• Eine kleine Radtour nach Rhinow

    20 Ogos, Jerman ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach all der Aufregung gestern haben wir erholsam und lange geschlafen. Der Morgen begrüßt uns mit einem grauen Himmel, und zunächst befürchten wir, dass das Wetter umschlagen könnte. Doch nach einem ausgedehnten Frühstück reißt die Wolkendecke glücklicherweise auf, und wir radeln in wärmenden Sonnenstrahlen entlang des Gülper Sees. Vorbei an der alten hölzernen Bockmühle führt uns der Weg über Prietzen nach Rhinow zum Edeka-Markt. Die Strecke ist uns von früheren Aufenthalten vertraut, ein Routing brauchen wir daher nicht.

    Unterwegs verweilen wir kurz an einem Aussichtspunkt, der den Blick auf den See freigibt. Wir vermissen die Kraniche, die sich in den vergangenen Jahren um diese Zeit hier gesammelt hatten, um ihren Zug nach Süden anzutreten. Vielleicht spüren sie, dass die Winter immer später – wenn überhaupt – eintreffen. Dafür können wir zahlreiche Stockenten beobachten, die sich entlang des Ufers versammelt haben.

    Rhinow empfängt uns mit einem vertrauten Bild, das viele Dörfer und Kleinstädte im Osten prägt: Einige prächtig restaurierte Häuser und Villen säumen die breite Ortsdurchfahrt, während andere, einst schmucke Gebäude, noch immer im Dornröschenschlaf liegen und auf ihre Wiederbelebung warten. Nachdem wir ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben, treten wir den rund zehn Kilometer langen Rückweg an. Auf der eher einsamen Strecke, die durch eine Allee und einen kleinen Wald führt, begegnen uns nur vereinzelt Autos.

    Zurück am Treffpunkt füllt sich der Sportplatz zusehends. Sternfreunde bauen ihre Zelte und Teleskope auf, und am späten Nachmittag errichten die Veranstalter schließlich auch das „Festzelt“. Der Jahreszeit entsprechend zieht sich die Abenddämmerung lange hin, sodass ich erst spät mit meinen Beobachtungen beginnen kann. Doch heute wollen mir die Himmelsfotos nicht so recht gelingen. Vielleicht liegt es an meiner Ungeduld – oder an dem leicht kränklichen Gefühl, das sich immer stärker meiner bemächtigt.

    Es war ein Tag mit kleinen Höhen und Tiefen – einerseits die wohltuende Ruhe der Radtour, die Sonnenstrahlen nach dem wolkigen Morgen und das Wiedersehen vertrauter Wege. Andererseits die Enttäuschung über die fehlenden Kraniche und die eher missglückten Himmelsaufnahmen.
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