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  • Day 26

    Zwischen Himmel und Erde.

    December 22, 2022 in Chile ⋅ 🌧 15 °C

    Es war schon am Vorabend ziemlich windig auf diesem Campingplatz direkt am Lago Llanquihue, als ich mein Zelt aufstellte. Ein Metallblechzaun schützt vor den Wind. Ausserdem war der Platz gut besucht. Schnell noch eine Leine gespannt, ein paar Sachen zum Trocknen dran und meine Kombi zum durchlüften. Ob es wohl regnen wird? Ne, glaub ich nicht. Ich hab Licht und Strom am Platz, schreib meinen Blog und ab in den kuscheligen Schlafsack. Der Wind nimmt zu und das Zelt bewegt sich zunehmend. Zudem rauscht das Wasser wie eine Brandung. OK, in Südpatagonien soll es teilweise richtig böig sein. Aber als es dann prasselnd ans Zelt klopft ist es schon zu spät. Schwungvoll raus aus dem Zelt und retten was nicht mehr zu verhindern ist. Klamotten an der Leine wieder nass und Wasser in der Kombihose. Igitt. Alles unter den Apsiden verstaut. Selber nass geworden und kalt und klamm in den Schlafsack. OK, das ist der Einsteigerkurs für Anfänger in Vorbereitung auf Patagonien. Auch am Morgen regnet es. Lass regnen, ich bleib liegen. Bin gerade wieder warm geworden. Irgendwann am Vormittag hat es aufgehört. Also hoch. Ich bleib eh einen Tag länger hier. Alle Zelte um mich herum wurden geklaut oder die sind abgereist ohne mich zu wecken. Egal, erstmal heiß duschen. Tatsächlich, die Dusche gibt konstant heißes Wasser wie eingestellt. Prima, ich mag gar nicht wieder aufhören. Beim Gedanken die Gegend zu erkunden, fängt es wieder an zu regnen. Rein ins Zelt. Chillen. Spanischkurs machen. No hablo espanol, kann ich fließend aber so allmählich sollte ich den Wortschatz steigern. Es hört auf zu regnen. Plan steht fest, Blue braucht Bewegung. Ist wie mit dem Hund Gassi gehen. Der Tank ist leer und genau gegenüber eine Tankstelle und ein Minimarkt. Die haben Kaffee. Besser gesagt Tüten mit Nescafe Kaffeepulver und einen Wasserkocher. Soll ich selber machen? Die Dame stellt den Wasserkocher an und fragt ob ich aus dem Automaten einen Kaffee will. Nu lass man. Nehm Wasserkocherkaffee. Möchte noch ein belegtes Sandwich und 4 kleine Brote, Pan Pan zum mitnehmen. Bekomme 4 belegte Sandwich. Auch OK. Mach mal 2 warm die beiden anderen nehm ich mit. Der Kaffee reicht nicht für 2 Sandwich also Kaffee nachgeholt. Die Dame aus dem Laden fängt an laut zu lachen, ich deute an, ihr erst ein dann beide Ohen lang zu ziehen. Sie lacht noch lauter. Ist ein Selfie mit ihr Wert. Erstes Ziel ist los cascadas. Salto Wasserfall. Der Weg dorthin ist Offroad aber OK. Was natürlich in keiner Beschreibung steht ist, dass man den Rest des Weges zu Fuß gehen muss. In voller Montur. Helm lass ich am Eingangswärterhäuschen. Eintritt ist nach eigenem ermessen. Nieselregen zwischendurch. Nicht über 7 aber über 3 Brücken muss man gehen. Man hatte mir ein Büchlein in handschriftlichen Englisch vorgelegt. Dauert 30 Minuten der Fußweg. Erinnert an grüne Dschungelhölle in Kambodscha oder so. Naja, war nie da. Brauch auch kein Buschmesser. Bin bei Ankunft trotzdem nass. Nicht vom Regen, aber es ist warm geworden und wie erwähnt in voller Montur. Auf dem Rückweg geb ich Geld für die Kaffeekasse und fahr zurück. Zwischendurch wieder Regen. Diesmal sind alle Öffnungen zu und Überziehhandschuhe dabei. Es ist später Nachmittag und endlich hören die Schauer auf und die Sonne lässt sich immer mehr sehen. Rauf zum Vulcano Osorno. Es ist eine Kurve an die andere. Kaum gerade Abschnitte. Je höher es wird umso kälter wird es und die Strasse wird nass. Und es fühlt sich an, als sei man dem Himmel so nah. Wolken umhüllen den Vulkan wie ein Schleier. Leider trübt das Wetter auch den Blick über die Landschaft. Man sagt, man kann bei klarem Wetter bis Puerto Montt sehen. Kilometerweit. Heute leider nicht. Also wieder runter. Und es wird merklich wärmer und die Sonne scheint. Kein Regen mehr. Ich fahr die Straße bis zum Ende nach Petrohue. Boote liegen im Wasser und der Vulkan im Blick. Eine ältere Dame, gebürtig aus Kanada will ein Selfie von sich und einer eisernen Statue. Ich bin behilflich. Ihr Mann kommt dazu und wir unterhalten uns. Noch ein Selfie, diesmal von uns dreien. Sie erzählt von Mutter und Tochter die deutsch sprechen aber nicht mehr zu sehen sind. Ich fahr weiter und dort steht auf einem Stellplatz einen 4x4 Wohnmobil. Rote Flagge und weißes Kreuz. Tatsächlich, gestern Österreich heute Schweiz. Die beiden kommen von Montevideo über Argentinien, Ushaia und wollen nach Norden. UY Storage übernimmt solche Einfuhren. 2 Deutsche die sehr hilfsbereit sind. Auch der Kanadier mit seinem Aufliegercamper sprach von dieser Firma. Die beiden sind schon 3 Monate unterwegs und wollen noch 8 Monate bleiben. Abschiedsfoto und ich mach mich auf den Rückweg zum Campingplatz. Es ist kalt geworfen. Aber ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Buenos noches.Read more