United States
City of Green River

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Travelers at this place
    • Day 110

      Ach Püppi... 🫣

      October 23, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 9 °C

      Wir fuhren aus Salt Lake City gen Süden mit dem Ziel am frühen Abend Moab zu erreichen. Die Landschaft änderte sich gefühlt im Minutentakt. Erst wurde es kälter, der Himmel immer noch grau und die Landschaft, die an uns vorbei zischte, war mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. - Ich sah im Augenwinkel Peters nervösen Blick, dieser entspannte sich aber als irgendwann die Sonne raus kam und eine Wüstenartige Kulisse erschien. Endlich wieder Sonne und mehr Wärme - irgendwie war grad alles perfekt...

      Plötzlich wurde es lauter im Auto. Als hätte der Straßenbelag sich verändert und man würde die Reibung der Reifen auf der Straße auf einmal doppelt so laut hören. Etwas verwirrt schauten wir uns an und suchten auf der Straße vor uns den Grund. Bevor wir aber realisierten was vor sich ging, gab es plötzlich hinten links ein lautes Geräusch und Püppi fing heftig an zu qualmen. Wir waren mitten auf einem Highway, mitten in der Wüste, in der Mitte von Utah.

      Peter stoppte Püppi auf einem Standstreifen in der Mitte einer Gabelung. Wir sprangen aus dem Waagen, um uns den Schaden anzuschauen. Der hintere, linke Reifen war komplett zerfetzt.
      Kein Problem! Wir haben ja einen Ersatzreifen! Aber dann begann leider doch der Albtraum...
      Peter hatte das Werkzeug geholt und sich an die Arbeit gemacht die zwei Schrauben, die das Ersatzrad unter dem Waagen festhielten, zu lösen. Die ersten Umdrehungen waren auch gar kein Problem, genau das hatte er vor der Reise in Deutschland getestet, aber danach war auch schon Schluss. Die Schrauben bewegten sich weder vor, noch zurück. Wir hatten zwar ein Ersatzrand, aber kamen einfach nicht ran!
      Ganze 1,5 Stunden bearbeitete Peter die Schrauben. Der Wind pustete unnachgiebig und wir waren bis auf die Knochen durchgefroren. Ich hoffte irgendwie, dass jemand mit dem richtigen Werkzeug vielleicht anhalten und helfen würde. Es fuhren unzählige Waagen an uns vorbei, aber keiner hielt an. Die Sonne ging langsam unter und uns lief die Zeit davon. Wir waren kurz davor den ADAC anzurufen, nur die Erinnerung an das letzte mal (inkl. der langen Wartezeit) hielt uns immernoch zurück.
      Eine letzte verzweifelte Idee hatte ich noch: Ich holte ein Stück Pappe und schmierte mit einem Edding in großen Buchstaben 'HELP' darauf. Mit Warnweste und meinem Schild bewaffnet stellte ich mich an die Straße während Peter immernoch die rostigen Schrauben bearbeitete...

      Es dauerte nur ein paar Minuten, dann hielt tatsächlich ein Auto an und zwei Männer stiegen aus. Sie waren offensichtlich Mexikaner und nur einer von ihnen konnte etwas Englisch. Nachdem wir kurz erklärt hatten, was das Problem war, legten sich Beide wie selbstverständlich unter das Auto und schauten sich die Halterung des Ersatzrads an. Als sie wieder hervor gekrochen kamen erklärte uns der Eine, dass sie kurz zu ihm nach Hause fahren wollten um Werkzeug zu holen. Sie wollten dann wieder kommen. Absolut überrascht über diese Hilfsbereitschaft, nickten wir und bedankten uns.
      Die Beiden kamen wirklich nach ein paar Minuten wieder und schafften es am Ende zu zweit und mit einer Eisenstange als Verlängerung die rechte, wichtige Schraube zu lösen. Das Ersatzrand war endlich frei! Mit gekonnten Griffen halfen sie dann auch noch schnell Peter das Rad zu wechseln und verabschiedeten sich dann. Wir können gar nicht laut genug sagen wie unendlich dankbar wir den Beiden sind! 🙏

      Wir fuhren in den nächsten Ort namens Green River, der wenige Kilometer entfernt war. Es galt nun zwei neue Reifen für Püppi zu finden, das Ersatzrad war schließlich nur eine Notlösung mit zeitnahem Ablaufdatum. Da es bereits dunkel war und niemand mehr erreichbar, schlugen wir unser Nachtlager kurzerhand auf dem nächstbesten Parkplatz auf.
      Am nächsten Tag fuhren wir zur einzigen, passende Werkstatt in Green River. Verrückter Weise standen dort bereits 5 Autos mit einem platten Reifen und wie wir erfuhren hatten sich 3 davon den Platten auf dem gleichen Highway und am selben Abend wie wir geholt! Wie bitte ist das möglich??
      Die Werkstatt konnten uns zeitnah nicht weiter helfen und kam uns, ehrlich gesagt, auch etwas unfreundlich vor. Wir entschieden also 90km weiter nach Moab zu fahren. Es war sowieso unser Ziel gewesen und dort gab es außerdem sehr gute Chancen zwei neue Reifen zu bekommen, wie uns gesagt wurde.
      Tatsächlich fanden wir eine Werkstatt in Moab, die uns passende Reifen bestellte und nun hieß es ein oder zwei Tage zu warten. Wir suchten uns das nächst gelegene Nachtlager, direkt in der Wüste, und blieben erstmal dort. In dieser Gegend lässt es sich definitiv gut ein paar Tage aushalten... 🤗

      (Erst viiiel später wurde uns bewusst, dass wir den ADAC gar nicht hätten anrufen können... Peters Handy hat zwar den passenden Vertrag, funktioniert aber bei Anrufen innerhalb des Netzes in den USA nicht... Puhh, da haben wir ja ganz schön Glück im Unglück gehabt! 🫣)
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