Vietnam
Làng Nua

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    • Päivä 102–107

      Ninh binh, Pu Luong, Mai Chau, Moc Chau

      2. marraskuuta 2023, Vietnam ⋅ ☀️ 29 °C

      Nachdem wir in Hanoi ein paar Tage Stadtluft schnupperten, also ein Duftgemisch aus Fritteusenöl, Fischmarkt und Abgasen mit einer verschwindend zarten Note von blühenden Stadtparkpflanzen und Röstkaffee, war es Zeit das ländliche Nordvietnam zu erkunden. Dazu mieteten wir uns kurzerhand ein kleines Motorrad bei einer der unzähligen Mietstationen mitten in der Stadt Hanoi. Für nur CHF 36.- mieteten wir einen geländetauglichen Honda Scooter für 5 Tage inklusive Gepäckträger und zwei Helmen, die wohl mehr das Gefühl von Sicherheit als wirklichen Schutz boten. Unsere Route führte uns von den malerischen Canyons und Tempel von Ninh Binh, über die Passstrassen der atemberaubenden Berglandschaft in Pu Luong weiter in die Reisfelder von Mai Chau bis zu den riesigen Höhlen und Teefelder von Moc Chau. Es war ziemlich viel Programm für nur 5 Tage wobei wir wohl über 600 Kilometer zurücklegten. Doch konnten wir noch selten zuvor auf unserer Reise innert so kurzer Zeit so vieles erleben und eine so diverse Landschaft entdecken.

      An unserem ersten Tag auf diesem Roadtrip legten wir gleich knapp 100 Kilometer zwischen Hanoi und Ninh Binh zurück. Wir bewegten uns auf der Hauptverkehrsachse zwischen Nord- & Südvietnam die entsprechend gut befahren war. Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichten wir das Ziel, unsere Gesichter wie ein Kaminfeger, dank der Abgase und Feinstaub welche uns auf dem Motorrad in die Fresse gewirbelt wurden.

      Beim Homestay angekommen, deponierten wir unseren Rucksack und gönnten uns zuerst für knapp 2 Franken ein kleines Nudelgericht. Danach erkundeten wir auf dem Motorrad die Kalkstein Canyons in Ninh Binh. Wir folgten der Trang An Strasse, die sich entlang des Song Sao Khe Rivers durch die imposanten mit Bäumen und Kletterpflanzen überwucherten Felsformationen schlängelte. Auf dem Weg entdeckten wir einen verlassenen und völlig überwucherten alten Tempel, den wir in der Abendsonne gemütlich durchschlenderten. Es herrschte eine angenehm entspannte Atmosphäre auf unserer gesamten Erkundungstour durch die Felsen von Ninh Binh, wobei es kaum Touristen hatte.

      Nur einzelne lokale Grillrestaurants am Strassenrand passten nicht so ganz in die liebliche Idylle. Die Lokale präsentierten jeweils ein gebratenes Lamm auf einem Holztisch und stellten es so aus, als würde es gemütlich da liegen und auf die Strasse schauen. Wenn man von einem toten, grillierten Lamm angestarrt wird, kommen gemischte Gefühle auf, wobei Appetit definitiv nicht dabei war. Kurz bevor die Sonne unterging, stiegen wir in der Ortschaft Huang Mua noch einen Hügel hoch zu einer Pagode, von wo man eine beeindruckende Aussicht über die Kalkstein Canyons hatte. Hier drängten sich bereits wieder mehr Touristen den Berg hinauf und beim Zugang zum Berg wurde auch eine kleine Gebühr erhoben. Dies konnte die Stimmung jedoch nicht trüben und wir genossen bei der Aussicht, wie die letzten Sonnenstrahle über unsere Haut kitzelten.

      Am nächsten Tag zogen wir relativ früh los um auf Umwegen in die Berge von Pu Luong zu fahren. Auf dem rund 160 Kilometer langen Weg machten wir noch einen Abstecher in den Cuc Phuong National Park. Dort gab es eine lange Strasse die circa 20 Kilometer tief in den Dschungel hineinführte. Unterwegs gab es diverse Möglichkeiten um von der Strasse aus eine Wanderung zu unternehmen, wobei man entweder auf einen Hügel, zu einer Höhle oder zu einem uralten riesigen Baum gelangen konnte. Wir entschieden uns für letzteres und begaben uns auf einem schmalen rutschigen Pfad etwa 20 Minuten ins Dickicht des Dschungels. Die Luft war feucht und man fühlte sich wie in einem Dampfbad, während kleine Mücken, Motten und Falter lästig um einen herumschwirbelten. Der Baum der am Ende der Wanderung auf uns wartete war mächtig und imposant. Durch das Dickicht der Bäume rundherum konnte man nicht wirklich erkennen, wie hoch der hölzerne Riese war, jedoch konnte man es erahnen, wenn ein ca. 50 Meter langer Rundweg um das Wurzelgeflecht des Ungetüms führt. Nach dem Baumbesuch hatten wir noch eine kleine Führung im Primate Rescue Center, einer Auffangstation für Affen. In dem Center werden einerseits Affen von bedrohten Arten aufgezüchtet und auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet oder Affen renaturalisiert welche die Polizei von Wilderern oder aus sonstiger illegaler Haltung entwendete. Gemäss dem Ranger, der uns durch die Gehege führte, würden wohl einige Affen noch lange nicht in die freie Wildbahn entlassen, da die Gefahr wieder von Wilderern gejagt zu werden zu gross sei. Die Haltung der Primaten erfolgte in drei Stadien. Neuankömmlinge landeten zuerst in einer Quarantäne für sechs Wochen und Affen die auf die Auswilderung vorbereitet werden kommen in ein grosses Freigehege wo sie sich mit anderen Primaten frei bewegen können. Der Grossteil befindet sich jedoch in normalen Gehegen wie im Zoo wo sie zur Zucht oder zum Aufpäppeln verweilen. Während einige Affen mit leicht depressivem Blick in den Gehegen sassen, turnten andere wie wild auf den Ästen herum und schwangen sich flink durch die Käfige. Ob die Affen glücklich waren oder nicht war schwierig zu beurteilen. Doch machte das Center einen soliden Eindruck und stand offenbar auch unter der Leitung eines bekannten Naturschützers.

      Dschungel, Bäume und Affen nahmen so viel Zeit in Anspruch, dass wir erst am späten Nachmittag die weiteren 100 Kilometer Weg auf uns nahmen, um nach Pu Luong zu gelangen. Da wir nur ab und zu unsere Route mit dem Smartphone prüften gab es auch den ein oder anderen Umweg, den wir aus Versehen einschlugen. So kam es, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit die Hauptstrasse verliessen und die letzten Kilometer in die Berge zu den entlegenen Dörfern auf uns nahmen. Die Strässchen wurden zunehmend enger und holpriger. Gemäss Google Maps gab es zwei Wege zum Pu Luong Homestay wo wir die Nacht verbringen würden, einen Hangaufwärts und den anderen von einer 200 Meter entfernt gelegenen Ansammlung von Hütten hinunter. Unbewusst der genauen geographischen Verhältnisse entschieden wir uns für die zweite Variante, denn die Strasse zu den Hütten machte einen soliden Eindruck. Was wir jedoch auf der Karte nicht genau sehen konnten, war das Gefälle, das zwischen dem kleinen Hüttendorf und unserem Homestay lag. Im Hüttendorf angekommen suchten wir verzweifelt nach dem richtigen Weg, denn aus den Hütten hinaus gab es keine soliden Strassen mehr, nur noch kleine schmale Wanderwege. Inzwischen war die Dunkelheit eingebrochen und es wurde schwierig auszumachen, wo die Wege hinführen würden. Ein einheimischer Junge lotste uns schliesslich auf einen schmalen Pfad aus dem Hüttendorf hinaus, den Hang hinunter. So liessen wir uns von der Schwerkraft gezogen in die Dunkelheit hinausgleiten. Es wurde immer steiler und rutschiger während wir kaum mehr als die nächsten drei Meter Weg sehen konnten. Nach wenigen Minuten musste ich Selina bitten abzusteigen und zu Fuss zu gehen. Wir waren nun an einem point of no return angelangt. Unser Motorrad würde die letzten beiden Abhänge unmöglich wieder hoch schaffen und so mussten wir weiter runter, ohne zu wissen was uns erwartete. Auf dem Motorrad schüttelte es, als wäre man in einer Raumkapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Alle Möglichkeiten zum Bremsen ausgeschöpft bugsierte ich das Motorrad in steile steinige Kurven, matschige Abhänge hinunter und über schmale Holzbrücken, die etwa so breit waren wie der Durchschnittsathlet auf der Vierschanzentournee. Ein kleiner Fehler beim Manövrieren hätte bedeutet, dass unser Motorrad irgendwo den Hang hinab gerollt wäre, wo man es wohl kaum mehr hätte bergen können. Gerade nachdem ich über eine kleine Betonbrücke an einem Wasserfall vorbei auf ein Plateau rollte, konnte ich wenige Meter entfernt ein paar Lichter ausmachen. Wir hatten unser Ziel sicher erreicht und der Teufelsritt nahm endlich ein Ende. Wir und vor allem auch das Motorrad waren heil beim Pu Luong Homestay angekommen.

      Am nächsten Morgen sahen wir schliesslich die atemberaubende Berglandschaft, in welcher wir uns befanden. Auf den mit Bäumen und Dschungel überdeckten Bergen konnte man kleine Flecken ausmachen wo Reisterrassen und kleine Dörfchen die Landschaft schmückten. In der Nähe von unserem Homestay gab es einen Wasserfall, der über mehrere Stufen ins Tal hinunter plätscherte. Die Leute hier lebten einfach und im Einklang mit der Natur. Die Landwirtschaft wurde noch von Hand oder mit Nutztieren betrieben, Körbe und Säcke wurden auf dem Rücken oder auf dem Kopf herumgeschleppt und Hütten oder Brücken wurden stilvoll aus Bambus gezimmert. Die gesamte Gegend strahlte eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit aus die wir auch auf der Fahrt über die Passstrasse nach Mai Chau im Distrikt Hoa Binh spürten. Auf dem Weg herrschte wenig Verkehr, ab und zu standen noch ein paar Ziegen auf der Strasse und in den kleinen Dörfchen spielten Kinder vor den Hütten.

      Auf dem Weg nach Mai Chau besuchten wir eine Höhle namens «Hang Doi Kho Muong», welche sich in einem Talkessel seitlich der Passstrasse befindet. Der Weg zur Höhle war fast so kriminell wie der Pfad am Vorabend, schon wieder wurde das Strässchen immer schmaler und es ging steil hoch und runter, während zu unserer Linken ein lädierter hölzerner Zaun das Einzige war, was noch zwischen uns und ein paar Freifallsekunden stand. Doch auch diese Achterbahnfahrt konnten wir ohne weitere Probleme mit dem Motorrad meistern. Wir deponierten unser Motorrad bei einem kleinen hölzernen Pavillon gerade beim Aufstieg zur Höhle. Eine ältere Dame verlangte noch eine kleine Gebühr von ein paar Rappen für den Zutritt zur Höhle und schon konnte es losgehen. Nach 5 Minuten Fussmarsch standen wir bereits vor dem riesigen Loch im Felsen. Als wäre es der weit aufgerissene Schlund des Berges präsentierte sich vor uns eine riesige Öffnung die übersäht war mit Stalaktiten und Stalagmiten. Ein leichtes Schaudern überkam einen bei diesen gewaltigen Dimensionen und man hatte das Gefühl, hier in eine andere Welt einzutreten. Wir stiegen ein paar Meter ins Innere der Höhle hinab, wobei eine angenehm kühle Zugluft entgegenwehte. Umso tiefer man ging, desto rutschiger wurde der Weg, der auch immer mehr mit Kot übersäht war von den Fledermäusen, die über unseren Köpfen hingen. Tief im Innern entdeckten wir das gewaltige Echo der Höhle und wir starteten lauthals zu rufen und zu singen, sodass unsere Stimme von allen Seiten widerhallte. Auch wenn es wohl schrecklich anzuhören war, gab es keinen Grund zur Scham, denn wir waren die einzigen Besucher in der Höhle.

      Bei weitem nicht die Einzigen waren wir anschliessend in Mai Chau, wo es wieder um einiges mehr Touristen, Hotels und Souvenir Shops gab. Der Ort hatte zwar ein paar schöne Reisfelder und ein Luxus-Resort das schön in diese Felder eingebettet war, aber sonst gab es nicht allzu viel zu bestaunen. Auch unsere Unterkunft hier taugte nicht für viel mehr als eine Nacht und wir waren nicht unglücklich am nächsten Tag weiterzuziehen.

      An unserem zweitletzten Tag machten wir uns auf nach Moc Chau, wo wir die wilden Wasserfälle von Thac Nang Tien besuchten. Diesmal stellten wir und bereits auf einen holprigen, steilen Weg ein und wurden auch nicht enttäuscht. Doch so schlimm wie auf dem Weg zum Homestay in Phu Luong wurde es glücklicherweise nicht mehr. Die Wasserfälle waren wunderschön und so abgelegen, dass es kaum andere Touristen hatte. Und von den Wenigen die es hatte machte sich kaum einer die Mühe das Tal nach hinten zu wandern, um die imposantesten Wasserfälle zu bestaunen, wodurch wir wieder mal die wunderschöne Natur von Vietnam für uns allein hatten. Es war ein Traum diese Naturschätze entdecken zu können ohne Touristengruppen, die mit Fähnchen und Megaphon an einem vorbeiziehen, ohne Souvenirshop Promenaden oder Reisecars, welche die Zufahrtsstrassen blockierten.

      Nach den Wasserfällen hatten wir noch etwas Zeit und so machten wir einen Abstecher zu einer Höhle, die wir auf der Karte entdeckten. Der Weg führte uns wieder über holprige Bergstrassen durch kleine Dörfer, wobei hier nicht mehr Reis, sondern vor allem Tee angebaut wurde. Kurz bevor wir die Höhlen erreichen, wurden wir von einem hageren Mann angehalten. Obwohl er kaum Englisch sprach, konnte er uns deutlich machen, dass er uns zu den Höhlen führen würde. Auf dem Motorrad folgten wir ihm über ein schmales asphaltiertes Strässchen, welches sich durch die Hügel schlängelte. Der Weg wurde mir mal wieder zu kriminell, wobei ich unser Motorrad auf einem Plateau stehen liess und dem hageren Typen mit Selina als Sozius zu Fuss hinterherrannte. Kurz vor der Höhle begab sich der Mann zu einem kleinen Holzhüttchen, wo er versuchte, ein Dieselaggregat anzuwerfen. Nach 10 Minuten kurbeln sprang die alte Maschine, die wohl eher in ein Museum gehörte, endlich an. Ohne grosse Worte führte er uns zum Eingang, von wo aus wir in eine kleine Erste Höhle hinabstiegen. Diese Höhle hier war viel kleiner als diejenige vom Vortag. Die Wände waren bestückt mit wunderschönen Stalaktiten die Aussahen wie Orgelpfeifen oder Riffkorallen. An den Wänden waren einzelne Glühbirnen und Lichter befestigt, die durch das Aggregat, welches man noch gut klappern und stottern hörte, am flackern gehalten wurden. Der Mann führte uns weiter in die Höhle hinein. Irgendwie war es schon ein etwas mulmiges Gefühl einem Fremden in ein unbekanntes Höhlensystem zu folgen, wobei man nie wusste, ob das Aggregat draussen vielleicht gleich in die Luft fliegen würde. Über eine Leiter erreichten wir die letzte Kammer, wobei auf der rechten Seite der Leiter einfach schwarze Leere war, bei welcher man nicht abschätzen wollte wie tief man fallen würde. Die ganze Besichtigung war zwar schön, doch die Erfahrung war sehr unkonventionell. Auch dass unser Guide nach der Führung einfach einen Fantasiebetrag verlangte, wobei er dann mit der Hälfte auch sofort zufrieden war, machte einen etwas schrägen Eindruck. Wahrscheinlich handelte es sich einfach um einen lokalen Bauern, der sich noch ein kleines Nebengeschäft mit Touristen aufbauen möchte. Eigentlich keine schlechte Idee und sehr authentisch. Auf jeden Fall war der After-Sales Prozess schon sauber aufgegleist, denn er lud uns bei seiner Familie noch auf eine Tasse Tee ein, um uns dann ein Säckchen mit Teeblättern anzudrehen.

      An unserem letzten Tag des Motorradausflugs war das Ziel heil zurück nach Hanoi zu gelangen, unsere Rucksäcke im Homestay abzuholen, etwas zu essen und den Nachtbus nach Da Nang zu erreichen. Wetterglück hatten wir an dem Tag leider wenig und wir wurden die ganze Fahrt über von schauern berieselt. Auf den Passstrassen, die wir überqueren mussten, war dann die Kombination aus Regen, Nässe und garstigen Temperaturen nicht mehr so angenehm. Nach etwa 5 Stunden unterwegs erreichten wir das laute und heitere Hanoi. Nach den Tagen in der Natur und der Ruhe konnte der Kontrast kaum grösser sein. Wir schafften es trotz eintretender Müdigkeit mit dem Motorrad noch sicher durch den turbulenten Stadtverkehr zu gelangen. Und so nahmen wir Abschied von dem guten Stück, welches uns über viele Abhänge, Steine und sonstige Hindernisse getragen hat und uns dieses Abenteuer ermöglichte.
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