• Zu Besuch bei Oma Klara

    July 8 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Des Morgens werden wir durch Geräusche an unserem Fahrzeug geweckt – ein Moment der Unklarheit: Räuber, Diebe oder gar die Polizei? Doch die Auflösung ist erfreulich profan und herzlich zugleich: Andreas hat auf dem Weg zur Arbeit frische Brötchen für uns besorgt. Eine kleine Geste mit großer Wirkung – ganz herzlichen Dank für diese schöne Aufmerksamkeit und gelebte Gastfreundschaft.

    Gestärkt durch das unerwartete Frühstück machen wir uns am Vormittag zu einer kleinen Wanderung auf. Unweit unseres Stellplatzes verläuft das Flüßchen Hase, das sich hier zu einem Kajakkanal mit einer Fischtreppe teilt. Der Uferbereich ist gepflegt, Bänke laden zum Verweilen ein, und die hübschen Brücken über das Wasser verleihen dem Ort einen beinahe meditativen Charakter. Eine stille Idylle, wie sie in Niedersachsen öfter zu finden ist – wenn man nur hinschaut.

    Doch es zieht uns heimwärts. Dennoch nutzen wir die Rückfahrt zu einem kleinen Abstecher: Unsere Mittagspause verbringen wir im Restaurant Herrmannshöhe (www.landhotel-hermannshoehe.de). Dort wird noch ehrliche, deutsche Hausmannskost serviert – schmackhaft, kräftig und zu vernünftigen Preisen. Genau das Richtige für einen gestandenen deutschen Magen.

    Gut gesättigt nehmen wir die letzte Etappe in Angriff. Wer uns kennt, ahnt vermutlich bereits unser Zwischenziel: der Friedhof in Gescher. Dort ist Julianes Mutter im Jahr 2023 beerdigt worden, im stolzen Alter von 97 Jahren. Juliane säubert die schlichte Steinplatte des Grabes, bis die Buchstaben wieder in hellem Weiß glänzen. Eine kleine Geste des Andenkens und der Verbundenheit – ein Moment des Innehaltens.

    Die ersten Kilometer auf der Autobahn Richtung Heimat schweigen wir größtenteils. Viele Gedanken begleiten uns auf dieser Strecke – Erinnerungen an die vielen Fahrten der vergangenen Jahre, als wir regelmäßig zu Mutter und Schwiegermutter unterwegs waren. Heute erscheinen einem manche Begegnungen von damals kostbarer, als man sie vielleicht in dem Moment empfand.

    Ein Stau bremst uns kurzzeitig, aber wir reagieren erfahren und weichen auf die Landstraße aus. Mit nur geringer Verzögerung treffen wir schließlich wieder zuhause ein – zum ersten Mal seit mehreren Wochen.

    Ein gutes Gefühl, wieder daheim zu sein. Und doch klingt vieles nach.
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