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- Hari 4
- Isnin, 25 Ogos 2025 9:33 PG
- ☀️ 13 °C
- Altitud: 187 m
JermanLengfurt49°48’29” N 9°35’53” E
Nicht im Tempo nachlassen!

Wir sitzen draußen im Hof im Schatten des Pavillons, als mitten am Nachmittag eine Frau aus der Gruppe der Kalligraphen bei uns vorbeischaut. „Ich wollte mal sehen, warum ihr so laut lacht!“. Bei den Kalligraphie herrscht konzentrierte Stille, eine leise zirpende Musik erhöht noch den Eindruck des fokussierten Arbeitens.
Und warum WIR so laut lachen? Weil mir meine mutige, furchtlose und hochmotivierte Gruppe von einer Überforderung in die andere folgt und Fehler fröhlich weglacht. So eine Gruppe hatte ich noch nie: sie machen jeden Blödsinn mit, seufzen und stöhnen, schütteln hinterher die Anstrengung ab und lachen.
Heute Früh haben wir schon so angefangen, mit gestischem Zeichnen. Foto-Vorbilder von Menschen blieben für 20 Sekunden stehen. So lange hat man Zeit zu zeichnen, nicht mehr. Ohne Übergang folgt die nächste Zeichnung. Am Ende schütteln alle ihre Hände aus, warten darauf, dass sich der Herzschlag wieder beruhigt, und gucken neugierig bei den Nachbarn, was dort entstanden ist. Es hat sich bewährt, nach jeder Übung zu fragen: „wie geht es euch“ oder „wie ist es euch ergangen?“. Alle teilen sich offen mit, erklären, woran sie hängen geblieben sind und erzählen, was ihnen klar geworden ist. Das ist für die ganze Gruppe hilfreich.
Ich erzähle etwas über das Reportagezeichnen und zeige Beispiele. Alle sind aufmerksam dabei.
Anschließend lernen wir Hände zu zeichnen, indem wir sie zu Fäustlingen vereinfachen. Das mag nicht sofort gelingen, hilft aber am Nachmittag, die bewegten Hände besser erfassen zu können.
Der Höhepunkt ist nachmittags der Besuch bei Bruder Schorsch in der Schweißerei. Er erwartet uns, nimmt elf auf ihn gerichtete Augenpaare gelassen hin und hat sogar extra ein Werkstück vorbereitet, dass er vor unseren Augen erhitzt, formt und abkühlt. Wieder einmal sind wir alle in der totalen Überforderung . Was soll man zeichnen? Wie mit der ständigen Bewegung unseres Modells umgehen? Wie können wir die Akzente setzen, das rot glühende Werkstück, das flackernde Feuer und das viele schwarze Metall in der Werkstatt.? Alle kritzeln und zeichnen und malen, was das Zeug hält.
Bruder Schorsch, der 50 Jahre lang eine Werkstatt im afghanischen Kabul geleitet hat, schickt uns schließlich hinaus, weil die letzten Arbeiten an dem Herz, dass er für uns schmiedet, viel Funkenschlag und Lautstärke bedeuten. Alle arbeiten im Freien an ihren Zeichnungen weiter, die mit kleinen Notizen angereichert sind: die Temperatur des Ofens (2500 Grad), der Name der hochwertigen Kohle (Anthrazit), die Erläuterungen von Bruder Schorsch.
In einer Reportage Zeichnung möchte man einen Vorgang beschreiben und erklären. Das ist eine unglaublich steile Aufgabe, die ich gerne an das Ende der Woche verschoben hätte. Aber morgen fahren die Brüder in den Urlaub und so eine Chance lässt man nicht verstreichen.
Bruder Schorsch kommt mit dem frisch geschmiedeten Herz nach draußen, dass er unserer Gruppe schenkt, ebenso wie seine volle Aufmerksamkeit für die Zeichnungen, die in seiner Werkstatt entstanden sind. Ein lebhaftes Gespräch entspinnt sich, und alle sind wie elektrisiert. Wir schmieden noch aufregende Zeichenpläne für morgen, bevor wir für den Abend auseinandergehen.Baca lagi