United States
Cispus Pass

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Travelers at this place
    • Day 122

      Aus der Hölle in den Himmel

      July 9, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 16 °C

      Liebes Tagebuch. Heute morgen war ich etwas mies drauf. Es war am tröpfeln und die Millionen von Mücken suchten Unterschlupf an meinem Zelt. Sobald die Tür aufging standen sie bereit Rache zu üben, für ihre Brüder und Schwestern die sich in den Ecken meines Zeltes stapelten. Schnell alles einpacken. Nen Riegel in den Schlund und dann nix wie los. Kaffee? Kalt! Es kamen ein paar Southbounder entgegen schwärmten von dem was noch kommen wird und fragten natürlich nach der Moskitosituation. Jap. Wird schlimmer. Hehe. Peter war irgendwo vor mir. Ich fand ihn an einem Bach wie er versuchte sich eine Tasse Tee zu machen. Er nimmt es sehr gelassen. Ich setzte meine Flucht vor der Horde fort. Ab durch den Wald. Auf einen meiner "Jucheeeee" Rufe meldete sich wilder Krach aus dem Gebüsch. Ich konnte es durch das Gebüsch nur kurz sehen. Entweder Bär oder Elch. Mit Letztgenannten möchte man sich lieber nicht anlegen. Auf dem Trail fand ich Spuren von Beiden. Sowieso zeigte sich die Tierwelt heute von ihrer besten Seite: Berghühner, ihr Küken, Rehe, Schmetterlinge, Vöglein, Chipmunks und Mücken.
      An einer Kreuzung machte ich kurz Halt um zu pinkeln, als es anfing zu Gewittern. Die Wolken hatten es angekündigt. Immerhin würde der Regen die Mücken vertreiben. Plötzlich kam Ian vorbei. Ich hatte ihn kurz in Trout Lake gesehen, aber nicht mit ihm hier gerechnet. Kurz danach kam Peter und wir saßen das Gewitter zusammen aus. Denn ab hier ging es den Hang hinauf. Nach ein paar Minuten konnten wir endlich weitergehen. Alles war nass und kühl. Das tat sehr gut nach den Tagen der Hitze. Und mit jedem Höhenmeter den ich machte wurde die Plage weniger und irgendwann konnte ich endlich Windhose, Regenjacke und das Mückennetz ablegen. Ein paar konnten es trotzdem nicht lassen. Zack. Schelle. Und mit jedem zweiten Meter wurde die Kulisse spektakulärer. Seen, saftig grüne Hänge mit Blumen, schroffe Felshänge, Schmelzwasserbäche, Wasserfälle, schneebedeckte Gipfel. So wie am Vortag, nur heftiger und größer. Ich musste wieder an Mariam denken und daran wie sehr ihr die Ausblicke gefallen hätten. Was sie wohl gerade macht? Wie es ihr geht? Empfang ist meist nicht vorhanden und der Akku muss geschont werden. Es wurde mal wieder richtig heiß und eine Wolkenfront kam aus dem Süden an. War ja klar was passiert. Donner. Ich machte Pause an einem Bach und genoss eine mückenfreie ausgedehnte Pause. Außerdem musste ich mal aufs Klo. Da sind Mücken richtig nervig. Irgendwann trudelten die anderen ein. Gut, dass noch jemand hier in meine Richtung unterwegs ist. Peter traf ich eh ständig und er freut sich jedesmal sehr über meine Gesellschaft. Ebenso.
      Genug Gefaulenzt. Weiter nach oben. Nach ein paar Meilen erreichte ich einen Sattel. Mir stockte der Atem. Konnte es noch schöner und wilder werden? Ja. Konnte es. Ich blieb ein paar Minuten stehen machte mich aber bald wieder auf den Weg, denn von hinten kamen dunkle Wolken. Es fing leicht an zu regnen, aber ich war froh über die Abkühlung. Vor uns lag der Weg zum Cispus Pass, den man in der Ferne schon sehen konnte. Es ging an einem mächtigen Hang entlang. Das Ende eines lang gezogenen Canyons der sich in der Ferne verlief. Am Pass war aber nichts mit ausruhen. Ich wollte von den Wolken weg. Als ich ein paar Minuten bergab gegangen war ging auf der anderen Seite das Gedonner los. Es galt ein Schneefeld zu kreuzen. Nicht gefährlich, aber ein Abrutschen wäre nervig gewesen. Ich bereute es auf der Mitte meine Spikes nicht angezogen zu haben. Hat im Endeffekt genauso lang gedauert. Mache ich nächstes Mal besser. Auf der anderen Seite des Bergkessels konnte ich den PCT schon sehen wie er unter einem Wasserfall entlang führte. Das sah vielversprechend aus. War es dann auch. Ein Rauschen und Platschen im Sonnenschein und gegenüber, von da wo ich gerade noch war, fiese Wolken. Gutes Timing. Nur ein kleines Stück weiter fand ich einen hervorragenden Platz zum Zelten. Ich konnte das Zelt normal einrichten ohne, dass gleich 50 Viecher unerlaubt Eintritt verschaffen. Was für eine Idylle. Etwas später kamen auch die anderen vorbei. Und blieben. Ja und endlich konnte ich mal wieder das Campen an sich genießen. Wenig Mücken, Gespräche und eine grandiose Aussicht.
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    Cispus Pass

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