Turkey
Sağırlar

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Travelers at this place
    • Catering-Day

      May 1 in Turkey ⋅ ☁️ 23 °C

      Das flaue Gefühl, speziell in Claudias Magen, ist zwar noch nicht vollständig verflogen, aber ein kleines Frühstück im Hotel geht heute immerhin wieder.
      Wir entscheiden uns dafür, Adana zu verlassen und die Fahrt fortzusetzen.
      Viertel nach zehn ist es, als wir auf den Rädern sitzen und uns über einige Kilometer aus der Stadt herausnavigieren. Die Gegend wird nun dominiert von Kleininustrie und Landwirtschaft. Viele Menschen sind zur Kartoffel- und Zwiebelernte auf den Feldern, auf den weitläufigen Obstplantagen geben die Bewässerungsanlagen ihr Bestes. Die wenigen Häuser entlang der Straße, auf der wir parallel zu Hauptstraße rollen, wirken deutlich heruntergekommen, außerdem fällt in diesem Abschnitt wie schon das eine oder andere Mal zuvor ein hohes Maß an "Vermüllung" auf. An einem Feldrand lassen wir uns zu einer ersten Pause nieder, der Bauer blockiert extra einen der vielen kleinen Wassersprenger, um uns vor einer Dusche zu bewahren. Anlass zu Freude und Erleichterung gibt die Feststellung, dass Claudias Befinden sich im Tagesverlauf zunehmend bessert, es kann also weitergehen.
      Wir erreichen bald den etwas größeren Ort Ceyhan, wo wir uns mit Proviant eindecken wollen. Vor einem kleinen Markt treffen wir einen in Stuttgart lebenden Türken und kommen ins Gespräch. Unter anderem warnt er uns vor Starkregen, der für die nächsten drei Tage in dieser Region angekündigt sei. Auch das Erdbeben des letzten Jahres wird kurz thematisiert. Jetzt, wo wir uns inzwischen merklich dem Gebiet Hatay nähern, welches von der Katastrophe betroffen war, haben wir immer mal wieder überlegt, ob das Radeln durch diesen Bereich wirklich eine gute Idee ist. Wie stellt sich die Situation dort heute dar? Sind wir als Touristen willkommen oder könnte unser Besuch als pietätlos wahrgenommen werden? Viele Gedanken haben wir uns in den letzten Tagen gemacht und immer wieder abgewogen, ob wir das Gebiet lieber meiden und umfahren sollten oder nicht. Der Mann aus Stuttgart sieht überhaupt kein Problem darin, durch Hatay zu reisen: "Alles gut, die Straßen sind alle wieder befahrbar, der Schutt ist weggeräumt, die Menschen leben ihr Leben." Mit weiterhin eher gemischten Gefühlen radeln wir weiter. Kurz vor der Stadtausfahrt werden wir von einem Auto überholt, aus dem Beifahrerfenster grüßt uns eine Frau und winkt uns freundlich zu. Als wir an der folgenden Ampel das Auto erreichen und daneben zum Stehen kommen, reicht die Frau einen großen Teller voll mit Kuchen aus dem Fenster, von dem wir uns bedienen sollen. Was für eine Szene: Viel Verkehr, mehrspurige Straße, große Hauptstraßenkreuzung..., und wir suchen uns mittendrin leckere Brownies vom Kuchenteller aus. Die Ampel springt auf grün, wir winken der Frau zu, mampfen schon Kuchen und überqueren einhändig, weil Kuchen in der anderen Hand, die Kreuzung. Herrlich! Der weitere Streckenverlauf ist unspektakulär, unser Fokus liegt bald der Suche nach einem Schlafplatz. Eine ganze Weile halten wir vergeblich die Augen offen, nirgends bietet sich auch nur ansatzweise ein Platz für unser Zelt an. Als die Situation gerade etwas auf die Stimmung zu drücken droht, wird dies vom nächsten "Überraschungsauto" verhindert. Das Fahrzeug überholt uns und kommt dann zum Stehen. Zwei Männer steigen aus und fragen, ob wir Lahmacun essen möchten. Einer der Männer öffnet die hintere Wagentür und präsentiert uns die Köstlichkeit. Und so kommt es, dass wir zum zweiten Mal in diesem Urlaub am Straßenrand mit warmen Lahmacun verwöhnt werden und zum zweiten Mal an diesem Tag mit Leckereien aus dem Auto bedient werden. Die Männer fahren schließlich in die gleiche Richtung zurück aus der sie gekommen sind. Scheinbar haben sie uns vorher gesehen und sind extra hinter uns hergefahren. Irre! Ist denn heute Catering-Day? Auf jeden Fall ist die türkische Pizza ausgesprochen lecker und das Erlebnis stimmungsaufhellend, nun brauchen wir nur noch ein Nachtlager. Kurz vor Sonnenuntergang werden wir schließlich fündig. Einen kleinen Abhang rumpeln wir herunter, um eine Wiese unterhalb der Straße zu erreichen. Das Zelt wird aufgebaut und es gibt noch einen abendlichen Tee mit Keks, satt sind wir dank des Caterings ja bereits. Viele umherschwirrende Glühwürmchen leisten uns Gesellschaft, als wir auf unseren Campingstühlen den Tag ausklingen lassen.

      Glühwürmchen
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    You might also know this place by the following names:

    Sağırlar, Sagirlar, Q7429473

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