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  • Koblenz

    April 26, 2014 in Germany ⋅ 17 °C

    Es geht schnell aus dem Krater des Laacher Sees heraus in Richtung Mendig, über kleine Fahrwege zur nahen Autobahn und dann erst einmal lange an ihr entlang.
    In der Ferne sehe ich einen großen dunklen Turm stehen und komme mir plötzlich vor wie einer der Hobbits aus dem Herrn der Ringe zum Ende seiner Mission. Wo ist der Ring, den ich in den Turm werfen muss? Der Turm ist der Rest des nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerks in Mülheim-Kärlich, und er dominiert über lange Zeit den Horizont auf meinem Weg.
    Auch die Landschaft hat sich gravierend geändert. Waren bis gestern Wiesen, Wälder, Hügel und mehr oder weniger steile Taleinschnitte an der Tagesordnung, so ist all dies einer weiten Ebene gewichen, die landwirtschaftlich genutzt wird und dicht besiedelt ist.
    Ich gelange in den ersten der vielen Orte, die ich heute berühre: Kruft. Ein kleines Städtchen, das gerade eine Umgehungsstraße erhält… diese verläuft exakt da, wo mein Wanderweg mal war, und so spaziere ich mitten zwischen Baumaschinen, Abraumhalden und Containern zu einer Brücke, auf der ich die Schneise queren kann und in den Ort gelange. Relativ schmucklos, habe ich den Ort schnell durchquert und komme am Ortsrand von Kretz wieder an die A61 … weiter im Autobahndunst. Plaidt .. hier mache ich eine größere Pause am Ortsrand. Zwischen Plaidt und Miesenheim habe ich dann doch einen kurzen Genuss des Nettetals, welches hier allerdings schon recht zivilisiert ist. Hinte Miesenheim geht es bergan, an einer Kapelle vorbei auf eine Anhöhe, und da sehe ich ihn in der Ferne … nein, nicht den Dunklen Turm, sondern den Rhein. er glitzert in der Sonne und liegt träge in seinem Bett. Frechheit, ich bin schon seit ein paar Stunden unterwegs.
    Ich gelange nach Kettig und befinde mich nun inmitten von Obstplantagen. Ein sehr schön angelegter Wanderweg führt mitten durch blühende Apfelhaine nach Kärlich. Kärlich selbst ist wieder eher langweilig. Der dunkle Turm ist gefährlich nahe gekommen. Jetzt geht es noch einmal bergauf und über einen Dammweg mitten über eine renaturierte Halde. Die A48 wird gequert. Irgendwie sind Flüsse, Autobahnen, Eisenbahnlinien immer sehr gute Anhaltspunkte und Landmarken, die das Vorankommen gut beschreiben. Ich komme nach Rübenach, dem ersten Vorort von Koblenz. Es geht durch ein kleines Tal, an einer Kleingartensiedlung vorbei und nach dem Queren eines stillgelegten Gleises auf die nächste Anhöhe. Ich passiere einen Reitstall, und dann verlaufe ich mich doch tatsächlich noch auf den letzten Kilometern. Den in der Karte eingezeichneten Weg gibt es nicht. Irgendwie arbeite ich mich, teils eine MTB-Downhillstrecke nutzend, einen steilen Hang hinab und komme in Koblenz-Güls an der Mosel an.
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