaupt noch jemand vorbeikommt...), ein erneuter Abbau wäre ziemlich ärgerlich. In unseren Schlafsäcken liegend waren wir noch nie so froh, vom Licht einer Laterne beschienen zu werden. Was war das bloß für ein Tier? Oder Tiere? Das würde uns so sehr interessieren..., wir werden es wohl nie erfahren!
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    You might also know this place by the following names:

    Çungul Deresi, Cungul Deresi

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