• Aufbruch in die Sahara

    17 Mayıs 2024, Tunus ⋅ ☁️ 36 °C

    Vom berühmten Camp "Desert Club" in Douz aus starteten wir mit acht Fahrzeugen ins Abenteuer. Unser Ziel war es, die Sahara in Richtung der Oase Ksar Ghilane zu durchqueren. Wir waren mit fünf Bullis unterwegs, alles Heckantriebler, begleitet von drei Allrad-Fahrzeugen. Einer der Bulli-Fahrer hatte diese Route kurz zuvor mit einem T3 ohne Allrad, aber dafür mit großen Reifen gemeistert – mit etwas Ehrgeiz und der Hilfe eines Allradfahrzeugs.

    Kaum hatten wir begonnen, machte uns ein Sandsturm zu schaffen. Die Sicht war miserabel, die Temperaturen lagen über 40°C, und wir konnten weder die Fenster öffnen noch die Lüftung einschalten. Also hieß es: Anhalten und warten. Wir waren ohnehin später losgefahren, da es am Vortag unerträgliche 46°C erreicht hatte.

    In der Dämmerung setzten wir unsere Fahrt fort und fuhren bis in die Dunkelheit. Wir stellten die Autos in einen Kreis als Nachtlager. Fast alle waren bereits eingeschlafen, als am Horizont Lichter auf uns zukamen. Ein größeres Fahrzeug näherte sich unserem Nachtlager, hielt kurz an, fuhr zurück und dann wieder vor. Jemand stieg aus und kurze Zeit später klopfte jemand auf Französisch an einen unserer Vans. "Was kann das sein?", dachte ich. "Wer fährt mitten in der Nacht mit einem Lkw durch die Wüste?" Es musste Militär sein oder etwas Kriminelles, mutmaßte ich. Doch der Fahrer fuhr schließlich weiter, nachdem er lediglich nach Essen – Kartoffeln – gefragt hatte.

    Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um die noch "kühlen" Temperaturen und den feuchteren Sand auszunutzen. Wir passierten das Café du Parc und das Café Gand Erg – zwei Kaffees mitten im Nirgendwo, wichtige Wegpunkte auf unserer Route. Die Betreiber verbringen meist einen Monat allein in der Wüste, bevor sie kurzzeitig nach Hause zurückkehren.

    Nun trafen wir auf immer größere Dünen. Die Bullis kämpften sich tapfer durch, ab und zu blieb mal einer stecken, konnte aber schnell befreit werden. Mein Van erwies sich als ideales Begleitfahrzeug. Wir mussten wenig schaufeln und verschwendeten nicht viel Zeit mit der Bergung. Nach der fünften Bergung machten wir bereits Witze darüber, dass jeder „drei Leben“ hat. Doch nicht nur die Bullis hatten ihre Probleme – auch der Allrad Sprinter blieb zweimal auf einer Düne hängen.

    Die Sandfelder wurden immer dichter, die Dünen immer größer und der Sand immer loser. Der Land Rover fuhr vor und lotste mit mir gemeinsam einen Weg aus. Doch wir waren uns schnell einig, dass die Bullis dort nicht durchkommen würden. Also kehrte ich zur Gruppe zurück, um mit ihnen eine alternative Route zu besprechen. Währenddessen kämpfte sich der Land Rover weiter durch die Dünen, konnte nicht mehr umdrehen und irgendwann verloren wir den Funkkontakt zu ihm. Eine echt blöde Situation, denn nun war unsere Gruppe getrennt.

    Ich verbrachte etwa eine Stunde damit, verschiedene Routen abzufahren, um einen passierbaren Weg für die Bullis zu finden. Abwechselnd stiegen auch Bulli-Fahrer bei mir ein, um zu beurteilen, ob die Strecke fahrbar sein könnte. Wenn sich nun nach und nach fünf oder sechs Fahrzeuge gleichzeitig festfahren würden, wäre ich der Einzige, der noch bergen könnte. Letztendlich beschlossen die Bullis, die Mission abzubrechen und zurückzufahren. Das Problem war, dass der Landy verschwunden war und wir ihn nicht alleine lassen wollten. Also entschieden wir, dass ein Allrad-Fahrzeug die Bullis zurückbegleitet, während ich zusammen mit einem wagemutigen Bulli-Fahrer weiterfahren würde, um den Land Rover wiederzufinden.
    Okumaya devam et