United Kingdom
Tregaron

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Travelers at this place
    • Day 8

      Der Zauber vom grünen Tal

      September 20, 2023 in Wales

      Erneut starte ich in einen verregneten Morgen. Mittlerweile gibt es eine eingespielte Routine zwischen Katzenwäsche, Frühstück zubereiten und Nachtlager räumen wann immer der Regen kurz aufhört. Die Pfützen auf den Straßen haben sich zu einem einzigen See zusammen geschlossen. Englische Straßen habe stets die Eigenschaft dass sie selbst der Kanal sind und nicht ablaufen. Nunja. Damit ist eigentlich schon vorbestimmt dass ich bereits bei der ersten Aktion des Tages wieder nasse Füße bekomme. Aber was tue ich nicht alles wenn ich neugierig bin und der ein oder andere Ort sowieso auf der Route liegt. Der Weg führt über einen sehr selten benutzten Feldweg zu einem Shell house. Wahrscheinlich haben die Gutsbesitzer von früher viele tausend Muscheln geschliffen und das Innere ihres Gartenhauses an allen Wänden mit riesigen Intarsien geschmückt. Leider hat es zu und ich kann es durch die dreckigen Fenster nur erahnen. Trotzdem ist es ein schönes und vor allem unerwartetes Kleinod inmitten der Felder am river Teifi östlich von Cardigan.

      Entlang dem Fluss zieht sich ein grünes Band einst mit Wasserkraft betriebener Wollmuehlen. Neben der Käseherstellung sind sie das walisische Rückgrat. Bis heute. Die Schafwolle wird zu Tuch oder Flanell verarbeitet und immer noch in alle Welt verkauft. Der Käse nicht. Den gibt es nur auf einer echten walisischen Farm. Zugegeben begrüßen mich nach dem Regen vom Morgen nicht die Schafe sondern eine ganze Herde neugieriger Kühe auf der Straße. Während es draußen einmal mehr schüttet informiere ich mich von der Milch bis zum Käse. Besonders stolz ist man auf der Farm nicht nur auf die unzähligen Medaillen sondern dass man der Queen bisher immer zu einem Besuch auf Caws Cenarth einen Präsentkorb überreichen durfte. Die Dankschreiben des Buckingham Palace zieren eine ganze Wand. Dagegen erscheinen die Einblicke in die gläserne Käserei mit der Arbeit der Käsemeister fast als ein langweiliges Tagesgeschäft.

      Der Tag entwickelt sich zu einem Museumstag. Wenn ich es am aller wenigsten erwarte trifft mich der Zufall einmal mehr mit voller Härte. Die Welt ist klein, das wusste ich ja bereits vorher. Dass ich aber gerade hier im grünen Tal, also einer der am wenigsten touristischen Regionen von Wales ‚Keechy’ aus der Antarktis wieder treffe hatte ich nicht erwartet! Sie war auf unserem Expeditionsschiff eine der Expeditionsleiter und beschäftigt sich als Doktorandin mit arktischen Ökosystemen von Grönland bis in die Antarktis. Eigentlich stammt sie aus Holland, lebt und arbeitet jedoch in Wales wenn sie nicht gerade auf Reisen ist und erkundet gefühlt jedes Wochenende einen anderen Nationalpark in Großbritannien. Was für eine Überraschung! Prompt fragt sie mich: „Was tust du denn hier?“ - ‚Wie bitte? Naja - es regnet draußen, ich will mich aufwärmen, also bin ich ins Museum gegangen.‘ - „Nein, was tust du genau hier!? Wales hat so viel mehr populäre Orte zu bieten als ein Museum über Schafwolle. Erst treffen wir uns an dem einen extremen Ende der Welt und nun am anderen.“ Keechy ist genau so ungläubig wie ich. Die Freude ist indessen groß. Jetzt versuch aber mal einer dass was zwischen den vier Monaten von der Antarktis bis nach Lima alles in Lateinamerika geschah in eine halbe Stunde zu packen!

      Nach dem Treffen fühle komme ich den ganzen Tag nicht wieder aus dem Grinsen heraus. Die Welt ist klein und voller Überraschungen! Zu meinem nächsten Ort wähle ich aus dem Bauch heraus nicht die direkte Route sondern will so fahren dass die Abendsonne mir von hinten eine Bergkulisse vor mir anleuchtet. Jetzt wo die Sonne sich immer mehr zeigt finde ich das nen tollen Plan. Bei einem Zwischenstopp in (Marys garden ?..?) zerteilen die Sonnenstrahlen den Dunstschleier der sich gerade über den Wald legen will. Überall glitzert der Tau vom Regen noch an den Ästen und Farnen. Ich kann mein Glück immer noch kaum fassen. Wer mich heute sieht der könnte meinen dass ich verzaubert sei. Leicht beschwingt und froehlich, mir steht immer noch das Laecheln von unserem Treffen auf dem Gesicht, geht es in die Cumbrian Mountains immer weiter den Berg hinauf. Und zwar, ob ich davon zuvor bereits gehört hatte aber natuerlich vor lauter Eindrücken bisher leider völlig verdrängt, mitten in das Dark Sky Reserve von Wales.

      Wie koennte das besser passen, wo heute Nacht die Sterne auf mich schauen und bei so vielen Eindrücken über mich wachen während morgen die Tag- und Nachtgleiche ansteht.
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    You might also know this place by the following names:

    Tregaron, Трегарон

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