Vnw - Brasilien

February - March 2024
A 19-day adventure by Andreas74 Read more
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  • Day 1

    Ankunft in Brasilien

    February 25 in Brazil ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich bin am Sonntagabend in Brasilien angekommen. Die Distanzen in Brasilien sind enorm. Um es bis Mitte März bis nach Rio zu schaffen, habe ich direkt im Grenzort Chuy in letzter Minute noch eine Fahrkarte für einen Nachtbus nach Florianopolis (1000 km entfernt; 14 Stunden Fahrt) bekommen. Die Mitarbeiter am Fahrkartenschalter und auch die Busfahrer waren trotz der Sprachschwierigkeiten superfreundlich. Die Fahrradmitnahme war unproblematisch. Nach Umrundung der Halbinsel bei Florianopolis soll es dann über die "deutsche Enklave" Blumenau und Sao Paulo per Rad nach Rio weitergehen.Read more

  • Day 2

    Florianopolis

    February 26 in Brazil ⋅ ☁️ 27 °C

    Die Anfahrt mit dem Nachtbus nach Florianopolis war sehr gewöhnungsbedürftig, da selbst die Schnellstraßen in Brasilien nicht im besten Zustand waren und man die ganze Nacht gut durchgeschüttelt wurde. Ich hatte Sorgen, daß mein Fahrrad die Reise im Frachtraum gut übersteht. Es kam aber heile an. Den Tipp für den Urlaubsort Florianopolis mit seiner vorgelagerten Insel bekam ich von einem brasilianischen Gastgeber in Uruguay, der mir diese Gegend wärmstens an Herz legte. Nicht nur die ganzen Strände und die Lagunen sind traumhaft, sondern die Urlaubsregion ist für brasilianische Verhältnisse auch sehr sicher. Nur die extreme Luftfeuchtigkeit machte mir auf den nur 30 km zu meiner gebuchten Unterkunft zu schaffen; und das auch bei einigen knackigen Anstiegen. Kein Vergleich zum Radeln in Uruguay- dort war es einfach nur heiß.Read more

  • Day 5

    Bundesstaat Santa Catarina

    February 29 in Brazil ⋅ 🌧 25 °C

    Nach zwei Tagen Erholung in einem Bungalow auf der Insel bei Florianopolis ging für mich das Radabenteuer Brasilien erst richtig los. Es sollte die Küste weiter Richtung Norden im Bundesstaat Santa Catarina mit einem Abstecher nach Blumenau gehen. Schnell merkte ich das Radfahren in Brasilien eine andere Hausnummer ist. Rücksicht wie in Chile, Argentinien oder Uruguay wird hier auf Radfahrer nicht genommen. Mehrfach überholten mich LKWs so eng, daß es fast zu einer Berührung kam, statt zu warten bis man mich gefahrlos passieren konnte. Auch die Masse des Verkehrs ist gewöhnungsbedürftig. Manche Schnellstraßen an der Küste waren für mich als Radfahrer einfach lebensgefährlich, so daß ich riesige Umwege, teilweise auf unbefestigten Wegen durchs Hinterland mit unzähligen knackigen Anstiegen, die ich nur schiebend bewältigen konnte, fahren mußte. Für 20 km auf der Hauptstraße kamen dann schon mal gut 50 km auf der Alternativstrecke zusammen. Und das bei Temperaturen bis zu 40 Grad und extremster Luftfeuchtigkeit. Auch ist die Verständigung mit den Einheimischen mehr als schwierig, da fast niemand Englisch oder Spanisch spricht.Read more

  • Day 8

    Bombinhas, Itapema und Umgebung

    March 3 in Brazil ⋅ ☀️ 32 °C

    Am Urlaubsort Bombinhas kam ich bei Warmshowers-Gastgeber Diego unter. Er merkte mir als Fernradler sofort an, daß mich die letzten beiden Tagesetappen in jeglicher Hinsicht sehr geschlaucht hatten und bot mir spontan eine weitere Nacht in seinem Haus an. Als gebürtiger Argentinier konnten er und seine Frau Gaby aus eigener Erfahrung verstehen, daß Radfahren in Brasilien eine extreme Herausforderung ist. Diego brachte mich an meinem " Ruhetag" zu den schönsten Ecken und Stränden inklusive abendlichem "asado" und leckerer Caipi. Und endlich konnte ich mich wieder mit jemanden auf Spanisch und Englisch verständigen.Read more

  • Day 8

    Auf dem Weg Richtung Blumenau

    March 3 in Brazil ⋅ ⛅ 25 °C

    Von Bombinhas sollte es Richtung Blumenau weitergehen. Eine geeignete Strecke zu finden, die abseits der gefährlichen Fernstraße BR-101 entlangführt, war nicht einfach. Auf der Alternativstrecke landete ich zuerst auf erst auf einem Reitturnier und schließlich in der Wildnis ohne Chance auf ein Weiterkommen, wurde im Dschungel von einem Gewitter überrascht, trat den Rückzug an und erreichte schließlich völlig durchnäßt in einem kleinen Ort eine Dorfparty mit interessantenr brasilianischer Volksmusik. Nach Ende der Feier durfte ich auf der Tanzfläche mein Zelt aufbauen und man versorgte mich mit einem Grillteller. Am nächsten Tag versuchte ich dann eine andere Strecke durch das Hinterland, die es auch in sich hatte; auf der ich aber schließlich in Blumenau ankam.Read more

  • Day 11

    Bierhauptstadt Blumenau

    March 6 in Brazil ⋅ ☁️ 22 °C

    Von der Küste machte ich einen Abstecher nach Blumenau; eine Stadt die einst von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Dort kam ich mit meinem Zelt auf dem Gelände des deutschen Kulturzentrums unter; inklusive Zugang zum dortigen deutschen Mittagstisch. Seit 1984 gibt es in Blumenau ein eigenes Oktoberfest und natürlich stand ein Besuch des Biermuseums auf dem Programm. Abends wurde ich dann vom Männerchor "Liederkranz" des deutschen Kulturzentrums noch zur Chorprobe eingeladen.Read more

  • Day 15

    Bundesstaaten SP und RJ

    March 10 in Brazil ⋅ ⛅ 27 °C

    Bei Sao Paulo und Rio de Janeiro handelt es sich in Brasilien nicht nur um die beiden größten Städte, sondern auch um eigene Bundesstaaten. Von Blumenau ging es für mich durch diese beiden Bundesstaaten Richtung Zuckerhut und Copacabana. Um zeitig meinen Flug von Rio in die USA Mitte März zu erreichen, war ich mal wieder auf die Nutzung von Bussen angewiesen. Ab Blumenau brachte dieser mich in die Stadt Aparecida, in der ich mitten in der Nacht ankam. Um nicht die ganze Nacht in unsicheren Gegenden um den Busbahnhof zu verbringen, fuhr ich wenige Kilometer zu einer Station der Verkehrspolizei, wo ich zur Sicherheit die Stunden bis zum Morgen verbrachte. Dank der freundlichen Beamten konnte ich auch die Wasch- und Toilettenbereiche der Polizeistation nutzen. Bei Tagesbeginn machte ich mich früh auf den Weg in das ca. 100km entfernte Paraty. Ich ging davon aus, daß ich dort am frühen Nachmittag eintreffen würde und ich so genug Zeit hätte meine Tage in Rio zu planen. Daß mir an diesem Tag die schwierigste Etappe seit Beginn meiner Reise bevorstehen würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Neben den Temperaturen und der extremen Luftfeuchtigkeiten machten mir mehr und mehr die Anstiege zu schaffen. Teilweise mußte ich bis zu 10 km am Stück nur schieben. Durch das viele Aufwärtsgehen und Schieben in den Radsandalen zog ich mir mehrere Blasen zu, die unterwegs auch noch blutig zerplatzten. Nach 80km war der Gipfel des Nationalparks Cunha immer noch nicht erreicht, es wurde dunkel und Regen setzte ein, der sich immer mehr zum Platzregen und Gewitter entwickelte. Wasser strömte über die Straße und erreichte meine offenen Wunden unter den Füßen. Alles unter den Füßen brannte. Ich zitterte bei der anschließenden 25 km langen Abfahrt am ganzen Körper. Ich ertappte mich das erste Mal seit Beginn der Reise, daß ich die Sinnfrage nach meiner ganzen einjährigen Tour stellte. Die Straße verlief dann steil bergab mit vielen Schlaglöchern, schlechter Sicht, teilweise Geröll von Erdrutschen und mit netten Hinweisschildern auf giftige Schlangen, undefinierbaren Raubkatzen und anderen wilden Tieren. Als ich schließlich gegen 22:00 Uhr in Paraty ankam, steuerte ich die erste Tankstelle an, um mich kurz zu erholen. Ich muß auf die dortigen Einheimischen wohl einen völlig fertigen Eindruck gemacht haben, so daß mich Djair ansprach und mir anbot in seiner Ferienwohnung für eine Nacht unterzukommen. Ein wahrer Retter an diesem Abend für mich ! Am Ende des Tages standen 110 km und 1270 Höhenmeter auf dem Tacho und die Erkenntnis, daß es irgendwie immer weitergeht, es überall auf der Welt herzliche Menschen gibt, die einem in der Not selbstlos helfen und daß der Katschbergpaß in Österreich im Vergleich zu dem ständigen Auf und Ab in Brasilien nur ein kleiner Hügel ist.Read more