• EKEKO

    Alasita: Verlangen, Illusion und Träume

    23 juli 2023, Bolivia ⋅ ☀️ 22 °C

    In Bolivien wird gern und viel gefeiert. Und so findet in dieser Zeit das Festival de Alasitas statt. Alasitas bedeutet in der Aymara-Sprache "Kauf mich". Dabei steht auch ein kleiner dicker Mann namens Ekeko im Mittelpunkt. Er ist der Gott des Überflusses und kann somit nicht dünn sein. Dazu trägt er die traditionelle bolivianische Tracht mit dem Andenhut. Der kleine Mann hat seine Arme wie Flügel an den Seiten erhoben. Und seine Flügel bestehen aus Miniaturen aller möglichen Dinge, die man sich wünschen kann. In den Straßen rund um die Kapelle Virgen del Carmen sind fast 500 Stände mit Miniaturen und anderen Produkten aufgebaut. Teilweise Kunsthandwerk aber überwiegend sehe ich hier "Made in China". Plastikmüll lässt grüßen.
    Hier werden Wünsche wahr. Um den Wunsch zu erfüllen, besagt die Überlieferung, dass der Interessent eine Miniatur dessen kaufen muss, die er sich wünscht. Wer reisen möchte, kauft sich einen kleinen Koffer. Wer ein Auto möchte, kauft sich ein Miniaturauto. Der Verkäufer, gleichzeitig auch Schamane weiht oder verbrennt die Miniaturen, je nachdem um was es sich handelt, in einer kurzen Zeremonie. Andere drängen sich mit ihren Sachen in die Kapelle zum segnen.
    Und so kann man hier alles in nahezu exakten Nachbildungen kaufen. Universitätsabschlüssen, Pässe, bolivianischen Scheine, Dollars und Euros. Konserven und Lebensmittel aller Art zur Versorgung des Haushalts.
    Auch gebastelte Hähne und Hühner sind vorhanden, um einen Freund oder eine Freundin zu finden. Fiktive Standesämter, in denen man heiraten, sich scheiden lassen oder die Sterbeurkunde erhalten kann, Baumaterialien oder Eigentumsurkunden für Häuser, Fahrzeuge, Taxis, Busse, Lastkraftwagen und Lieferwagen. Abschlüsse, Postgraduiertenabschlüsse, Masterabschlüsse und eine ganze Reihe teilweiser genialer Miniaturen.
    Klingt verlockend, 1000 Dollar für 1 BOB. Man sollte meinen alle in Bolivien sind steinreich.
    Zumindest verdienen Verkäufer und der Chinamann sich dumm und dämlich.
    Dieses kulturell-religiöse Fest verbreitete sich von La Paz im ganzen Land aus. Ist aber inzwischen auch in Nordamerika und Europa angekommen. Aus diesem Grund wurde es 2017 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.
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