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  • Von der Urft zur Erft

    April 23, 2014 in Germany ⋅ ☀️ 16 °C

    Nach einem guten Frühstück laufe ich an der Jugendherberge in Gemünd los. Vorher lasse ich mir noch mein Wanderbuch an der Rezeption stempeln. Ich laufe bis Kall, allerdings im Tal und umgehe so die sinnlosen Höhenmeter über den Steinerberg.

    Ich suche zunächst eine Apotheke auf und besorge mir Blasenpflaster und eine Salbe, denn irgendwie „bahnt sich da was an“ an den Füßen. Liegt es an den Schuhen? Ich trage Adidas GSG Stiefel … vom Tragekomfort wie ein Turnschuh, aber dank der groben Profilsohle und dem hohen Schaft durchaus trekkingtauglich. Damit bin ich eigentlich bislang immer sehr gut gelaufen. Hmmm …??

    Es geht entlang einer Landstraße hinauf nach Keldenich, von hier hat man einen weiten Blick über die Umgebung. Danach gehts durch das Königsbacher (?) Tal wieder abwärts nach Urfey. In dem kleinen Ort komme ich mit einer Frau ins Gespräch, die aus Norddeutschland hierhin gezogen ist, und sich seitdem fühlt wie im Urlaub. Ja, die Eifel … da wohnen, wo andere Urlaub machen. Über einen kleinen, versteckten Pfad geht es hinauf nach Weyer. Eine große Kirche dominiert die Anhöhe – leider verschlossen. Ich schaue mir unterwegs immer gerne Kirchen und ihre Architektur an. Diesmal leider nur von außen. Einige hundert Meter dahinter mache ich eine ausgedehnte Rast. Aus meinem Rucksack hole ich Brot, eine Salami, eine Banane … und lasse mir es schmecken, während ich die weite Aussicht genieße.

    Es folgt der Abstieg zur Kakushöhle, danach geht es über Pesch zum Römischen Tempel. Hier folgt eine weitere Pause, und eine Notoperation. Ich habe mir mittlerweile einige große Blasen gelaufen, eine davon unter einem Zehnagel. Nicht gerade unter OP-Verhältnissen, aber so sorgfältig wie möglich versuche ich den Druck ein wenig zu lindern, klebe Blasenpflaster auf und mache mich auf den weiteren Weg, nachdem ich den interessanten Ort erkundet habe.

    Es geht durchs Hornbachtal, durch einen Wald bergauf und über eine große Freifläche ohne Weg, nur eine Pfadspur in der Wiese. Die ersten Häuser von Bad Münstereifel sind bald erreicht, und dann kommt’s … ein Steilstück, wie ich es noch nie gesehen habe – zumindest nicht als asphaltierte Straße … bestimmt 25% Gefälle. Eine Qual für Füße und Waden, bis ich dann unten in Bad Münstereifel angekommen bin. Der Ort ist schnell durchhumpelt auf der Suche nach einer Apotheke, die sich allerdings am anderen Ortsende befindet, wie man mir im ApothekenMUSEUM mitteilt. An der Apotheke bekomme ich nicht nur eine schmerzlindernde Salbe, sondern auch eine Wegbeschreibung zur Jugendherberge … wie sollte es anders sein, steil bergauf in das Örtchen Rodert.

    Dieser Abend wird ruhig: Duschen, etwas leckeres zum Abendessen. Ich unterhalte mich noch mit einer jungen Pilgerin, die – ganz klassisch – den Jakobsweg läuft und informiere sie schon einmal über den Abstieg und den 25%er, den sie am nächsten Tag aufwärts bewältigen muss. Von einer möglichen „Entschärfung“ will sie nichts wissen – sie folgt der Muschel. Und auch sie will am nächsten Tag nach Blankenheim. Abends erhalte ich von der Rezeption die Telefonnummer des Naturfreundehauses Maria Laach, wo ich für die übernächste Nacht reservieren will, und auch gleich den begehrten Stempel für mein Wanderbuch.
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