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  • Hari 5

    Schockierende Marshmallows

    5 Jun 2023, Kanada ⋅ 🌙 12 °C

    Heute hat es uns mit ungebremster Abenteuerlust zum Revelstoke Nationalpark gezogen. Unser ursprüngliches Ziel, eine Wanderung zu Meadows in the Sky zu unternehmen, wurde jedoch durch eine Straßensperrung aufgrund von Schneemassen zunichte gemacht. Ein Schock durchfuhr uns, denn nun standen uns über 20 Kilometer zu Fuß bevor, ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Doch wir gaben nicht auf. Stattdessen erkundeten wir kleinere Trails am Berg, und genau dort, an einem unscheinbaren 300 Meter langen Pfad, prangte ein Schild mit einer Bärenwarnung. Unsere Kameradin Nati geriet augenblicklich in Panik. Ohne Bärenspray in unserer Ausrüstung waren wir gezwungen, uns mit primitiven Stöcken aus dem Wald zu bewaffnen. Doch das Schicksal spielte einen grausamen Scherz mit mir, denn mein Stock war so morsch, dass er sich von selbst in seine Einzelteile auflöste. Eine Katastrophe schien unausweichlich, und Viktor, von der Angst ergriffen, verlor in einem Akt völliger Verzweiflung eine seiner wenigen Unterhosen, denn er schiss sich ein.

    Trotz all dieser dramatischen Umstände ging letztendlich nichts Schreckliches vor sich. Kein Bär wagte es, unseren Weg zu kreuzen.

    Nach unserer Wanderungen begaben wir uns in die Stadt Revelstoke, wo an jeder Ecke Bärenspray erhältlich war. Ein vermeintlich kluger Schachzug, doch der Witz des Schicksals lag darin, dass wir uns schlussendlich gegen den Kauf entschieden.

    Inmitten des Nationalparks floss ein majestätischer Fluss, der uns mit seinem kühlen Wasser verlockte. Nati, stets auf der Suche nach Nervenkitzel, schlug vor, darin zu baden. Viktor stieg mutig am Ufer hinab und tauchte seine Hand ins Wasser. "Es ist eiskalt, keine Minute hält man das aus", rief er aus. Doch niemand glaubte ihm. Ein Wettstreit begann, ein Wettlauf gegen die Kälte. Ab dem Moment, als die ersten zehn Sekunden vergangen waren, durchzogen uns Schmerzen wie nie zuvor. Unsere Hände fühlten sich an wie verstaucht oder gebrochen, während sie rhythmisch zu pulsieren begannen. Nach 40 Sekunden traten Tränen in unsere Augen, doch wir hielten tapfer durch. Das Gefühl schwand schließlich vollständig, und wir waren uns bewusst, dass uns nicht nur die Kälte hätte töten können, sondern auch die gnadenlose Strömung.
    Mit zittrigen Händen und von der Kälte durchdrungen kehrten wir schließlich zu unserer Hütte am Fluss zurück. Dort entfachte unser Überlebensgeist erneut, als wir mit Feuerstahl ein wärmendes Feuer entfachten. Wir fühlten uns wie wahre Pioniere, die in der Wildnis alle Widrigkeiten meistern konnten. Über dem knisternden Feuer grillten wir ein paar Steaks und bereiteten Marshmallows zu, die wir genussvoll über den Flammen rösteten.

    Doch dann, als Nati sich genüsslich einen der Marshmallows einverleibte, wich die Freude einem angewiderten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie machte eine schockierende Entdeckung: Diese vermeintlichen Leckereien bestanden aus nichts anderem als schrecklichem Schweine-Schlacht-Müll! Die Marshmallows, die uns in ihrer Unschuld angelächelt hatten, hatten uns hinters Licht geführt. Das Feuer, das zuvor unsere Gemüter erwärmt hatte, wurde in diesem Moment von der abscheulichen Wahrheit erstickt.

    Und so endete unser Tag im Revelstoke Nationalpark, geprägt von aufreibenden Wanderungen, der Bedrohung durch Bären, einem Wettlauf gegen die Kälte und einer trügerischen Marshmallow-Katastrophe.
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