• Der Höhepunkt des Astronomietreffens

    23. august, Tyskland ⋅ ⛅ 19 °C

    Am Morgen weckt uns das Prasseln der Regentropfen auf dem Dach des Wohnmobils. Glücklicherweise sind es nur kurze Schauer, die während des Frühstücks über uns hinwegziehen. Danach lockert die Bewölkung etwas auf, und wir entscheiden uns – trotz des unbeständigen Wetters – nach Rhinow zu radeln.

    Schon beim Verlassen von Gülpe entdecken wir am Ortseingang Erni, der mit einem riesigen Teleskop auf die laufende Veranstaltung hinweist. Von dort führt uns der Weg durch die alte Eichenallee in Richtung unseres Ziels. Kurze Zeit später stoßen wir auf eine kleine abgestorbene Eiche, die vollständig von den Gespinsten des Eichenprozessionsspinners überzogen ist – im Gegenlicht der Sonne wirkt sie fast mystisch.

    Die Strecke zum Edeka und zurück ist schnell bewältigt. Doch kurz vor unserer Ankunft am Stellplatz zeigt sich die Unwägbarkeit der Natur: Ein plötzlicher, heftiger Regenschauer zwingt uns, Schutz in einer alten Scheune zu suchen. Dort verweilen wir, bis der kräftige Wind die Wolken weitergetrieben und die Sonne ihren Platz eingenommen hat.

    Wir haben einen fertigen Brotbackteig gekauft, der sich schnell herrichten lässt. Nachdem er noch ein wenig gegangen ist, wandert er in unseren Heißluftherd. Knapp eine Stunde später ziehen verlockende Düfte durchs Wohnmobil – und wir holen ein herrlich frisches, knuspriges Brot aus dem Ofen. Gerade rechtzeitig, um die Vorträge im Festzelt nicht zu verpassen.

    Der erste Vortrag widmet sich der zunehmenden Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen – nicht nur auf den ungestörten Blick zum Sternenhimmel, sondern auch auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Im zweiten Vortrag berichtet Dr. Hänel über Astronomie in Spanien, mit besonderem Fokus auf die totale Sonnenfinsternis, die dort im kommenden Jahr stattfinden wird. Sein Bericht hat uns wohl eine kostspielige Reise erspart: Die Sonne wird während der Verdunkelung lediglich knapp acht Grad über dem Horizont stehen – mitten im Dunstbereich und womöglich noch beeinträchtigt durch die Rückstände der verheerenden Brände dieses Jahres. Ein lohnendes Erlebnis wäre das kaum.

    Nach den Vorträgen essen wir vor dem Wohnmobil zu Abend. Bald gesellen sich nicht nur unsere Freunde, sondern auch die Nachbarn Elke und Andreas dazu. Bis zehn Uhr bleibt reichlich Gelegenheit zum Plaudern und Lachen. Danach geht es unter einem großartigen Sternenhimmel an die Instrumente. Dirk, unser Nachbar auf der anderen Seite, zeigt mir freundlicherweise sein elektronisches Okular an meinem Teleskop. Wieder einmal Geld gespart: Die knapp zweitausend Euro wäre es für mich nicht wert.

    Weit nach Mitternacht kriecht die Kälte schließlich durch meinen Schutzanzug. Ich breche die Beobachtung ab, packe schnell zusammen – und lasse mich von der wohlig warmen Geborgenheit des Wohnmobils empfangen. Ein Tag voller neuer Eindrücke und Begegnungen: köstliches Brot aus dem eigenen Ofen, spannende Vorträge, gesellige Gespräche – und schließlich doch noch ein großartiger Sternenhimmel. So macht der Ruhestand Freude.
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